Unser Ziel: In Chiang Mai (Thailand) Chrissi und Flo in die Arme schließen. Das kommt uns am Morgen des 2. Januar sowohl zeitlich als auch örtlich ziemlich weit entfernt vor. Kein Wunder, uns steht ein laaaanger Reisetag bevor. Daran möchten wir euch natürlich teilhaben lassen.
Endlose Anreise
2. Januar 7:00 Uhr
Wir sind bereits wach, geduscht und haben unsere sieben Sachen gepackt. Mit dem Tuktuk geht es zum Busbahnhof. Dort erwartet uns mal wieder (ein Hoch auf Kambodscha!) ein super gut organisiertes Busunternehmen. Da wir heute von Kambodscha nach Thailand einreisen, füllen wir ein entsprechendes Einreisedokument aus, checken ein und dürfen sogar einen Mittagssnack vorbestellen, der im Preis enthalten ist. Dann geht die erste Fahrt des Tages auch schon los. Bereits nach drei Stunden sind wir schon kurz vor dem Grenzübertritt. Glücklicherweise nutzen wir die Toilette im Bus, eine wahrlich gute Empfehlung. Denn statt einem schnellen und unkomplizierten Grenzübertritt erwartet uns jetzt vor allem eins: Warten. Warten. Und nochmals warten. Nach einer schnellen Ausreise müssen wir uns in einem Raum mit hunderten anderen Reisenden in Reihen anstellen und warten über zwei Stunden, bis wir endlich dran sind. Selbstverständlich gibt es hier keinerlei Toiletten und auch die Ventilatoren sind bei der Masse an Menschen ein Tropfen auf den heißen Stein.
2. Januar 13:00 Uhr
Irgendwann haben wir es dann geschafft. Wir legen schnell eine kleine Mittagspause ein und als auch unser Bus es über die Grenze geschafft hat, wird die Reise fortgesetzt.


Vor uns liegen über fünf weitere Stunden Busfahrt. Es ist super viel los und wir kommen vom einen in den nächsten Stau. Um nicht noch länger unterwegs zu sein, beschließen alle, dass wir keine Pause mehr einlegen. Schließlich haben wir ja eine Toilette an Bord. Dass es weniger spaßig ist, in einem fahrenden Bus auf eine kleine und schmutzige Toilette zu gehen, könnt ihr euch sicher vorstellen. Aber auch wir möchten nicht zu spät ankommen, schließlich wollen wir uns in Bangkok noch eine Simkarte besorgen und der Shop hat nur bis 19:30 Uhr geöffnet.
2. Januar 19:05 Uhr
Wir kommen am Busbahnhof an und haben genau 25 Minuten Zeit um mit dem Gepäck zur Mall zu kommen, die zwei Bahnstationen entfernt ist, Geld am ATM abzuheben, den Shop in der Mall zu finden und eine Simkarte zu erstehen. Das wird eng. Genau um 19:25 Uhr erreichen wir den Shop und haben Glück, dass wir noch bedient werden. Eine Angestellte ist bereits dabei, die Tageseinnahmen zu zählen. Auf den letzten Drücker statten wir uns mit einer Simkarte aus. Wir essen eine Kleinigkeit in der Straße, bevor wir uns mit der Straßenbahn auf den Weg zum Fernbahnhof machen.
2. Januar 20:30 Uhr
Wir kommen am relativ neuen Fernbahnhof an, der ein bisschen einem Flughafen ähnelt, machen die Bekanntschaft von dicken Ratten auf der Bahnhofstoilette und suchen uns dann einen entspannten Sitzplatz zum Warten, unser nächstes Verkehrsmittel ist nämlich der Nachtzug, der um 22:30 Uhr abfährt. Während wir also auf unser nächstes Gefährt warten, bekommen wir Besuch von einem kleinen Jungen, den wir auf ca. 2 Jahre schätzen (ihr wisst, dass Kinderalter schätzen nicht zu unseren Stärken zählt, wir bitten um Nachsicht). Der kleine Mann hat sichtlich Interesse an Caros Tattoo, was ihn dazu bewegt, den Bären erst ausgiebig zu streicheln und schließlich seine Milchflasche zu geben. Der Bär hat keinen Durst, Caros Bein ist dafür voll Milch. Der Oma ist das natürlich sichtlich unangenehm, wir freuen uns über den Besuch. Ein wirklich süßer kleiner Kerl.


