Erstmal Kaffee
In unserer Unterkunft können wir noch nicht einchecken, wir laden also unser Gepäck ab und gehen frühstücken und einen Kaffee trinken. Ja, was sollen wir sagen. Unser erster Eindruck von Vang Vieng ist eher.. geht so. Ein Tourenanbieter neben dem nächsten bietet den Traum für „Abenteurer:innen“ an: Fallschirmsprünge, Heißluftballonfahrten, Kayaktouren, Ausflüge zu den Lagoonen und und und. Früher war Vang Vieng übrigens als Party-, Drogen- und Sauf-Destination berühmt und berüchtigt. Das Highlight damals: Tubing auf dem Mekong. In einem großen Schwimmreifen haben sich die Tourist:innen den Fluss herunter treiben lassen. Zwischendurch wurden immer wieder Trinkpausen eingelegt. Und wir reden hierbei nicht von Wasserstationen. Aufgrund der extremen Trunkenheit kam es dann immer wieder zu Unfällen, von denen auch einige tödlich endeten. Daher griff irgendwann die Regierung ein und die Sauf-Destination wandelte sich langsam zum „Abenteuer-Paradies“. So oder so: Das Touri-Level liegt hier bei 10/10. Neben den Touren gibt es eine Vielzahl an Restaurants, Bars und Souvenirshops. Es sieht alles etwas in die Jahre gekommen aus. Achja und die Tourist:innen selbst laufen natürlich auch überall rum. Dazu müssen wir uns selbst natürlich auch zählen. Vom Café haben wir dafür eine richtig schöne Aussicht auf die Berge hier. Das gefällt uns sehr sehr gut und natürlich ist der Kaffee super. Gegen 13 Uhr checken wir ein. Erstmal duschen, erst wir, dann ist Kaja dran. Glücklicherweise haben die Klamotten kein Fischwasser abbekommen – yeah!



Orga vs. Entspannung
Langsam merken wir das schnelle Reisen hier in Laos. Bisher waren wir max. zwei Nächte an einem Ort, durch die Ausflüge mit dem Roller war es meist sogar nur eine Nacht. Wir ruhen uns etwas aus und lassen den Rest des Tages etwas entspannter angehen. Gegen späten Nachmittag gehen wir eine Runde spazieren und gehen über eine Brücke auf die andere Seite des Flusses. Die Brücke ist nicht mehr im besten Zustand, wir beobachten schon jetzt, wie die Rollerfahrer hier drüber fahren. Das steht uns morgen auch bevor.




Womit wir auch schon beim Thema wären. Denn obwohl wir den ganzen Tag Zeit hatten, haben wir uns noch nicht um einen Roller gekümmert. TYPISCH 🙈 Natürlich könnten wir das auch morgen früh machen, aber wir wollen möglichst früh starten. Wir müssen zwar ein paar Mal hin und her schreiben, aber am Ende des Tages haben wir die Bestätigung, dass wir über unsere Unterkunft ab 7 Uhr einen Roller bekommen. Dafür sollen wir dann einfach am Zimmer neben der Rezeption klopfen.
Ausflug! Erster Halt Lagoon 1
Wir starten früh und etwas müde in den Tag. Um 7 Uhr klopfen wir die nette Managerin der Unterkunft wach. Die ersten Heißluftballons und die ersten Mönche auf ihrem Almosengang (mehr dazu im nächsten Artikel zu Luang Prabang) sind schon unterwegs. Irgendwie ist alles wuselig: Sie muss nach einem Schloss für den Roller suchen, wir müssen Geld aus dem Zimmer holen. Während Caro dieses besorgt, vergisst sie ihre Sonnenbrille, die eigentlich schon auf dem Kopf war. Eine Tanke? Hat jetzt noch nicht auf. Die Managerin fährt mit dem Roller zu einem Bekannten, der ihr eine Plastikflasche mit Sprit mitgibt. Aber einen Trichter haben wir nicht, natürlich geht was daneben und die junge Frau holt einen Lappen. Wir merken schnell: Ohne Kaffee, ohne uns. Also halten wir kurz an einem schon geöffneten Café.



