Holpriger Start in Manado
Wir landen im Norden von Sulawesi, am Flughafen in Manado. Bereits beim Boarding hören wir hier und da Deutsch. Wir tippen auf die ersten Tauch-Tourist:innen: Monika und Michael treffen auf Sabine und Peter. Funktionskleidung lässt grüßen. Sonstige Klischees in Form von Ungeduld in Warteschlangen und lautstarken Unterhaltungen mit Fremdschäm-Potenzial vernehmen wir ebenfalls. Unsere Unterhaltungen werden jedenfalls immer leiser und wir versuchen inkognito zu bleiben. Na das kann ja was werden. Die Kontrollen bei der Einreise sind entgegen unserer Vorstellungen sehr genau und wir werden promt nach unserem Ausreiseticket (welches obligatorisch für die Einreise nach Indonesien ist) gefragt. Wie gut, dass Konsti vorgesorgt hat und uns ein Onward-Ticket besorgt hat. Diese Flugticket können über eine extra Seite gebucht werden und kosten ca. 15 Euro. Das Ticket wird dann so gebucht, dass es nach ca. 48 Stunden verfällt, kein Fake-Ticket, aber eines mit einer kurzen Lebenszeit sozusagen. Mit diesem bekommen wir problemlos unseren Einreisestempel, willkommen in Indonesien!

Vorab haben wir gelesen, dass eine Simkarte am Flughafen ggf. teurer sein kann, als wenn man sie in der Stadt kauft. Dort soll man überall problemlos eine Simkarte bekommen. Wir kommen uns zu diesem Zeitpunkt also besonders fuchsig 🦊🦊 vor, als wir beim Verlassen des Flughafens lächelnd den Kauf einer Simkarte ablehnen. Jaja, wer hätte gedacht, dass diese Entscheidung ganz und gar nicht smart war. Ein Grab können wir immerhin noch mit dem WLAN von Flughafen rufen, das wir nutzen dürfen, um noch unser Gepäck anzumelden (auch das ist in Indoensien obligatorisch) und machen uns damit auf den Weg zu unserem Hotel in Manado. Super organisiert, da es am Flughafen einen kleinen Grab-Schalter gibt, an dem die ahnungslosen Touris von den aufdringlichen Taxifahrern abgeschirmt und in ihr zugehöriges Grab gelotst werden. Sabine, Peter und Co werden übrigens alle direkt am Flughafen eingesammelt und direkt zur nächsten Tauchbasis verschifft.
Im Hotel angekommen, kämpfen wir etwas mit Verständigungsschwierigkeiten. Vor dem Checkin müssen wir erst einen Deposit hinterlegen, den wir natürlich noch nicht abgehoben haben. Also erstmal zum nächsten ATM. Gegenüber ist ein kleiner Kiosk, an dem auch Telkomsel (Netzanbieter) Simkarten verkauft werden und wir wollen direkt auskundschaften, ob wir hier auch eine Simkarte bekommen. Auch hier gibt es so einige Verständigungsschwierigkeiten, also gehen wir erstmal zurück ins Hotel und checken in unsere kleine Höhle ein. Wir haben mal wieder ein Zimmer ohne Fenster erwischt und obwohl hier zahlreiche Rauchen-verboten-Schilder hängen, gab es wohl in der Vergangenheit den ein oder anderen Regelbrecher oder Regelbrecherin. Zusammengefasst ist das Zimmer keine Wohlfühloase, aber für den Preis und vor allem nur für die eine Nacht auf jeden Fall aushaltbar. Nach einer kleinen Stärkung wollen wir die Mission Simkarte abhaken. Wir googlen im WLAN einen Shop und machen uns auf den Weg.
Die gegoogelte Niederlassung von Telkomsel lässt sich allerdings nicht finden und wieder steuern den nächsten Kiosk an, der auch Simkarten und Guthabenkarten vertreibt. Kurz zusammengefasst: Wir verbringen ca. eine Stunde an diesem Stand und als wir gehen, sind wir geschwitzt, durstig und haben natürlich keine funktionierende Simkarte. Gezahlt haben wir trotzdem. Unser Plan: Wir laufen erstmal weiter und suchen uns einen weiteren Laden oder zumindest eine Lokalität mit WLAN. Wir laufen und laufen und so langsam gehen uns die Ideen aus. Wir haben uns noch nicht darum gekümmert, wie wir morgen Richtung Nationalpark kommen und die Wahrscheinlichkeit, dort an eine Simkarte zu kommen, geht gegen Null. Zum Glück hat Caro im Hotel zwei Lokalitäten abgespeichert, bei denen wir vermutlich etwas vegetarisches zu Abend essen können. Da mittlerweile die Sonne untergeht und auch die Geschäfte schließen, steuern wir erstmal das Restaurant an.