2. Januar 22:30 Uhr
Nach dem Checkin dürfen wir in den Zug. Mal wieder haben wir uns erst spät um Bahntickets gekümmert, es gab weder einen freien Platz im Schlafabteil noch einen Platz mit Klima. So landen wir in der zweiten Klasse mit offenen Fenstern und Ventilatoren, aber immerhin mit gepolsterten Sitzen. Ein weiterer Minuspunkt, wir können nicht nebeneinander sitzen, was besonders bei Caro für wenig Begeisterung sorgt, da sie sonst zu gerne ihre Beine auf Konstis Schoß legt und sich breit macht. Ihre Sitznachbarin sieht wenig bereit aus, sich als stellvertretende Kuschel-Partnerin zur Verfügung zu stellen. Aktuell ist es gut warm, aber durch die Ventilatoren und die offenen Fenster lässt sich die Wärme gut ertragen. Wir wollen schnell schlafen, aber die extreme Lautstärke des Zuges und die hellen Leuchtröhren machen es uns nicht einfach. Es war eigentlich schon vorher klar, aber das wird keine gute Nacht.
3. Januar 1:00 Uhr
Das Licht ist immer noch an, zwischendurch konnten wir immer mal wieder leicht einnicken, aber eine richtig gute Positionen zum Schlafen finden wir beide nicht. So langsam kristallisiert sich eine weitere, für uns nicht vorhersehbare Herausforderung heraus: Es wird kalt. Ziemlich kalt sogar. Man könnte meinen, dass wir zum ersten Mal eine Nachtfahrt machen. Normalerweise sind wir immer gut ausgerüstet, Pullover, Socken, meistens sogar eine lange Hose. Heute sind wir allerdings von extremer Hitze in der Nacht ausgegangen und nicht von eisiger Kälte. Niemals, also wirklich zu keiner Sekunde sind wir davon ausgegangen, dass es kalt werden würde. Aber wenn wir uns so umschauen, sind wir nicht die einzigen, die das empfinden. Um uns herum sind die Leute mittlerweile warm eingepackt, haben Pullis an und sich mit Decken zugedeckt.

3. Januar 3:00 Uhr
Oh mann. Wir versuchen, es auszuhalten und weiter zu schlafen. Irgendwann wird der Platz neben Konsti frei, Jackpot. Der Wind zieht durch die offenen Fenster durch das komplette Abteil, aber die alten Holzfenster lassen sich nicht schließen. Genau genommen bewegt sich da gar nichts. Wir machen es uns nebeneinander bequem und versuchen zu schlafen.
3. Januar 5:30 Uhr
Langsam wird es draußen hell. Es ist immer noch wahnsinnig kalt und scheint auch nicht wärmer zu werden. Konsti holt den großen Backpack herunter und versorgt uns mit Klamotten: Dicke Pullover, die Daunenjacke und Socken.



Das war bitter nötig. Wir machen noch etwas die Augen zu und schlafen tatsächlich noch etwas. Bis zur Ankunft des Zuges gegen 12 Uhr mittags haben wir ja noch ein bisschen Zeit. Je geschlauchter man ist, desto besser lässt es sich dann doch noch schlafen. Tatsächlich fallen uns immer wieder die Augen zu und wir können noch etwas Schlaf nachholen. Die Landschaft draußen ist total schön, ein bisschen bergig und ganz grün.

3. Januar 12:00 Uhr
Nächster Halt: Chiang Mai.

Yeah, jetzt müssen wir nur noch vom Bahnhof in die Stadt kommen. Natürlich kommt keines der bestellten Grabs. Dann eben mit einem Sammeltaxi. Darin wird fleißig gesammelt und so fahren wir mit acht weiteren Leuten gequetscht in die Stadt. Aber mittlerweile ist uns alles egal, wir freuen uns einfach, nur anzukommen. Und dann wartet auch schon das beste Begrüßungskomitee: Chrissi und Flo sitzen gut gelaunt und freudestrahlend in der Unterkunft. Wie schön euch wiederzusehen. Definitiv das Licht am Ende des Reisetag-Tunnels. Nach knapp 30 Stunden ist die Dusche und der darauf folgende Kaffee das Lebenselixier des Tages.
Wir haben uns so einiges zu erzählen und lassen den Tag entspannt mit viel Essen und einem Spaziergang durch Chiang Mai ausklingen.



