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Laos  /  26. November 2023

Nong Khiaw

Die kleine Stadt, deren Name Caro sich beim besten Willen nicht merken kann, liegt nur 140 km entfernt von Luang Prabang am Ufer des Flusses Nam Ou. Seit einigen Jahren hat der Tourismus hier an Bedeutung gewonnen. Das liegt wohl zum einen am Fluss, der neben dem Warentransport auch für Personenverkehr genutzt wird. Durch den Bau eines Staudamms wird der Verkehr allerdings immer mehr eingeschränkt. Die Zahl der Besucher:innen leidet sicher nicht darunter, denn Nong Khiaw wirbt mit zahlreichen „tollen“ Aktivitäten. Angefangen bei Ein- oder Mehrtageswanderungen, Kanu- und Fahrradtouren über Bootsausflügen bis hin zu Kochkursen und Volunteer-Projekten. Wir sind wirklich erstaunt, wie sehr sich der eigentlich kleine Ort auf den Tourismus konzentriert und ehrlich gesagt wissen wir am Anfang gar nicht so recht, was wir davon halten sollen. Vom Busbahnhof nehmen wir ein tatsächlich recht günstiges Sammeltuktuk. Der Fahrer stellt sich als der Besitzer unserer Unterkunft heraus. Die liegt übrigens sehr zentral, direkt an der Hauptverkehrsstraße und gegenüber einer großen Bar. Nong Khiaw ist durch eine Brücke geteilt – uuund wer hat die gebaut? China natürlich. An jeder Seite gibt es eine Art Zentrum, in dem sich das meiste Leben abspielt.

Erkundungstour

Wir beziehen unser einfaches Zimmer und begeben uns im Anschluss auf eine kleine Erkundungstour durch das Dorf. Die erste Mission lautet: Sonnencreme finden. Denn wo könnte man besser Sonnencreme finden, als im kleinsten Ort von Laos, in dem wir bisher waren? Mal abgesehen von den kleinen Dörfchen während unserer Ausflüge mit dem Roller. Team Organisation hat nämlich heute morgen das letzte bisschen Sonnencreme benutzt, ohne vorher Nachschub besorgt zu haben. Vom Traum, hier Nivea Sonnencreme zu finden, haben wir uns bereits verabschiedet, unsere Ansprüche sind herunter geschraubt, aaaber bitte keine parfümierte, überteuerte Variante, die sich nicht verreiben lässt. Das wäre nett. Relativ schnell werden wir tatsächlich an einem kleinen Straßenverkauf fündig. Für eine vereinfachte Kaufentscheidung gibt es auch genau eine Sorte Sonnencreme. Aber immerhin, Caro hatte schon Zweifel, ob wir hier überhaupt erfolgreich sind. Weiter geht es jetzt in die andere Richtung über die Brücke.

Zwischen Tourenanbieter:innen gibt es kleine Mini-Supermärkte, kleine Obst- und Gemüsestände und viele kleine Cafés oder einfache Restaurants. Insgesamt ist es eher ruhig und es gibt wenig Verkehr, sobald man von der Hauptstraße abbiegt. „Helloooo“ hören wir ein paar Kinder rufen. Wir winken freundlich zurück. „Money?“ – wie bitte? Bisher wurden wir in Laos so gut wie nie um Geld gebeten. Hm, ausgerechnet hier sind wir etwas überrascht.

Wir gehen weiter und machen etwas außerhalb eine kleine Mittagspause im Café. Der Inhaber ist sehr nett und Konsti fragt nach seiner Nummer. Vielleicht kann er uns bei der Weiterreise behilflich sein. Das wir mit diesem Thema noch mehr als genug um die Ohren haben werden, wissen wir zu dem Zeitpunkt noch nicht.

Unser Plan lautet erstmal, hier alles entspannt angehen zu lassen, ein paar Dinge zu erledigen und unseren voraussichtlich letzten Stopp in Laos zu genießen. Apropos genießen, die Berge um ums herum sind wahnsinnig schön und grün. Ein bisschen können wir den Hype um Nong Khiaw verstehen. Man hat das Gefühl ein bisschen mehr vom ländlichen laotischen Leben mitzubekommen. Auch hier scheinen die Menschen sehr entspannt und gelassen den Tag zu verbringen. Am Abend gehen wir nebenan im Restaurant essen und danach geht es früh ins Bett.