Danach geht’s Richtung Blue Lagoon 1. Eigentlich soll es hier tagsüber zu voll sein, aber um diese Uhrzeit wollen wir den Besuch wagen. Die Verkäufer:innen bauen gerade noch auf, alles wirkt noch etwas verschlafen.




Die Lagune selbst ist in unseren Augen eher enttäuschend. Vielleicht haben wir es uns auch etwas zu idyllisch vorgestellt. Statt einer einsamen Lagune erwartet die Menschen hier eher Freibad- und Spaßbad-Feeling. Wir gehen weiter Richtung Höhle. Auf einem kleinen, steinigen Weg geht es bergauf. Konsti hat seine Trailrunning-Schuhe an, eine deutlich bessere Wahl als Caros Adiletten. Beim nächsten Halt gibt’s auf jeden Fall einen Schuh-Wechsel. Oben angekommen klettern wir in eine komplett dunkle Höhle. Ohne Stirnlampen ginge hier gar nichts. Der Weg geht richtig tief rein, wir klettern über spitze Karstfelsen, weichen Pfützen aus und staunen nicht schlecht. Tief drinnen sind sehr hohe Decken mit imposanten Tropfsteinen. Durch die Dunkelheit und die Geräusche um uns herum, fühlen wir uns etwas wie in einer anderen Welt und auch ein bisschen wie kleine Höhlenforschende 🕵🏻♂️🕵🏼♀️ Es ist so cool, dass wir noch ganz alleine hier sind. Auch wenn wir dadurch immer wieder nach den Pfeilen suchen müssen, die uns den Weg zeigen.


Als wir wieder zurück bei der Lagune sind, sind schon die ersten Leute im Wasser. Eine Gruppe, wir vermuten, dass es Chines:innen sind, haben es sich im Restaurant neben der Lagune gemütlich gemacht. Die Frauen machen Fotoshootings an der Lagune, ein Mann planscht im Wasser und ein anderer trinkt Bier (Frühstück der Champions, es ist so circa 9 Uhr morgens). Wir möchten uns gar nicht ausmalen, wie es in ein paar Stunden hier aussieht. Auf dem Rückweg gehen wir am Parkplatz an ein paar Ständen vorbei. Neben Obst, Snacks und Baguettes werden übrigens auch lebende Larven verkauft. Schon in einer Doku haben wir gesehen, dass Insekten und Larven hier Teil der alltäglichen Nahrungsmittel sind. Für uns käme das Probieren natürlich nicht in Frage, trotzdem interessant, dass wir es jetzt auch tatsächlich sehen.




Schwitzige Angelegenheit
Wir steuern den Nam Xay Aussichtspunkt an. Wir haben ja bereits über die wunderschönen Karstfelsen gesprochen, die sich hier überall aus dem Boden erheben. Genau auf so einen Felsen wollen wir jetzt rauf.


Der Aufstieg dauert ca. 30 Minuten und hat es in sich. Der Boden ist rutschig und wir müssen genau aufpassen, wo wir hintreten. Zum Teil ist es echt steil und schon nach kurzer Zeit läuft uns der Schweiß herunter. Oben angekommen, sind wir komplett nass geschwitzt, hoch-rot und selbst unsere Haare sind nass. Bevor wir hier das obligatorische Erinnerungsfoto mit dem Moped und wunderschöner Szenerie machen können, müssen wir trocknen. Konsti wringt erstmal sein T-Shirt aus – das lohnt sich 💧. Wir genießen erstmal den Ausblick im Schatten und trinken unsere 1,5 Liter Wasser praktisch auf ex. Mann, ist das schön hier oben. Wir machen noch ein paar Fotos und treten dann wieder den Abstieg an. Langsam kommen immer mehr Leute hoch und es wird immer voller. Kein Wunder, diese Aussicht möchte keiner verpassen.


Normalerweise ist der Weg runter ja immer schneller. Hier brauchen wir fast genauso lange für den Abstieg. Zwischendurch ist es richtig matschig und rutschig. Unten angekommen, füllen wir unser Wasser wieder auf und fahren weiter. Alleine die Fahrt ist wieder richtig schön. Die Reisfelder werden gerade geerntet, am Straßenrand spielen Kinder, Hunde laufen herum und wir fahren durch kleine Dörfer.