Und weil wir noch nicht genug vom Reisen haben..
geht es für uns am nächsten Tag direkt weiter. Mit dem Minivan geht es direkt weiter nach Pai, einer etwas kleineren Stadt nahe der Grenze zu Myanmar. Wir fahren ca. drei Stunden eine kurvige Straße in die Berge. Als wir ankommen, sehen wir vor allem eines: Touris. Heute lebt die Stadt nämlich in erster Linie vom Tourismus. Die kleine Hippie-Stadt ist bekannt für die entspannte Stimmung und die Umgebung, in der man wandern, heiße Quellen und Wasserfälle besuchen kann. Außerdem gibt es noch einen kleinen Mini-Canyon. In der Stadt selbst gibt es eine Vielzahl an Restaurants und Cafés. Unsere Unterkunft liegt etwas außerhalb des Zentrums. Als wir ankommen, werden wir höchst überschwänglich und lautstark lachend von „Mama“ begrüßt. Ihr Englisch ist zwar nicht das beste, aber dafür ist ihre Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit in Kombination mit ihrem lauten Lachen kam zu übertreffen. Wir können bei ihr für die kommenden Tage zwei Roller mieten und starten gegen Nachmittag eine erste Erkundungstour.




Nach einer kulinarischen Stärkung in einem der kleinen Cafés und dem Aufsuchen einer Tankstelle, beschließen wir heute noch einen kleinen Ausflug zu einer sogenannten Bamboo Bridge zu machen. Kaum sind wir aus der Stadt raus, sind wir quasi alleine auf der Straße. Wie schön es ist, durch die Berge zu fahren. An der Bamboo Bridge angekommen können wir erahnen, dass hier normalerweise mehr los ist. Es gibt wieder ein paar altbekannte Herzform-Fotospots. Die 815 Meter lange Brücke aus Bambus verbindet das Dorf mit einem Tempel und führt in ca. 1,50 m Höhe über Reisfelder.






Bei uns ist, wie unschwer zu erkennen ist, die Reisernte bereits vorbei. Bei saftig grünen Reisfeldern ist der Anblick bestimmt noch ein bisschen schöner. Wir spazieren einmal rauf und runter, beobachten Hunde, wie sie zwei Schlangen verfolgen und sie zur Strecke bringen. Danach machen wir uns wieder auf den Heimweg.
Verliebt in den Nachtmarkt
Zum Abendessen fahren wir mit den Rollern in die Stadt, heute geht es auf den Nachtmarkt. Um eins vorweg zu nehmen, auch die kommenden Abende werden wir jedes Mal wieder diesen Ort aufsuchen. Der Nachmarkt geht entlang einer Hauptstraße, es ist nicht überfüllt, aber gut besucht.


Das beste: Es gibt wahnsinnig viel vegetarische Speisen. Wir futtern uns begeistert durch zahlreiche Stände. Angefangen von veganen Dumplings, die in einer köstlichen Soße baden, Fruchtsmoothies, Frühlingsrollen und einer typischen Speise aus Pai: Pag Jog. Was es ist? Wir haben absolut keine Ahnung und bekommen auch keine Antwort, als wir fragen. Google hilft uns dieses Mal auch nicht weiter. Wir tippen aus eine Mischung aus dunklem Sticky Rice mit Pilzen und ein bisschen Gemüse? Getoppt mit Nüssen, Chili und Koriander? Wenn das nicht mal ein schönes Gericht für Kitchen Impossible wäre. Wenn jemand von euch eine Antwort herausfindet – immer gerne her damit!




Zuletzt bleiben wir noch an einem kleinen Streetfood Wagen mit mega Musik hängen. Wir entscheiden uns für zwei Currys und nehmen direkt an der „Theke“ Platz. Wahnsinn, wie der coole Dude ganz alleine eine Speise nach der nächsten in einem wahnsinnigen Tempo zubereitet. Jeder Handgriff sitzt. Immer wieder schießen Flammen unter dem Wok in die Höhe und unsere Augen tränen von dem Rauch der angebratenen Currypaste. Hier könnten wir wahrscheinlich ewig sitzen und zuschauen. Der Stand ist gut besucht und wir warten eine ganze Weile auf unser Essen, aber gar kein Problem, hier ist es richtig cool.



Auch wenn auf dem Nachtmarkt definitiv moderne und nicht nur typisch thailändische Küche zubereitet wird (es gibt nämlich auch Burritos, Falafel und Brownies), wir sind verliebt in diesen Ort.
Peace, Love and Happiness
Das es sich bei Pai um ein kleines Hippie-Dorf handelt, ist nicht abzustreiten. Mal abgesehen davon, dass es an jeder Ecke legal (!) Weed in allen Formen und Farben zu kaufen gibt und auch die Kleidung viele Menschen jegliches Klischee bedient.


