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USA  /  30. April 2024

Reiseodyssee oder Zwischenhalt USA

Wir kommen nicht drum herum. Unser Trip ans andere der Welt verdient auch einen kleinen Platz in unseren Reiseberichten. Genau genommen würden wir es sogar als kleinen Zwischenstopp in den USA betiteln. Was ursprünglich nur als kurzer Stopover an den Flughäfen von LA und Houston geplant war, ist doch etwas anders verlaufen, als wir zu Beginn gedacht hätten. Eins noch vorweg: Natürlich haben wir uns bewusst für diese Flugverbindung mit zwei Zwischenstopps entschieden und natürlich haben wir uns genauso für eine Nachtfahrt von Kyoto nach Tokio direkt vor den Flügen entschieden. Auch wenn es im Folgenden hier und da mal etwas „klagend“ klingen könnte, ist das vielleicht auch etwas rhetorisch überspitzt dargestellt und mit Humor zu lesen. Jetzt aber zum Anfang der Reise.

PART I – Nachtbus nach Tokio

Die Auswahl an Nachtbussen ist zwar groß (zum Glück, sonst hätten wir keine Tickets mehr bekommen, ihr erinnert euch?), allerdings fahren diese alle erst recht spät aus Kyoto los. Kein Wunder, so lange dauert die Fahrt ja eigentlich nicht und schließlich möchte keiner mitten in der Nacht in Tokio ankommen. Worüber sich die Vietnamesen anscheinend weniger Gedanken machen.. Wir haben Glück, dass wir im Hostel noch ein letztes Mal in den geteilten Badezimmern duschen können und zögern die letzte Dusche natürlich bis weit in den Abend hinaus. Wir machen uns ebenso noch ein Abendessen in der Küche und vertreiben uns dann die restliche Zeit am Laptop. Um 22:45 Uhr wird es dann doch kurz hektisch (natürlich, wie sollte es auch anders sein) und wir machen uns schnellen Schrittes auf den Weg zum 15 Minuten entfernten Bahnhof. Das Geld für die Busfahrt wollen wir uns sparen. Mit so einer Kälte haben wir allerdings nicht gerechnet, es schneit sogar!

Als wir am Bahnhof ankommen, müssen wir unsere Haltestelle finden. Der richtige Ausgang des Bahnhofs ist zwar gut beschrieben, allerdings gibt es hier mehrere Haltestellen auf verschiedenen Straßenseiten und fast minütlich scheinen neue Busse zu kommen. Wir fragen uns ein bisschen durch und sitzen pünktlich um 23:30 Uhr zur Abfahrt im Bus. Klar haben wir uns für das günstige Angebot entschieden, dementsprechend sieht der Bus auch aus. Statt der bequemen und großzügigen Sitze wie auf der Fahrt von Kofu nach Osaka, ist das hier ein gewöhnlicher Bus mit wenig Beinfreiheit. Naja, das ist jetzt so. Wir schlafen so viel es geht, aber mit zahlreichen Pausen, bei denen immer wieder das Licht an geht, wird es uns nicht besonders leicht gemacht. Um 6 Uhr morgens kommen wir dann in Shinjuku am Busbahnhof an. Hier kennen wir uns zumindest aus und hier gibt es einen beheizten Warteraum sowie (natürlich) einen Convenience Store. Was jetzt als erstes passiert ist klar, oder? Erstmal Kaffee saufen, am liebsten intravenös.

Wir bleiben noch ein paar Stunden sitzen, nutzen das Badezimmer zum Zähneputzen und zum Frischmachen. Lustigerweise gibt es hier bei den Frauen zwei Warteschlangen (natürlich, denn wir sind in Japan), eine für die Toilette und eine für den „Puder-Bereich“, in dem es fünf Spiegel-/Schminkstationen gibt. Ihr werdet es nicht glauben, aber hier ist die Schlange länger als bei den Toiletten. Nachdem wir noch eine unnötige Runde mit Gepäck durch den Bahnhof geschlendert sind, kaufen wir einen zweiten Kaffee sowie ein Frühstück. Dann verabschiedet sich Japan noch gebührend mit einem Erdbeben von uns. Caro spricht gerade den Satz „Das ist jetzt aber die Erde, die bebt, oder?“ aus, als auf den Handys sämtlicher Anwesender (und das sind in so einem großen Busbahnhof einige Leute) der Alarm losgeht. Bis auf ein paar erschrockene Gesichter bleiben aber alle recht ruhig und dann ist es auch schon wieder vorbei. Es war nicht so stark wie in der Nacht in Taiwan, aber doch deutlich zu spüren. Gut, dass wir das noch mitnehmen.

Danach machen wir uns langsam auf den Weg zum Flughafen. Natürlich hätten wir auch noch etwas durch Tokio schlendern können, aber das Geld für die Gepäckfächer wollen wir uns lieber sparen und die Ramen-Läden öffnen auch erst um 11 Uhr. Entgegen unserer Erwartungen ist die Fahrt mit der Straßenbahn günstiger als mit dem Bus. Kein Wunder, die Bahn ist ziemlich überfüllt und durch das Erdbeben sind die Bahnen zum ersten Mal alle etwas verspätet und dadurch wahrscheinlich auch noch ein bisschen voller.