Freibad 2.0
Lagune Nummer 3 ist zwar größer als die erste, aber auch hier tummeln sich schon Badebegeisterte im Wasser. Es gibt eine Affenschaukel, einen Springturm, Badereifen und selbstverständlich auch ein Bambusfloß und eine Schaukel für die perfekten Insta-Fotos.


Hinter der Lagune wird es grün und landschaftlich sehr schön. Wir sitzen uns kurz an einen der Tische und schauen uns ein bisschen das Treiben im Wasser an. Uns zieht es unter der genauen Beobachtung der anderen Leute nicht wirklich ins kühle Nass. Stattdessen überlegen wir, was unsere weiteren Pläne sind. Statt weiteren Menschen beim Planschen zuzuschauen und ein weiteres Mal Eintritt und Parkgebühren zu zahlen, beschließen wir in ein cooles Café etwas außerhalb der Stadt zu fahren und uns im Anschluss um unsere Zugtickets zu kümmern. Am meisten Spaß macht sowieso das Herumfahren mit dem Roller. Also abgesehen von dem Ausblick vom Viewpoint, der war definitiv unser Highlight.
Café im Reisfeld und Mission Zug
Das Café bietet nicht nur leckeres Essen und guten Kaffee, sondern auch einen Steg, der ins Reisfeld führt. Da müssen wir bei der traumhaften Aussicht natürlich auch noch ein paar Fotos machen.





Danach steuern wir den Bahnhof an. Die Hochgeschwindigkeitszugstrecke wurde (natürlich) von China gebaut. Dennoch ist Laos mächtig stolz auf die moderne und schnelle Zugverbindung. Der Bahnhof liegt etwas außerhalb der Innenstadt und als wir ankommen… hat er zu. Ab 14.50 Uhr ist er wieder geöffnet. Das haben wir auch noch nicht gesehen, die Türen sind wirklich mit Ketten verschlossen. Die anderen Leute und wir müssen also draußen in der Hitze warten, bis die Pforten um Punkt 14.50 Uhr wieder geöffnet werden. Dann ist der Ansturm auf den Ticketschalter groß. Anscheinend sind wir nicht die einzigen, die jetzt ein Ticket für morgen besorgen wollen. Aber wahrscheinlich die einzigen, die ihre Pässe nicht dabei haben und auch nur ein begrenztes Restgeld. Hoffentlich war das Warten nicht umsonst. Wir haben Glück, die Dame hinter dem Schalter drückt beim Pass ein Auge zu und nutzt die Fotos vom Pass auf dem Handy zum Eintragen und unser Geld reicht ziemlich genau für den zweiten Zug um 9 Uhr. Und wir sparen Geld, da wir das Ticket nicht über die Unterkunft gebucht haben. Wir cruisen noch etwas mit unserem Roller herum und schauen uns das Restaurant für heute Abend an, da wir zufällig daran vorbei fahren.
Vegan in Laos
Viel spannender wird es heute auch nicht. Wir gehen duschen, ruhen uns einen Moment aus und gehen abends in ein veganes Restaurant. Wir sind zwar die einzigen Gäste, aber das Essen schmeckt köstlich. Wir testen die vegane Version des Nationalgericht Larb. Statt dem lauwarmen Fleischsalat besteht unsere Grundlage aus Sojaprotein. Was sonst noch dabei ist, können wir nur schwer identifizieren. Minze, Sojasprossen, Pilze und viele Gewürze. Es hat auf jeden Fall sehr gut geschmeckt. Ebenso wie die Nudelsuppe. Caro freut sich jedes Mal immens, wenn irgendwo Koriander dabei ist. Am besten in Kombination mit einer ordentlichen Portion Limettensaft und Schärfe einer Chili – hmmm… Auf dem Heimweg gehen wir noch eine Runde über den Nachtmarkt. Als kleines Dessert teilen wir uns kleine Kokospfannkuchen, die wieder an Poffertjes erinnern und im Bananenblatt-Schälchen serviert werden.



Muy Vieng
Das war es dann auch schon mit unserem Kurzaufenthalt in Vang Vieng. Auch wenn die Stadt es uns nicht so angetan hat, das Umland ist wirklich schön und der Aussichtspunkt hat uns aus den Socken gehauen. Am Herumfahren mit dem Roller haben wir wirklich Gefallen gefunden.