Hier wird auf der Straße auch „Ecstatic Dance“ praktiziert, wir sehen zahlreiche Tantra-Workshop-Werbungen und auch der allgemeine Vibe der Menschen schreit nach „Peace, Love and Hapiness“. Es scheinen auch viele Nicht-Thais hier gestrandet zu sein, die entspannte Atmosphäre scheint auch langfristig verlockend zu sein. Vielleicht gibt es auch aus diesem Grund so viele vegane und vegetarische Optionen. Obwohl es hier von Touris wimmelt, irgendwie gefällt es uns hier.
Ausflug zu viert
Ach ist es schön wieder zu viert unterwegs zu sein. Wir genießen die gemeinsame Zeit sehr und irgendwie hat man das Gefühl, dass man die Freude über all die schönen Dinge in de Umgebung nochmal mehr zu schätzen weiß. Mal abgesehen vom „Frühstück“ der Unterkunft, das ist mit Krümelkaffee, Toast, „Butter“ und Bananen wenig reichhaltig. Wir stärken uns stattdessen in einem kleinen Café um die Ecke und machen und im Anschluss auf den Weg zu einer Höhle. Unterwegs halten wir noch an einem schönen Aussichtspunkt in den Bergen. Obwohl die Sonne scheint, ist es morgens noch frisch und wir freuen uns umso mehr, einen Moment in der Sonne zu verweilen.

Die Jungs tauschen sich zu den Rollern aus, so ganz rund laufen sie irgendwie nicht. Flo hat das Gefühl, dass der Reifen hinten etwas „wobbelig“ ist. Hm, ob das alles gut geht? Wir fahren weiter Richtung Höhle durch die Berglandschaft.
Expedition Tham-Lot-Höhle
Die Tham-Lot-Höhle ist ein 1.666 m langes Höhlensystem, durch welche ein Fluss fließt. Mit einem Guide und einer kleinen Laterne (ein Hoch auf unsere Stirnlampen) erkunden wir verschiedene Höhlenabschnitte mit riesigen Stalagmiten und Stalaktiten.


Außerdem gibt es in der Höhle, besonders gegen Ende, zahlreiche Fledermäuse und Mauersegler. Die Challenge dabei: Bloß vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzen, damit man keinesfalls in die Bredouille kommt, dass Geländer anfassen zu müssen. Dieses, wie auch der komplette Boden sind vollkommen zugesch*****. Toller Geruch können wir euch sagen. Aber die Tierwelt hatte noch mehr zu bieten. Auf dem Weg zur zweiten Höhle sichten wir, glücklicherweise in sicherer Entfernung eine riesige (ca. Untertassen-große) Spinne. Dann wechseln wir auf eine Art schmales Floß, welches uns ans andere Ende der Höhle bringt. Jetzt wissen wir auch, warum am Eingang große Tüten mit Fischfutter verkauft wurden. Um uns herum sind überall riesige Fische, die hungrig neben uns her schwimmen und ihr Frühstück einfordern. Wahnsinn, wie groß die Fische sind.





Neben schwer erkennbaren Höhlenmalereien, bekommen wir noch Särge aus Teakholz gezeigt. Man nimmt an, dass diese vor Tausenden von Jahren von den Lawa-Stämmen geschnitzt und hier abgelegt wurden. Wir haben in den letzten Wochen zwar schon die ein oder andere Höhle gesehen, aber diese war doch nochmal beeindruckend und wirklich schön anzusehen.
Jetzt muss aber erstmal der Koffein-Haushalt und der Magen aufgefüllt werden. Wir steuern ein kleines Homestay/Café in der Nähe der Höhle an – ein absoluter Glücksgriff. Was für ein schöner Ort. Wir sitzen im lichtdurchfluteten Raum und werden kulinarisch bestens versorgt. Die Besitzerin erklärt uns, dass die meisten Früchte und das Gemüse aus dem eigenen Garten kommt. Sie haben sogar ihre eigenen Kaffee- und Kakaopflanzen und so bekommen wir frisch geröstete Kakaobohnen zum probieren. Kennt ihr die Kakaonibs von DM, die man sich ins Frühstück mischt? Genau so, nur noch viel besser und frischer schmecken die Bohnen.