Morgenstund hat Gold im Mund

Wer hat sich das Sprichwort eigentlich ausgedacht? Dass sich das frühe Aufstehen nicht immer lohnt, bekommen wir heute zu spüren. Für einen traumhaften Sonnenaufgang über den Bergen von Nong Khiaw kann man mal früh aufstehen und sich 500 Höhenmeter bergauf quälen. Soweit der Plan, als unser Wecker um 4 Uhr klingelt.

Im Halbschlaf ziehen wir uns an und machen uns ausgerüstet mit unseren Stirnlampen in völliger Dunkelheit auf den Weg zu unserem Ziel. Kurz die Straße herunter und ab dort auffi aufn Berg. Es geht jetzt schlappe 50 Minuten Berg hoch. Obwohl die Temperaturen um die Uhrzeit noch recht frisch sind, gibt uns die körperliche Anstrengung den Rest. Wir sind richtig am Schwitzen, puh, das ist echt anstrengend. Noch sind wir ganz allein und um uns herum raschelt es immer wieder. Außerdem müssen wir uns konzentrieren, dass wir nicht wegrutschen und auf dem Weg bleiben, zwischendurch ist es etwas rutschig und immer wieder müssen wir über Steine klettern.

Dann kommen wir nach oben. Statt dem erleichternden Gefühl, es endlich geschafft zu haben, kombiniert mit Stolz und Vorfreude auf den Sonnenaufgang, werden wir schnell auf den Boden der Tatsachen geholt. Zum einen sind wir hier oben nicht mehr alleine. Damit war definitiv zu rechnen, es stehen sogar drei Zelte hier oben. Achja, es gab ja eine Tour, die das angeboten hat.. Okay, damit kommen wir klar, aber eine weitere Befürchtung scheint sich zu bewahrheiten. Auch hier oben ist es maximal bewölkt und nebelig. Wir sehen rein GAR NICHTS. Wir hatten zwischendurch die kleine Hoffnung, durch den morgendlichen Nebel durchzugehen und von hier oben wenigstens die Bergspitzen und den Sonnenaufgang zu sehen. Nö. Leider nein. Leider gar nicht.

Wir suchen uns erstmal ein Plätzchen und erholen uns. Wir sind total nassgeschwitzt und Caro ist wahnsinnig froh, noch in letzter Minute den Pulli eingepackt zu haben. Schnell Pulli, Regenjacke und Kapuzen an. Konsti, das kleine Nordlicht sitzt im T-Shirt und kurzer Hose neben ihr. Ihm scheint es rein gar nichts auszumachen. Tja, so sitzen wir hier nun: Durchgeschwitzt trinken wir unser Wasser und gönnen uns eine Banane. Langsam wird es hell, der dunkle Nebel wird zu hellem Nebel. Und mehr passiert auch nicht. Wir können nur drüber lachen und machen ein paar richtig schöne Erinnerungsfotos. Dann treten wir den Heimweg wieder an. Für den Weg nach unten starten wir eine neue Truecrime Podcastserie – Lost in Panama. Es geht um zwei junge Frauen, die beim Wandern in den Bergen von Panama auf mysteriöse Weise ums Leben kommen. Genau das richtige für hier und jetzt. Aber wirklich zu empfehlen.

