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Taiwan  /  12. März 2024

Hurra Hualien

On the road

Der Wecker klingelt wieder in aller Herrgottsfrühe. Caro schafft es, wie geplant, um 6 Uhr loszufahren. Noch ist es dunkel und sie macht das Licht der Fahrradlampen an. Die Packtaschen sind nur mit dem Nötigsten bestückt. Den Rest bringt Konsti mit dem Zug mit, wie praktisch! Zuerst führt der Weg durch Taitung, bevor es dann weiter ins Landesinnere und damit auch etwas in die Berge geht. Es geht nur ganz leicht bergauf, gefühlt geht es trotzdem kaum voran. Irgendwann kommt noch ein ordentlicher Gegenwind mit dazu. Puh, das ist anstrengender als gedacht. Ein leichtes Gefühl der Unruhe macht sich breit. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit vom 10 km/h wird das heute aber nichts mit den geplanten 80 km. Es ist wirklich mühsam und auch wenn die Natur um sie herum viel zu bieten hat, richtig entspannend ist es so irgendwie nicht. Um 16 Uhr sind wir im Zug verabredet. Für heute hat Caro ausnahmsweise mal die Simkarte und somit das mobile Internet. Konsti hat zwar in der Unterkunft noch WLAN, hat aber kein mobiles Internet, wenn er sich auf den Weg zum Bahnhof macht. Die Podcasts auf den Ohren lenken etwas ab, aber das stetige leicht bergauf fahren ohne ein richtiges Frühstück zehrt an den Kräften. Noch will Caro aber keine Pause einlegen. Mindestens 20 km will sie vorher schaffen, eigentlich 25 km. Den Gegenwind hatte sie definitiv unterschätzt, selbst als es minimal bergab geht, scheint der Wind das Fahrrad auszubremsen. Aber dann! Endlich kommt eine Abfahrt und damit auch die erste Motivationswelle. Wie gut das Rollen lassen tut, eine richtige Erleichterung. Der Wind um die Ohren, die schöne Aussicht über das grüne Tal. Ringsherum wird hier übrigens jede Menge Obst und Gemüse angebaut. Maisfelder, Salat und Kohl, die weite Landschaft zwischen den Bergen sieht aus wie ein überdimensionaler Omi-Garten. Wie schön, was hier alles wächst, blüht und gedeiht. Hier oben (so viele Höhenmeter sind es wahrscheinlich gar nicht) sieht es ganz anders aus als die Landschaft gestern.

Frühstück und Abstecher zu Mr. Brown

Jetzt wird es aber Zeit für eine Stärkung: Beim 7eleven gibt’s Kaffee, ein Sandwich und eine heiße Süßkartoffel. Das tut wirklich gut. Nachdem draußen alles in Wolken und Nebel verhangen ist, sind die Temperaturen entsprechend frisch. Hinzu kommt noch der Gegenwind. Als Zwischenstopp auf der Strecke ist die Mr. Brown Straße empfohlen. Nicht weit entfernt von der eigentlichen Route geht es auf eine Straße, die zwischen Reisfeldern liegt und aufgrund der landschaftlich schönen Szenerie in der Vergangenheit als Hintergrund für einen Mr. Brown Werbespot diente. Die Kaffeemarke kennt hier so ziemlich jeder. Da gibt es aktuell nur ein paar kleine Haken: Der Reis ist nicht in seiner schönen Blütezeit und das Wetter ist grau in grau. Dem Namen „green road of paradise“ kommt es auch mit großer fantasievoller Vorstellungskraft nicht nach. Einen Abstecher macht Caro dick eingepackt in ihrer Regenjacke aber dann doch und ist tatsächlich überrascht. Allerdings weniger von der schönen Natur-Szenerie als von den Besucher:innen, die sich wie aus dem Nichts plötzlich hier tummeln. Es ist bei weitem nicht überfüllt oder überlaufen, aber es erscheint doch irgendwie verwunderlich. Die Menschen sind auf elektrischen kleinen Fahrzeugen hier unterwegs. Kein Wunder, dass denen der Gegenwind nicht viel auszumachen scheint. Caro klemmt sich hinter ein mit Kuhflecken getarntes Gefährt und folgt dem Ehepaar unbemerkt im Windschatten bis zur nächsten Anhöhe. Statt dem hellgrün leuchtenden Reispflanzen blühen aber kleine gelbe Blüten. Wo wir schon bei Ostsee-Heimatgefühlen waren, ist das wohl das Adäquat zur Rapsblüte. Nur in kleiner und mit Bergen im Hintergrund. Nach einem kurzen Umweg (es wäre auch auffällig, wenn Caro sich am heutigen Tag nicht mindestens einmal verfahren hätte), geht es weiter auf der Tagesroute.

