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Laos  /  14. November 2023

Wasserfallexpeditionen auf dem Pakse-Loop

Schlafen ist keine Option

Zugegebenermaßen sind wir etwas gerädert, als wir bei uns im Hostel ankommen. Wir müssen noch einen Moment auf unsere Betten warten und stärken uns mit einem Frühstück und vor allem: Kaffee. Danach gönnen wir uns erstmal eine Dusche und schmieden Pläne. Wir möchten in den kommenden zwei Tagen den Pakse-Loop mit dem Roller abfahren. Luang, die Managerin des Hotels ist nicht nur sprachbegabt und multitasking-fähig, sie kann auch jeder/jedem mit allen Fragen zu jeder Zeit weiterhelfen. Sie erklärt uns alle wichtigen Dinge, arrangiert uns einen Roller und gibt uns hilfreiche Tipps. Den Roller besorgen wir uns schon heute. Es ist zwar mittlerweile schon 12 Uhr, aber schlafen ist heute keine Option und Pakse punktet offenbar nicht mit beeindruckenden Sehenswürdigkeiten.

Semi-Automatik aber Full-Experience

Konsti testet heute den Semi-Automatik-Roller. Wir sind schließlich kleine Spar-🦊🦊 und gleichzeitig wollen wir (sagen wir besser Konsti) die Rollervariante schon mal testen. Für den Ha Giang Loop in Vietnam soll die schaltbare Version deutlich besser sein. Wir machen uns also mit unserem Gefährt auf den Weg zu unserem heutigen Programmpunkt: Wat Phou. Auf der ca. 50 minütigen Fahrt sind wir schnell aus der Stadt draußen und folgen dann einer Straße dem Mekong entlang. Um uns herum sind lauter Reisfelder, ab und zu stehen winkende Kinder am Rand. Allein die Fahrt ist traumhaft schön und alles hier ist so schön grün. Nur das Wetter scheint etwas zuzuziehen. Wir haben natürlich keine Regenjacken dabei. Dabei haben wir die Ankündigung des Regens (deutsch wie wir sind) natürlich vorab noch in unseren Wetter-Apps gecheckt.

Wat Phourn Tempel?

Wat is dat? Eine ehemalige Tempelanlage. Die heutigen Ruinen stammen aus dem 11. bis 13. Jahrhundert und gehören seit 2011 zum UNESCO Weltkulturerbe. Dazu gehört aber nicht nur die Tempelanlage, sondern auch der angrenzende Ort Champasak und Straßenüberreste, die nach Angkor Wat führte. Der Komplex ist ein wichtiges Beispiel für die Kulturen Südostasiens, insbesondere des Khmer Reiches. Das Museum ist (ehrlicher Weise) weniger aufschlussreich und so strukturiert wie die Wohnung von Karin Ritter. Wir begeben uns nach einem kurzen Besuch weiter zu den Ruinen. Sie beginnen am Fuß des Berges und über mehrere Ebenen zieht es sich nach oben.

Passend zu unserem Spaziergang fängt es an zu regnen. Aber irgendwie passt der leichte Regen zu diesem Ort und lässt die Pflanzen in unserer Umgebung in ein sattes Grün tauchen. Wir müssen hier und da ein paar paar chinesischen Tourist:innen ausweichen, die vollen Einsatz beim Fotoshooting zeigen. Stylisch aufgebrezelt setzen sie sich in verschiedensten Posen im Szene. Für ein gutes Foto kann man sich ja auch mal auf dem Boden räkeln. Oder wie seht ihr das? Auch die Regenschirme der Reisenden dienen als farbenfrohes Accessoires und werden gekonnt in Szene gesetzt. Aaaber: Je länger wir bleiben und je länger es regnet, desto weniger Leute teilen sich diesen schönen Ort mit uns. Wir stiefeln mal wieder mit Adiletten drauf los: Auf der einen Seite praktisch beim Regen, für die schiefen und ungleichen Stufen der Ruine aber eine wackelige Angelegenheit. Aber für uns fachkundige und überzeugte Adilettenträger:innen ist das selbstverständlich kein Problem. Man könnte fast meinen, dass die Adiletten sich mittlerweile wie eine zweite Haut um unsere Füße schmiegen. Unter Umständen entwickelt sich unsere Hornhaut auch entsprechend. Munkelt man. Naja, die Aussicht vom oben ist sehr schön, wir machen noch ein paar Fotos und begeben uns dann zurück zum Roller. Unsere Mägen machen sich deutlich bemerkbar. 

Champasak with love

Nicht etwa eine Liebeserklärung unsererseits an das nächstgelegene Dorf, sondern der Name des Restaurants, das unsere Mägen wieder füllen wird. Vielleicht ist dafür doch eine Liebeserklärung angebracht. Es ist (natürlich) eine Empfehlung von Luang. Das Restaurant liegt direkt am Mekong, verfügt über eine große Terrasse und eine süße Schaukel. Es gibt vegetarisches Essen und guten Kaffee. Außer uns ist allerdings niemand da. Das verhältnismäßig große Restaurant, eine Hand voll Angestellte und wir.

Wir wärmen uns etwas auf, das Essen schmeckt sehr gut und als wir uns auf den Heimweg machen, hat es sogar aufgehört, zu regnen. Die Straßen des Ortes Champasak sind gesäumt von laotischen Holzhäusern und verlassenen Kolonialbauten der Franzosen. Eine Frau fährt mit dem Fahrrad an uns vorbei (während wir noch vor dem Café stehen, nicht dass ihr denkt, dass wir uns fahrend auf einem motorisierten Gefährt von einem Fahrrad überholen lassen 😅) und grüßt uns freundlich. Die Atmosphäre ist ganz nett hier, wir machen uns dennoch auf den Heimweg. Wir möchten gerne zum Sonnenuntergang bei der großen Buddha-Statue sein. Kleiner Spoiler: Daraus wird nichts. 

