Wir haben vor unserem Besuch in Laos in vielen Blogs gelesen oder von anderen Reisenden gehört, dass Laos ein absoluter Geheimtipp, noch einigermaßen unberührt ist und in allen Belangen überzeugt hat. Wir haben das so oft gelesen und gehört, dass wir uns nicht wirklich vorstellen konnten, dass es immer noch so ist. ABER: Uns hat Laos auch richtig richtig gut gefallen und wir würden es immer sofort empfehlen!
Häufigstes Tier: Wauzis
Häufigstes (und bestes) Bier: Beerlao
Meistgenutztes Verkehrsmittel: Roller
Verletzungen/Einschränkungen: Caros Bauch musste sich erst einmal an Laos gewöhnen
Verlorene (oder eher abgenommene) Gegenstände: 2 Deos, ein geliebtes Taschenmesser
Highlights: Roller fahren, die wunderschöne Landschaft, die entspannte Art der Lao
Land und Leute
Wir haben die Lao als superfreundliches und entspanntes („Please don’t rush“) Völkchen wahrgenommen. Das ist natürlich schon völlig falsch von uns über einen Kamm geschoren, denn in Laos leben verschiedenste Menschen, Ethnien, Kulturen und viele haben eigene Sprachen. Aber dennoch hatten fast alle, die wir getroffen haben, gemeinsam, dass sie zwar offen, aber eher zurückhaltend und freundlich waren. Bestes Beispiel: Wenn man die Frage nach einem Tuk Tuk verneint hat, hat sich der Fahrer einfach in seiner Hängematte umgedreht und weiter gedöst. Easy und in anderen Teilen der Welt…Indi…hust..hust… kaum denkbar! 🙂
Dazu haben wir noch ein passendes Sprichwort gefunden: „In Kambodscha pflanzen sie den Reis, in Vietnam verkaufen sie ihn und in Laos hören sie zu, wie er wächst.“ Wir haben Vietnam und Kambodschad noch vor uns, aber wir behalten das Sprichwort mal im Hinterkopf.
Zur Historie von Laos haben wir in der Zeit hier sehr viel gelernt: Vom Vietnamkrieg haben wir irgendwie alle schon einmal gehört und sei es durch Filme wie Forest Gump, Full Metal Jacket, Apocalypse Now oder Platoon. Dass aber auch Laos extrem bombardiert wurde und die Menschen bis heute mit den Folgen leben müssen, hatten wir so gar nicht auf dem Schirm. Wir merken immer wieder und Achtung, jetzt wird es philosophisch: Je mehr wir über die Welt wissen, desto mehr wissen wir, wie wenig wir über die Welt wissen. Let that sink in!
Kulturell hat uns besonders der Glaube fasziniert, sei es die urälteste buddhistische Theravada-Schule oder der Animismus, dem heute noch in den ländlichen Regionen eine hohe Bedeutung beigemessen wird.
Die Landschaft in Laos ist ebenfalls wunderschön: Hohe Plateaus, Gebirgsketten, freistehende Karstfelsen, tiefe Täler, Lagunen, Höhlen, Wasserfälle, der Mekong und seine ganzen Nebenflüsse, an denen teilweise noch komplett remote Dörfer liegen, die nur per Boot zu erreichen sind. Laos hat einiges und für jeden etwas zu bieten.
Tourismus
Ein absoluter Geheimtipp ist Laos wahrscheinlich nicht mehr. Unser Gefühl dazu: Laos ist heute das, was Vietnam vor 10 und Thailand vielleicht vor 20 Jahren gewesen ist. Europäische Touris kommen vor allem aus Frankreich und vor allem im Norden tummeln sich viele Touris aus China. Viele lassen sich auch nur für kurze Zeit aus Chiang Mai in Thailand nach Luang Prabang fliegen, erkunden die Gegend und hauen wieder ab. Natürlich tummelt es sich daher an den Touri Hotspots. Aber überlaufen ist Laos absolut noch nicht und das macht es so spannend. Es gibt noch viele unentdeckte Ecken hier, was mit Sicherheit auch ehrlicherweise daran liegt, dass bestimmte Ecken noch gar nicht erkundet werden können, sei es aufgrund der Bombies oder der Grenzkonflikte mit Kambodscha oder ethnischer Konflikte in bestimmten Regionen.
Dass Vientiane keinen Besuch wert sein soll, haben wir nicht so empfunden. Wir fanden die Hauptstadt superentspannt und vor allem nicht touristisch.
Wie schon oben geschrieben, bietet Laos etwas für jeden: Sportliche Aktivitäten, Kultur, Entspannung und zumindest in Vientiane auch eine einigermaßen moderne Stadt. Wir hoffen, dass das Land nicht so wie die Nachbarn anfängt, überall riesige Hotelanlagen zu bauen, sondern es schafft, den Tourismus etwas nachhaltiger zu entwickeln.
Spaß mit Flaggen (in einem undemokratischen Land)
Ein kurzer Absatz noch zum Thema Flaggen: In keinem Land haben wir so oft mit der Flagge eines Landes posiert 😂 Das liegt vermutlich auch daran, dass es an so gut wie jedem Aussichtspunkt eine Flagge gibt, die man sich schnappen kann. Smarter Move, Laos!