Die Strecke geht immer wieder leicht bergauf uns bergab. Mal durch ein Tal mit Brücken, mal auf einer Anhöhe entlang der Hügel. Aber ganz ehrlich? Heute zieht es sich besonders. Mittlerweile liegt Caro ganz gut in der Zeit, aber es zieht sich in die Länge und der Po macht sich bemerkbar. So ist die Freude und Erleichterung gegen 14 Uhr nach 88 km in Yuli anzukommen sehr groß. Caro besorgt sich als erstes das Zugticket und macht dann eine ausgiebige Mittagspause mit heißer Suppe beim 7eleven. Pünktlich um 16 Uhr kommt der Zug und wir können gemeinsam weiterfahren. Wir berichten uns gegenseitig von unserem Tag, hören ein bisschen gemeinsam Podcast und sprechen über unsere weiteren Planungen. 

Hangry im Hostel Deluxe

Gegen frühen Abend kommen wir beim Hostel an. Es liegt direkt gegenüber vom Bahnhof, super praktisch. Wir checken ein, Caro freut sich über die heiße Dusche und obwohl wir in einem Dorm schlafen, fühlen wir uns direkt wohl. Die Zimmer haben max. 4 Betten und jedes hat ein eigenes Badezimmer. Zusätzlich gibt es auf jeder Etage weitere Duschen und WCs.

Nach einem sehr erfreulichen Telefonat mit der Heimat schauen wir uns auf der zweiten Etage um. Hier ist es echt gemütlich eingerichtet, es gibt überall kleine Sitzecken und eine große Küche. Da es mittlerweile spät ist und ein paar nahegelegene Restaurants schon geschlossen haben, müssen wir wohl selbst einkaufen und kochen. Kritisch wird es (sowohl beim Reisen als auch Zuhause) immer dann, wenn eine beteiligte Person hangry wird. Zu großer Hunger ohne entsprechende Bekämpfung wird schnell zum Stimmungskiller. Wir stehen im Supermarkt und überlegen hin und her, was wir zu essen machen. Nudeln mit Pesto gehen immer, aber wir finden keine Pasta, obwohl wir drei Mal durch den Laden laufen. Caros alternative Vorschläge stoßen bei Konsti auf wenig Begeisterung. Gerade als wir die alternativen Zutaten beisammen haben, entdeckt Konsti eine zweite Etage im Supermarkt und damit auch die Pasta. Also alles wieder zurück räumen, Pasta, Pesto und Tomaten einpacken und auf schnellstem Weg zurück zum Hostel. Der Hunger ist riesig, aber zum allgemeinen Glück aller Anwesenden, sind Nudeln mit Pesto ja schnell zubereitet. Und mit ordentlich Hunger schmecken sie auch umso besser. Wir lernen noch Nadja und Lukas kennen, die beiden kommen auch aus Deutschland und sind ebenfalls noch ein paar Tage hier. Für uns geht’s nach dem Essen auf direktem Weg ins Bettchen. 

Überraschungsgast in der Nacht

Damit ist nicht etwa ein ungebetener Gast gemeint, der sich im Bettchen verirrt hat. Während ich es so schreibe.. Gut, dass uns das noch nie im Hostel passiert ist. Bei der gruseligen Vorstellung kommt es bestimmt ab und an mal vor, dass sich ein angetrunkener Gast zu später Stunde im Bettchen verirrt. Hier sieht ja auch alles gleich aus. Bitte nicht. Um diese Erfahrung möchten wir nicht reicher werden.