PART II – Flughafen Tokio Haneda

Es ist später Vormittag als wir am Flughafen Haneda ankommen. Als Erstes suchen wir uns ein gemütliches Plätzchen und packen einmal komplett unsere Rucksäcke um. Ins Handgepäck packen wir frische Unterwäsche, eine kurze Hose sowie ein Wechsel-Shirt, Handtuch, Zahnbürsten-Equipment sowie unsere kleinen Flüssigkeiten, falls unser Gepäck verloren geht oder wir aus sonstigen Gründen nicht an unser Gepäck kommen sollten. Nicht zu vergessen unsere Snacks. Wenn wir gerade schon dabei sind, flickt Caro auch direkt das kleine Loch in ihren geliebten Merino Socken – Zeit haben wir ja genug.

So viel Zeit, dass sie danach auch noch zahlreiche Löcher und Schnitte in Konstis Rucksackhülle repariert. Ob sich diese Arbeit lohnt, bezweifeln wir allerdings. Lange wird diese Hülle nicht mehr leben und die Funktion des Wasserabweisens ist sicherlich auch nicht mehr gegeben. Währenddessen holt Konsti noch die Instagram-Stories der letzten Tage nach. Wir wollen möglichst aktuell auf dem neuen Kontinent starten. Nach dem erfolgreichen Umpacken wollen wir erstmal unser Gepäck loswerden. Da haben wir allerdings die Rechnung ohne die Schalter von United Airlines gemacht. Wir können zwar einchecken, glücklicherweise auf zwei der drei Flüge unsere Sitzplätze noch nebeneinander verlegen, unsere Boardkarten sowie die Gepäck-Etiketten drucken, aber abgeben können wir das Gepäck an den Laufbändern noch nicht. Mist, also wieder zurück in den Wartebereich. Eine Stunde später sind wir dann erfolgreicher. Nach der Gepäckabgabe steht ein kleiner Spaziergang mit anschließendem Besuch des 7eleven auf dem weiteren Tagesprogramm. Das letzte Geld auf unseren Bahnkarten muss noch sinnvoll in weitere Snacks und Getränke investiert werden. Schließlich verfällt der Wert sonst. Danach geht es ab durch den Sicherheitscheck. Wir suchen uns ein gemütliches Plätzen an einem Gate mit Stromanschluss, Caro macht einen kurzen Nap, wir arbeiten am Laptop und Konsti nutzt die Zeit noch, um seine Mama anzurufen.

Schon beim Hineingehen ins Terminal sind uns kleine rollstuhlähnliche Wagen aufgefallen. Als Konsti sich diese genauer anschaut, stellt er fest, es handelt sich um kleine, autonom fahrende Wagen, die einem zum Gate bringen können, also ein kleiner autonomer Chauffeur-Service. Einfach Japan. Nach einer kurzen Toilettenpause ein paar Gates weiter ist es dann soweit: Man muss (und kann, das wird noch wichtig) nichts weiter tun, als sich draufzusetzen, auf einem Touchpad das Gate auszuwählen, an das man fahren möchte und dann „Start/Stop“ zu drücken. Wie beschrieben, so getan. Konsti setzt sich auf den kleinen Stuhl, stellt aber etwas enttäuscht fest, dass er unser Gate gar nicht auswählen kann. Naja, ein Gate mit einer höheren Nummer wird es auch tun. „Dann spring ich unterwegs einfach ab“, denkt er sich. Also Gate-Nummer angetippt und schnell gemerkt: Shit! Das Gate, das er ausgewählt hat, liegt genau auf der anderen Seite von hier, denn das kleine Auto dreht sich in die falsche Richtung. Aber auch da bleibt Konsti enstpannt. Zeit haben wir genug. Dann gibt es halt eine kleine Spazierfahrt und im Anschluss werden noch ein paar Schritte gemacht. Also, los geht die wilde Fahrt! Etwas ruckelig setzt sich das kleine Auto in Bewegung, doch auch das nur für ein paar Meter. Denn was Konsti nicht mitbekommen hat: Während er sich mit der Funktionsweise des kleinen Autos auseinandergesetzt hat, ist an dem Gate hinter ihm eine riesige Menschentraube entstanden. Dort beginnt nämlich gerade das Boarding und das Personal ist damit beschäftigt, alle Leute nach Boarding-Gruppen zu ordnen, denn auch das ist natürlich typisch Japan. Es passiert also, was passieren musste. Konstis kleines Auto verirrt sich in einer großen Menschentraube. Egal, in welche Richtung es sich dreht, überall sind Menschen und das Auto dreht sich verwirrt weiter. Bitte stellt euch jetzt einmal die Vogelperspektive vor: Ein riesiger Kreis von bestimmt über 100 Menschen, teilweise in einer Schlange, teilweise in der Gegend herumstehend, und Konsti auf diesem kleinen Auto und dadurch mit Sicherheit auch einen halben Meter unter den anderen Menschen. Das Auto dreht sich wie verrückt und so langsam wird auch das Personal aufmerksam auf die Situation. Die sind eigentlich schon genug damit beschäftigt, die Menschen zu koordinieren und das letzte, was sie jetzt noch gebrauchen können, ist irgendein dahergelaufener Touri, der ohne ersichtlichen Grund mit diesem Auto zwischen den Menschen hindurchfährt. Die Situation ist sehr skurril. Denn nun beginnt eine Mitarbeiterin auf Konsti einzureden, dass er sofort woanders hinfahren soll. Konsti erklärt ihr wiederum, dass er gar nichts machen kann, da es sich ja um ein autonom fahrendes Auto handelt und er absolut nicht eingreifen kann in die Steuerung. Die Mitarbeiterin scheint dafür aber sehr wenig Verständnis zu haben. Da ein Durchfahren unmöglich scheint und sich das Auto während dieser Diskussion immer weiter dreht und wendet, drückt Konsti den „Stop-Knopf“, steht auf und lässt das Auto zurück in der Hoffnung, dass es seinen Platz wiederfindet und dass es dafür im Nachhinein keinen Ärger gibt. Schnellen FUSSES begibt sich Konsti im Anschluss wieder zu Caro und wir warten gemeinsam aufs Boarding. Um 19:30 Uhr hat die Wartezeit endlich ein Ende.