Regen, die zweite

Irgendwann fängt es wieder an, zu regnen. Aber nicht ein bisschen wie eben, sondern so richtig. Man könnte fast sagen: Wir haben norddeutsches Herbstwetter, nur halt 20 Grad wärmer dabei. Mit dem Helmvisier sieht Konsti nichts, ohne auch nicht. Die Regentropfen peitschen ihm ins Gesicht. Gut, dass es nicht mehr weit ist. Den Abstecher zur Buddha-Statue haben wir schon längst abgeschrieben. Caros Aufgabe ist die Navigation. Auch das gestaltet sich schwierig, unter dem heruntergeklappten Visier schützt sie das Handy vor dem Regen und versucht Konsti die Abbiegungen anzusagen.

Als wir am Hostel ankommen, sind wir komplett durchnässt. Vor unserem Hostel hat sich ein kleiner Bach gebildet, durch den wir durchwaten müssen. Als Luang uns sieht, fängt sie an zu lachen.

Heute setzen wir keinen Fuß mehr vor die Tür. Stattdessen gehen wir erstmal heiß duschen und essen auch in der Unterkunft. Wie praktisch, dass hier alles ist, was wir brauchen. Unser Roller wird übrigens netterweise vom Hostelpersonal für die Nacht sicher geparkt. Dann treibt es uns doch nochmal vor die Tür. Wir wollen unbedingt einen Blick auf das Festival werfen, von dem aus ohrenbetäubende „Musik“ dröhnt. Es gleicht wieder einem Jahrmarkt mit Hüpfburgen und Essensständen. Wir drehen eine kleine Runde um den Block und schauen uns etwas um. Danach geht’s aber auch direkt ins Bett. Denn morgen geht’s früh los. 

Auf in den Pakse Loop

Wir frühstücken noch im Hostel und schwingen uns dann um halb 8 auf unseren Roller.

Da das Wetter ganz gut ausschaut, starten wir den Loop gegen den Uhrzeigersinn. So haben wir die Highlights direkt am ersten Tag und damit heißt es: Auf zum ersten Wasserfall. Ihr müsst wissen: Wasserfälle sind schön, ja, aber wir sind keine Fanatiker. Wir sind also mehr als gespannt, ob wir nach zwei Exemplaren schon genug haben oder ob wir alle vier empfohlenen Wasserfälle abfahren. Wir sind ebenfalls gespannt, auf wie viele Tourist:innen wir treffen, insbesondere die Wasserfälle sind DAS Ausflugs-Highlight bei Pakse. Ziemlich schnell verlassen wir mit unserem Roller das Stadtzentrum Richtung Bolavenplateau. Rechts am Straßenrand folgt ein Verkaufsstand auf den nächsten. Obst- und Gemüsestände, Baguettes in Plastiktüten und auch Fische im Plastiktüten, die an die traurigen Schicksale von Findet Nemo erinnern. Weiter stadtauswärts folgen mehrere Kaffee-Produktionen. Wir gehen davon aus, dass hier die geernteten Kaffeebohnen vom Bolavenplateau geröstet, verpackt und versandfertig gemacht werden. Dann wird es ländlicher und immer grüner. Auch die Luft wirkt frischer und der Ausblick immer schöner. Rechts und links befinden sich entweder Kaffeeplantagen, kleine Dörfer oder einfach nur Dschungel. Dann biegen wir zum ersten Wasserfall ab. 

Tad Fane Wasserfall

Schnell wird uns klar, hier kommen einige Tourist:innen hin. Schon beim Eingang gibt es Verkaufsstände, ein Ticketoffice und sogar eine Tourist-Police. Wir erstehen ein Eintrittsticket, parken unseren Roller und folgen der Beschilderung. Von einer Holzplattform haben wir eine schöne Aussicht auf die etwas entfernten beiden 120 m hohen Wasserfälle. Direkt bei der Plattform gibt es ein Resort, ein Restaurant und ein Café. Das touristische Highlight ist aber mit Abstand das Zipline-Angebot. Man kann sich von unserem Standort auf die andere Seite „fliegen“ lassen und dort auch noc einhmal direkt vorbei am Wasserfall. Es ist die höchste (300 m) und längste (470 m) Zipline in Laos (kleiner Funfact: Wir sind schon einmal in Montenegro mit einer Zipline über die Tara-Schlucht gefahren, ihrerseits der tiefste Canyon Europas). Absurderweise sehen wir auch Fotos, bei denen die wagemutigen Tourist:innen während der Zipline ein kleines Kaffeekränzchen abhalten. Das kostet aber sicher ein Vermögen, wir fragen erst gar nicht nach. Aber das erklärt, warum jetzt schon eine Hand voll Besucher:innen hier sind.

Wir wechseln noch einmal zu einem weiteren Aussichtspunkt, als Caro ein Spinnennetz ins Auge fällt. Es hängt über dem Weg und ist riesig. Ebenso riesig wie die darin sitzende. Spinne – bahh. Sie ist größer als Konstis Hand und sieht wenig freundlich aus. Wir sind dennoch fasziniert und begutachten sie aus sicherer Entfernung. Das Foto wird aufgrund der Entfernung leider unscharf, die Kamera haben wir aufgrund unseres kleinen Gepäcks natürlich nicht dabei.

Um unseren Leser:innen und treuen Wegbegleiter:innen gerecht zu werden, betiteln wir uns heute als Wasserfall-Ranking-Expert:innen. Wir scheuen uns nicht vor klaren Worten, offener Kritik und wir geloben kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Wir bewerten den Tad Fane mit einer soliden 2-. Kleiner Minuspunkt für die Entfernung und die touristische Atmosphäre mit entsprechendem Angebot. Mal ehrlich: Wer macht eigentlich Fotos vor diesen kitschigen, künstlich im die Natur gesetzten Herz-Rahmen, die zudem sehr in die Jahre gekommen sind? Dafür hat uns der Ausblick und die grüne Natur sehr gut gefallen. 

E-TU Wasserfall

Wir beschließen ein kleines Stück zurückzufahren und den E-TU Wasserfall noch mitzunehmen. An dem sind wir eben vorbei gefahren. Wir biegen von der ausgebauten und geteerten Straße ab und fahren über einen nassen, lehmigen und damit sehr sehr rutschigen Boden mit Schlaglöchern und Pfützen. Das führt dazu, dass wir quasi im Stehen umfallen. Das Hinterrad ruscht weg und wir können uns nicht mehr halten. Das muss sehr lustig ausgesehen haben – zwei fallende Sandsäcke, die weich im Gras landen. Einen Zuschauer hatten wir tatsächlich. Der kleine Junge, der uns aus dem Garten beobachtet, scheint leicht erstaunt, aber im Grunde genommen hauptsächlich desinteressiert.