Frühes Frühstück

Wir brauchen länger als gedacht für den Abstieg, das Gute daran: Da es jetzt hell ist, entdecken wir den Weg und die Umgebung nochmal komplett neu, schön ist es hier. Ihr seht, wir lassen uns nicht den Tag verderben, nur weil wir uns zu Tode geschwitzt und keinen Sonnenaufgang zu sehen bekommen haben. Oder es ist die Vorfreude auf das Frühstück und den ersten Kaffee, die uns munter stimmt. Oder einfach die Tatsache, dass es deutlich schlimmer hätte laufen können. Beispielsweise im Dschungel von Panama ums Leben zu kommen 😉

„Best Coffee in town“ – wenn dieses durchdachte und Zielgruppen-spezifische Marketing auf einem kleinen Holzschild nicht mal originell ist. Also uns überzeugt es. Wir neben im Café Platz und sind tatsächlich nicht die ersten Gäste. Mittlerweile ist es auch schon ca. 7:30 Uhr und wir haben sogar schon Appetit. Das Frühstück in Form vom Rührei, Baguette und frischem Obst in der Kombi mit einem guten Kaffee lässt unsere müden Geister wieder zum Leben erwecken. Ein zweiter Kaffee ist zwar notwendig, aber dann kann das Leben weitergehen. Zurück in der Unterkunft widmen wir uns den weiteren Planungen, Instagram und dem Blog.

Mission Weiterfahrt

Widmen wir uns der Aufgabe, die uns noch vor Herausforderungen stellt. Diesen kleinen Kampf müsst ihr jetzt einmal mit uns durchleben, naja, oder ihr überspringt einfach das Kapitel. Es gibt natürlich neben zahlreichen Erlebnis-Aktivitäten die Möglichkeit bei einem Touranbieter Tickets für die Weiterfahrt zu buchen. Allerdings sind diese unserer Erfahrung nach immer teurer. Klar, jeder möchte sein Stück vom Kuchen. Wir recherchieren im zahlreichen Blogs und stoßen auf viele Infos. Keine bringt uns so richtig weiter. Mal steht gar kein Preis dabei, manchmal gibt es keine Infos, wo das Ticket gekauft wurde und anscheinend gibt es viele Wege, die nach Vietnam führen. Wir beschließen nochmal zur Busstation zu spazieren, in der Hoffnung, dass wir dort Infos und Preise bekommen und vielleicht sogar direkt ein Ticket erstehen können. Natürlich nicht. Nach 20 Minuten erneutem Schwitzen ist niemand bei der Bushaltestelle.

Davor sitzen ein paar Menschen, aber keiner kann oder will uns richtig weiterhelfen. Wir müssen also ohne Infos und erst recht ohne Tickets von dannen ziehen. Wir beschließen unseren Host nach Infos zu fragen. Richtig informativ sind diese nur leider auch nicht. Wie geht Team Organisation mit der aktuellen Lage um? Erstmal vertagen, vielleicht sieht morgen die Welt schon anders aus. 

Q Bar mit Neuigkeiten

Wir erledigen noch ein paar Dinge, gehen duschen und beschließen dann der gegenüberliegenden Bar einen Besuch abzustatten. Passend zur Happy Hour gönnen sich die Cluburlauber zwei Cocktails. Irgendwie müssen wir unserem Namen ja mal gerecht werden. Es gibt einen miserablen Billiardtisch, an dem wir uns duellieren. Auch wenn die Kugeln manchmal auf unerklärliche Weise zurückrollen oder höchst kurvige Wege einschlagen, haben wir jede Menge Spaß.

Als wir dann noch eine weitere Nachricht erhalten, sind wir ganz aus dem Häuschen – wir haben endlich einen Plan für die Weihnachtstage. Trommelwirbel.. Es geht nach Kambodscha. Wir haben die Zusage für einen achttägigen Housesit in Phnom Penh mit zwei Hunden und zwei Katzen. Mega! Wir freuen uns wahnsinnig über die Zusage. Es war uns so wichtig, eine kleine Base über Weihnachten zu haben, in der wir kochen und uns ein paar entspannte Tage machen können. In Gesellschaft von vier hoffentlich liebesbedürftigen und flauschigen Tieren ist das natürlich umso besser. Außerdem hoffen wir so auf gutes Internet, um mit unseren Familien videotelefonieren und den ein oder andern Weihnachtsfilm schauen zu können. Neben der Vorfreude beginnen wir natürlich direkt mit einem Brainstorming, wie gut wohl die Supermärkte in der Hauptstadt von Kambodscha ausgestattet sind, was wir kochen können und Konstis wichtigster Frage: Wird es Rotkohl geben?

