Wir starten morgens um 6.30 Uhr mit dem Bus Richtung Jaipur, uns erwarten ca. 6 Stunden Busfahrt. Über unseren Plätzen gibt es Schlafplätze. Das erste Mal, dass wir diese Kombi sehen.
Jaipur Jaipur
Obwohl Jaipur nur die zehntgrößte Stadt Indiens ist, kann es sich mit knapp über 3 Millionen Einwohner:innen trotzdem sehen lassen. Zu Ehren von Prinz Albert, Großvater der Queen von England, wurde 1876 die Stadt rosa-orange gestrichen und wird seitdem Pink City genannt. Pink steht hier für Gastfreundschaft. Zugegebenermaßen ist es für uns eher orange/terracotta und das auch meistens nur mit viel Wohlwollen, aber wir wollen mal nicht zu deutsch sein. Durch eine Vielzahl von Toren gelangt man in die trubelige Altstadt. Hier gibt es alles, was das Käuferherz begehrt, vor allem das der Tourist:innen. Die ursprüngliche Einteilung der Stadt in Handwerks- und Händlerschichten (ähnlich der europäischen Zünfte im Mittelalter), ist auch heute noch zu erkennen.

Chillout
Angekommen in Jaipur fahren wir in unser Chillout Hostel, der Name ist Programm. Die beiden Typen vom Hotel sind sehr entspannt (dafür wird hier mithilfe von Pflanzen gesorgt). Auf der Dachterrasse läuft stets die passende Musik und auch das Essen ist hier wahnsinnig gut, wie wir in den nächsten Tagen feststellen werden.



Nach einem kleinen Nickerchen machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Heute ist Datenight angesagt.
Kein Indien ohne Bollywood
Das Raj Mandir Kino ist für seine kitschigen Bollywood Filme im passenden Flair bekannt. Das rosa verzierte Innere mit verschnörkelten Wänden, Teppichboden und der passenden Beleuchtung bringt die Zuschauer:innen schon beim Betreten des Kinos in Stimmung.




Der große Kinosaal umfasst mehr als 1.000 Plätze, dass er allerdings über den „größten Screen“ in ganz Asien verfügt, können wir nicht so ganz glauben. Im Kino sind Zuschauer:innen aller Altersklassen inkl. Kindern und Babys. Das wundert uns spätestens zu dem Zeitpunkt, als direkt zu Anfang die erste Szene mit einer blutreichen Metzelei kommt. Bei der einen Szene wird es bei weitem nicht bleiben. Die klassischen Tanzszenen kommen wesentlich besser bei den Kleinen an, hier wird dann auf dem Gang mitgetanzt. Insgesamt scheint Interaktion beliebt zu sein, es wird lautstark gepfiffen, geklatscht und mitgefiebert. Wir verstehen fast kein Wort, außer ein paar Phrasen, die auf Englisch zu erkennen sind. Dennoch können wir der (zugegebenermaßen nicht ganz anspruchsvollen) Handlung folgen und vergewissern uns später bei Google, ob unsere Interpretation korrekt war. Ein wirklich cooles Erlebnis, was wir nicht missen möchten.
Im Anschluss gönnen wir uns ein Abendessen im Little Italy, endlich mal wieder Pizza und Pasta. Es gibt sogar Parmesan, das macht uns noch ein kleines bisschen glücklicher 😉

Sightseeing Tour
Jaipur lockt seine Gäste mit zahlreichen Sightseeing Highlights, das ein oder andere lassen wir uns nicht entgehen. Mit unserem frisch erstandenem Kombiticket machen wir dabei sogar ein Schnäppchen.
Hawa Mahal
Im Herzen der Stadt liegt das Wahrzeichen von Jaipur: der Hawa Mahal, der rosarote Palast der Winde, der 1799 errichtet und mit zarten Blumenmustern dekoriert wurde. Eigentlich ist der Palast eher eine Fassade mit dahinter liegenden Erkern. Früher diente der Bau den Haremsdamen dazu, das bunte Leben auf den Straßen von Jaipur zu beobachten, ohne selbst gesehen zu werden, denn sich unter das einfache Volk zu mischen war ihnen verboten. Seinen Namen erhielt der Palast der Winde durch die vielen kleinen Gitterfenster, die stets dafür sorgen, dass eine frische Brise durch die Räume zieht.