Caro steigt sicherheitshalber ab und Konsti fährt mit dem Motorrad vorsichtig weiter. Was ihr wissen solltet: Wir sind von Luang genau instruiert worden, dass wir den Roller immer gut abschließen sollen. Darüber hinaus ist es ratsam, den Roller nie einfach nur am Straßenrand abzustellen. Am besten wir parken immer im Innenhof von Restaurants und Cafés. Der Grund ist simpel: Rollerdiebstahl. Das passiert hier wohl gar nicht mal so selten. Je länger wir uns darüber Gedanken machen, desto deutlicher wird uns, dass bis auf die meist ausländischen Mieter:innen der Rolle alle profitieren. Der Rollerverleih durch eine ausgleichende Finanzspritze, die es mit Sicherheit in sich hat. Der Dieb sowieso. Die Verkäufer:innen von Rollern, schließlich bleibt auch hier das Geschäft „am Rollen“. Auf den entsprechenden Seiten des auswärtigen Amtes wird man sogar vor einem abgekaterten Spiel gewarnt, bei dem Vermietungen und Diebe zusammenarbeiten. Etwas fies ist, dass es absolut normal ist, dass der Pass einbehalten wird als Pfand, bis der Roller eben wieder vor der Tür steht.

Es gibt weit und breit nur ein Café, das wir verantwortungsbewusst ansteuern. Aber es hat noch geschlossen und hinter dem großen Tor ist niemand zu entdecken. Wir beschließen den Roller gegenüber abzustellen und einfach zu hoffen, dass er dort bleibt. 

Von hier gehen wir ein ganz schönes Stück entlang der Straße. Obwohl die Uhr noch keine 10 anzeigt, ist es sehr heiß und wir kommen (mal wieder) ordentlich ins Schwitzen. Zwischendurch kommt mal ein Häuschen, ansonsten ist hier kaum etwas los. Weit kann es nicht mehr sein, wir laufen an Ruinen vorbei, wo vor ein paar Jahren noch ein kleines Resort direkt am Fluss gestanden hat. Jetzt sind die Scheiben eingeschlagen und auch das alte Tuktuk schmiegt sich in das verlassene Gesamtbild ein. Das wäre etwas für Lost-Place-Fans hier.

Wir können schon das Rauschen des Wasserfalls hören, allerdings ist er noch nicht im Sichtweite. Von jetzt müssen wir den Weg etwas erahnen, es ist ein total zugewachsener Trampelpfad, der bergab geht. Konsti (heute ausnahmsweise mit seinen Trailrunning-Schuhen bekleidet) geht vor, Caro in Adiletten hinterher. Stets auf der Hut, ob nicht irgendeine Schlange ihr Sonnenbad auf dem Weg genießt. Nach ca. 10 Minuten Jungletrek kommen wir unten an. Der E-TU Wasserfall ist wunderschön und zeigt sich mit dem einfallenden Sonnenlicht von seiner besten Seite. Wir klettern über ein paar Steine und bewundern diesen schönen Wasserfall mitten im Grünen. Das beste daran, wir sind ganz alleine. Kein Eintritt, kein Resort (mehr), keine anderen Menschen.

Da hat sich der schweißtreibende Weg auf jeden Fall gelohnt. Das gibt doch in jedem Fall eine 1-! Klitzekleines Manko – schwimmen können wir hier leider nicht. Das wäre noch das absolute Sahnehäubchen gewesen. Nachdem wir den Wasserfall zu Ende bestaunt haben, machen wir uns wieder auf den Weg zurück. Hoffnungsvoll halten wir Ausschau nach dem Roller, er wartet unversehrt an gleicher Stelle auf uns. Dann kann die wilde Fahrt ja weitergehen.

Tad Champee

Etwas weiter die Hauptstraße runter, biegen wir erneut auf einen lehmigen Weg ab. Bis zum Wasserfall ist es ein ganz schönes Stück. Zwischendurch steigt Caro sicherheitshalber immer mal wieder ab, während Konsti unseren Roller durch die Pfützen und über den glitschigen Boden manövriert. Kurz zum Verständnis: Der Boden ist so rutschig, dass es sich selbst zu Fuß so anfühlt, als würde man über Eis laufen.

Rechts und links von uns sind nur noch Kaffeeplantagen. Noch einmal den Berg herunter und dann sind wir da. An einem kleinen Häuschen verkauft eine junge Frau die Eintrittstickets. Unterstützt wird sie von drei zuckersüßen Welpen. Selbstverständlich müssen wir denen erstmal hallo sagen. Ihre Mutter betreibt im dem Häuschen ein kleines und einfaches Restaurant. Außer uns, den beiden Frauen, den drei Welpen und einer Hündin, ist niemand zu sehen. Wir beschließen, auf dem Rückweg eine kalte Cola hier zu trinken und kurz einzukehren.

Am Häuschen vorbei gehen wir ein paar Schritte und schon von hier haben wir einen tollen Blick auf den Champee Wasserfall. Er ist auch ziemlich bewachsen und genau zum richtigen Zeitpunkt türmt sich ein Regenbogen vor uns auf. Wir gehen weiter den Weg entlang. Der Shortcut sieht schon von weitem gefährlich aus, weshalb wir uns für die längere Variante entscheiden. Unten angekommen, zeigt sich, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben. Der Shortcut existiert einfach nicht mehr. Wir entdecken nur noch Teile einer abgestürzten Treppe. Ebenso wie die Teile einer abgestürzten Brücke, die früher wohl Menschen trockenen Fußes auf die andere Seite des Flusses gebracht hat. Schade, von der anderen Seite hätten wir super ins Wasser gekonnt. So aber heißt es auch hier wieder – kein Schwimmen beim Wasserfall. Mal wieder haben wir das Gefühl, dass der Ort früher besser im Schuss war und mittlerweile etwas in die Jahre gekommen ist. Wir folgen dem Weg wieder nach oben. Ab zu den Welpen und der kalten Cola. Dem Champee Wasserfall verleihen wir die Gesamtnote 2. Früher war auch hier wahrscheinlich alles ein kleines bisschen besser. Schade, dass der Ort nicht etwas mehr in Schuss gehalten wird. Ein bisschen stellen wir uns die Frage, was genau eigentlich mit der (zugegebenen sehr günstigen) Ticketgebühr passiert. An sich ist der Wasserfall und besonders die Aussicht von oben sehr schön. 