Wir sind begeistert und drehen im Anschluss ans Essen noch eine Runde durch den Garten. So ein schöner Ort und so freundliche Menschen. Zuletzt gibt uns die Besitzerin noch den Tipp, weiter in die Berge zu fahren. Von dort hat man einen tollen Ausblick und bewegt sich fernab der Touristen-Pfade. Das lassen wir uns nicht zwei Mal sagen.
Aussicht und Nervenkitzel
Wir fahren entlang der Straße, die immer holpriger wird. Oben auf dem Berg kommen wir zu einem verlassenen und wunderschönen Aussichtspunkt. Das hat sich mehr als gelohnt, wir sind ganz allein und haben eine tolle Aussicht auf die Berge.


Wir fahren immer weiter und sind zwischendurch eher auf einem Wanderweg als auf einer Straße unterwegs. Nachdem wir viel bergauf fahren, geht es logischer Weise auch irgendwann wieder bergab. Dann sagt Konsti noch zu Caro: „Irgendwie packen die Bremsen nicht mehr so gut.“ Keine 5 Minuten später passiert es dann: Die Bremsen funktionieren gar nicht mehr. Weder vorne noch hinten, Konsti hat beide Hebel bis zum Anschlag durchgezogen. Aber keine Chance. Wir rollern bergab, es ist kurvig und der Straßenbelag weit weg von dem einer asphaltierten Straße. Scheiße. Das Adrenalin steigt von 0 auf 100. Konsti versucht etwas mit den Beinen entgegen zu halten, das bringt nichts, da wir schon zu schnell sind. Hinter der nächsten Kurve rollen wir an den anderen vorbei und schreien noch, dass wir nicht bremsen können. Dann wird es GLÜCKLICHERWEISE etwas flacher und geht sogar wieder etwas bergauf, sodass wir ausrollen können. Als wir langsamer werden, kann Konsti mit den Füßen bremsen und wir kommen irgendwann am Rand zum Stehen. Oh mann! Das hätte wirklich ins Auge gehen können. Die Wege sind zum Teil sehr sehr steil und kurvig, wenn uns dann noch jemand entgegen gekommen wäre. Glück gehabt! Wir warten etwas und merken, dass die Bremsfähigkeit wieder zunimmt. Jetzt ist erstmal Vorsicht geboten. Sicherheitshalber legen wir auf dem Rückweg noch einen extra Stopp ein.




Zurück beim Aussichtpunkt von heute morgen halten wir erneut. „Sind eure Reifen auch so komisch in den Kurven?“ Ähm, nein, aber wir haben auch keinen platten Reifen. Genau, long story short: Der Hinterreifen der beiden hat sich verabschiedet, 30 Minuten bevor wir zuhause angekommen wären. Aber keine Chance, so können wir nicht weiterfahren. Wir rufen in unserer Unterkunft an und Konsti versucht Mamas Tochter auf Englisch zu erklären, was unser Problem ist. Irgendwann versteht sie, was wir meinen und lacht laut ins Telefon „Ohhhh no, wait, we will help.“ Wir machen es uns also erstmal beim Aussichtspunkt bequem und nach ca. einer halben Stunde naht die Hilfe. Mit einem Pickup kommt die Tochter von Mama mit ihrem Freund angedüst. Kurzerhand wird der Roller aufgeladen und Flo und Chrissi eingeladen. Eigentlich wollte sie den Reifen schon längst erneuern lassen, es war schon abzusehen, dass dieser nicht mehr lange hält. Gut, dass wir schon fast wieder zuhause und nicht mitten in der Pampa waren.


Nach dem Ausflug mit Nervenkitzel ruhen wir uns kurz aus und machen uns heute Abend zu Fuß auf den Weg zum Nachtmarkt. Nach dem aufregenden Tag sind wir aber auch ganz schön müde und fallen danach ins Bett.
Neuer Tag, neues Roller-Glück
Die Roller stehen am nächsten Morgen wieder parat. Mit einem ganz neuen Reifen lässt es sich doch viel besser fahren. Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir heute zum Pai Canyon. Zum Sonnenuntergang soll es hier brechend voll sein. Als wir ankommen, ist fast nichts los. Auf einem kleinen Canyon spazieren wir entlang „des Abgrund“ und klettern ein bisschen, bis wir zum anderen Ende kommen. Lustig, diese Landschaft und einen kleinen Mini-Canyon haben wir hier gar nicht erwartet. Es ist ganz schön, aber nur ein gaaanz weiter entfernter des Grand Canyon. Wir haben trotzdem Spaß und lassen uns von der trockenen Erde gut einstauben.