Jantar Mantar
Nicht zu verwechseln mit Manta Manta. Das Observatorium Jantar Mantar ist voll von Skulpturen und Bauwerken, die zur Vermessung des Himmels genutzt wurden. Es sieht interessant aus, aber wie hier auf 2 Sekunden genau die Uhrzeit abgelesen werden kann, verstehen wir nicht so ganz.



Am(b)er Fort
Heute fahren wir nochmal Public Bus. Der nette Typ vom Hostel gibt uns die Nummer des Busses und sagt, dass wir ihn an der Straße einfach anhalten sollen. Gesagt getan. Das war einfacher als gedacht. Das Amber Fort liegt nämlich ca. 11 km außerhalb der Stadt. Der opulente Palast wurde aus Sandstein und Marmor gebaut und erstreckt sich auf vier Etagen. Kein Wunder, Raja Man Singh hatte 12 Königinnen, jede von ihnen hatte ihr eigenes Zimmer. Da braucht man schon ein bisschen Platz. Wir verlieren uns in den verschiedenen Gängen und kommen mehr als einmal wieder an der gleichen Stelle heraus. Im Innenhof befinden sich schön angelegte Gärten und ein Spiegelsaal, in dem zahlreiche Mosaike und kleine Spiegel verbaut sind. Wo man auch hinschaut, befinden sich schöne Malereien, Säulen und wunderschöne Torbögen. Ein kleiner Instagram- und Foto-Hotspot.






Beim Verlassen des Palastes (der Ausgang ist tatsächlich sogar ausgeschildert), stolpern wir über ein weiteres Schild „Tunnel“. Neugierig folgen wir den Stufen und landen in dem Tunnel, der zum nächsten Fort führt. Der Tunnel wurde in der Vergangenheit als Fluchtweg genutzt.

Great Wall of Amer
Aus dem Tunnel heraus laufen wir ein Stück zwischen den Mauer. Diese viele Kilometer lange Steinmauer, die oft als „Amer Wall“ oder sogar „Great Wall of Amer“ bezeichnet wird, folgt den zerklüfteten Bergkämmen der Aravalli-Berge und diente als erste Verteidigungslinie für das Amer Fort und die Stadt Jaipur Hunderte von Jahren.

Jaigarh Fort
Das Fort wurde 1726 von Sawai Jai Singh zum Schutz des Amer Fort und seines Palastkomplexes erbaut und nach ihm benannt. Ein zentraler Wachturm auf einem erhöhten Boden bietet hervorragende Ausblicke auf die umliegende Landschaft. Wir lassen uns treiben, verlaufen uns auch hier wieder in den Gängen und genießen die Aussicht. In den Innenhöfen gibt es wieder angelegte Gärten, große Bäume und große Baumbewohner. Die Affen lassen sich durch die Besucher:innen nicht stören und setzen ihr Mittagessen fort.





Obwohl hier weniger los ist, kommen immer wieder Guides auf uns zu, die uns herumführen möchten. Gegen Ende erwischt uns der erste Regen seitdem wir in Indien sind. Da uns der Tuktuk-Fahrer einen horrenden Preis für die Rückfahrt anbietet, entschließen wir uns den ersten Teil wieder zu Fuß herunter zu gehen. Von anfänglichen 800 Rupien, geht er zwar noch auf 400 runter, aber der Bus ist wesentlich günstiger und daher unsere erste Wahl. Diesen bekommen wir wieder problemlos und ergattern sogar einen Sitzplatz, bevor er irgendwann sehr voll wird.
Da Konsti immer noch nicht ganz fit ist, ruhen wir uns danach nochmal aus und lassen uns wieder in der Unterkunft bekochen. Beim Regen genau das richtige.