Tad Gneuang

Kommen wir nun zur Nummer 4  und damit dem letzten Wasserfall von heute: dem Tad Gneuang. Dieser wird wieder besser besucht sein, zumindest lassen das die Bewertungen auf Google vermuten. Mittlerweile ist es auch schon Mittagszeit und unser Frühaufsteher:innen-Vorsprung schwindet so langsam. Als wir den Parkplatz erreichen, sehen wir schon ein paar Roller, Autos und sogar einen Reisebus. Außerdem gibts lauter Verkaufsstände, Kleidung, Essen, Souvenirs. Alles, was das Tourist:innen-Herz begehrt. Gut, dass es wenigstens auch hier ein paar Hundis gibt. Wir folgen dem Weg. Was uns direkt auffällt, oben am Wasserfall sitzen zwei Männer nahe der Kante. Da bleiben sie auch sitzen. Denn auch als wir weiterlaufen und irgendwann am besten Aussichtspunkt angekommen sind, haben sich die Männer keinen Meter bewegt. Somit sind sie wohl auf zahlreichen Wasserfall-Fotos, was Caro immer wieder für sehr „unhöflich“ (ja, es fallen auch noch weitere weniger positive Adjektive, die ihr Unverständnis für dieses Verhalten ausdrücken) verurteilt.

Aaaaber nun zu den schönen Dingen. Der Tad Gneuang bekommt eine sehr gute 2+ von uns. Er ist wahnsinnig beeindruckend. Mit einer Höhe vom 42 m ist er zwar längst nicht so hoch wie der erste, aber hier sind wir deutlich näher am Geschehen. So nah, dass wir richtig nass von der Gischt werden. Einfach schön und vor allen Dingen: sehr erfrischend. Besonders die grünen Pflanzen und großen Bananenblätter setzen den Wasserfall schön in Szene. Auf dem Rückweg ziehen wir schnell an den Ständen vorbei und setzen unsere Fahrt fort. 

Bolaven-Plateau 

Jetzt, wo wir das mit den Wasserfällen für heute abgehakt haben, kommen wir nochmal zu einer ganz grundlegenden Frage. Wo sind wir eigentlich und wieso wird hier überall Kaffee angebaut? Das Bolaven-Plateau ist eine 1.200 Meter hoch gelegene und 10.000 km² große Hochebene in Laos. In der Region wird hauptsächlich Landwirtschaft betrieben: Angebaut werden Kautschuk, Kardamom, Pfeffer, grüner Tee und Kaffee, welcher dem Plateau überregional Bedeutung verschafft.

Davon haben wir nicht alles zu Gesicht bekommen, dafür erweitern wir aber weiter unten die Auflistung an weiteren Pflanzen. Während des Zweiten Indochinakrieges wurde die Region bei Luftangriffen der US-Armee stark bombardiert, weil sich dort Teile des Ho-Chi-Minh-Pfades befanden. Pakxong, der Hauptort des Gebietes, wurde dabei völlig zerstört. Uns fällt direkt auf, dass das Klima hier anders ist. Auf dem Bolaven-Plateau regnet es häufiger, dadurch wirkt die Luft viel frischer und die Hitze weniger drückend. Uns gefällt die grüne Umgebung, die frische Brise, die uns um die Nase weht und natürlich die vielen Kaffeeplantagen.

Abstecher 1971

Langsam merken wir das frühe Aufstehen, da hilft nur noch ein Kaffee! Und wo könnte man besser Kaffee trinken, als mitten auf dem Bolavenplateau? Das in der Stadt Paksong gelegene CC 1971 Café serviert Kaffee, der von lokalen Kleinbauern im nachgebauten Skelett eines ausgebombten Gebäudes angebaut wird und dem Begriff „Atmosphäre“ eine neue Bedeutung verleiht. Die Fassade des Cafés ist noch im gleichen Zustand wie im Jahr 1971, außer dass Mörsergranaten, Bombenhülsen und Reste von Artillerie und abgeschossenen Jets als Dekoration verwendet werden. Eine coole und sehr modern interpretierte Lokalität inmitten einer kleinen laotischen Stadt (naja, vielleicht auch eher großes Dorf). Irgendwie verrückt. Der Cappuccino schmeckt jedenfalls sehr gut und gestärkt machen wir uns auf die Fahrt zum nächsten Stopp. 

Shared Happy Farm

Die bisherigen Tipps von Luang waren schon super, aber die Shared Happy Farm toppt das ganze nochmal. Wir biegen wieder von der Hauptstraße ab und düsen einen immer kleiner werdenen Feldweg entlang.

Nach mehr als 15 Minuten biegen wir zu einer kleinen Farm ab. Hier ist ansonsten weit und breit nichts anderes als Wiese und Natur zu sehen. Etwas zurückhaltend (mit dem Gedanken, wo wir hier wieder gelandet sind) stellen wir den Roller ab und schauen uns um. Eine ältere Dame sitzt auf dem Boden und topft kleine Pflanzen um. Sie lächelt uns an „Sabaidee!“. Dann kommt von weiter hinten ein junger Mann und begrüßt uns auf Englisch. Wir erklären ihm, dass Luang uns den Besuch hier empfohlen hat. Er sagt, wir sollen uns erstmal im den Garten setzen. Er verschwindet und kommt mit Zitronengras-Tee, Maracujas und Avocados zurück. Mit von der Partie ist ein ganz flauschiger, 3 Monate alter Welpe, später kommen auch noch zwei ganz kleine Katzenbabys dazu. Dann beginnt Nai zu erzählen. Er und seine Familie betreiben die kleine Farm und bauen hier jede Menge Obst und Gemüse an. Es sind immer nur kleine Mengen, aber dafür gibt es hier so viel Verschiedenes. Er gibt uns eine kleine Führung. Wir konnten uns nicht alles merken und mussten tatsächlich nach unserem Besuch ein paar Dinge mit Google Lens identifizieren:

