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Vietnam  /  7. Dezember 2023

Sa Pa und unser Start in Vietnam

DBP..

steht für Điện Biên Phủ. Aber fangen wir doch da an, wo wir aufgehört haben: Der Bus fährt und fährt. Wir stehen auf und sagen, dass der Bus anhalten soll. Unmissverständlich. Das stößt auf taube Ohren. Wir erklären, dass wir hier raus wollen uns schon viel zu weit gefahren sind. Der Typ packt seinen gesamten englischen Wortschatz aus „Police control“ und macht dabei eine Geste, die als irgendwas mit Handschellen umgelegt zu bekommen zu deuten ist. Jaaa genau, alle, wirklich ALLE Mitfahrer:innen sind vorher an jeder Ecke, mitten auf der Straße rausgelassen worden. Nur wir müssen ans Ende der Stadt gebracht werden? Ganz ehrlich? Wir sind beide genervt. Nach der ganzen Busfahrt wollen wir einfach nur ankommen. Wir verstehen einfach nicht, warum sie uns nicht rauslassen. Was haben die beiden davon? Dann biegen wir endlich ab. Am Busbahnhof im Nirgendwo. Da lauern direkt die Taxifahrer. Theoretisch die schnellste Variante, aber wir haben keinen einzigen vietnamesischen Dong in der Tasche. Einen ATM gibt’s hier schonmal gar nicht. Unabhängig davon: Der wirklich einzige Grund, den wir uns vorstellen können, warum wir bis hierher gefahren wurden, ist, dass eben eine maximale Abschöpfung, das Tourigeld soll auch in den Taschen der örtlichen Taxifahrer landen. Und irgendwie sehen wir das erst recht nicht ein. Also geht es unter enttäuschten Blicken der Taxifahrer mit Sack und Pack zu Fuß zurück in die Stadt. Internet haben wir auch nicht. Die Verabschiedung entfällt ebenfalls, danke dafür.. Die Ironie an der Geschichte? Der Bus fährt keine 3 Minuten später wieder an uns vorbei. Richtung Innenstadt und genau auf der einen Straße, die sowieso an unserem Hotel vorbeiführt.

Immerhin ist es nicht mehr so heiß, wir laufen also 40 Minuten zu unserer Unterkunft. Greifen wir noch einmal DBP vom Anfang auf. Vielleicht betiteln wir diese Ankunft auch mit „Diese Blöden Pisser“. Haken dahinter, Hauptsache wir sind gut angekommen. Als kleine Wiedergutmachung wartet auch schon eine kleine Katze in der Unterkunft.

Wir checken kurz im unser Familienzimmer ein. Es läuft wie geschmiert: Das Bett ist hart wie ein Brett, wir hören draußen lauter laute Laufenten (keine Ahnung, ob es Laufenten waren, aber die Alliteration war es uns Lingualgourmets einfach wert) schnattern und beim Versuch die Hände zu waschen, nehmen wir eine halbe Dusche. Lustigerweise geht nämlich der Schlauch zum Duschen von der Armatur des Waschbeckens ab. Wenn man dann nichtsahnend den Schalter nicht umlegt, kann es passieren, dass kurzerhand das Wasser von oben kommt. Darüber machen wir uns aber tatsächlich nur lustig, ansonsten ist das Zimmer nämlich sauber und verfügt sogar über einen Wasserkocher. Und das lieben wir ja. Da können wir locker flockig über den Rest hinweg sehen.

Wir machen uns auf den Weg zum Abendessen. Wir haben ein veganes Restaurant abgespeichert und freuen uns sehr auf das Essen dort. Außer uns sitzt noch ein deutsches Pärchen neben uns. Die Familie räumt schnell den Tisch frei von Kinderspielzeug. Gefühlt befinden wir uns auch eher in ihrem Wohnzimmer als im Restaurant. An den Wänden stehen Bücherregale, auf einem Tisch liegt ein Laptop und ein Fahrrad steht auch mitten im Raum. Wir fühlen und direkt wohl und toben uns mit ein paar Bestellungen aus. Es schmeckt alles köstlich und wir bekommen verschiedene Kleinigkeiten.

Danach spazieren wir wieder zurück zur Unterkunft. Die Straßen sind voll mit Leuchtreklame und alles wirkt hier irgendwie größer und moderner als noch in Laos.

Wir sind sehr gespannt, wie es morgen im Hellen aussieht und welchen Eindruck wir uns von der Stadt machen können. Jetzt schlafen wir erstmal auf unserem harten Bett mit dem Entengeschnatter aus dem Innenhof. 

Die Berühmtheit von DBP 

Heute starten wir entspannt in den Tag. Im angrenzenden Restaurant frühstücken wir und kommen mit einem deutschen Pärchen ins Gespräch. Die größte Aufmerksamkeit bekommt aber die kleine Katze, die lautstark maunzt und gefallen an unseren Streicheleinheiten bekommt. Und am Essen, wir haben noch eine Portion Katzenfutter dabei, über die sie sich genüsslich her macht. Danach kuschelt sie sich auf unseren Schoß. Wir beschließen als Erstes ins Museum zu gehen. Es ist allerdings schon so spät, dass wir auf halben Weg feststellen, dass das Museum gerade Mittagspause macht und erst um 13.30 Uhr wieder öffnet. Dann gibt’s wohl doch erst einen zweiten Kaffee und einen Spaziergang durch die Stadt. Điện Biên Phủ hat vor allem durch eine Schlacht im ersten Indochinakrieg an Bedeutung gewonnen. Es folgt: ein bisschen Geschichte. Auch das wird wohl zwischendurch immer wieder Teil unserer Reise sein und ist in unseren Augen auch wahnsinnig wichtig, um Vietnam als Land mit einer sehr prägenden Vergangenheit verstehen zu können. Wir halten uns wie immer recht kurz, können aber nach wie vor die Doku auf Arte empfehlen!