Wir sind sehr gespannt, wie unser Weihnachtsfest wohl werden wird. Langsam konkretisieren sich damit auch unsere weiteren Reisepläne. Wir haben allerdings noch eine weitere Bewerbung für einen Housesit in Vietnam offen. Das wäre zeitlich direkt vor dem anderen Housesit. Je nachdem, ob wir hier eine Zu- oder Absage bekommen, müssen wir dann noch überlegen, was wir an Silvester machen.

Please don’t rush

Das laotische Motto nehmen wir uns heute sehr zu Herzen. Es tut gut, mal entspannt in den Tag zu starten, auszuschlafen und in Ruhe ein paar Dinge zu erledigen. Das Thema mit der Weiterfahrt lässt sich heute nicht weiter aufschieben.

Während wir entspannt beim Frühstück sitzen, nutzen wir erneut unser Lieblingshilfsmittel namens Google, um an Infos zu kommen. Dort finden wir in den Rezensionen zum Busbahnhof auch die Info, dass man bis Mittag hierhin kommen sollte, da der Schalter danach nicht immer besetzt sei. Gut, kein Wunder, dass gestern niemand da war. Wagen wir einen zweiten Versuch? Na klar, vielleicht haben wir ja heute mehr Glück. Wir kürzen ab: nein. Auch heute möchte uns keiner richtig Auskunft geben. Es ist zwar jemand da, der sagt allerdings, dass morgen kein Bus fährt. Vielleicht übermorgen. Ahja, danke. Das klingt semi optimal für uns.

Auf dem Heimweg stellen wir uns dann schweren Herzens den Tourenanbietern und fragen direkt bei zwei Anbietern an. Der erste sagt, dass morgen tatsächlich kein Bus kommt, wir könnten aber mit dem Boot flussaufwärts fahren. Einen Zwischenstopp mit Übernachtung einlegen und von dort aus weiter über die Grenze nach Vietnam fahren. Das kostet das gleiche wie die Busfahrt. Von der Option haben wir zwar schon gehört, aber so richtig überzeugt sind wir nicht. Der nächste Anbieter erklärt uns, dass wir mit einem Tuktuk 40 Minuten ins nächste Dorf Pak Mong fahren und von dort einen Minibus nehmen können. Der fährt jeden Tag. Hm. Komisch. Auch hier sind wir skeptisch. Wir fragen noch einmal den Dude aus dem Café vom ersten Tag. Der sagt uns, dass er morgen sowieso einen anderen Gast in das 40 Minuten entfernte Pak Mong bringt und uns mitnehmen kann. Wir überlegen hin und her. Das wäre ja quasi die gleiche Tour wie beim zweiten Anbieter und vielleicht kommen wir günstiger weg, wenn wir uns dort selbst das Busticket für die Weiterfahrt kaufen. Natürlich etwas gewagt, weil wir nicht genau wissen, wann der Minibus aus dem Dorf weiterfährt und was das Ticket dort kosten wird. Im Nachhinein betrachtet ein lustiger Gedanke, da wir nicht in Erwägungen gezogen haben, dass er vielleicht gar nicht fährt.. Wir sagen dem Herrn aus dem Café zu. Am Nachmittag gehen wir noch einen Kaffee trinken und beschließen, zumindest dem Sonnenuntergang von Nong Khiaw noch eine Chance zu geben.