  • Maracuja
  • Avocado
  • Orangen
  • Zitronengras
  • Hibiskus
  • Erdbeeren
  • Brombeeren
  • Salat
  • Spargel
  • Spargel
  • Kohl
  • Möhren
  • Guave
  • Ananas
  • Kaffee
  • Pfeffer 
  • Papaya
  • Gurke 
  • Mandeln
  • Kaviarlimette
  • viiiele Kräuter 
  • und wahrscheinlich noch viel mehr, was wir wieder vergessen haben…

Eine schier endlose Liste und wir sind super fasziniert, dass all das hier angebaut werden kann. Zwischendurch probieren wir immer wieder Früchte. So auch zum ersten Mal frische Kaviarlimetten und zum ersten Mal frische Guave. Nai erklärt uns, dass er die Orangen mit einer Plastiktüte umwickelt, damit keine Tiere dran gehen, so bleibt quasi alles schön bio. Nach bio sieht der Baum so zwar nicht mehr aus, aber es scheint ja zu funktionieren. Nai ist hingegen erstaunt, wie teuer Avocados in Deutschland sind. Sein voll behangener Baum ist quasi eine kleine Goldgrube. Er betreibt den Anbau mit sehr viel Leidenschaft und auch die neuen Pflanzen ziehen sie sich aus kleinen Ablegern heran.

Er ist übrigens 25 Jahre alt und wohnt hier mit seinen Eltern, Großeltern und einer Schwester. Im Garten bauen sie einen kleinen Bungalow, um dort Gäste unterbringen zu können. Neben ein paar Hunden und Katzen gibt’s dann noch Enten, zum einen für die Eier und zum anderen.. naja, ihr könnt es euch denken. Nachdem wir noch ein bisschen mit den Katzen gespielt haben, verabschieden wir uns. Wir sitzen schon auf dem Roller als Nai uns noch hinterher läuft und uns eine Tüte mit Avocados in die Hand drückt. Ein wirklich schöner Ort. 

Ab zu Somphone

Wir sind etwas kaputt, als wir gegen späten Nachmittag im Dorf ankommen, in dem unsere Unterkunft ist. Beim Abbiegen von der Hauptstraße werden wir von einem Dorfbewohner abgefangen, wir müssen eine Art Abgabe für das Dorf leisten. Plötzlich stehen ein paar Leute und vor allem viele Kinder um uns herum. Eine Frau fragt uns, wo wir übernachten. Ah perfekt, sie gehört zum Homestay. Wir sollen kurz warten, sie muss noch etwas auf dem Markt besorgen. Ein paar Touris sind plötzlich auch da.

Und wir? Wir sind erstmal überfordert und können gar nicht zuordnen, wer wohin gehört. Dann kommt noch ein junges Pärchen auf einem Roller. Prompt werden wir gefragt, ob wir französisch sprechen. Non, sprechen wir nicht. Das sorgt schonmal für die erste Enttäuschung. Die anderen Touris begleiten unsere Gastgeberin über den Markt und wir schließen uns einfach an. Der Markt besteht eigentlich nur aus ein paar älteren Frauen, die auf Tüchern sitzen und ein paar Dinge verkaufen und dabei Tabak aus riesigen Bambus-Bong rauchen. Das Bild ist zu gut. Wir sind immer noch überfordert, aber so langsam setzen sich die Puzzleteile zusammen. Zwei ältere Damen und zwei weitere Pärchen sind im der gleichen Unterkunft wie wir. Alles Französ:innen. Bien. Wir folgen ihnen zur Unterkunft. Mittlerweile hat es angefangen, leicht zu regnen und Konsti hat Mühe den Roller zum Haus zu bekommen, denn eine wirkliche Straße gibt es hier nicht. Um uns herum sind zig Kinder, die französischen Touris und Dak, unsere Gastgeberin. Sie zeigt uns dann auch direkt unser Zimmer. 

Einfach. Echt. 

Echt laotisch. Unser Zimmer ist in einem typisch laotischem Bambushaus. Im ersten Stock, über dem Rollerstellplatz, der widerum direkt neben dem Schlafplatz der Familie ist, damit nachts keiner die Roller der Gäste klaut. Im Zimmer gibt es eine Matratze und Licht, thats it. Wir ruhen uns einen Moment aus und kommen erstmal an. Draußen hören wir wieder lautstark die Kinder toben und spielen. Irgendwann raffen wir uns auf und gesellen uns zu den anderen.

Es gibt eine Art „Haupt-Haus“. Es ist auch ein Bambushaus, überdacht, aber zu den Seiten offen. Es gibt einen großen Tisch und Baumstämme zum Sitzen. Daneben ist die Küche. Sie besteht aus einer Art kleinen Feuerstelle, eine richtige Ablage gibt es nicht. Geschnibbelt wird auf dem Boden auf einem Holzbrett. Fließendes Wasser gibt es nur über einen Hahn im Hof. Die anderen sitzen schon am Tisch. Wir stoßen dazu und bekommen erstmal eine Tasse Tee. Wir kommen mit dem einen französischen Pärchen ins Gespräch. Sie sind super nett und berichten, dass sie schon seit zwei Tagen hier sind. Die anderen haben sich quasi schon etwas eingelebt und wissen, wer hier wozu gehört. Sie erzählen uns auch, dass das andere französische Paar sehr gut mit Kindern kann. Das erklärt auch das überschwängliche und leidenschaftliche Entertainment mit den Kindern. Wir merken, dass unsere Stärken eher im Umgang mit den Tieren liegen. Eine Hündin hat es sich schon wieder neben uns bequem gemacht und lässt sich von uns kraulen.