Im französischen Indochinakrieg war der Talkessel vom französischen Expeditionskorps zu einer Festung ausgebaut worden und Ort der entscheidenden französischen Niederlage 1954. Die Schlacht um Điện Biên Phủ geht somit in die Geschichte des Landes ein und ist heute in einem Museum aufbereitet. Wir haben zwar vorher schon davon gehört, aber merken auch selbst schnell, dass die Darstellung der Fakten etwas.. naja.. sagen wir einseitig aufbereitet sind.

Hồ Chí Minh

Wir durchlaufen eine Ausstellung, die zunächst Hồ Chí Minh als vietnamesischen Revolutionär und kommunistischen Politiker, Premierminister (1945–1955) und Präsident (1945–1969) der Demokratischen Republik Vietnam vorstellt. Nach mehreren Stationen im Ausland, darunter Paris und Moskau, gehörte Hồ Chí Minh 1930 in Hongkong zu den Gründern der Kommunistischen Partei Indochinas, aus der später die Kommunistische Partei Vietnams hervorging. 1941 wurde er in Vietnam zum Anführer der neu gegründeten Việt Minh, die im Zweiten Weltkrieg gegen die japanischen Besatzer und die Vichy-französische Kolonialmacht kämpfte, die mit den Japanern kollaborierte. Nach der Ausrufung der Unabhängigkeit am 2. September 1945 ging der Kampf um Vietnam jedoch weiter: zuerst im ersten Indochinakrieg gegen Frankreich (1946–1954), dann im zweiten Indochinakrieg, auch bekannt als Vietnamkrieg (1955–1975), dessen Ende Hồ Chí Minh nicht mehr erlebte. Nach der Wiedervereinigung Vietnams wurde Saigon, die frühere Hauptstadt Südvietnams, 1976 ihm zu Ehren in Ho-Chi-Minh-Stadt umbenannt (man könnte es auch als Mittelfinger an den unterlegenen Süden verstehen, die alte Hauptstadt des Südens nach einem der wichtigsten Nordvietnamesen zu benennen).

Die Schlacht von Điện Biên Phủ

Die Schlacht um Điện Biên Phủ gilt als die entscheidende Schlacht des Französischen Indochinakrieges zwischen den Streitkräften Frankreichs und der vietnamesischen Unabhängigkeitsbewegung Việt Minh. Der Kampf um die französische Festung im Kreis Điện Biện begann am 13. März 1954 und endete am 8. Mai mit der Niederlage der Franzosen, die das Ende des französischen Kolonialreiches in Indochina besiegelte (ehemals Französisch-Indochina, heute Vietnam, Laos und Kambodscha). Den Việt Minh gelang es vor allem durch menschliche Arbeitskraft, die notwendige Logistik für eine Artillerieüberlegenheit gegenüber den aus der Luft versorgten Franzosen herzustellen. Dadurch konnten sie die Franzosen, größtenteils von der Luftversorgung abschneiden und nach wenigen Monaten die Befestigungen um Điện Biên Phủ einnehmen. Die Schlacht ist vor allem deshalb relevant, da sie den Việt Minh sehr gute Argumente lieferte, um auf der folgenden Konferenz in Genf, auf der über die Zukunft Indochinas verhandelt wurde, für ein unabhängiges Nordvietnam zu werben.

Nach dem Rundgang werden wir noch in eine 360 Grad Ausstellung geführt. In dem großen runden Raum nehmen wir in der Mitte Platz. Die Wände um uns herum sind mit einer kompletten künstlerischen Darstellung des Krieges versehen. Eine Dame des Museums hält einen Vortrag, wahrscheinlich auf vietnamesisch oder chinesisch, wir verstehen auf jeden Fall kein Wort. Immer wieder leuchten Teile der Wand auf und zeigen einen Abschnitt des Krieges. Am Ende wird alles beleuchtet und eine Art Siegeshymne wird eingespielt. Wir verstehen irgendwie den Stolz über den Sieg, dennoch ist uns der Stolz in Kombination mit den Darstellungen etwas fremd. Im Anschluss schauen wir uns noch einen Film an. Außer uns ist niemand in dem kleinen Raum. Der Bildschirm, auf dem der Film gezeigt wird, ist kleiner als jeder Fernseher, den ihr Zuhause stehen habt. Davor ist eine Miniatur-Nachbildung der Điện Biên Phủ Region zu sehen. Nach und nach leuchten immer wieder Bereiche auf, sodass die Besucher:innen den Verlauf und die Schritte der Rückeroberung besser nachvollziehen können. Wir gehen mit einem etwas komischen Gefühl aus dem Museum. Auf der einen Seite war es informativ und wir können besser nachvollziehen, was hier passiert ist, auf der anderen Seite ist die Darstellung sehr patriotisch und irgendwie verschwommen. 

Abstecher zum Bunker

Auf dem Weg zurück in die Stadt machen wir noch einen kleinen Zwischenstopp in einem französischen Bunker. Diesen kann man besichtigen und einmal durch laufen. Wir sind aber schnell durch und steuern dann noch ein Café an.