Zurück zu dem tatsächlichen Überraschungsgast in der Nacht. Caro sitzt kerzengerade im Bett. Es wackelt alles und wie! Da piepen auch schon alle Handys im Zimmer: Erdbebenwarnung, bitte bleiben sie ruhig.

Im Caros Kopf rasen schon die Gedanken, dass es ziemlich arg bebt und dass wir uns gerade im fünften Stock befinden. Müssen wir jetzt nach unten? Was machen die anderen taiwanischen Bettnachbarn? Die werden es sicher am besten wissen. So langsam wacht Konsti auch auf: Ach, ein Erdbeben und noch nicht der Wecker? Dann müssen wir ja noch gar nicht aufstehen. Dass hier die Vorfreude des Weiterschlafens überwiegt, kann Caro weniger nachempfinden. Die letztendliche Frage des Aufstehens hat sie auch noch nicht abgehakt. Der junge Mann von rechts oben ist jedenfalls aufgestanden und checkt die Lage im Treppenhaus. Da sind auf jeden Fall ein paar Stimmen zu hören. Aber das Beben lässt auch langsam nach. Er kommt wieder zurück ins Zimmer. Dann hört es ganz auf. Und während Konsti sich schon wieder den süßen Träumen und seinem restlichen Schönheitsschlaf widmet, googelt Caro erstmal, wie wahrscheinlich Nachbeben sind und wie stark ein Beben der Stärke 4.9 eingeordnet werden kann (ganz interessant: Die Richter-Skala, die man zur Messung von Erdbeben nutzt und die nicht so heißt, weil irgendetwas ausgerichtet wird, sondern nur weil der Erfinder der Skala Richter heißt, ist eine logarithmische Skala. Heißt, ein Beben der Stärke 4,9 ist deutlich schwerer, als ein Beben der Stärke 3, aber auch lang nicht so schlimm wie ein Beben der Stärke 6). Aber auch Caro beschließt irgendwann, dass der Schlaf langsam wieder an Priorität gewinnen sollte. 

Softer Einstieg im Taroko

Da Konstis Knie immer noch nicht ganz fit ist, wollen wir unseren ersten Tag im Taroko Nationalpark entspannt angehen lassen. Richtig gut informiert haben wir uns bisher auch noch nicht so richtig. Da passt es also ganz gut, dass wir uns heute zwei kleine und kurze Runden direkt beim Eingang heraus picken. Nach dem Frühstück nehmen wir den Bus zum Nationalpark. Er schmeißt uns an der Endhaltestelle direkt beim Informationszentrum heraus.

Die beiden Wege sind gut ausgeschildert und wir starten direkt die erste kurze Runde. Der Xiaozhuilu Trail ist nur knapp über einen Kilometer lang. Der einzige Haken sind zahlreiche Treppen, die wir herauf und wieder runter müssen. Genau das richtige für Konstis angeschlagenes Knie. Aber wir haben ja Zeit und gehen ausnahmsweise mal ganz besonders entspannt die Routen an. Tatsächlich legen wir sonst einen guten Schritt vor und stehen normalerweise immer besonders früh auf. Es tut aber gut, das ganze auch etwas entspannter zu sehen, sich viel Zeit zu nehmen und an coolen Orten auch mal länger zu verweilen. Direkt zu Beginn ist die Aussicht richtig schön. Zwischen den Bergen ist direkt ein Fluss zu sehen. Schließlich ist genau dafür auch der Taroko Nationalpark bekannt. 