Konsti begibt sich irgendwann auf Toiletten-Erkundungstour. Das „Badezimmer“ ist ein eigenes kleines Häuschen. Aber huch, trotz offener Tür scheint schon besetzt zu sein. Som, der Besitzer der Unterkunft und der Mann von Dak steht in Speedo-Badehose und komplett eingeseift vor ihm. Er scheint zu duschen, aber er besteht darauf, dass Konsti kurz auf Toilette gehen soll. Er muss ja nur klein, oder? Stellt es euch so vor. Eine normale Toilette mit Sitz, eine große Tonne mit Wasser und Schöpfkelle. Ein Waschbecken, dessen Ausfluss directamente auf den Boden verläuft und ein kleiner Duschkopf, der an der Wand hängt. Das „Badezimmer“ ist mit Holz verkleidet, der Boden ist einfach Steinboden. Die Holztür kann man zwar verriegeln, allerdings hat sie zwei große Löcher, quasi für den Ausblick, wenn man gerade sein Geschäft verrichtet. Oder für den Einblick von draußen.. Wir können wirklich nur drüber lachen, wenn das mal nicht einfach echt ist!

Som und Dak

Apropos einfach echt. Som ist einfach ein ganz süßer und herzensguter Mensch. Er hat ein breites Lächeln im Gesicht, spricht immer von sich selbst in der dritten Person und erzählen.. Ja, das kann Som wirklich wie kein anderer. Er erzählt uns leidenschaftlich vom Bau und dem Beginn seines Homestays. Von vielen Menschen, die ihn inspiriert und ihn unterstützt haben. Woher er seine Inspiration genommen hat und wo er zuvor gearbeitet hat. Er erzählt viel von seinem Glauben, Geschichten von und mit seinen Gästen und seiner generellen Einstellung zum Leben. Manchmal verstehen wir nicht jedes einzelne Wort, aber obwohl wir müde sind, kleben wir an seinen Lippen. Besonders die Sache mit dem Glauben ist aus unserer Sicht erstaunlich. Wie die meisten Bewohner:innen des Dorfes, war auch er früher Animist.

Kurze und vereinfachte Bedeutung von Animismus: Glaube, dass Dinge beseelt oder Wohnsitz von Geistern sind. Wichtige Bestandteile dieses Glaubens sind Ahnenkult und Tieropfer.

Nachdem einer seiner Söhne in jungen Jahren erkrankt und die Familie mit dem Animismus nicht „weiter kommt“, bestärkt ihn ein Freund sich mit dem protestantischen Glauben zu befassen. Som findet in ihm Halt und Hilfe. Bald geht es seinem Sohn besser und er konvertiert. Eine große Sache in einem kleinen Dorf mitten in Südlaos. Er muss sich sogar vor der Polizei rechtfertigen. Aber er erklärt, dass er einen anderen Glauben hat, er regelmäßig betet und auch das Gotteshaus, die sogenannte Kirche (für alle Atheisten unter euch ;)) aufsucht. Nach einer Woche macht sich auch Soms Mutter für die Kirche am Sonntag zurecht und konvertiert ebenfalls. Mittlerweile sind eine Vielzahl der Dorfbewohner:innen konvertiert. Spannend ist vor allem auch, dass Som die offensichtliche Verbesserung seiner Lebenssituation, sowohl wirtschaftlich als auch sein Standing im Dorf, durch seinen Glauben erklärt. Bei seinen Erzählungen fällt uns auf, dass die Menschen, die ihm zum protestantischen Glauben bewegt haben, allerdings selbst große und erfolgreiche Guesthouses oder Hotelanlagen betreiben und es vielleicht nicht nur der Glaube ist, der ihm hilft, sondern gute Business-Tipps seiner Freunde.

Dak ist die großherzige Dame des Hauses. Sie lächelt immer ganz freundlich, macht tausend Dinge gleichzeitig, vergisst dabei die ein oder andere Sache und entschuldigt sich dann ganz aufgeregt. Fair enough, sie managed den Haushalt, viele Kinder (wie viele genau zu ihr und Som gehören haben wir bis zum Ende nicht durchblickt), viele Gäste (und dann auch noch zum Großteil Französ:innen!!!) und unterhält sich dann auch noch mit uns. Eine ganz ganz nette und liebenswerte Person. Die beiden ermöglichen den Reisenden einen einzigartigen Einblick in das ländliche Leben in Laos. Sie bieten auch Touren mit Traktoren und Kochkurse an, aber leider haben wir nur Zeit hier eine Nacht zu verbringen. Zum Abendessen gibt es übrigens Sticky Rice, Gemüse mit dunklen Pilzen und Maniokpüree. Dann kommt noch etwas Rührei dazu. Zum Nachtisch wird noch gezuckerter Maniok gereicht. Auch sehr interessant. Irgendwann verabschieden wir uns ins Bett. Die Wände sind so dünn, dass wir quasi jedes geflüsterte Wort auf der anderen Seite verstehen. Wir schlafen trotzdem ganz hervorragend. 

Cap Chay Som und Dak

Eigentlich wollen wir früh aufstehen und uns zeitig auf den Weg machen. Wir sind auch früh wach, aber der Morgen zieht sich in die Länge. Caro braucht unbedingt eine Dusche und testet die „selfmade“ Dusche. Som ist noch unterwegs und die größeren Kinder müssen um 8 Uhr zur Schule. Dak kümmert sich also gerade um alles gleichzeitig. Wir fragen, ob wir helfen können und werden mit Mörser und Kaffeebohnen ausgestattet. Erstmal Kaffee machen.

Nachdem wir die Bohnen gemörsert haben, kommt alles in die French Press und dann auf die Glut. Zum Frühstück gibt es Pfannkuchen. Nach und nach taucht auch die französische Delegation auf. Wir unterhalten uns sehr nett mit einer der älteren Damen. Sie hat bereits als Lehrerin in Französisch-Guayana gearbeitet und viel von der Welt gesehen. Wirklich super interessant. Dann taucht irgendwann Som auf. Er bringt Nudelsuppe mit. Das Frühstück der Locals. Einfach eine Tütensuppe, verfeinert mit ein bisschen Gemüse und getoppt mit einem Spiegelei. Auch sehr lecker. Ja und dann verquatschen wir uns wieder ein bisschen. Som erzählt uns von Schlangen: Bambusschlangen, Königskobras und von einer Art Nuss oder Frucht, die bei einem Biss hilft.