Es geht in den Flieger und wir sind ganz aus dem Häuschen als wir die TV Bildschirme mit der Filmauswahl sehen: Geil, damit haben wir ehrlicherweise nicht gerechnet, als wir die günstigsten der günstigen Tickets ausgewählt haben. Auch wenn es ein Langstreckenflug von einer großen Fluggesellschaft ist, war die Buchung alles andere als übersichtlich und informativ. Konsti konnte bei der Auswahl des Essens nur etwas sonderbare Wünsche angeben. Statt nur „vegetarisches Essen“ zu bestellen, sind wir so bei „asiatisch vegetarisch“ gelandet. Wir bekommen unsere Extrawurst also vor allen anderen Gästen serviert und schauen nebenbei „Oppenheimer“. Endlich, den Film wollten wir sowieso schon länger schauen. Passend dazu bestellt Caro sich einen Weißwein (juchhu, das ist der erste Weißwein seit einer Ewigkeit und er ist gar nicht schlecht). Konsti ist weniger erfolgreich, aus seinem Gin Tonic wird ein Tonic auf Eis, aber Caro lässt ihn natürlich am Genuss ihres Weines teilhaben. Nach dem Essen schlafen wir noch eine Runde und landen dann nach 10 Stunden Flug gegen Mittag des gleichen Tages in LA. So weit, so schick.

PART III – Welcome to LA

Stichwort: Einreise in die USA. Empfindet ihr dabei auch leichtes Unwohlsein? Wir hatten noch nie irgendwo große Probleme und dennoch, bei der Einreise in die USA eilt den Grenzkontrollen ihr Ruf ja voraus. Wir assoziieren die Einreise mit extrem bewaffneten, böse dreinschauenden Grenzbeamt:innen, die mit einem schwer verständlichen amerikanischen Akzent streng viele Fragen stellen (Zu welchem Zweck wollen Sie einreisen? Wie lange gedenken Sie zu bleiben? Welchen Beruf üben Sie aus? Waren Sie bereits in den USA? Welche Destinationen haben Sie im letzten Jahr bereist? Haben Sie Bargeld oder Waffen dabei?). Ist es in Ordnung, dass wir kein Ticket für eine Ausreise aus Mexiko gebucht haben? Kann es ein Problem werden, dass wir einen pakistanischen Stempel in unseren Pässen haben? Reicht unser ESTA aus? Viele Gedanken um nichts.

Ein paar der Grenzbeamt:innen schauen zwar wirklich manchmal etwas genervt drein, das liegt aber wahrscheinlich eher an ihren Gegenübern, die manchmal so gar keine der Fragen verstehen und beantworten können. Die Frau hinter dem Schalter ist zunächst freundlich und stellt uns dann einige Fragen, u.a. woher wir kommen. Irgendwann fragt sie dann auch nach unseren aktuellen Jobs. Mit der Frage war irgendwie zu rechnen und doch haben wir uns dafür keine wirklich gute Antwort zurechtgelegt. Während Konsti es ausspricht, fühlen wir uns, als würde es jetzt gleich vorbei sein: Wir kommen sicher in einen Verhörraum, werden ausgequetscht und landen, wenn es ganz blöd läuft, in Guantanamo. Die Grenzbeamtin findet das aber eher cool und sagt, dass sie das nicht könnte, uns aber ums Reisen und die freie Zeit beneidet. Einreise USA – check. Sehr unspektakulär.

Etwas anders läuft es übrigens mit dem Gepäck. Hier wird nichts durchgecheckt bis Endstation und wir müssen unser Gepäck nach der Einreise abholen, kurz aus dem Sicherheitsbereich herausgehen, das Gepäck wieder abgeben und dann erneut durch die Sicherheitskontrolle. Das erklärt auch, warum wir für die Durchreise ein ESTA brauchen. Glücklicherweise lernen wir ja dazu und wenn wir dieses Mal eins haben, dann ist das Zeit bei unseren Zwischenstopps. Wir lassen es also gemütlich angehen. Danach schlendern wir etwas durch die Shops, schauen uns LA Souvenirs an, studieren das Snack-Sortiment und schauen, was es hier in den Restaurants zu essen und zu trinken gibt. In erster Linie natürlich Burger und Pommes – hallo Klischee USA. Wir verzichten darauf, Geld für essen auszugeben, müssen aber dringend einen Kaffee trinken. Danach sind wir fleißig weiter am Blog und snacken etwas von unseren Vorräten. Zähne putzen und Gesicht waschen steht ebenfalls auf der Agenda. Unser Flug hat ca. eine Stunde Verspätung. Nicht schlimm, wenn wir in Houston ankommen, haben wir ebenfalls wieder einen langen Aufenthalt.

PART IV – Houston: Wir haben ein Problem!