Taroko Nationalpark

Der Taroko Nationalpark ist einer von insgesamt neun Nationalparks in Taiwan. Wie oben schon geteasert, hat er seinen Namen von der Taroko Schlucht, die ihrerseits ihren Namen nach den Truku-Ureinwohner:innen erhalten hat. Er ist der älteste Nationalpark Taiwans und wurde 1937 während der japanischen Kolonialzeit eröffnet. Was uns besonders „ungewöhnlich“ erschien: Durch den Park führt eine Provinzstraße, die den Westen mit dem Osten Taiwans verbindet. Von dieser (in unseren Augen nicht wenig befahrenen) Straße starten die meisten Trails. Es gibt eine Art Shuttlebus, mit dem man von einem zum nächsten Einstieg fahren kann. Die Straße führt entlang der Schlucht, sodass man sagen kann, dass die Besucher:innen von der Straße aus fast die schönsten Aussichten, aber natürlich nicht die schönste Umgebung hat. Immer wieder sind Pagoden, Schreine und Hängebrücken zu entdecken, die sich durch die Berghänge ziehen. Der Fluss, der hier hindurch fließt heißt „Liwu“ was so viel bedeutet wie „großartig und schön“. Und dann gibt es noch etwas zu entdecken: Marmor. Der Marmor, der heute in der Schlucht zu sehen ist, begann sich vor 200 Millionen Jahren als Sedimentablagerungen aus dem Boden des Meeres zu bilden. So entstand Kalkstein. Der Druck der zwischen der philippinischen und der eurasischen Erdplatten, drückten über 100 Millionen Jahre den Kalkstein zu Marmor, der dann aufgefaltet wurde. Noch heute wird die Region jedes Jahr um 0,5 cm angehoben, wodurch es gelegentlich zu Erdbeben und Steinschlägen kommt – genau wie heute Nacht. Lustigerweise hat uns heute morgen ein netter, älterer Herr (Nadja und Lukas erzählten uns, dass er sich Henry nennt) gewarnt: Nach einem Erdbeben sollen wir unbedingt ganz besonders vorsichtig sein, da sich auch nach dem Beben noch größere Steine lösen und herunterstürzen können. Das macht Sinn. Tatsächlich sehen wir auch immer wieder Warnschilder und Hinweise, dass es zu Steinschlägen kommen kann und dass man in gewissen Bereichen besonders vorsichtig sein soll. Für unsere Mamas: Wir sind ja immer vorsichtig, also keine Sorge.

Shaka! Dang

Direkt im Anschluss geht es auf den Shakadang Trail, der Weg (man geht den gleichen Weg hin und zurück) ist ebenfalls nur 4,1 also in Summe 8,2 km lang. Zu unserer Freude sind hier deutlich weniger Stufen. Dafür laufen wir entlang des Felsens, zum großen Teil unter einem angelegten Weg unter dem Felsen. Dieser wurde damals von den Japanern hier in den Fels geschlagen. Aus diesem Grund, so sagt man hier, ist die Höhe des Durchgangs nicht so hoch aus dem Felsen geschlagen worden und man muss, als durchschnittlich großer Westeuropäer, besonders auf seinen Kopf achten.

Das Wasser zu Beginn war zwar ganz schön, aber je weiter wir laufen, desto schöner und vor allem türkiser leuchtet das Wasser. Es ist super klar und wir können viele Fische beobachten. Es lädt fast zum Reinhüpfen ein, aber wahrscheinlich ist es richtig kalt und natürlich ist baden hier verboten. Am Ende des Trails treffen wir noch auf eine kleine Gruppe Gänse, die uns ganz aufmerksam beobachten. Ansonsten hatten wir auf dem Hinweg sehr viel Glück, obwohl der Weg einer der beliebtesten ist, war noch nicht viel los. Auf dem Rückweg kommen uns aber tatsächlich richtig viele Besucher:innen entgegen. Manche im Wander-Outfit, manche mit weißem Minirock und Stiefeln mit Absätzen – alles wie gehabt. Doch bevor wir auf die anderen Menschen treffen, machen wir nochmal ein kleines Päuschen an der schönen und türkisblauen Wasserstelle.

Wie schön es hier ist, richtig cool. Danach geht es für uns wieder zurück zum Eingang und von dort aus wieder zurück zum Hostel. Für heute haben wir unser Programm absolviert, morgen ist ja auch noch ein Tag.