Das trägt natürlich irgendwie zu einem positiven Bild nach außen bei, wenn man sich diese ganzen Fotos anschaut. Aber hier noch einmal kurz der Hinweis: Laos ist im Demokratieindex vom Economist auf Platz 159 von 167 gelandet, das ist bisher unser Negativrekord (und kurz zur Erinnerung: Wir waren schon in Ländern wie Pakistan oder Tadschikistan). Das liegt natürlich vor allem daran, dass Laos eines von nur fünf Ländern auf der Welt (die anderen sind China, Kuba, Vietnam und Nordkorea) ist, das von einer kommunistischen Einheitspartei regiert wird. Interessant ist daran aber: Aus dem Bauch heraus verbinden wir undemokratische Länder schnell auch mit hoher Präsenz von Polizei, Militär oder sonstigen Sicherheitsbehörden: All das haben wir in Laos aber nur sehr wenig wahrgenommen. Zwar sind die Grenzen zwischen den einzelnen Provinzen immer durch Checkpoints begrenzt, aber wir wurden hier nie kontrolliert und immer freundlich durchgewunken.
Transport
Von A nach B zu kommen war für das, was wir bisher so erlebt haben, relativ easy. Das liegt vor allem daran, dass einem die Hostels, Homestays und Guesthouses eigentlich die gesamte Arbeit abnehmen können und sämtliche Verbindungen, meist in Bussen oder Minivans, für einen buchen können. Meistens natürlich gegen einen kleinen zusätzlichen Aufpreis, der sich allerdings in Grenzen hält und es wert ist. Ehrlicherweise merken wir an solchen Beispielen aber auch, dass wir ein bisschen in einen Urlaubsmodus gerutscht sind und es manchmal lieber entspannt als möglichst günstig haben.
Daneben kann man sich für echt wenig Geld, meistens nur 6-7 Euro am Tag, überall Roller mieten und mit denen das Land auf eigene Faust erkunden. Das fühlt sich ein bisschen nach Unabhängigkeit an und macht nebenbei auch Spaß. Wir sind Fans!
Kulinarik
Wir sind ja nun schon eine Weile in Südostasien und bevorzugen das Essen auf jeden Fall gegenüber Zentralasien. Aber in Laos hat das Essen noch einmal einen Sprung nach oben gemacht von Indonesien aus. Es war supereinfach, vegetarische Gerichte zu finden, da es oftmals wieder rein vegane Restaurants gibt, in denen wir einfach wieder auf irgendetwas zeigen und uns sicher sein können, dass es veggie ist, oftmals Currys oder Frühlingsrollen. Als Dessert gab es besonders oft Mango Sticky Rice. Auch wenn wir inzwischen gelernt haben, dass es sich dabei eher um eine Tourispeise handelt und von Locals gar nicht so oft selbst gegessen wird, wir lieben es!
Apropos Locals: In Soms Homestay haben wir Maniokbrei und zum Nachtisch Maniok mit Zucker gegessen. Er hat uns erzählt, dass als er früher klein war und die Familie nicht so viel Geld hatte, sehr sehr viel Maniok gegessen wurde.
Was uns überrascht hat: Nachdem wir ja nun von fast überall gewöhnt sind, guten Café eigentlich nur in Großstädten zu bekommen und sonst eher Bröselkaffee serviert zu bekommen, haben wir in Laos fast überall sehr sehr guten Kaffee bekommen. Das liegt natürlich auch daran, dass in Laos viel Kaffee selbst angebaut wird. Und wo wir es gerade mit den Getränken haben: Beerlao hat uns auch restlos überzeugt und wir würden uns hiermit gerne als Vertriebler für den Export von Beerlao bewerben. Auf Lao Lao können wir in Zukunft vielleicht eher verzichten. Wir sind aber gespannt, wie uns der Sake in Japan im Vergleich dazu schmecken wird.
Und eine weitere kleine Überraschung waren die vielen Baguette- oder besser Khao Jee Pâté-Stände: Natürlich haben wir vorher davon gelesen, dass es diese, so wie auch in Vietnam, geben würde. Wir dachten allerdings eher an weiche, ungeröstete Weißbrotfladen mit etwas Salat drin. Dass die Baguettes aber oft echt knusprig waren und mit viel Koriander und anderen leckeren Inhalten und Saucen belegt waren, hat uns seeehr gut gefallen!
Ein weiteres laotisches Nationalgericht Larb haben wir in der Veggie-Variante probiert und ebenfalls als gut befunden.
Unser Fazit
Wenn wir uns an Laos zurückerinnern, sehen wir ein Bild vor unseren Augen: Auf einem Roller, in den Händen guter Kaffee, ein eiskaltes Beerlao und Mango Sticky Rice. Eine Hand bleibt also noch zum Gas geben. Konsti trägt seine Stirnlampe, Caro hat unseren Tagesrucksack auf dem Rücken, die laotische Flagge weht an unserem Roller. So cruisen wir dann zwischen Kaffeeplantagen und Reisfeldern, der Wind pustet in unsere Gesichter. Ab und zu stoppen wir, um schweißgetränkt irgendwelche Berge für ne coole Aussicht hochzulaufen, um kleine Höhlen in völliger Dunkelheit oder in bunter Kitsch-Beleuchtung zu erkunden oder den schönsten Wasserfall zu bewerten. Aber vor allem immer mit einem Lachen im Gesicht, Laos – du hast es uns wirklich angetan!