Gefühlt laufen wir einmal durch eine Kleingartensiedlung, fernab der Innenstadt und kommen dann an dem kleinen Café raus. Es gibt einen richtigen Garten mit vielen kleinen, gemütlichen Sitzecken. Es wird Zeit für unseren ersten vietnamesischen Kaffee und für unseren ersten Egg-Coffee.

Der vietnamesische Kaffee wird im einem kleinen Glas mit Alu-Filteraufsatz serviert. Der Kaffee tropft noch aus dem Filter. Er schmeckt stark und eher nach einem doppelten Espresso. Bei Bedarf wird der Black auch zum Brown Coffee. Dazu wird ein Schuss gesüßte Kondensmilch ins Glas gegeben, welche sich vor dem Umrühren unten am Boden absetzt.

Der Egg-Coffee hingegen ist in erster Linie süß und mächtig. Da die Bevölkerung von Hanoi nicht viel Milch hatte, um damit aufgeschäumten Milchschaum für Cappuccino herzustellen, kam jemand auf ein alternatives Rezept. Dazu nehme man Eigelb und gesüßte Kondensmilch, mische diese bis eine feste, schaumige Masse entsteht. Diese wird dann als Topping auf den Kaffee gegeben. Die Vorstellung ist ziemlich eklig, aber so schlimm ist es tatsächlich gar nicht. Es ähnelt etwas einem Affogato.

 

Tschüss Miezi, tschüss Điện Biên Phủ

Zurück an der Unterkunft freuen wir uns erstmal die kleine Katze wiederzusehen. Die letzten Stunden möchten wir natürlich noch ausnutzen. Wir bestellen uns ein her“pho“ragendes Abendessen und warten noch einen Moment auf das Taxi, das uns abholt.

Das Taxi bringt uns zur Busstation, von der wir gestern zu Fuß in die Stadt gelaufen sind. Gegen 19 Uhr steigen wir in den Nachtbus. Premiere! Heute werden wir ganz hinten in den Bus gesetzt. Ähm gelegt. Es gibt fünf Plätze direkt und eng nebeneinander. Glücklicherweise bleibt der Platz in der Mitte frei, trotzdem machen wir uns mit den anderen deutschen Jungs über die engen Plätze lustig. Wir liegen nebeneinander wie in einer Sardinenbüchse.

Wir können beide nicht allzu gut schlafen und sind bei der Ankunft um 4 Uhr morgens in Sa Pa sehr matschig im Kopf. Wir halten zentral und beschließen im Halbschlaf das Angebot der Taxifahrer auszuschlagen. Wer möchte auch nicht morgens um 4 Uhr 20 Minuten zu Fuß durch die Stadt laufen. Clever, wie wir sind, haben wir uns dieses Mal ein Zimmer im Hostel reserviert und das Hostel auch über unsere frühe Ankunft informiert, sodass wir nach unserem morgendlichen Spaziergang quasi direkt in unsere Dormbetten fallen können. Zumindest ein paar Stunden Schlaf wollen wir wieder rein holen. 

Gumo Sa Pa! 

Knappe fünf Stunden später, quälen wir uns aus dem Bett. Der Schlaf war mehr schlecht als recht, die Matratzen (wenn man diese überhaupt so nennen kann) waren sehr hart, Konsti hat direkt ein Ventilator ins Gesicht gepustet und gefühlt ist der Rest des Dorms schon früh wach und munter. Wir bestellen uns erstmal Kaffee und Frühstück und dann wieder Kaffee. 45 Minuten später sieht die Welt schon wieder etwas munterer aus. Die Welt, wir wahrscheinlich weniger.

Der Gastgeber des Hostels möchte mit uns die „heutigen Optionen“ durchsprechen. Da das Wetter heute super ist, könnten wir ja heute mit der Bahn und dann mit der Gondel auf den nächsten Berg hinauf. Dabei handelt es sich um den Fansipan, den höchsten Berg Vietnams und sogar Indochinas (3143 m). Das ganze für knapp 35 € pro Person. Wie bitte? Wir schlafen hier für 4,50 € und sollen dann für unser Tagesbudget auf einen Berg bringen lassen? Fun Fact nach etwas Recherche: Wer heiß aufs Wandern ist (und im entferntesten zählen wir uns da zu) kann natürlich auch zu Fuß den Fansipan besteigen. Nur erwischen lassen sollte man sich dabei nicht, denn dann wird eine Strafe (keine Ahnung wofür) von 60 USD fällig.

Die Alternative haben wir zeitlich für heute schon verpasst: Eine geführte Gruppen-Wanderung mit Guide inkl. Mittagessen und Rücktransport ins Hostel. Puh, eigentlich haben wir sowieso weder Lust auf das eine noch auf das andere. Als wir nach Wanderrouten fragen, die wir selbst laufen können, ist der Herr direkt weniger enthusiastisch. Auch die erhofften Tipps bleiben aus. Wir entscheiden uns einfach mal ins nächste Dorf zu laufen und danach Sa Pa zu erkunden. Das erscheint uns für den heutigen Tag ganz passend zu sein. Bloß nicht zu viel Anstrengung, ganz gemütlich spazieren gehen und dann einen Kaffee trinken. 

„Spaziergang“ 

Wir gehen die Straße beim Hostel herunter und biegen schon nach ein paar hundert Metern auf einen Trampelpfad ein. Um uns herum sind nur Felder, Reisterrassen und ab und zu ein kleines Häuschen. Wir haben einen tollen Blick auf die Berge, es ist zwar etwas nebelig, aber das macht uns gar nichts aus.