Auf diesem Flug sitzen wir nicht nebeneinander. Konsti sitzt zwei Reihen hinter Caro und wir sitzen beide am Fenster. Nicht weiter schlimm, wir wollen sowieso nur den Barbie-Film schauen und ein bisschen schlafen. Für die Minderung des Jetlags hat Konsti nämlich die App TimeShifter zu Rate gezogen. Dort gibt man seine Flüge zu den jeweiligen Ortszeiten und die Aufenthaltsdauer an den Flughäfen an und die App sagt einem danach, wann man schlafen oder eben nicht schlafen soll oder was anscheinend viel wichtiger beim Vermeiden des Jet Lags ist: Wann man sich wie viel Licht aussetzen soll. Wir sind etwas skeptisch, ob die Umsetzung realistisch ist, aber wann sollen wir die App testen, wenn nicht jetzt? Schon auf dem ersten Flug waren wir etwas im Schlafverzug, mal ganz abgesehen von unserer Nachtbusfahrt, naja. Bis irgendwann einmal LA!

Der Flug nach Housten soll nur knapp 2,5 Stunden dauern. Kurz vor Houston kündigt der Pilot dann Turbulenzen an, es gibt wohl ein Gewitter. Echt jetzt? Uncool, ausgerechnet jetzt sitzen wir nicht nebeneinander. Beim Blick aus dem Fenster (Caro sitzt by the way eigentlich nie am Fenster) sehen wir es dann auch. Sekündlich ist der ganze Himmel erleuchtet und endlose Blitze schlagen aus dem Himmel Richtung Erde und das genau über dieser hell erleuchteten, riesigen Stadt, auf die wir zufliegen: Houston.

Da sollen wir landen? Das kann ja wohl nur ein Scherz sein. An Schlaf ist bei Caro natürlich nicht mehr zu denken. Es ist eine kleine Mischung aus Interesse an diesem doch irgendwie schönen Naturschauspiel und leichter Nervosität (Tendenz steigend) beim Gedanken einer Landung genau in diesem Gewitter. Aktuell ist aber ohnehin nichts mit Landung.

Nach Ansage des Piloten drehen wir weitere unsere Schleifen östlich des Gewitters und warten. Und warten. Und warten. Irgendwann kommt dann die Durchsage: Wir landen erstmal in Dallas. Dann sehen wir weiter. Während die anderen Fluggäste genervt scheinen, ist besonders bei Caro die Erleichterung groß. Zu dem Zeitpunkt gehen die anderen Gäste und auch wir noch davon aus, dass wir das Flugzeug tanken und danach doch noch nach Houston zurückfliegen.

Part V – Dallas

Der Flug dauert wahrscheinlich keine 30 Minuten bis zur Landung, aber erstmal müssen wir uns weiter in Geduld üben. Denn der Flieger wird erst einmal auf einer Vorfeldposition geparkt. Erst nach 30 weiteren Minuten kommt die Durchsage, dass es heute nicht mehr nach Houston geht. Der neue Flug ist auf morgen 9:30 Uhr terminiert.

Die Gäste bekommen Hotel-Voucher auf ihre E-Mail Adresse gesendet und können die restliche Nacht im Hotel verbringen. Jetzt ist es ungefähr 2:30 Uhr morgens Ortszeit in Dallas. Wenn wir allerdings morgen früh unseren Anschlussflug bekommen möchten, reicht der Flieger um 9:30 Uhr nicht aus. Also müssen wir uns, statt ins Hotel zu fahren, erst in die Schlange an den Service-Counter stellen, an dem ein Mitarbeiter die Gäste des Fluges abfrühstückt. Also wir irgendwann vorne sind, verweist er uns auf die Servicehotline, da er sich nicht um mögliche Umbuchungen kümmern kann. Na prima, wir hängen uns also in die Warteschlange und warten dort wieder knapp 40 Minuten, ohne das etwas passiert. Mittlerweile steht eine neue Mitarbeiterin am Counter und wir beschließen uns „doppelgleisig“ anzustellen: Mit den Kopfhörern in der Warteschleife und in Persona erneut am Counter.

Nach weiteren 10 Minuten haben wir Glück, dass die nette Frau uns weiterhilft. Eigentlich wurde ihr schon per Walky Talky (oder auch Laufi Sprechi) zugetragen, dass sie woanders unterstützen soll (What the fuck ist eigentlich an diesem Flughafen um diese Uhrzeit los. Schon mal was von Nachtflugverbot gehört??). Alles, was sie für uns tun kann (das aber wirklich sehr nett): Sie bucht uns neue Tickets für den 9:30 Uhr Flug, der frühere alternative Flug nach Houston in einer Stunde ist bereits ausgebucht. Nach der Landung sollen wir dann versuchen, den neuen Anschlussflug zu erreichen. Dafür haben wir dann 30 Minuten Zeit. Sie weist uns darauf hin, dass das echt eng ist, aber wir sollen es versuchen, denn danach geht morgen kein weiterer Flug nach Puerto Vallarta.