Sonnenuntergang mit Beerlao

Wir statten uns mit zwei Beerlao aus und machen uns dann auf den Weg zu einem weiteren Aussichtspunkt. Übrigens: Auch hier muss man für jeden Aussichtspunkt Eintritt bezahlen, der unten am Berg fällig wird. Der heutige Aussichtspunkt ist nicht so hoch gelegen wie der erste und in ca. 20 Minuten sollen wir hier die Aussichtsplattform erreichen. Wir kommen trotzdem ins Schwitzen, sind aber froh, dass der Weg nur halb so weit ist, wie gestern. Von mehreren kleinen Aussichtsplattformen, hat man hier einen schönen Blick aufs Tal. Zu zwei Seiten sieht man den Fluss, in eine Richtung sieht man das Tal und die wunderschönen, grün bewachsenen Berge. Und wir haben Glück. Es sind zwar ein paar kleine Wolken am Himmel, aber nichtsdestotrotz scheint die Sonne und schon jetzt ist die Landschaft in goldenes Licht getaucht. Die Deutschen scheinen auf Sonnenuntergänge auf nicht allzu hoch gelegenen Bergen zu stehen. Während wir etwas trocknen, vernehmen wir ein weiteres deutsches Pärchen und eine Gruppe von Damen mittleren Alters, die ebenfalls die gleiche Herkunft zu teilen scheinen. Ne wat schön die Geschichte von der verloren gegangenen Brille zu hören, die eigentlich noch auf der Nase sitzt – ein richtiger Dauerbrenner 😁

Nachdem wir uns etwas akklimatisiert haben, wechselt Caro das verschwitzte Sportshirt und zieht, zur Feier unseres letzten Abends in Laos, das neue Beerlao Shirt an. Passend dazu lassen wir Laos mit einem Beerlao in der Hand revue passieren: Please don’t rush. Laos, du hast uns von der ersten Minute gefallen. Wir haben uns in deine authentische Art verguckt, uns direkt wohl gefühlt und die Zeit hier wahnsinnig genossen. Wenn das Bier und der Kaffee schmeckt, dann fühlen sich die Cluburlauber wohl. Danke für die mega Zeit hier. Nun aber Schluss, schließlich folgt noch ein „Tschüss Laos“ Blogbeitrag. Konsti, Caro und die beiden Beerlao genießen den Sonnenuntergang und selbstverständlich lassen wir es uns nicht nehmen, auch hier nochmal ein Flaggen-Foto zu machen. Nicht ganz so hübsch und instagramable wie bei dem anderen deutschen Pärchen, aber mit nicht weniger Liebe für dieses mega Land.

Im Anschluss an den Sonnenuntergang treten wir den Heimweg an, gehen duschen, nutzen die Zeit noch für ein Videotelefonat und begeben uns dann zum Abendessen. Das abgelegene Restaurant ist ziemlich voll. Prinzipiell ein gutes Zeichen, aber damit haben wir gar nicht gerechnet. Wir warten einen Moment bis ein Tisch frei wird und dann warten wir vor allen Dingen seeehr lange auf unser Essen. Währenddessen bekommen wir mit, dass mindestens drei Mal etwas mit den Bestellungen schief läuft. Pommes statt frittierte Bananen, ein Gericht zu wenig, Shakes, die gar nicht bestellt wurde. Vielleicht ist es nicht die beste Idee, wenn ein kleiner Junge die Bestellungen entgegen nimmt, der kein Englisch kann 🙈 Auch unser Curry kommt mit Ente statt mit Tofu. Als wir nur 2 Minuten später das richtige serviert bekommen, ahnen wir, dass kurzerhand das Topping getauscht wurde. Naja egal, es schmeckt sehr gut und gegen 21.30 Uhr sind wir durch mit dem Essen und machen uns auf den Heimweg. Da fällt uns noch ein kleiner wackeliger Welpe auf, der durch das Restaurant spaziert. Wir können natürlich nicht dran vorbeigehen und ehe Konsti sich versieht, hat Caro sich den kleinen Wautz geschnappt und krault jetzt sein dickes Bäuchlein. Süßer kleiner Mann.

Ein Auf und Ab der Gefühle

Wir sind früh wach. Bevor wir um halb 8 abgeholt werden, statten wir dem „Best Coffee im town“ noch einen letzten Besuch ab, frühstücken und trinken einen Kaffee. Pünktlich um halb 8 werden wir wie besprochen eingesammelt. Nach ungefähr 45 Minuten kommen wir am ersten Ziel an. Soweit so gut. Der Fahrer lässt uns heraus, kassiert die vereinbarte Summe und macht sich dann aus dem Staub. Soweit so gut. Wir wundern uns noch kurz, ob er uns nicht beim Ticketkauf helfen wollte.