Immerhin gibt es Bier und WLAN. Wir finden beim Googlen heraus, dass unser Handy (genau genommen die IMEI) für die Nutzung der lokalen Simkarten freigeschaltet werden muss (also gleiches Prinzip wie in Usbekistan). Hintergrund dieser Regelung hat übrigens nichts mit Überwachung zu tun, sondern soll den Handy-Schwarzmarkt eingrenzen. Das Freischalten geht z.B. beim Kauf einer Simkarte am Flughafen, da dort auch spezielle Touri-Simkarten verkauft werden (🦊🙈🦊🙈) oder in einem offiziellen Telekomsel-Laden. Von denen gibt’s in Manado genau einen und den haben wir heute Nachmittag nicht gefunden. Wir gehen die Optionen durch und landen beim Ergebnis, dass dies wohl ein Problem von Zukunfts-Konsti und Zukunfts-Caro sein wird, denn heute Abend passiert nichts mehr. Zurück im Hotel buchen wir zumindest eine Unterkunft für den Nationalpark und die darauffolgende Station: die Bunaken.
Neuer Tag, neues Glück
Der Vormittag ist unserer Simkarten-Mission gewidmet. Nach einem Kaffee (immerhin gibt es einen Wasserkocher in unsere Höhle) gehen wir noch einmal Richtung Telekomsel-Laden. Auch heute finden wir hier nichts, fragen aber einen netten Security-Mann, der uns einen Hotspot macht und uns den richtigen Ort markiert. Weitere 15 Minuten später, sind wir tatsächlich am richtigen Ort. Aber kann uns hier geholfen werden? Zumindest spricht die Dame sehr gut Englisch. In diesem sehr guten Englisch erklärt sie uns dann erstmal, dass unsere gestern erworbene Simkarte schon abgelaufen ist und nicht mehr registriert werden kann. Ebenso wie das Guthaben-Paket. Na gut, das war dann wohl nichts. Dennoch gehen wir 10 Minuten später mit funktionierender Simkarte und Guthaben aus dem Laden. Immerhin sind es keine Unkosten und wir sind sehr glücklich nun endlich eine Simkarte ergattert zu haben.
Um 12 Uhr müssen wir auschecken und die übrige Stunde bis dahin reizen wir aus. Konsti lässt sich noch schnell eine neue Frisur verpassen und im Supermarkt versorgen wir uns mit Frühstück und ein paar Snacks für die kommenden Tage.