Entspannung am Nachmittag

Mit einem heißen Kaffee und unseren Nudelresten machen wir es uns in einer Sitzecke am Fenster bequem, bearbeiten ein paar Fotos und planen unsere Weiterreise. Eigentlich entspannt, wären da nicht die Düsenjets, die einer nach dem anderen zum Landeanflug ansetzen. Es ist wirklich wahnsinnig laut und bei diesem Lärm, zieht sich Caros Bauch direkt wieder zusammen. Irgendwie ist das kein schönes Gefühl, auch wenn wir wissen, dass dies alles nur Übungsflüge sind. Es ruft bei uns dennoch immer wieder die politische Situation vor Augen und wir fragen uns, wie die Menschen die Situation hier einschätzen und wahrnehmen. Gegen späten Nachmittag gehen wir (heute frühzeitig) mit einem groben Plan einkaufen: Heute gibt es Salat mit gekochten Kartoffeln und Ei. Nach viel Essen im 7eleven haben wir richtig Lust zu kochen, auch wenn es nur etwas Simples und Einfaches ist. Die Küche hier im Hostel ist wirklich ganz gut ausgestattet und wir haben Platz zum Kochen. Heute treffen wir Nadja und Lukas wieder und kommen etwas mehr ins Gespräch. Die beiden reisen auch länger und haben noch coole Pläne vor sich. In Taiwan sind sie allerdings genau in die andere Richtung unterwegs. Es ist immer total cool und spannend zu hören, was andere Reisende vor haben, welche Destinationen sie ansteuern oder was ihnen bisher besonders gut gefallen hat. Besonders, wenn diejenigen so nett und sympathisch sind, wie die beiden. Wir holen uns noch ein paar Tipps für den morgigen Tag ab, leihen den beiden unsere Räder für morgen und verziehen uns dann aber auch wieder ins Bett, wir sind schon wieder müde.

Taroko, die Zweite

Für den heutigen Tag wollen wir tiefer in den Nationalpark kommen und nehmen dafür erstmal den Bus, der uns bis zum anderen Ende fährt. Nachdem wir morgens erstmal die Bahn nehmen und dann in den Bus einsteigen (das ist nämlich tatsächlich günstiger), dauert die Fahrt eine ganze Weile. Im Park selbst gibt es an der Straße eine Baustelle und wir stehen 20-30 Minuten ohne, dass es nur einen Meter weitergeht. Obwohl wir uns relativ früh auf den Weg machen, können wir erst gegen 10:30 Uhr die Wanderung starten. Heute steht der Baiyang Waterfall Trail auf dem Plan. Die Strecke ist oneway wieder nur 2,1 km lang, man geht wieder die gleiche Strecke hin wie zurück. Auf dem Weg müssen wir durch sieben Tunnel, die meisten sind komplett unbeleuchtet, sodass mal wieder die Stirnlampe, unser treuer Begleiter, zum Einsatz kommt. Wir laufen entlang einer kleinen Nebenschlucht und sehen aus der Entfernung ein paar kleinere Wasserfälle.

Die Wege sind wieder gut ausgebaut und verlaufen kann man sich quasi nicht. Gegen Ende erwartet uns ein unerwartetes Highlight. Wir laufen in eine Höhle, in der ein Wasserfall ist. Genauer gesagt laufen wir quasi hindurch, denn von oben plätschert richtig viel Wasser auf den schmalen Steinweg. Es sieht richtig cool aus. Wir stülpen noch schnell den Regenschutz über den Rucksack und laufen dann einmal bis zum anderen Ende der Höhle. Als wir wieder rauskommen sind wir ganz schön nass, jetzt wissen wir, warum die anderen Menschen mit Regenjacke und -schirm ausgestattet waren.

Da aber die Sonne scheint, macht es gar nichts und wir trocknen schnell wieder. Wir gehen den gleichen Weg zurück und legen im Ort eine kurze Pause ein. Denn wir wissen ja alle: Jausenzeit ist die beste Zeit! Das gilt übrigens auch dann, wenn man statt einer köstlichen Käsestulle die Reste vom Vortag vespert. Gut, dass wir uns nochmal einen zweiten Spot für unsere Pause ausgesucht haben. Die örtlichen Affen sind auf Beutezug und haben einem Kind schon eine Plastiktüte mit Essen entrissen. Sobald wir fertig sind, machen wir uns auch aus dem Staub.