So stehen wir jetzt da, mittlerweile ist es schon nach 4 Uhr morgens, mit zwei neuen Boardingpässen und der Option jetzt noch in ein Hotel zu fahren. Das Hotel ist allerdings auch 30 Minuten Fahrzeit entfernt. Sollen wir oder sollen wir nicht? Das Argument einer Dusche ist am Ende das Ausschlaggebende. Wir begeben uns zum Gepäck und finden unsere Backpacks nicht. Ein netter Herr (ehrlich: die Leute sind meganett bisher) hilft uns weiter und erklärt uns, dass unsere Gepäckstücke bereits in Houston sind und von LA wahrscheinlich einen früheren Flug bekommen haben. Ein Glück, dass wir Füchse unser Handgepäck vorausschauend gepackt haben. Alles Wichtige, und eine frische Unterbuxe erscheint gerade als besonders wichtig, haben wir bei uns. Juchhu. Dann müssen wir ja nur noch ins Hotel kommen.

Über die Voucher-Mail können wir uns ein Taxi über eine App rufen, die mit Uber vergleichbar ist. Die Herausforderung, außerhalb der Flughafenhalle haben wir kein Internet mehr. Wir haben zwar ein Taxi gerufen, wissen aber nicht, ob und wann es kommt oder wie die Nummer des Taxis ist.

Also geht Konsti wieder in die Halle und unternimmt einen zweiten Versuch, ein Taxi zu rufen (die alte Buchung können wir leider nicht mehr einsehen), aber Fehlanzeige: Alle Taxen sind unterwegs und es gibt aktuell keines, das wir rufen können. Es gibt nur den Hinweis, dass wir für diesen Fall entweder ein Taxi selbst zahlen und uns die Kosten hinterher von UA erstatten lassen können oder uns einen ausgedruckten Taxi-Voucher vom UA-Schalter geben lassen. Da Konsti etwas daran zweifelt, dass das mit der Kostenerstattung so easy und einfach erledigt ist (und er auch keine Lust dazu hätte), geht er an den Schalter und fragt nach dem ausgedruckten Voucher. Doch die Mitarbeiterinnen von UA sind maximal verwirrt und wissen nicht, wovon er da redet. Auch nach mehrmaligem Zeigen der Mail sind sie sich sicher, dass es so etwas nicht mehr gibt. Eine Mitarbeiterin ruft sogar ihren Vorgesetzten an (zur Erinnerung: Wir haben es so ungefähr 4:15 morgens, aber „When I call him, he will answer!“), aber auch der ist überfragt.

Während Konsti sich drinnen bei den Mitarbeitenden durchfragt, bleibt Caro draußen. Aber wenn nicht gerade ein gebrandetes Taxi anhält, woher soll sie dann wissen, ob es der ursprünglich angeforderte Fahrer ist. Es halten mehrere Autos an, keins sieht wie ein Taxi aus. Aus manchen steigen Leute aus. Ein Auto hält und es steigt niemand aus. Caro geht vorsichtig hin und der Mann schaut ebenso vorsichtig aus dem Fenster, er fährt das Fenster runter und fragt: „Konstantin?“ – Das ist Caro zwar nicht, aber damit wissen wir, dass es der richtige Fahrer sein muss.

Caro rennt schnell nach drinnen und holt Konsti. Ab zum Hotel, wir fahren ca. 30 Minuten (zu Konstis Enttäuschung weder am American Airlines Center, der Heimstätte der Dallas Mavericks, noch am AT&T Stadium, dem Football-Stadion der Dallas Cowboys, dafür aber an riiiiesigen USA-Flaggen vorbei) und checken um ca. kurz vor 5 Uhr morgens ein. Zu Konstis Enttäuschung hat der Burgerladen nebenan geschlossen. So richtig etwas zu Abend zu essen haben wir irgendwie verpasst, aber jetzt ist es auch zu spät, oder zu früh?!

Der nette Herr von der Rezeption checkt uns ins letzte freie Zimmer an, wir haben Glück, wir bekommen die Suite. Cool, da lohnt sich ja fast für die nächsten zwei Stunden. Wenn wir möchten, dürften wir sogar bis 12 Uhr auschecken, gibt er uns mit auf den Weg. Und Frühstück gibt es ab 7 Uhr. Das ist wohl die relevantere Info. Oben im Zimmer staunen wir nicht schlecht, wir haben tatsächlich eine Suite mit Wohnbereich und einem separaten Schlafzimmer mit wiederum einem riiiiesigen Bett. Verlockender und einladender könnte zu diesem Zeitpunkt ein Bett nicht sein. Wie gerne würden wir uns jetzt duschen und frisch geduscht für die kommenden 10 Stunden genau hier unter der Bettdecke verkriechen. Zu schön, um wahr zu sein. Erstmal gehen wir duschen und das tut tatsächlich richtig gut. Das war nötig.

Da Konstis Handy die Uhrzeit noch nicht aktualisiert hat, geht er zu dem Zeitpunkt noch davon aus, dass wir es uns tatsächlich, zumindest für gute zwei Stunden im Bett bequem machen könnten. Es ist allerdings schon kurz vor 6 Uhr, hinlegen wäre wahrscheinlich fatal. Konsti bringt die Kaffeemaschine in Gang, während Caro das passende TV Programm sucht: James Bond (Konsti ergänzt – In tödlicher Mission). Sicherheitshalber stellen wir unsere Wecker, aber wir bleiben tatsächlich wach und machen uns um kurz nach 7 Uhr auf zum Frühstück in die Hotellobby. Das Hotel ist sehr einfach, umso erstaunter sind wir vom Frühstücksbuffet. Es gibt Kaffee, Saft, Toast, Rührei, etwas Belag, Cornflakes, Joghurt, Äpfel und eine kleine Muffin-Auswahl. Das Highlight: zwei Waffelmaschinen, mit denen wir uns zwei frische Waffeln mit Ahornsirup zaubern. Und ja, das Frühstück ist alles andere als gesund und erfüllt natürlich wieder jegliche amerikanische Klischees. Für uns ist es gerade ein kleines Schlaraffenland.