In dem Dorf, in dem der Nationalpark liegt, soll es nämlich quasi keine Geschäfte geben. Um kurz nach 12 sind wir zurück, packen in Windeseile unsere 7 Sachen und essen unser Frühstück im Foyer des Hotels. Dann widmen wir uns der nächsten kleinen Herausforderung:
Indrive für Anfänger:innen
Wir wollen über Indrive (das Grab oder Uber von Sulawesi) einen Fahrer finden, der uns zum Nationalpark fährt, da die Öffis angeblich nicht dorthin fahren. Immer wieder müssen wir übrigens in den kommenden Tagen oder Wochen feststellen, dass hier angeblich „nirgends“ Öffis fahren oder dass die Verbindungen immer „höchst kompliziert und zeitaufwendig“ sind. Schon klar. Dazu später mehr, jetzt nehmen wir euch erstmal mit auf die Indrive-Reise. Anders als bei Grab gibt es hier keinen von der App festgelegten Preis für die Fahrt, sondern eine „Empfehlung“. Auf dieser Grundlage kann man dann die Fahrt für einen Preis inserieren, den man bereit ist, zu zahlen. Daraufhin bekommt man im Idealfall Angebote von Fahrer:innen in der Umgebung, von dem man eines in einem zeitlich begrenztem Fenster (mit Countdown!) annehmen kann. Nach ein paar Versuchen, nimmt eine vermeintliche Fahrerin eines Daihatsu Xenia die Fahrt an. Dann bekommen wir auch schon die erste Nachricht mit der Frage nach unserer WhatsApp-Nummer. Wir tun so, als hätten wir kein WhatsApp und werden dann über die App angerufen. Nach einer Fahrerin klingt das dann erstmal nicht und Englisch kann der Herr am anderen Ende der Leitung auch nicht. Als dann endlich nach 10 Minuten Wartezeit ein Auto anhält, ist es tatsächlich ein Mann der am Steuer sitzt. Auch wenn wir uns tatsächlich gefreut haben, zur Abwechslung mal mit einer Frau zu fahren, wollen wir nicht zu anspruchsvoll sein. Anders hingegen sieht es aus, als der Mann nun plötzlich mehr Geld haben will. Nein danke, wir lehnen ab, er fährt wieder und wir versuchen unser Glück erneut. Als wir endlich einen Fahrer haben, der dann auch kommt, den angegebenen Preis nochmal abnickt und wir losfahren, sollen wir die Fahrt in der App stornieren. Der Fahrer fängt an, zu telefonieren und bekommt dann irgendwann das „go“ als wir tatsächlich die Fahrt storniert haben. Komische Sache, wir verstehen nur Bahnhof, spielen aber trotzdem mit. Jetzt haben wir zwei Stunden Fahrt vor uns, schreiben etwas am Blog und sortieren ein paar Fotos. Dann wird es kurviger und wir genießen einfach nur die Aussicht aus dem Fenster. Wir fahren durch kleine Dörfer, überholen zahlreiche Roller und irgendwann ist nur noch Dschungel um uns herum. Wir lieben die Mischung aus Palmen, Bananenpflanzen und zahlreichen anderen Pflanzenarten, die zu einem dunkelgrünen Meer verschmilzen. Der Mensch scheint dieses Meer nur von außen betrachten zu können, Zutritt scheint nur den kleinen Tieren und Insekten gestattet zu sein. Unterwegs sammeln wir noch einen netten Mann von der Straße ein, er heißt Ody, spricht sehr gutes Englisch und ist Touren-Anbieter auf Sulawesi. Wir bekommen seine Nummer, wer weiß, ob wir sein Hilfsangebot nochmal benötigen werden.
Tangkoko – here we are
Wir erreichen ein kleines Dorf, das wie eine Sackgasse zu sein scheint. Ganz am Ende hält der Fahrer. Wir laden aus und zahlen tatsächlich den vereinbarten Preis. In unserer Unterkunft werden wir freundlich von Basca in Empfang genommen.




Wir werden unser Gepäck los und machen uns direkt auf dem Weg zum Strand. Wir können es nicht erwarten, endlich im Meer schwimmen zu gehen. Davon haben wir ehrlicher Weise schon in Indien geträumt. Wir müssen nur einmal um unser Guesthouse herumgehen, einem kleinen Weg folgen und keine 5 Minuten später sind wir da: am schwarzen Strand. Der Sand ist tatsächlich schwarz und auch das Meer wirkt auf den ersten Blick etwas düsterer als an einem weißen Sandstrand. Statt von Kieler Möwen werden wir von zwei Hähnen begrüßt. Warum auch nicht und als dann noch ein süßer Hund hinzukommt, sind wir noch ein kleines bisschen glücklicher. Jetzt aber ab ins Wasser. Konsti ist hocherfreut, endlich wieder im Salzwasser zu planschen und Caro braucht aufgrund der warmen Wassertemperaturen ausnahmsweise keine Ewigkeit bis sie im Wasser ist. Außer uns sind nur noch ein paar Kinder am Strand. Aus dem Wasser schauen wir wieder auf den grünen und dicht bewachsenen Nationalpark, ein wirklich schönes Bild.






Danach geht’s zurück in unser Zimmer, duschen und um 19 Uhr werden wir zum Abendessen gerufen. Wir bekommen wahnsinnig gutes Essen aufgetischt. Bei der vegetarischen Variante haben wir gebratenen Reis mit Gemüse erwartet. Aber dazu gibt es noch eine Art Salat und zum Nachtisch frisches Obst, das süßer und geschmackvoller nicht sein könnte.