Der Weg geht immer weiter bergab. Schon jetzt graut es uns, dass wir das wieder hoch müssen. Aber wenn wir erstmal im Dorf angekommen sind, ist der Weg zurück wesentlich kürzer. So der Plan. Der wird aber durchkreuzt. Jetzt könnte man sagen, aufgrund der absurd hohen Tourist:innen-Preise oder einfach, weil wir zu geizig sind und offen gestanden auch nicht wirklich recherchiert haben.

Das kleine Dorf, an dem wir nun ankommen, ist ein ursprüngliches Dorf, in dem man das authentische Leben der Bewohner:innen „erleben“ kann. Dafür sollen wir am Eingang 6 € pro Person zahlen. Puh, wir wollen ja eigentlich nur kurz ein paar hundert Meter durchs Dorf laufen, um dann wieder zurück nach Sa Pa abzubiegen. Und wirklich besonders sieht es nicht aus. Was machen wir nun? Alternative Straßen gibt es nicht. Überraschung: Wir gehen zurück. Hinzu kommt, dass wir ohne Wasser gestartet sind. Eigentlich wollten wir uns direkt am Anfang noch eindecken, aber es war kein Laden in Sicht. Im Dorf Wasser zu kaufen fällt jetzt auch flach. Naja, wir werden es überleben. Blöd nur, dass der Großteil der Strecke wieder bergauf führt. Wir schwitzen ganz schön und sind echt fertig, als wir irgendwann wieder oben sind. Von wegen ein kleiner Spaziergang.. Wir steuern die erste Lokalität an und bestellen uns erstmal Wasser und eine Cola. Mann, tut das gut! Wir merken, dass wir heute nicht wirklich auf der Höhe sind. 

Sa Pa – schön sieht anders aus. 

Wir kommen nun zum zweiten Tagesordnungspunkt, der Erkundung der Stadt. Dass das Stadtbild für uns wenig attraktiv erscheint, haben wir schon heute Nacht bei der Ankunft erahnt. Und auch heute bei Tageslicht sind die großen Hotelbauten alles andere als eine Augenweide. Passend dazu sehen wir bei unserem kleinen Stadtspaziergang entweder Restaurants, Massage-Salons oder Souvenirshops. Ein Angebot gleich dem nächsten. Die Straßen sind voller Touris, der Sa Pa Schriftzug als Foto-Spot könnte nicht besser ins Gesamtbild passen. Das hier ist eine reine Tourist:innen-Stadt in einem eigentlich schönen Bergpanorama. Wir haben vorher schon gehört, dass Sa Pa sehr touristisch werden könnte, aber viele haben auch von dem Bergpanorama und der Natur hier geschwärmt.

Mittlerweile haben wir ziemlich Appetit und steuern einen Banh Mi Laden an. Der ist ausgerechnet 20 Minuten bergauf gelegen. Aber was tut man nicht alles für ein kostengünstiges und gutes Banh Mi? Oben angekommen gibt es nur ein Problem. Der Laden ist zu. Dann eben doch im das andere Café, an dem wir eben vorbei gelaufen sind. In einem kleinen Garten sind wir fernab vom Trubel, den Abgasen und der Geräuschkulisse der Innenstadt. Es gibt hervorragenden Kaffee und dazu ein köstliches Banh Mi. Neben uns liegt ein Kätzchen im Korb und zwei Hunde laufen um uns herum, wie könnte ein Ort schöner für uns sein. Es gibt sie also doch, die kleinen Oasen in dieser Stadt.

Nach der Stärkung beschließen wir noch etwas weiter durch die Stadt zu laufen. Durch kleine Gassen kommen wir schließlich an einen See, der mitten in der Stadt liegt. Ob er schön ist? Das können wir bestimmt verneinen. Inmitten der Hochhäuser und dem Stadtverkehr wirkt der See wie der misslungene Versuch eines kleinen Fleckchens Natur in Sa Pa. Wir spazieren drumherum und erfreuen uns am Nebel, der in die Stadt hereinzieht und die Szenerie etwas weniger lebendig erscheinen lässt. Schließlich machen wir uns auf den Weg ins Hostel, snacken unterwegs noch Buns, die mit Kastanien gefüllt sind, gehen duschen und beschließen, eine kleine Pause einzulegen.

Am Abend meint es die Stadt dann doch gut mit uns. Wir entscheiden uns für den Besuch in einem veganen Restaurant und werden nicht enttäuscht. Das Ambiente ist alles andere als laut und hektisch. Da im Laden selbst alles besetzt ist, nehmen wir draußen auf der Terrasse Platz. Prinzipiell sehr schön, das Restaurant liegt in einer ruhigen Nebenstraße. Wenn da nicht die „Kinder-Möbel“ wären. Die beiden Hocker sind mini und wir bekommen unseren Po so gerade zwischen die Armlehnen gedrückt (hoffentlich kommen wir nach dem Essen wieder raus..). Später stellen wir dann lustigerweise fest, dass es auch noch einen weiteren Sitzbereich gegeben hätte – na danke für die Info 😀 Die Speisen schmecken alle hervorragend, richtig gut gewürzt und abgeschmeckt. Bei manchen Komponenten haben wir absolut keine Ahnung, was dahinter stecken könnte, aber wir freuen uns sehr über die tolle Abwechslung.