Details, wie er das Gefühl von einer Verbrennung durch Feuer bei einem Biss der Bambusschlange in seine Hand und dem brennenden Gefühl, wie das Gift langsam und spürbar durch seinen Körper gelangt, lässt er selbstverständlich nicht aus. Wir hängen an seinen Lippen wie kleine Kinder, denen man eine abenteuerliche Geschichte vor dem Einschlafen erzählt. Ihr könnt euch denken, dass wir seitdem noch genauer schauen, wo wir hintreten und wo wir uns mit den Händen festhalten. Gegoogelt haben wir die Exemplare natürlich auch. Ganz schön viel Getier gibt’s hier. Auch erst einen Tag vor unserer Ankunft bei Som wurde einem anderen Touri von einem Skorpion, zum Glück einem ungiftigen Exemplar, in den Hintern gepiekst. Beruhigend.

Schweren Herzens verabschieden wir uns vom Som und Dak. Auch wenn der Aufenthalt nur kurz war, hatten wir dennoch eine intensive Zeit hier und haben viel Neues gelernt. 

Kleiner Zwischen-Loop

Wir fahren ein kleines Stück die Straße zurück, biegen auf eine Lehmstraße ab und machen noch einen kleinen extra Loop. Hier fährt man durch kleine ursprüngliche Dörfer, ist umgeben von schöner Natur und trifft auf viele Kühe und Ziegen auf der Straße. Der kleine Loop ist ca. 5 km lang und endet wieder auf dem großen Loop. Von hier gehts weiter zum nächsten heutigen Halt. Endlich mal wieder ein Wasserfall! 

Tad Hang, Tad Lo und Mama Pap

Tad Lo Village ist ein kleines Dorf im Norden des Loops. Genau dieses Dorf hat Luang eingekreist: Hier müsst ihr euren Roller unbedingt im einem Hostel oder einem Restaurant unterstellen und abschließen. Dann ab zu Mama Pap, denn hier gibt’s: Big Food and big pancakes for small kip. Wenn das mal kein verlockendes Angebot ist. Das kleine und einfache Homestay liegt direkt in der Nähe des ersten Wasserfalls. Wir stellen unseren Roller unter das Vordach und schauen uns nach Mama Pap um. Dann kommt sie um die Ecke, eine kleine, schlanke und ältere Frau. Sie erklärt uns, wie wir zum Wasserfall kommen und lädt uns ein, danach noch auf einen Kaffee und etwas zu Essen einzukehren. Na klar, den big pancake wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Aber erstmal starten wir zum Wasserfall.

Der erste ist nur ca. 100 Meter entfernt. Er ist nicht sonderlich groß und auch die Szenerie mit den kleinen Häuschen auf der anderen Seite haut uns nicht vom Hocker. Wir spazieren entlang des Flusses und kommen so nach ca. 15 Minuten zum nächsten Wasserfall. Der ist dann doch etwas größer. Oben steht wieder jemand. Dieses mal aber kein nerviger und rücksichtsloser Tourist, sondern ein Einheimischer, der mit einem Netz zu Fischen scheint. Weitere 7 km weiter soll noch ein weiterer Wasserfall kommen, es ist allerdings schon später Vormittag und wir beschließen den letzten einfach zu skippen.

Wir gehen zurück zu Mama Pap und bestellen einen Pfannkuchen sowie zwei Kaffee. Wir sitzen unter dem Vordach und sind die einzigen Gäste. Dennoch dauert es ganz schön lange, bis der Kaffee kommt. Noch viel länger, bis der Pfannkuchen fertig ist. Wir gehen zu Caros Bedauern schon davon aus, dass sie den Pfannkuchen vergessen hat, da kommt er doch noch. Er ist tatsächlich riesig und er schmeckt hervorragend.

Gut, dass es etwas länger gedauert hat und wir noch hier sitzen. Es fängt plötzlich an, wie aus Eimern zu regnen. Gut, dass wir und der Roller einigermaßen trocken sitzen. Wir warten ab, bis das Schlimmste vorbei ist und machen uns dann auf die Weiterfahrt.

Achja, das Ranking. Den beiden Wasserfällen geben wir eine 3+. Somit bilden sie das Schlusslicht. Die gestrigen waren einfach schöner und abgelegener. Möglicherweise wäre der letzte Wasserfall das abolute Highlight gewesen, wir werden es nie erfahren. Mit einem Podcast auf den Ohren und Regenjacke rollen wir weiter. 

Mr. Vieng und der Kaffee

Der Regen ist fast komplett vorbei und wir bekommen nur noch ein paar Tropfen ab. Mr. Vieng, sein Name ist uns schon beinder Recherche über den Weg gelaufen und auch Luang hat uns ans Herz gelegt, hier einen Stopp einzulegen. Wir parken den Roller und sehen ihn mit drei Mädels in seinem Café sitzen. Mr. Vieng baut Kaffee, Maniok und Erdnüsse an. Er wollte den zwei Französinnen und einer Deutschen gerade eine Führung geben, wir schließen uns direkt an. Er baut sowohl Robusta, Arabica als auch Liberica Kaffeebohnen an. Im Gegensatz zu vielen anderen Bauern hat er seine eigene Röstungsmaschine. Früher hat er die Bohnen noch von Hand und über dem Feuer geröstet. Durch die Maschine ist das Ergebnis natürlich wesentlich besser steuerbar, die Temperatur ist konstanter und natürlich kann er auch größere Mengen auf einmal rösten. Sein Ertrag vertreibt er ausschließlich in seinem Café an Tourist:innen.

Er baut den Kaffee ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmittel an, mal wieder alles bio. Er führt uns durch die Plantage, zeigt uns die unterschiedlichen Sorten und zeigt uns auch, was weniger gut für die Pflanzen ist: Ameisen. Sie bauen ihre Nester in die Blätter der Kaffeepflanze und schaden damit der Pflanze und den Kaffeebohnen. Was Mr. Vieng dagegen macht? Er gönnt sich vor unseren Augen erstmal eine ordentliche Portion lebender Ameisen. Angeblich besonders gut bei Kater und reich an Vitamin C. Wer möchte, kann sich selbst vom Geschmack nach Zitrus überzeugen. Uns reicht schon der beißende Geruch nach Essig, wir lehnen dankend ab. Schließlich sind ja auch Ameisen Tiere.