Dann lernen wir noch Andi und Anja kennen, ein deutsches Pärchen, die ihren Urlaub auf Sulawesi verbringen und gerade von den Bunaken kommen. Bevor wir hochgehen, erkundigen wir uns noch, wann unsere Tour in den Nationalpark morgen startet. Natürlich früh, um 6 Uhr ziehen wir mit den Guides los, davor gibt es Frühstück. Dann aber schnell ins Bett.
Safari der anderen Art
Der Nationalpark wir heute zu Fuß erkundet. Unser Guide ist einen Kopf kleiner als Konsti und hochmotiviert, so starten wir pünktlich um 6 Uhr. Wir sind erstmal froh, dass wir nicht mit der großen singapurischen Gruppe losziehen. Zunächst sind wir sehr verwundert über die großen Koffer, die fertig gepackt vor ihren Zimmern stehen, später wird sich dieses Rätsel noch auflösen. Ansonsten würden wir die Gruppe folgendermaßen beschreiben: laut, aufgeregt, zu wach für 6 Uhr morgens. Wir ziehen los und der Nationalpark ist auf den ersten Blick weniger grün als wir erwartet hätten. Der Boden ist voll mit braunen Blättern und unser Guide erklärt uns, dass dies an der sommerlichen Trockenzeit liegt. So kann er aber besser Tiere hören und sichten, umso besser für uns also. Wir laufen ein ganz schönes Stück. Als erstes stehen die schwarzen Makaken-Affen auf unser Spotting-Liste. Vorab laufen uns ein paar Vögelchen über den Weg. Eins davon erinnert an ein Rebhuhn und ist hier auf Sulawesi beheimatet.
Makaken am Morgen
Der Schopfaffe oder Schopfmakak gehört zur Gattung der Makaken und lebt im Norden von Sulawesi sowie auf kleinen benachbarten Inseln. Ihr Fell ist mit Ausnahme einiger Haare im Schulterbereich tiefschwarz und das ein oder andere Exemplar verfügt über eine bessere Frisur als so manch ein Edgar-Friseur-Kunde. Die Population ging seit 1978 um 85 % zurück, der Großteil der Gruppen lebt derzeit im Tangkoko Nationalpark. Umso beruhigender, dass wir nach einem kleinen Vorspiel live bei der Zeugung weiterer Nachkommen dabei sind. Wir treffen jedenfalls ziemlich schnell auf eine große Gruppe von ca. 100 Tieren. Die Makaken sind wenig scheu und laut der Guides auch sehr sozial tolerant und sehr friedlich. Wir sind sozusagen mitten in der Gruppe, können die Tiere genau beobachten und begleiten die Affenbande auf ihrem Weg zum Strand. Während die anderen Tourist:innen weiterziehen, bleiben wir noch etwas und schauen den Tieren beim Spielen, Paaren und Unfug anstellen zu.




Nächster Halt: Nashornvogel-Nest
Wir ziehen weiter zum nächsten Spot, wo wir wieder auf die anderen Gruppen treffen. Alle sollen es sich auf dem Boden bequem machen, jetzt heißt es warten. Keiner der Guides behält das Nest des Nashornvogel, weit oben in den Bäumen im Auge. Warum? Das klärt sich spätestens als das imposante Tier zum Ladeanflug ansetzt. Schon von weitem hört man ein Drohnen-artiges Geräusch. Der Nashornvogel kommt von seiner Futtersuche zurück und versorgt seine Kinder. Die Vogelart zählt zu den Höhlenbrütern. Sie nutzen entweder natürliche Baumhöhlen oder (seltener) Felsenhöhlen. Der Eingang zur Nisthöhle wird vom brütenden Weibchen bis auf einen schmalen Spalt versiegelt. Wir schauen alle gespannt zu und machen ein paar Fotos. Kommen wir zu diesem Zeitpunkt nochmal auf sie singapurische Reisegruppe zu sprechen. Diese taucht nun gut hörbar aus dem Dickicht auf. Neben den in Tarn-Outfits gekleideten Tourist:innen sind jede Menge Guides mit der Gruppe unterwegs. Sie tragen für jede/n Teilnehmer:in eine riesige Profi-Kamera mit riesigem Tele-Objektiv und zugehörigem Stativ. Diese werden nun ganz hektisch vor unserer Nase aufgestellt und eingestellt. Der Trick der lokalen Guides für die Touris, die keine Tele-Objektive mit sich schleppen, ist übrigens unten auf dem Foto zu sehen: Einfach die Handykamera vor das Fernglas halten.
Wir beobachten das wilde Treiben und sind alle überaus amüsiert. Sowohl bei uns als auch bei den anderen Guides wechselt somit schnell das Fotomotiv. Nachdem wir die Gruppe ebenfalls vor die Linse genommen haben, ziehen wir weiter.