Nach dem Essen spazieren wir gemütlich nach Hause. Auf dem großen Platz von Sa Pa halten wir. Sind das etwas kleine, verkleidete Kinder, die zu Musik tanzen? Hierbei handelt es sich weder um eine abgespeckte Version des Kölner Gardetanzes noch um Dance4Fans in Vietnam. Die Kinder, schätzungsweise im Alter von 3-4 Jahren werden von ihren Eltern am Abend auf diesen Platz gestellt und sollen zur Musik tanzen, um von den Touris Geld dafür zu bekommen. Wir sind richtig perplex und haben keinerlei Verständnis, wie man so etwas unterstützen kann. Es unterstreicht ein weiteres Mal die Einnahmequelle des Tourismus hier und wir sind erstaunt, welche Formen das ganze annimmt. Zurück im Hostel gehen wir früh schlafen, wir kämpfen immer noch mit der Müdigkeit der letzten Nacht.

Auf nach Ta Van

Schon bei Beginn unserer Recherche für Sa Pa sind wir auf das Eco Plum House gestoßen. Es liegt in einem Dorf außerhalb von Sa Pa, ca. 20 Fahrminuten entfernt. Die Fotos im Internet sehen vielversprechend aus, die Bewertungen sind überdurchschnittlich gut, die Aussicht aus den Zimmern ist wunderschön. Aber wie so oft hadern wir damit, uns ein Zimmer in einer „teureren“ Unterkunft zu gönnen. Unser Kompromiss: Zwei Nächte im Hostel in Sa Pa und dann noch zwei Nächte im Eco Plum House. Wir reden übrigens von 24 Euro pro Nacht inkl. Frühstück. Im Nachhinein müssen wir fast selbst drüber lachen, DENN: Es hat sich sowas von gelohnt! Aber erstmal müssen wir nach Ta Van kommen. Obwohl wir wissen, dass wir eigentlich erst um 13 Uhr einchecken können, stehen wir zeitig auf, frühstücken eine Pho und packen dann unsere sieben Sachen zusammen.

Der engagierte Hostelbesitzer versucht ein weiteres Mal sein Verkaufsgeschick: Wir könnten ja die geführte Wanderung Richtung Ta Van mitlaufen und sie würden unser Gepäck hinterher bringen. Das wäre ja viel günstiger als wenn wir mit dem Taxi fahren. Kurz überlegen, wenn wir 2×18 Euro für die Wanderung zahlen, sind wir günstiger als wenn wir 1×10 Euro fürs Taxi zahlen? Klar, wir hätten eine Wanderung inklusive und die Taxifahrt ist hier überdurchschnittlich teuer, aber das macht für uns immer noch keinen Sinn. In erster Linie weil wir immer noch ALLEINE wandern gehen möchten. Wir bedanken uns nochmal für das Angebot und stiefeln hochmotiviert mit dem Gepäck zur Straße. Ein Grab bekommen wir hier nicht. Gut, dann verhandeln wir eben mit den Taxifahrern. Oder auch nicht. Denn jeder nennt uns den gleichen überteuerten Preis. Klar, in einer Stadt wie Sa Pa sind die Taxifahrer ja nicht blöd. Da ziehen wir einfach den kürzeren. Wir quetschen uns und unser Gepäck in ein kleines Taxi und machen uns auf den Weg nach Ta Van. Während wir die geteerte Straße mit viel Verkehr und Baustellen herunterfahren, überholen wir immer wieder Wandergruppen mit einem Guide und ihren Begleiterinnen. Dabei handelt es sich um die berühmt und berüchtigten Frauen der H’Mong.

Sales Experts auf vietnamesisch

Sie sind unverkennbar und gehören in die Region wie die Reisefelder von Sa Pa in die Berge. Die H’Mong sind ein indigenes Volk in Südostasien. Sie leben hauptsächlich in Vietnam, Laos, Thailand und in den südlichen Bergregionen Chinas. Unverkennbar sind die Frauen in ihren schwarzen Gewändern mit farbenfrohen Stickereien (meist Indigo-blau), ihren schwarzen gewickelten Stulpen und großen silberfarbenen Creolen.

Sie sind ein Volk, das sehr großen Wert auf seine Unabhängigkeit legt, „Hmong means free“, eine Phrase die die Hmong selber gerne für sich benutzen, ist allerdings mehr eine Romantisierung der eigentlichen Zustände. Die ethnischen Minderheiten Indochinas, insbesondere die Hmong, wurden trotz ihrer dezentralen Lage in der Abgeschiedenheit der Berge und Dschungel, immer wieder in politischen Konflikte hineingezogen. Im ersten Indochinakrieg verstanden es die Franzosen, den Hass der Bergvölker auf die Vietnamesen, die sie immer weiter in die Berge hinein abdrängten und ihnen ihr Land nahmen, für ihre eigenen Interessen zu nutzen. Im zweiten Indochinakrieg waren es die Amerikaner, die die Hmong in den unzugänglichen Kriegsgebieten für ihre Zwecke benutzten. 30.000 Hmong kämpften im Vietnamkrieg für die USA, ihre Verluste waren zehnmal höher als die der Amerikaner. Und dann wäre da noch das Problem mit dem Opium. Das wurde früher hier mehr angebaut als Reis und sowohl in den Süden Vietnams als auch nach Laos beliefert. Auch das Hmong Volk selbst hatte Probleme mit dem Konsum von Drogen und profitierte, wie ihr euch sicher denken könnt, selbst sehr wenig aus dem Verkauf. Heute sehen wir davon nichts mehr.

Happy selling!