Danach geht’s für uns um 7:30 Uhr wieder zurück zum Flughafen. Auf der Strecke ist oft Verkehr, deshalb planen wir einen Puffer ein. Das ist kein schlechter Schachzug. Aber nicht wegen des Verkehrs. Das Taxi bestellen wir wieder über die Voucher, das Ziel ist bereits festgelegt und kann nicht von uns angegeben geschweige denn verändert werden. Das blöde daran: Der Zielort, den die App angegeben hat, liegt mitten auf einer Hauptstraße. Der Fahrer fährt uns an nächstmögliche Terminal, welches natürlich nicht UNSER Terminal ist. Und in Dallas gibt es 5 Terminals!

Wir fragen eine nette Dame, die uns erklärt, dass wir aber trotzdem dieses Terminal nutzen können und nach der Sicherheitskontrolle ohne Probleme mit der Bahn schnell zum anderen Terminal kommen. Hier würden wir gerne schreiben: Gesagt, getan.

Aber leider nein, denn nachdem wir uns in der Schlange angestellt haben, funktionieren angeblich unsere Boardingpässe nicht. Der Mitarbeiter bittet uns, „kurz“ an der Seite zu warten, es würde gleich jemand kommen. Dann warten wir, 5 Minuten, 10 Minuten und nach knapp 15 Minuten kommt ein Mann und lässt sich das Problem kurz schildern. Und dann verschwindet er wieder. Irgendwann kommt dann doch jemand, der unsere Boardingpässe scannt. Es funktioniert (oh Wunder) immer noch nicht. Wir sollen mit dem Shuttlebus außerhalb des Sicherheitsbereichs zunächst zum anderen Terminal fahren und uns dann an United Airlines wenden…

Wir stiefeln also nach unten und suchen die Bushaltestellen. Langsam wird Caro unruhig. Was, wenn es zeitlich jetzt doch eng wird und wir uns keinen Kaffee mehr holen können? Das wäre katastrophal. Wir fragen uns durch und werden immer weiter nach vorne geschickt. Es kommt ein Shuttle nach dem nächsten, aber keiner fährt Terminal E an. Geduld ist nach so viel Schlafentzug in Kombination mit Zeitumstellung nicht unsere (husthusthust Caros) Stärke. Nicht auszudenken, wie hier die Situation mit zwei (ok, eigentlich nur mit einem) leeren Magen aussehen würde. Natürlich kommt irgendwann doch ein Bus und dieser bringt uns auf direktem Weg zum Terminal E, Eingang 25, wo wir noch vor ein paar Stunden ungeduscht, stinkig und mit leerem Magen den Flughafen verlassen haben. Mit dieser Sicht der Dinge können wir festhalten: Die Lage hat sich zum guten entwickelt. Schneller als gedacht und ohne Probleme mit unseren Boardingpässen, kommen wir in den Sicherheitsbereich. Es bleibt sogar noch Zeit, sich von den Essens-Vouchern einen überteuerten Flughafen-Cappuccino zu holen. Es scheint zu laufen.

Jetzt müssen wir nur noch pünktlich starten, landen und schnellstmöglich unseren Anschlussflug in Houston erreichen. Beim Boarding fragt Konsti noch, ob das Flugpersonal uns bei einem schnellen „Ausstieg“ helfen kann, was allerdings nur belächelt wird. Unsere Hoffnung, den Anschlussflug zu bekommen, wird kurze Zeit später schlagartig gemindert. Wir sind keineswegs pessimistisch, aber obwohl wir pünktlich im Flugzeug sitzen, vergeht zu viel Zeit bis zum tatsächlichen Start. Mit über einer halben Stunde Verspätung starten wir Richtung Houston (zur Erinnerung: unser Anschluss geht nur 35 Minuten nach der eigentlich geplanten Landung).

PART VII – Welcome to Houston

Wir geben unser bestes, um schnell das Flugzeug zu verlassen. Das funktioniert nur semi gut, wir sitzen ganz hinten und die Leute vor uns haben es anscheinend nicht ganz so eilig wie wir. Lange Rede, kurzer Sinn. Wir laufen zwar noch zu unserem Gate, aber der Flug ist schon weg. Hier kann uns aber direkt eine nette Mitarbeiterin von United weiterhelfen. Heute gibt es keinen Flug mehr nach Puerto Vallarta, sie bucht uns auf morgen um und bittet uns, über die App klären zu lassen, ob wir nicht vielleicht direkt nach Santiago de Querétaro fliegen können. Allerdings ginge das auch erst morgen. Da Konsti nett nachfragt, gibt es wieder Voucher. Das bedeutet für uns: Hallo Houston! Texas, wir bleiben noch ein bisschen.

Wir sind so müde und mittlerweile auch schon wieder hungrig. Da die Essens-Voucher hier nur am Flughafen einlösbar sind, beschließen wir, dies direkt auszunutzen und bei einer Pizza und einem Salat das weitere Vorgehen zu planen.