Keine Minute später, ahnen wir warum. Der nette Mann hinter dem Ticketschalter kommt heraus. „To Dien Bien Phu? No bus today.“ Er hat einen Zettel in der Hand und schreibt das Datum des 10.11. drauf. Das ist erst in zwei Tagen?! Wir schauen uns beide an – ernsthaft? Der Mann frühstückt erstmal die junge Frau aus Südkorea ab, die mit uns angekommen ist. Sie hat ein anderes Ziel und mehr Glück, ihr Bus kommt in zwei Stunden. Sie ist zwar verwundert, warum sie dann so früh hier ist, aber gut, zumindest fährt ihr Bus. Während wir über alternative Pläne nachdenken, telefoniert der nette Mann mit der fetten Golduhr eifrig mit seinem Telefon. Dann schreibt er uns einen Zettel, zwei Plätze nach Dien Biên Phu. Heute für 500.000 pro Person. Wir sind verwundert, jetzt doch? Abfahrt in 10 Minuten, er zeigt auf einen Van. Konsti sprintet schnell zur Toilette und wir verfrachten unser Gepäck im Van. Genau wie die Frau aus Südkorea. Sie scheint jetzt auch mitzufahren. Wir sind alle drei verwirrt, aber okay, vertrauen wir dem ganzen Mal.

Keine 10 Minuten später geht die wilde Fahrt tatsächlich los. Auf den ersten Schock, dass wir heute nicht weiter kommen, folgte die Euphorie der Weiterreise. Jetzt geht es schnell bergab mit den Gefühlen. Die kurvige Straße ist eine Katastrophe und uns ist speiübel, aber so richtig. Die Plastiktüten an der Tür hängen dort nicht ohne Grund. Schweigend sitzen wir nebeneinander. Keine Musik, kein Podcast, unsere Konzentration widmen wir voll und ganz der Unterdrückung des starken Bedürfnis, sich zu übergeben. Augen zu und atmen. Mehr geht nicht. Als wir ca. 2,5 Stunden später anhalten, ist die Erleichterung groß. Erstmal raus an die frische Luft. Konsti bemerkt, wie blass Caro ist. Normalerweise ist sie nicht so empfindlich und nutzt die Zeit im Bus gerne zum Beantworten von WhatsApp-Nachrichten oder dem Schreiben von Blogartikeln. Heute undenkbar. Dann geht es auch schon weiter. Wir fahren in eine kleine Stadt. Hier trennen sich die Wege in Richtung Osten und Westen. Die Südkoreanerin muss Richtung Westen, wir Richtung Osten. Wir bemühen uns, in Erfahrung zu bringen, wie es jetzt hier weitergeht, aber der Fahrer kann kein Englisch. Er scheint unser Ziel aber auf dem Schirm zu haben, da er immer wieder was von Dien Bien Phu murmelt. Zumindest ist das unsere Interpretation.

Nachdem wir langsam durch die Stadt gefahren sind und eine weitere Person eingesammelt haben, wird eine Pause eingelegt. Wir beschließen, eine Kleinigkeit zu essen. Es gibt Suppen, vegetarisch geht anscheinend auch. Mit einem Teller geht man zu einem großen Kühlschrank und bedient sich dort an rohem Gemüse: Sprossen, Kresse, Bohnen und Salatblättern. Das mischt man sich dann selbst unter die Glasnudelsuppe. Auf dem Tisch gibt’s dann Besteck, Soja- und Chilisoße. Wir sind noch etwas orientierungslos und verwirrt über den Ablauf, aber die Suppe schmeckt super gut. Vom Tief ab ins kulinarische Hoch und einem wohlig warmen Gefühl im Bauch. Kaum haben wir „ein paar Stäbchen“ zu uns genommen, heißt es plötzlich für uns Abfahrt! Es ist ein neuer Bus gekommen, in den sollen wir jetzt einsteigen. Wir müssen das köstliche Süppchen zurücklassen und steigen in den Bus. Nach 5 Minuten Fahrt halten wir wieder. Hier wird anscheinend Mittagspause gemacht. Unsere Lust hält sich in Grenzen, vor allem bei den fleischlastigen Gerichten haben wir gerade keine Lust auf Erklärungen und Verständigungsprobleme. Wir warten also, bis der Rest der Mitfahrer:innen fertig gegessen oder im Falle einiger Gäste getrunken hat. Wir sind übrigens den gesamten Tag die einzigen westlichen Touris im Bus. Wir freuen uns, als die Fahrt weiter geht und widmen uns dem „Lost in Panama“ Podcast. Die Straßen sind zwar kurvig, aber bei weitem nicht so schlimm wie heute morgen. Dafür ist die Aussicht umso schöner.