Bärenkuskus
Hierbei handelt es sich weder um eine Hartweizengrieß-Speise, einen Bär noch um eine Affenart. In jedem Fall aber über eine besondere Spezies, die es nur hier auf Sulawesi gibt. Die Bärenkuskus sind eine Beutelsäugergattung aus der Familie der Kletterbeutler. Sie zählen zu den urtümlichsten Vertretern dieser Familie und haben sich von den anderen Kletterbeutlern abgeschieden entwickelt. Das Jungtier bleibt nach der Geburt ca. acht Monate im Bauch der Mutter und erinnert uns ein bisschen an einen Koala. Die meiste Zeit des Tages verbringen die Tiere schlafend und ruhend hoch oben in den Bäumen (sehr sympathisch). Mit ihren langen Schwänzen halten sie sich zusätzlich an den Ästen fest. Auch wenn man es auf unseren Fotos schwer erkennt, wir haben gleich eine Familie an Bärenkuskus gesichtet, die es sich oben in den Bäumen gemütlich gemacht hat.
Der wissenschaftliche Name für Beuteltiere lautet übrigens Marsupialia. Wer denkt da noch an die Super RTL-Serie?



Wo ist die Eule?
Wir ziehen weiter durch den Nationalpark. Anscheinend sind wir nun auf der Suche nach einer Eule. Sie versteckt sich allerdings hoch oben im Baum. Auf die lauten Geräusche aus der Musikbox unseres Guides antwortet sie zwar interessiert, aber vielleicht lautet ihre Antwort übersetzt auch so etwas wie: „Von euch lasse ich mich nicht hinters Licht führen, fotografiert gefälligst wieder die singapurische Reisegruppe.“ Als Ersatz erbarmt sich dafür der Sulawesi Hawk Eagle (quasi der Bruder vom Weißkopfseeadler), vor unserer Linse zu posieren. Der weiße Kopf wirkt allerdings weniger furchteinflößend als der seines Bruders, sondern eher wie ein puffiges Häubchen.

Lazy Lunch
Da wir eine Tagestour gebucht haben, machen wir eine ausgiebige Mittagspause am Strand. Wir hüpfen als erstes ins Wasser, an Badesachen haben wir gedacht. An Schnorchel leider nicht, wobei dieser gut hätte zum Einsatz kommen können. Während wir die Aussicht an weißen Strand genießen, kommt irgendwann Basca mit unserem Mittagessen. Direkt am Strand baut sie einen Tisch auf und wir werden mit einem köstlichen und sehr umfangreichen Mittagessen versorgt. Was ein Service. Wir fühlen uns fast ein bisschen wie im Cluburlaub. Die Mittagspause zieht sich etwas in die Länge und Caro döst ein bisschen ein, schließlich waren wir ja auch früh wach ☝️






Kleine Kobolde
Dann geht es weiter. Wir entdecken noch ein paar endemische Vogelarten und treffen dann noch einmal auf eine Bärenkuskusfamilie sowie auf die Makaken-Gruppe. Im Gegensatz zu heute morgen sind wir ganz alleine mit dem Guide und der Affenbande. Alles ist noch ein bisschen entspannter und wir können insbesondere ein Muttertier mit einem Baby aus nächster Nähe beobachten.









Irgendwann ziehen wir weiter und während wir einen großen und beeindruckenden Fikus-Baum bestaunen, fragt uns der Guide: „Have you seen the tasiers?“ – Ähm, nein. Ehrlicherweise haben wir den ganzen Tag noch nichts von alleine gespottet. Aber die Tasiere oder auch Koboldmakis wollen wir unbedingt sehen! Wir gehen um den Baum herum und kaum werfen wir einen Blick ins Innere des Baumes, schaut uns ein ganz kleiner, etwas verschlafener Koboldmaki entgegen. Zusammengekauert sitzt er keinen Meter von uns entfernt, seine Ohren sind eingeklappt und seine Augen leicht geöffnet. Wir sind sofort verliebt. Diese kleinen Kerlchen sind einfach zu niedlich.