Wir entscheiden uns für ein nahegelegenes Hotel, welches wir mit einem Shuttle erreichen können. Kurz haben wir noch den Gedanken, ob wir uns etwas in der Stadt anschauen wollen, aber wir sind realistisch. Das wäre zum Fenster herausgeworfenes Taxi-Geld, denn lange würden wir sowieso nicht durchhalten. Also ab zum Hotel. Genauer gesagt zum amerikanischen Motel-Traum. Hier wird optisch JEDES Klischee erfüllt. In einem Gewerbegebiet liegt das Hotel direkt an der Straße, alles sieht genau aus wie in jedem amerikanischen Film, sowohl von außen als auch von innen.

Aber wir haben es gut getroffen und freuen uns wahnsinnig über das Bett. Bei Caro dauert es keine 5 Minuten und sie befindet sich schon im Land der amerikanischen Träume. Konsti bleibt noch etwas wach, schließlich sagt die Anti-Jetlag-App, dass wir unbedingt wach bleiben sollen. Er kümmert sich also um die Umbuchung des Fluges, versucht unsere Unterkunft in Puerto Vallarta und unsere Bustickets zu stornieren, hört Podcast und lernt sogar Spanisch. Verdammt viel, wozu ich (Caro) nicht annähernd mehr in der Lage gewesen wäre. Aber irgendwann hilft alles nichts mehr und auch Konsti verfällt in einen kurzen Prinzessinnenschlaf.

Caro schafft es dann irgendwann, nach dem mehrmaligen Betätigen der Schlummertaste aufzustehen und auch Konsti wieder zu wecken. Länger dürfen wir wirklich nicht schlafen, sonst befürchten wir Langzeit-Jetlag-Folgen. Unser absoluter Albtraum. Was gegen die Müdigkeit hilft? Ein Spaziergang an der frischen Luft und etwas zu essen. Es ist jetzt ungefähr 18 Uhr. Sonderlich viel zu entdecken gibt es hier in der Gegend nicht. Wir schon geschrieben, ist es mehr ein Industriegebiet. Einen Fußgängerweg gibt es leider nicht, wir sind hier schließlich im „Land of the free“, die Überquerung der Straße scheint vollkommen unmöglich, trotz dem „Home of the brave“.

Also laufen wir einfach auf unserer Straßenseite, werden von vorbeifahrenden Pick-Up-Truck-Fahrern etwas verwirrt angeschaut und landen.. na, wer errät es? Natürlich bei McDonalds.

Aber wir sind schließlich in den USA und wo sollte der Besuch dieses Fastfood-Riesen erlaubt sein, wenn nicht hier? Außerdem müssen wir das Essen außerhalb des Flughafens schließlich selbst zahlen. Und seid euch gewiss, das wird nicht die letzte ungesunde Speise in den USA gewesen sein. Ein kleines bisschen (bei Konsti eher ein sehr großes bisschen) feiern wir auch diese ganzen Klischees, die uns hier wie auf dem Silbertablett serviert werden. Ein Fastfood-Restaurant neben dem nächsten, Pickup-Fahrer mit Truckercap, ein Autoverkauf an der Straße mit USA-Flaggen an jedem Wagen und im Shop jede Menge Coca Cola, Reeses und Sandwiches mit Hühnchen, Truthahn und noch fünf weiteren Fleisch-Mayo-Käse-Kombinationen.

Nach dem abendlichen Festmahl geht es für uns zurück ins Motel und ab ins Bett. Bei James Bond (Konsti ergänzt – „Goldfinger“ und anschließend „Im Geheimdienst ihrer Majestät“) bleiben wir so lange wach, wie es eben geht, geben uns aber nach einer Dusche um 22 Uhr geschlagen.

Der Shuttle zum Flughafen geht bereits um 6 Uhr morgens, der darauffolgende Shuttle war schon ausgebucht. Na gut, wir planen erfahrungsgemäß lieber etwas mehr Zeit an. Heute müssen wir uns die Boardingpässe ja noch neu drucken lassen. Das geht fix und kurze Zeit später befinden wir uns in der Schlange für den Sicherheitscheck.