Nun aber zum heutigen Business der Frauen. Der Tourismus boomt und damit auch der Verkauf von selbst gewebten Stoffen, Accessoires und Souvenirs. Die „durchdachte“ Verkaufsstrategie: Die Frauen warten mit vollbepackten Körben, die sie auf dem Rücken tragen, auf Wander-Gruppen und schließen sich diesen an. Wer jetzt denkt, dass die Kundenansprache und der Point of Sale sich auf einen Umkreis von ein paar 100 Metern beschränkt, täuscht sich. Das Durchhaltevermögen der Hmong Frauen ist stark. Sie begleiten die Gruppen während der ganzen Wanderungen und weichen der Zielgruppe nicht von der Seite. Sie sind überall, in der Stadt, an der Straße zwischen den Dörfern, an Kreuzungen und manchmal auch direkt vor den Unterkünften. In jeden Reiseblog wird von ihnen berichtet, kostenloses Marketing, denn die Quintessenz ist immer: Ihr kommt nicht um sie herum, sie sind überall und sie wollen ihre Produkte verkaufen. Zweifelsfrei verkaufen sie wirklich schöne und handgemachte Produkte: Arm- und Haarbänder, Lesezeichen, Stoffe und Kleidung. Ihr Produktportfolio ist abwechslungsreich, von funktional bis dekorativ, es ist alles dabei. Der Verkaufswille und die Motivation sind grenzenlos frei nach dem Motto „Sales beginnt dann, wenn der Kunde nein sagt“. Wir sind fest davon überzeugt, dass hier in kleinen Hinterzimmern intensive Bootcamp-Verkaufstrainings stattfinden, von klein auf. Denn das Alter der Verkäuferinnen variiert von jugendlichen bis hin zu sehr alten Damen, die dennoch fit wie ein Turnschuh sind. Die zweite Theorie ist, dass neben den Verkaufstrainings auch Fitnesstrainings stattfinden.

Neben dem Verkauf von Produkten gibt es noch das zweite Standbein: Das Führen von Wandergruppen. Zum ersten Mal seitdem wir unterwegs sind, sehen wir fast ausschließlich weibliche Guides, welche die Tourist:innen begleiten. Gleichzeitig haben wir auch noch nie so viele geführte Wanderungen gesehen. Auf der einen Seite ist es natürlich auch sehr interessant, mehr von der Kultur der Hmong und dem Leben in den Bergen von Sa Pa zu erfahren, aber auf der anderen Seite sehen wir rein routentechnisch keinerlei Notwendigkeit eines Guides. Manche Gruppen sind so groß, dass wir uns kaum vorstellen können, dass man viele Infos erhält. Wir sehen aber auch viele Paare, die einen eigenen Guide haben, mit dem sie unterwegs sind.

Plum Eco House oder unser „cozy paradise“

Als wir ankommen, können wir direkt einchecken. Unser Zimmer liegt im ersten Stock, am Ende des Ganges. So ziemlich alles hier ist aus geflämmtem Holz. Im Zimmer hängen an den Wänden noch gewebte Stoffe, auf dem Boden liegt ein weicher Teppich. Alles in diesem Zimmer ist gemütlich. Statt dem von uns gehassten grellen Zimmer-Scheinwerfer, gibt es hier gemütliches warmes Licht. Das geflämmte Holz ist mit einer Backsteinwand kombiniert, es gibt natürlich einen Wasserkocher und Glas-Wasserflaschen, die wir kostenfrei immer wieder auffüllen können. Zu unserem Zimmer gehört ein kleiner Balkon mit Tisch. Von hier können wir in das Dorf und das Tal schauen. Man ist das schön hier.

Am liebsten würden wir uns direkt ins Bett kuscheln. Aber dafür haben wir später auch noch genug Zeit. Wir schmeißen unser Wander-Outfit und begeben uns wieder nach unten. Es gibt eine schöne Terrasse, erstmal brauchen wir noch einen Kaffee. Rose und Rex führen die Unterkunft gemeinsam. Rose hat uns wirklich wahnsinnig herzlich in Empfang genommen und wir fühlen uns hier direkt wohl. Und dann wäre da noch Whiskey. Die weiße, super flauschige Hündin gehört auch noch zum Eco Plum House.

Sie hat vor ein paar Tagen Welpen bekommen. Die kleinen Brötchen-großen Babys haben eine kleine Kiste unter der Treppe. Die Augen sind noch nicht mal geöffnet und die Öhrchen sind so groß wie Gummibärchen. Oh Gott sind die niedlich. Wir unterhalten uns mit Rose, offensichtlich wollen wir wandern gehen. Sie gibt uns Tipps und zeigt uns eine Runde bei Google Maps.

Auffi aufs Reisfeld

Es war zu erwarten. Wenn man in den Bergen ist, geht es oftmals bergauf. In unserem Fall geht es ziemlich steil berghoch und wir kommen schnell ins Schwitzen. Puh, kaum sind wir aus dem Dorf raus, läuft der Schweiß. Heute sind wir aber besser vorbereitet und haben Wasser dabei. Oben angekommen werden wir belohnt. Mit einer super schönen Aussicht über die Reisfelder und einer schönen Aussicht auf das Tal. Außer uns ist niemand hier.