Mr. Vieng, der Maniok und die Erdnüsse

Wir können uns eher für die Verkostung von frischen Erdnüssen und frischer Tamarinde begeistern. Die Erdnüsse sind noch nicht reif und schmecken eher nach rohen grünen Erbsen, bei der Tamarinde ist es ähnlich. Die Kaffeekirsche ist hingegen leicht süßlich und schmeckt gar nicht schlecht. Beim Maniok erklärt er uns, welcher Teil verkauft wird und wie man aus dem Stiel simpel eine neue Pflanze züchten kann: Man nehme einfach den abgebrochenen Stiel und stecke diesen mit Wachsrichtung nach oben wieder in die Erde. Maniok wird hier sehr viel gegessen. Unter anderem wird auch Maniokmehl hergestellt. Auf dem Rückweg begegnen wir noch einer kleinen Hühner-Familie und Schweinchen. Letzteres zur großen Freude von Caro. Mann sind die kleinen Schweinchen süß 🐷☺️ Am Ende bekommen wir noch ein Armband geschenkt und dann treten wir den letzten Teil unserer Strecke an. 

Date mit Buddha

Für unseren letzter Stopp heute versuchen wir ein zweites Mal das Sonnenuntergangs-Date mit Buddha umzusetzen.

Wir fahren durch Pakse, über den Mekong und hinauf auf den Berg. Dort thront die riesige Buddha Statue mit dem besten Blick auf die Stadt. Das Timing ist perfekt und unserem Dreier-Date steht nichts mehr im Weg. Zu dritt genießen wir die wunderschöne Aussicht auf die Stadt. Hinter der Statue sind noch viele weitere Figuren, die ebenfalls ein schönes Fotomotiv sind.

Es wird langsam dunkel und wir sehnen uns nach einer Dusche. Im Hostel angekommen, begrüßt uns Luang freudestrahlend. Sie ist wie immer bei bester Laune und freut sich, dass wir so viele schöne Orte gesehen haben. Sie kümmert sich netterweise um unsere Bustickets für die Weiterfahrt. Um das mal kurz einzuordnen: Das Weiterreisen ist in Südostasien so viel einfacher, als es noch in Zentralasien gewesen ist. Hier können die Hostels alles für einen schnell und einfach organisieren, meistens sogar mit direktem Tuk-Tuk-Pickup am Hostel. Auch kann man in fast jedem Hostel seine Wäsche waschen lassen, was noch in Indien und Pakistan ein Riesenaufwand dargestellt hat. Das alles natürlich gegen einen kleinen Aufpreis, der, wenn man nicht so wie wir gerade auf Budget reist, gar nicht mal so hoch ist.

Nach einer erfrischenden Dusche freuen wir uns auf ein Bier und ein einfaches Abendessen im Hostel. Wir sind richtig müde. 

Ab nach Thakhek

Wir stehen früh auf, denn wir werden um 7.30 Uhr abgeholt. Luang fragt uns, ob wir schon eine Unterkunft für Thakhek, also für heute Abend haben – natürlich nicht. Irgendwie hatten wir gestern keine Motivation mehr, etwas zu buchen. Sie empfiehlt uns das Hostel eines Freundes und bietet an, uns das Zimmer zu reservieren. Wir kommen uns langsam vor wie im Cluburlaub – klar gerne. Bisher waren all ihre Tipps immer super. Wir begleichen noch unsere Schulden und steigen pünktlich im den Van ein. Noch können wir uns zu zweit im der letzten Reihe ausbreiten. Das ändert sich aber recht schnell, der Van wird proppevoll und wir sitzen gequetscht im der hinteren Ecke. Die Blase macht sich nach dem Frühstückstee schnell bemerkbar, vor allem da wir mit einem Affenzahn über eine sehr sehr schlechte Straße rasen.

Zwischendurch halten wir ab und zu kurz an, aber statt einer dringend benötigen Pipipause, wird mal kurz getankt oder ein paar Verkäufer:innen versuchen ihre gegrillten Hühner/Enten an den Mann oder die Frau zu bringen.

Die Fahrt dauert ca. 4 Stunden und wir sind sehr froh, als wir an unserem Zwischenhalt ankommen. Hier gibt’s immerhin eine Toilette. Jetzt müssen wir den Bus einmal wechseln und auf unbestimmte Zeit auf die Weiterfahrt warten. Bei einem der kleinen Shops kaufen wir uns kleine (und leider schon harte) Baguettes, die wir mit unseren Avocados verfeinern. Als der Busfahrer sieht, dass wir uns auf die Treppen des Busses setzen, stellt er uns zwei kleine Hocker raus, wie nett! So sitzen wir da nun, essen unsere Avocado-Brote und beobachten die drei Ziegen, die auf dem Dach des Busses neben den Kisten und Kartons stehen als wäre es das Normalste der Welt… Wobei, irgendwie ist es das inzwischen auf für uns. Zumindest so normal, dass wir nicht sofort aufstehen und Fotos davon machen.

Kurz vor der Abfahrt kommt noch ein weiterer Van mit einer Hand voll Tourist:innen an. Wir können uns nicht vorstellen, wo die inkl. Gepäck noch Platz finden sollen, aber wir immer funktioniert es irgendwie und kurze Zeit später geht es dann endlich weiter. Wir fahren weitere drei Stunden mit dem kleinen Bus und kommen etwas außerhalb der Stadt beim Busbahnhof an. Hier quetschen wir uns zu 6 Reisenden mit Gepäck auf ein Tuktuk. Es dauert, bis alle ein Plätzen gefunden haben und das Gepäck einigermaßen verstaut ist. Dann springt das Tuktuk nicht an. Nach dem fünften Versuch wird der Fahrer langsam nervös. Aber mit tatkräftiger Anschiebehilfe von seinen Kollegen, springt der Motor dann doch an und wir kommen gegen halb 5 endlich im Hostel an – hallo Thakhek! 

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Vientiane – Hauptstadt von Laos
Höhlenexpeditionen auf dem Thakhek-Loop

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