Koboldmakis sind nachtaktive Tiere, die in kleinen Gruppen/Familien bis zu 6 Tieren zusammenleben. Sie sind reine Fleischfresser, die sich von Insekten und kleinen wirbellosen Tieren wie Schlangen und Spinnen ernähren. Uns erinnern sie entweder an kleine Furbies oder Meister Joda. Im Verhältnis zu ihrem Körper wirken ihre Hände mit den langen Fingerchen recht groß. Auf den zweiten Blick entdecken wir dann noch einen zweiten kleinen Freund, der etwas höher im Baum sitzt. Unser Guide erklärt uns, dass National Geografic hier bereits eine Doku über die Koboldmakis gedreht hat. Mit einem Grashalm streicht er im Blickfeld der Koboldmakis über einen Ast. Das zieht die Aufmerksamkeit der kleinen Kerle auf sich. Grashüpfer zählen nämlich zu ihren Lieblingssnacks. Die Augen werden größer und die Öhrchen werden aufmerksam ausgefahren. Zu niedlich, wir können uns nur schwer von dieser neuen Bekanntschaft trennen.
Konsti möchte bitte aus dem Fikus-Baum abgeholt werden.
Es geht weiter, Hügel herauf, Hügel herunter. Ein ganz schönes Stück müssen wir zurücklegen, bis wir beim Ziel angekommen sind. Es ist ein riesiger Fikus-Baum, dessen Wurzeln sich geschmeidig um den Stamm wickeln. Das beste kommt aber noch, denn der Baum ist von innen hohl und gleicht von Innen einem senkrechten Kletter-Tunnel. Wir können problemlos „eintreten“ und staunen nicht schlecht. Konsti drückt Caro die Kamera in die Hand und schwuppdiwupp klettert er den Baum von innen hoch. Es ist ganz und gar nicht dunkel, das Licht ist warm und stimmungsvoll. Ein kleiner, natürlicher Kletterpark, der uns ganz schön ins Schwitzen bringt. Langsam sind wir echt kaputt und müde.






Wir treten den Heimweg an und machen nochmal einen Abstecher zu den Koboldmakis. Die erwarten uns schon. Alle vier hintereinander auf einem Ast sind sie jetzt schon wesentlich wacher. Die Müdigkeit ist schnell vergessen und wir freuen uns über diese zweite Begegnung. Danach geht es aber wirklich Heim.
Auf dem Heimweg kommen uns dann einige der Abendtour-Gruppen entgegen. Statt wie wir eine Ganztagestour zu machen, machen andere eine Morgen- und eine Abendrunde. Tagsüber gibt es viele Vögel zu sehen, wer hinter das Wort Vogel aber leidenschaftlich gerne noch das Suffix -Spinne stellt, kommt erst abends auf seine Kosten, wenn die Vogelspinnen zu sehen sind. Wir brauchen das nicht unbedingt und sind auch wirklich fertig. In einer der Gruppe erkennen wir auch Andi und Anja wieder und grüßen. Auf einmal sagt jemand anderes aus der Gruppe: „Seid ihr nicht die Cluburlauber?“ Wir sind etwas verdutzt, weil wir keine Ahnung haben, wer da vor uns steht und wer uns erkennen könnte. Ein bisschen peinlich berührt sind wir schon, denn in unserer Followerschaft auf Instagram gibt es nur wenige, die wir nicht persönlich kennen oder zuordnen könnten. Es stellt sich heraus, dass Robert uns folgt, seitdem wir kurz nacheinander in Pakistan im selben Hostel gewesen sind. So klein ist die Welt mal wieder.
Ein bisschen zu viel Sonne
Eigentlich wollen wir noch einmal ins Meer hüpfen, aber Caro hat ziemliche Kopfschmerzen und fällt erstmal ins Bett. Da hat vielleicht ein kleiner Sonnenstich zugeschlagen, sie macht erstmal ein Schläfchen. Nach dem Abendessen sind wir müde und machen uns früh auf den Weg ins Bett.
Indrive die zweite?
Wir immer sind wir bestens vorbereitet – NICHT 🙈 Beim Frühstück checken wir, ob wir ein Indrive oder ein Grab rufen können. Das klappt natürlich nicht. Angeblich funktioniert das für den Rückweg nicht. Basca bietet uns an, einen Fahrer zu organisieren. Für den doppelten Preis den wir für den Hinweg gezahlt haben, versteht sich. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln können wir auch fahren. Das ist allerdings sehr kompliziert. Mit einem Fahrer müssen wir in den nächsten Ort. Von da gibt es einen Bus, dann müssten wir umsteigen und dann wären wir immer noch nicht am Hafen. Im Grunde genommen suchen wir ja immer nach der günstigsten Variante. Heute hält sich die Motivation in Grenzen und zugegebenermaßen auch unsere Zeit. Denn um 14 Uhr müssen wir die Fähre auf die Bunaken bekommen. Wir hatten noch die kleine Hoffnung, dass auch Anja und Andi in die gleiche Richtung müssen, aber leider nein. Gut, dann beißen wir in den sauren Apfel und lassen uns einen Fahrer organisieren. Bevor wir fahren, zahlen wir noch und bekommen von Basca noch ein Lunchpaket. Mega, gebratene Nudeln mit einem Spiegelei. Das gönnen wir uns später, wenn wir auf die Fähre warten. Auf zu den Bunaken!