Danach geht es weiter Richtung Nationalpark. Heute ist die Straße super ausgebaut und es macht Spaß, mit dem Roller dir kurvigen Bergstraßen abzufahren. Nur der Nationalpark.. ja.. der hat uns tatsächlich etwas enttäuscht. Mit dem Roller fahren wir bis zu einem Aussichtspunkt. Die Aussicht ist schön, aber der Ort gleicht inmitten des Parks eher einem spießigen, amerikanischen Vorgarten mit gemähtem, grünen Rasen, akkurat angelegten Blumenbeeten und natürlich den dazugehörigen Touris, die sich tatsächlich vor diversen Blumen fotografieren lassen. Es gibt wohl auch noch Wanderwege, aber so richtig motiviert sind wir ehrlich gesagt nicht. Daher geht es für uns wieder Richtung Pai. Wir gönnen uns einen kleinen Mittagssnack und entspannen dann etwas in der Unterkunft.


Das Positive an dem Nationalparkbesuch: Im Ticket ist der Eintritt für die heißen Quellen in der Nähe von Pai enthalten. Für Touris ist der Eintrittspreis wesentlich höher als für die Einheimischen. Vielleicht ist das auch der Grund, warum wir außer uns kaum ausländische Touris dort antreffen. Gegen späten Nachmittag machen wir uns also auf den Weg zu den Quellen. Bis zu 39 Grad kann man hier in einer Art kleinen terrassenförmig angelegtem Flusslauf baden gehen. Wir starten im Becken, das mit 33 Grad angeschrieben ist. Kaum haben wir die Natur-Badewanne bestiegen ist schnell klar, das reicht uns. Es ist wirklich sehr warm und bei den sowieso warmen Außentemperaturen brauchen wir es nicht noch heißer. Außer uns sind noch ein paar einheimische Familien dort. Wir planschen etwas und machen uns dann wieder auf den Rückweg. Nach einer erfrischenden Dusche steht heute nur noch eins auf dem Plan: Natürlich der Nachtmarkt.

Ein letztes Mal Nachtmarkt in Pai
Mittlerweile hat sich eine Routine eingeschlichen: Erstmal gibt es die veganen Dumplings als kleinen Appetizer. Die kleinen mit Kohl gefüllten Teigtaschen schmecken einfach köstlich. Was ebenfalls nicht fehlen darf: ein Fruchtsmoothie. Unser absoluter Favorit ist übrigens Mango-Maracuja (ggf. mit Banane). Die Kombi aus süß und leichter Säure ist genial. An unserem letzten Abend in Pai machen wir nach der Stärkung noch einen Abstecher in die Jazz Bar, die uns von unserer Unterkunft empfohlen wurde. Was für ein entspannter Ort. An kleinen Tischen, auf Sitzkissen oder in Hängematten lauschen die Gäste Livemusik. Als wir ankommen, spielt Norman, ein älterer Herr mit langen grauen Haaren, einem weiten, locker sitzenden Hemd mit seiner Gitarre. Er ist vollkommen in seinem Element und obwohl wir beide keine Ahnung von Musik haben, bewerten wir seine Performance als außergewöhnlich cool. Ein richtig entspannter und cooler Ort, mit der Zeit wird es auch immer voller. Die Musiker:innen wechseln sich ab und nach jedem auftritt geht ein Klingelbeutel herum. Wir gönnen uns ein paar Getränke und treten dann irgendwann den Heimweg an. Zum Abschluss gibt es noch ein Nutella Roti, dann geht es ins Bett.

Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Roller etwas außerhalb der Stadt zum Frühstücken, schauen uns den „White Buddha“ aus der Entfernung an und packen dann unsere sieben Sachen zusammen. Heute geht es wieder zurück nach Chiang Mai. Netterweise fährt uns die absolut wahnsinnige, immer exzessiv lachende und antatschende, aber absolut liebenswerte Tochter von Mama zum Bahnhof.

Die Rückfahrt wird allerdings wesentlich unentspannter als der Hinweg. Der Fahrer fährt viel zu schnell in die Kurven, bremst stark ab, nimmt 2-3 Mal fast einen Roller mit und scheint es wirklich eilig zu haben.
Was sind wir froh, als wir heil in Chiang Mai ankommen. Wir checken in unser Airbnb ein und lassen den Abend entspannt ausklingen. Für den nächsten Tag mieten wir uns wieder zwei Roller, um die Umgebung von Chiang Mai etwas zu erkunden.