Neben den Reisfeldern sehen wir immer wieder kleine Bambus-Wälder. Der Bambus ist riesig und wenn man erstmal rein läuft, kommt nicht mehr viel Licht auf den Weg. Wir laufen weiter und begegnen irgendwann einen Mann. Er ist auch alleine unterwegs und trägt die gleiche Cappy wie Konsti. Er lacht und fragt, ob wir auch ohne Guide unterwegs sind. Jep. Wir scheinen heute die Ausnahme zu sein. Wir steuern einen kleinen Wasserfall an. Er ist aber nicht sonderlich spektakulär und wir wollen nicht ins Fangnetz der Hmong Frauen laufen, also bleibt es bei der Begutachtung aus der Entfernung. Von unserem Wanderweg biegen wir auf einen kleinen Trampelpfad durch den Bamboo Forrest ab. Dieser gehört offensichtlich zu einer beliebten Tourenroute, denn plötzlich treffen wir auf viele Gruppen, die alle über den matschigen und rutschigen Weg laufen. Ein bisschen freuen wir uns, dass wir eigenständig unterwegs sind. Entlang der Reisfelder laufen wir zurück Richtung Dorf. Unterwegs sehen wir immer wieder Wasserbüffel auf den Feldern, morgen müssen wir unbedingt die Kamera mitnehmen. Im Dorf treffen wir noch auf eine süße Babykatze und beobachten die Dorfbewohner:innen beim Quatschen, Kochen und die Kinder beim Spielen auf der Straße.

Zurück in unserem gemütlichen Zimmer machen wir es uns bequem. Nach einer heißen Dusche kuscheln wir uns ins Bett. Pünktlich um kurz vor 17 Uhr besorgt Konsti uns zwei Bier, die Musikbox wird angeschmissen und Caro zieht ihr „Good Morning Cologne“ T-Shirt an. Ihr ahnt es schon, es ist der 11.11. und pünktlich um 11:11 Uhr kölscher Zeit sitzen wir mit Bier und Karnevalsmusik auf dem Balkon. Wie sehr wir Köln vermissen. Caro vielleicht noch ein kleines bisschen mehr.

Wir machen uns ein erstes Bild von den neuen Karnevalsliedern der Session und verfolgen im Internet, was die Kölner so treiben. Auf das erste Bier folgen noch ein paar weitere und dann essen wir unten im Restaurant zu Abend. Man könnte denken, dass wir damit das Thema Karneval für heute abgeschlossen haben, aber Caro bekommt einen Whatsapp-Anruf. Den ersten verpassen wir, weil wir gerade essen, aber dann nehmen wir an. Live und in Farbe: Planschemalöör presented bei Lea. Da wird es nochmal emotional. Nicht nur weil die Musik so schön ist (auch wenn es aufgrund der Internetverbindung stark hakt) sondern vor allem, weil Caro Lea so sehr vermisst und gerade nur zu gerne Arm in Arm mit ihr schunkeln würde. Irgendwie fühlt es sich gerade komisch an, so weit weg zu sein, wo die Kombi aus Lea und Karneval doch eigentlich zum heiligen Pflichtprogramm gehört. Und das war ja „nur“ der 11.11., wie wird es wohl Anfang kommenden Jahres werden, so ganz ohne Loss mer Singe, Kölsch im Club und natürlich den Karnevalstagen zwischen Weiberfastnacht bis Aschermittwoch? Noch kann Caro sich das nicht vorstellen.. Der Rest des Abends wird entsprechend ruhiger und wir entspannen in unserer gemütlichen Wohlfühloase.

Die Runde von Ta Van

Caro wird schon zum Sonnenaufgang wach. Wir schlafen (wenn möglich) am liebsten mit nicht verschlossenen Fenstern und mögen es beide, wenn man beim Aufwachen nach draußen schauen kann. Der Ausblick ist richtig schön und Caro macht einen kurzen Abstecher auf den Balkon, bevor sie sich nochmal ins Bett kuschelt. Das Tal ist leicht nebelig, trotzdem ist es in die Farben des Sonnenaufgangs getaucht. Nach dem Frühstück mit einem wahnsinnig starken Kaffee starten wir direkt unsere heutige Tour.

Es ist wieder eine Empfehlung von Rose. Nicht zu viel Anstieg, heute Mal in die andere Richtung des Dorfes, zurück Richtung Sa Pa. Wir starten und gabeln im Dorf einen weiteren Deutschen auf. Erst läuft er hinter uns her, spricht uns dann aber doch an, weil wir anscheinend in die gleiche Richtung gehen. Sein Ziel ist allerdings Cat Ba, das Dorf, für das wir zu geizig waren. Aber zumindest ein Stück können wir gemeinsam gehen und unterhalten uns dabei sehr gut. Irgendwann trennen sich unsere Wege und Konsti muss nun wieder mit Caros Gesellschaft vorlieb nehmen. Wir begegnen ein paar Kühen, kreuzen eine Brücke und wandern dann auf der anderen Seite des Berges zurück nach Ta Van.

Das Dorf ist übrigens auch relativ touristisch, aber die Cafés sind deutlich kleiner, es gibt keine großen Hotels und selbst die kleinen Geschäfte haben irgendwie ihren Charme. Wir besorgen uns etwas Obst sowie ein Kaltgetränk und laufen zurück zu unserer Unterkunft. Heute passiert ansonsten nicht mehr viel.

Am Nachmittag nehmen wir noch einen kleinen Snack außer Haus zu uns und verkriechen uns dann wieder in unserem Zimmer. Zwischendurch statten wir Whiskey mal einen Besuch ab und essen wieder in unserer Unterkunft zu Abend. Während wir eine Partie Kniffeln, leistet uns der Sohn von Rose und Rex Gesellschaft. Gut, das Spiel können wir jetzt abbrechen, er hat seine ganz eigenen Vorstellungen von seinem Entertainment. Dabei summt er Barbiegirl von Aqua vor sich hin. Wo er das wohl aufgeschnappt hat?