Entlang der Schlucht

Unser jetziger Plan: Entlang der Schlucht Richtung Tal laufen. So laufen wir zwar an der Straße, müssen aber nicht auf den nächsten Bus warten und können uns so die Aussucht auf die Schlucht etwas genauer anschauen. Der Weg ist zwar nicht ideal, da immer wieder Autos an uns vorbeifahren und es keinen richtigen Fußgängerweg gibt, aber die Aussicht ist umso schöner. Es ist nicht viel Verkehr und mit dem Podcast auf den Ohren genießen wir die schöne Umgebung. Die Wolken ziehen immer mehr zu und langsam legt sich ein Nebel ins Tal und in die Schlucht. Zwischendurch kommen ein paar Tropfen Regen runter. Fast schon ein bisschen mystisch.

Eigentlich ist unser Plan irgendwann auf einen weiteren kleinen Trail, der parallel zur Straße verläuft, abzubiegen. Den Plan setzen wir auch erstmal genauso um, müssen aber nach ein paar hundert Metern feststellen, dass der Trail gesperrt ist. Schade eigentlich, da dieser nur ein kleiner Trampelpfad war, der sich durch den Wald geschlängelt hätte.

Wir gehen also zurück zur Straße und steuern noch das letzte Highlight für heute an: The tunnel of nine turns. Dieser Tunnelabschnitt mit tatsächlich neun Kurven war früher Teil der Hauptstraße durch den Nationalpark entlang der Schlucht. Nachdem eine neue Straße gebaut wurde, ist dieser Abschnitt über sieben Jahre neu instand gesetzt worden und wurde 2019 wieder neu eröffnet. Jetzt ist er nur noch für Fußgänger:innen passierbar und bietet tatsächlich einen richtig schönen Ausblick auf die Schlucht und das Marmorgestein.

Von hier aus treten wir mit dem Bus und im Anschluss mit der Bahn den Heimweg an. Mittlerweile ist es später Nachmittag und die gesamte Rückfahrt nimmt wieder ein bisschen Zeit in Anspruch. Zurück in Hualien gehen wir direkt einkaufen, damit wir nicht nochmal hungrig los müssen. Ab und an lernen wir ja doch ein bisschen aus unseren „Fehlern“.

Tschüss Hualien

Nach einer heißen Dusche, begeben wir uns direkt in die Küche und kochen uns etwas. Das Hostel hier ist wirklich unser bisheriges Highlight in Taiwan. Die große Küche in Kombination mit einem großen Aufenthaltsbereich ist wirklich Gold wert. Eigentlich liegen wir schon Film schauend im Bett, da schreiben uns Nadja und Lukas nochmal, dass sie mit einem Bier in der Lobby auf uns warten. Wie nett! Da können wir natürlich nicht nein sagen. Wir testen das Honigbier (sehr lecker!), spielen und quatschen noch etwas, bevor wir irgendwann doch so müde sind, dass wir ins Bett müssen.

Von der Stadt hier haben wir wirklich gar nichts gesehen, aber die Schlucht im Nationalpark hat uns wirklich sehr sehr gut gefallen. Etwas gewöhnungsbedürftig waren für uns die Wanderungen hier, da die meisten Trails recht kurz und sehr gut ausgebaut waren. Am liebsten mögen wir es, wenn man ganz tief in den Nationalpark läuft und nur Natur um uns herum ist. Der Zhuilu Old Trail wäre mit Sicherheit noch ein weiteres Highlight gewesen, hierfür hätten wir aber extra eine Permit beantragen müssen. Die Permits sind limitiert und die Bearbeitung eines Antrags kann bis zu einer Woche dauern. Letztendlich waren wir uns auch einfach nicht sicher, ob Konstis Knie das dann überhaupt mitmacht, so waren wir zumindest flexibel und irgendwie hat es ja auch etwas gutes, dass man mit dem Bus an verschiedene Orte in den Nationalpark kommt. Die Natur hier war auf jeden Fall nochmal ganz anders als der Rest von Taiwan, den wir bisher gesehen haben.

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