Die zuständige Mitarbeiterin am Sicherheitscheck ist unterhaltsamer als jeder James Bond Streifen. Wenn einer hier beim Sicherheitscheck die Hosen anhat, dann ist es definitiv diese Frau. Sie hat nämlich ganz genaue Vorstellungen, wie das hier alles abzulaufen hat und genau so (und keinesfalls anders) läuft es hier ab: Zur Aufgabe der Sachen für den Scan dürfen die Anwesenden erst dann aufrücken, wenn sie durch die Dame aufgefordert werden. Jede Person wird einem von drei Plätzen zugewiesen, pro Station nur EINE Person. Wir schauen uns fünf Minuten sehr belustigt an, wie sie die Leute zurechtweist, zuteilt, ihnen immer wieder die Regeln erklärt und mehrmals betont, dass die Box erst dann auf das Laufband geschoben wird, wenn sie das sagt. Nun kommt es dann eben auch mal vor, dass die Menschen, die sich hier am Flughafen aufhalten, nicht ganz so gut oder offensichtlich gar kein Englisch können. Ein Ehepaar mittleren Alters scheint weder mit der englischen Sprache, noch mit den generellen Abläufen und Regeln eines Sicherheitschecks vertraut zu sein. Die unterhaltsamste Kombination der nächsten 5 Minuten. Nachdem die beiden zu zweit, natürlich unaufgefordert an eine Station kommen, ist die Sicherheitsdame schon vollkommen erschüttert und weist die beiden zurecht. Immer wieder erklärt sie, dass die beiden ihre Schuhe ausziehen und die Taschen leeren sollen. Mehrfach fragt sie, ob die beiden Flüssigkeiten mitführen. Beide Parteien reden eine Minute auf zwei Sprachen aneinander vorbei, dann gibt die Sicherheitsdame auf und weist die beiden an, durch den Personenscan zu gehen. Eine junge Frau vor uns in der Schlange und wir können uns vor Lachen kaum zusammenreißen. Als der Mann dann wieder auftaucht und aus seinen Hostentaschen sämtliches Hab und Gut zu Tage bringt, machen wir uns vor Lachen fast in die Hosen. Verwundert zieht er dann noch, während er eigentlich auf dem Weg zum Scanner ist ein Portmonee aus der Tasche und fragt die Sicherheitsdame „Auch das?“. Sie ist vollkommen am Ende mit ihren Latein und entgegnet laut und kopfschüttelnd: JAAAA, auch das. Währenddessen weist sie aber auch gleich die nächsten Leute zurecht. Es klingt streng, aber irgendwie ist sie dabei auch gleichzeitig liebenswürdig. Ein bisschen wie eine Mutti, die ihren hoffnungslos verlorenen Kinder versucht, noch etwas für das Leben beizubringen. Als wir dran sind, spielen wir die strebsamen Kinder, die alles dafür tun, möglichst alles richtig zu machen, ein bisschen so wie man versucht, bei der Bestellung bei McDonalds ohne Self-Service-Terminal bei der Bestellung alles richtig zu machen, ohne das irgendwelche Rückfragen entstehen. Und siehe da, sie reagiert wesentlich entspannter und fragt nur nochmal freundlich nach: „Süße, hast du Flüssigkeiten in der Flasche?“ – „Natürlich nicht, Ma’m.“.

Wir können ohne jegliche Zurechtweisung den Sicherheitsbereich betreten und unsere restliche Zeit am Flughafen totschlagen. Denn wir haben Pläne: Noch haben wir fünf Voucher à 15 Dollar, die wir auf den Kopf hauen müssen. Unser Ziel: Erst überteuert frühstücken und uns vom Rest noch zwei überteuerte Kaffees kaufen. Wenn ihr jetzt denkt: Wow, mit 75 Dollar steht euch die Welt offen, damit könnt ihr euch noch ein Glas Champagner zum Frühstück gönnen… Liegt ihr leider falsch. Hier ist alles wahnsinnig teuer, klar, wir sind am Flughafen. Nachdem wir alle möglichen Frühstückslokalitäten, die weitestgehend übrigens alle fast das gleiche anbieten, abgeklappert haben, entscheiden wir uns. Es gibt ein Omelett mit Spinat und Pilzen und einen Frühstücks-Burrito, beides mit Kartoffeln. Lecker ja, aber 45 Dollar lecker? Eher nicht. Ohne diese Voucher hätten wir das Geld natürlich niemals ausgegeben.

Danach springen wir zum ersten Mal über unseren Schatten: We don’t support Starbucks. Diese dekadente, überteuerte, ätzende Chai-Latte-Frappucino–with-extra-Karamel-aber-mit-laktosefreier-Milch-Kaffeekette umgehen wir seit fast einem Jahr weltweit und mindestens noch 5 weitere Jahre in Deutschland sehr erfolgreich. Klar, es gab mal diese Teenager-Phase (dies muss so betitelt werden, da nur so eine annähernde Akzeptanz dieses Fehltritts gewährleitet werden kann), in der ein mit seinem Namen bemalte Hot-Caramel-Latte-Becher total cooool war und man bereitwillig sein Taschengeld bzw. im Prinzip das Geld seiner Eltern (sorry Mamas und Papas) dafür ausgegeben hat. Aber darüber sind wir eigentlich hinweg. Aber leider müssen wir feststellen, dass die Alternativen an Kaffeespezialitätenvertreibern recht begrenzt ist. Zwischen Dunkin Donuts und Starbucks besteht im übrigen auch kein großer Unterschied. Naja, wie dem auch sei, wir erstehen zwei Flat White und ja, sie schmecken gut. Vom letzten Voucher besorgen wir uns noch ein paar Snacks, die wir einpacken und dann geht es auch schon in den Flieger: Finally – ab nach Mexiko!

Part VIII – Bienvenidos à Santiago de Querétaro

Wir schaffen es tatsächlich, das Happy End unserer kleinen Reise-Odyssee, die am Ende etwas anders als erwartet lief. Auch wenn wir jetzt eine Unterkunft in Querétaro mehr buchen müssen und unsere Bustickets nicht storniert werden konnten. Wir sind froh, dass wir direkt mit dem Flieger hier ankommen und uns die Nachtfahrt im Bus sparen, dass wir ein kleines Texas-Erlebnis voller Klischees erleben durften, die wir irgendwie auch ganz cool fanden und dass wir sogar zwei ursprünglich nicht einkalkulierte Duschen bekommen haben.

Danke United Airlines für zahlreiche, massiv ungesunde und überteuerte Speisen, für Deluxe-Hotelzimmer und den freundlichen Service, der btw wirklich gut war. Nach unserem kleinen USA Zwischenstopp freuen wir uns nun total auf Mexiko. Aber wir sind uns sicher, irgendwann kommen wir nochmal zurück.

Und ob wir es tatsächlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln vom Flughafen bis in die City von Querétaro schaffen, erzählen wir euch beim nächsten Mal.

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Tschüß Japan!
Hallo Mexiko!

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