Visumsfreier Grenzübertritt

Jetzt müssen wir es nur noch über die Grenze schaffen. Seit ein paar Monaten haben deutsche Staatsangehörige die Möglichkeit, bis zu 45 Tage visumsfrei in Vietnam einzureisen. Die Frage ist nur, wissen das auch die Grenzbeamten an der Landesgrenze von Laos nach Vietnam? Wir benötigen unbedingt die Bestätigung für die 45 Tage für den Fall, dass wir auch den zweiten Housesit noch bekommen. Wir haben zwar mittlerweile schon ein paar Grenzübertritte hinter uns, aber wir sind jedes Mal ein bisschen nervös. Zumindest bei Landesgrenzen, an Flughäfen machen wir uns weniger bis gar keine Gedanken.

Bei der Ausreise aus Laos werden wir noch gefragt, ob wir ein Visum für Vietnam haben. Während Caro kurz große Augen bekommt, antwortet Konsti entspannt, dass wir keins benötigen. Das scheint auszureichen. Ausreisestempel Laos: Check. Dann geht’s wieder in den Bus und wir fahren über den Berg weiter Richtung Einreise. Hier steigen wir wieder aus, unser Gepäck bleibt zunächst im Bus. Wir stellen uns an und müssen mal wieder feststellen, dass sich auch hier die ein oder andere Person nur zu gern vordrängelt. Entschuldigung, wir sind doch hier nicht in Indien oder Pakistan! Offensichtlich aber auch nicht in Deutschland. Als wir irgendwann dran kommen, läuft alles problemlos. Ausreisedatum ist der 22.12.2023. Einreise Vietnam: Check.

Jetzt wird nochmal unser Gepäck aus dem Bus geladen, kurz durch den Scan befördert und der Weiterfahrt steht nichts mehr im Weg. Die allgemeine Laune im Bus scheint besser zu sein, warum verstehen wir natürlich nicht. Vielleicht liegt es nur an der hoffentlich baldigen Ankunft im Dien Bien Phu. Wir fahren allerdings noch ca. eine Stunde bevor es langsam in die Stadt geht. Wir halten immer wieder. Entweder wird eine Mitfahrende herausgelassen oder wir liefern einen Sack mit Pomelos ab. Es wird langsam dunkel und wir freuen uns, bald anzukommen. Der Hunger ist groß, die Blase voll und wir können einfach nicht mehr sitzen. Neben dem Busfahrer gibt es noch einen jungen Mann, der sich um alles Weitere kümmert. Er fragt Konsti, wo wir raus müssen. Direkt neben der Hauptstraße auf der wir sowieso unterwegs sind und auf der bei Maps eine fette Bushaltestelle eingezeichnet ist, von der wir glauben, dass sie sowieso unsere Endhaltestelle ist. Von hier aus sind es auch nur 5 Minuten zu Fuß zur Unterkunft, die wir auch auf Maps vorzeigen.

Zu dem Zeitpunkt befinden wir uns in einem Hoch mit Vorfreude auf das Abendessen, dem guten Gefühl es heute doch nach Vietnam geschafft zu haben und ein Bett im Doppelzimmer. Das wird sich noch ändern. Als wir auf passender Höhe der Unterkunft sind, gibt Konsti Bescheid, dass der Bus bitte anhalten soll. Aber der Fahrer fährt immer weiter. Haaalt Stopp, wir müssen hier bitte aussteigen. Wir stehen auf und erklären, dass wir aussteigen müssen. Aber der Bus fährt weiter und immer weiter…

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