Cozy day im cozy plum

Als wir am nächsten Morgen aufwachen und uns auf den Blick aus unserem Zimmer freuen, sehen wir erstmal.. nichts. Das ganze Tal ist neblig, die Stimmung ist fast mystisch. Es regnet und wir nehmen uns vor, heute den Tag ganz in Ruhe angehen zu lassen.

Nach einem späten Frühstück verziehen wir uns wieder aufs Zimmer und widmen uns dem Blog sowie dem Aufholen des Insta-Contents. Rose erzählt uns, dass wir die letzten beiden Tage noch viel Glück mit dem Wetter hatten. Normalerweise ist es um diese Zeit im Jahr schon wesentlich kälter. Im Winter liegt auf den Bergen sogar manchmal Schnee. Sie erklärt uns, dass wir die Heizdecken bei uns im Zimmer nutzen können. Erst lachen wir noch darüber, aber schnell merken wir, dass es wirklich abgekühlt ist. Das Anmachen der Heizdecke ist natürlich dennoch keine Option. Nach Konstis Auffassung wäre dies grob fahrlässig, wenn nicht sogar lebensgefährlich. In seiner Vorstellung ist die Wahrscheinlichkeit im Schlaf zu verbrennen bei einem risikoreichen Prozentsatz. Es ist zwar mitten am Tag und wir sind durch den starken Kaffee weit weg von einem Nickerchen, aber gut, Caro gibt sich mit der Decke und Konstis Körper-Heizfunktion zufrieden. Denn wir müssen sagen: So einen Tag in Jogginghose und Hoodie genießen wir sehr. Gefühlt befinden wir beide uns immer noch im September und bis heute war keine Spur von Herbst, geschweige denn von Winter. Euch ist es ggf. schon aufgefallen, aber weil es uns hier so gut gefällt, haben wir noch eine weitere Nacht verlängert. Bis unser Besuch nach Hanoi kommt, haben wir noch einen kleinen zeitlichen Puffer, den wir unbedingt hier verbringen möchten, bevor es in die trubelige Hauptstadt geht.

Gegen Nachmittag machen sich dann doch die Hummeln breit, wir wollen die kurze Regenpause nutzen und eine Runde durchs Dorf spazieren gehen. Wir steuern ein Café am anderen Ende des Dorfes an, welches wir am Vortag schon gesichtet haben. Der Weg lohnt sich, das Café ist gemütlich und wir haben eine schöne Aussicht auf das graue, neblige und verregnete Tal.

Aber vor allem gibt’s wieder eine kleine Welpenbande, die es sich bald bei uns bequem macht. Der dicke, flauschige, schwarzhaarige Welpe ist etwas auf Krawall gebürstet und tollt um uns herum. Er sieht aus wie ein kleiner, dicker Teddy mit Knopfaugen. Caro verliert ihr Herz aber an die helle Hündin. Nachdem sie tollpatschig vom Stuhlkissen runtergerutscht ist, fordert sie mit den Vorderpfoten ein, auf Caross Schoß genommen zu werden. Kaum oben angekommen, kuschelt sie sich eng an Caros Bauch und fällt in einen tiefen Welpen-Schlaf. So verzögert sich unser Rückweg wohl.

Schweren Herzens müssen wir uns irgendwann verabschieden. Heute fällt es uns mal wieder besonders schwer. Den Rest des Tages verkriechen wir uns wieder in unserem Zimmerchen und sind noch etwas fleißig. Neben dem Blog beschäftigen wir uns schon intensiv mit dem Ha Giang Loop und dem Programm, das wir gemeinsam mit Chrissi und Christina starten. Der Ha Giang Loop gestaltet sich tatsächlich als kleine organisatorische Herausforderung. Aber mehr dazu später. Am nächsten Morgen steht die Weiterreise an. Wir teilen uns ein Taxi nach Sa Pa und nehmen von dort aus einen Bus Richtung Hanoi. Wir staunen nicht schlecht, als wir für die 5-stündige Fahrt richtig moderne Schlafkabinen haben. Vor allem, weil wir sogar zwei haben. Das ist wirklich Luxus und so ist die Fahrt auch nur halb so schlimm und geht relativ schnell rum.

Sa Pa verlassen wir mit gemischten Gefühlen und nach unserem Aufenthalt hier, sind wir vielleicht noch etwas skeptischer, was das Tourismusaufkommen in Vietnam angeht. Werden alle Destinationen so überfüllt mit Touris sein? Die Stadt an sich hat uns so gar nicht zugesagt, wobei wir uns natürlich auch immer über die Vorteile (u.a. gute Restaurants) bewusst sind, aber hier fehlte jegliche Stimmung und Authentizität. Außerdem waren alle touristischen Aktivitäten überdurchschnittlich teuer. Wir zahlen ja gerne auch mal ein paar Euro mehr, aber die Verhältnismäßigkeit war in unseren Augen hier nicht gegeben. Natürlich müssen auch die Bewohner:innen von Sa Pa ihren Profit aus dem Tourismus ziehen, aber seine Kinder zu Musik tanzen zu lassen, geht definitiv in die falsche Richtung. Unsere Zeit in Ta Van und die Spaziergänge durch die Berge hingegen fanden wir super. Die Natur ist wirklich schön, auch die neblige Stimmung und unsere Unterkunft, haben den zweiten Teil zu einer tollen Abwechslung zum städtischen Trubel gemacht.

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Hallo Vietnam!
Hi aus Hanoi

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