Hallo Taiwan oder wie man hier auf mandarin sagt: „Ni Hao“
Wir brechen auf in einen neuen Teil von Asien und sind uns jetzt schon sicher: Hier wird es anders als in Thailand, Laos, Vietnam und Kambodscha. Wir freuen uns wahnsinnig auf Taiwan und damit ein Land und eine Kultur, die wir noch so gar nicht kennen. Wir sind gespannt, wie modern das Land und das alltägliche Leben hier ist.
Gefährliches Taiwan?
So manch einer spricht von einer gefährlichen, aktuellen Lage im Land. Das liegt, wie viele von euch sicher wissen, an dem schwelenden Konflikt zwischen Taiwan und China. Daher holen wir hier einmal aus, um das einzuordnen:
Nachdem Japan den zweiten Weltkrieg verlor, wurde zum einen Taiwan als japanische Kolonie befreit, aber genauso gab es in Festland-China nun die Möglichkeit, einen neuen Staat zu formen. Dabei gab es vor allem zwei Strömungen, die Kommunisten unter Mao und die Nationalisten unter Chiang Kai-shek. Kurz gefasst verloren die Nationalisten diesen Machtkampf und flohen auf die Insel Taiwan, wo sie die Republik China weiterführten (Taiwan heißt übrigens bis heute offiziell Republik China). Dies geschah zunächst vor allem mit Autokratie und Terror. Nach dem Tod Chiang Kai-sheks wurde Taiwan jedoch immer demokratischer und ist heute das 8. demokratischste Land der Welt.
Da Taiwan vor der japanischen Besetzung allerdings größtenteils chinesisch besiedelt war, sehen die Festlandchinesen Taiwan heute noch als Bestandteil des eigenen Reiches, woraus sich der aktuelle Konflikt erklärt und einen unweigerlich etwas an die Situation in der Ukraine denken lässt.
Und das China sich Taiwan irgendwann einverleiben möchte, wird so auch ganz offen von der Volksrepublik China kommuniziert, weshalb die „Gefahr“ allgegenwärtig ist, dass dies passiert. Ein Problem für Taiwan: Es gibt zwar Abkommen mit bspw. den USA, die Taiwan im Falle eines Angriffs unterstützen wollen, offizielle diplomatische Beziehungen oder die Anerkennung anderer Staaten hat Taiwan nur wenig.
Als Einstimmung für unsere Reise schauen wir uns mal wieder ein paar Dokus an, hören Podcasts und lesen den ein oder anderen Artikel. Die derzeitige Situation ist schon brisant. Am 11. Januar stehen in Taiwan die Wahlen an. Darüber hinaus stärkt Taiwan das Militär zu stärken, um sich besser auf einen anstehenden Konflikt vorzubereiten. Immer wieder tauchen chinesische Schiffe im den Gewässern von Taiwan und anderen Inselstaaten wie den Philippinen oder vor zu Vietnam gehörigen Inseln auf.
Ein bisschen Abenteuer haben sie gesagt..
Nach unserer Zeit in Südostasien und der Route entlang der allgemein bekannten Reiseroute, haben wir wieder Lust auf ein bisschen mehr „Abenteuer“. Wir haben Lust auf Natur, Bewegung und einer kleinen Herausforderung. So kommen wir irgendwann auf die Idee, ob es nicht cool wäre, Taiwan mit dem Rad zu umrunden. Das Land wirbt mit tollen Fahrradstrecken und die Route 1 führt genau einmal um die Insel. Knapp 900 km sollen in 9 Tagen zu schaffen sein. Sind wir mal ehrlich, niemals würden wir das in 9 Tagen mit unseren untrainierten Körpern und Gepäck bewerkstelligen. Trotzdem, nach einigem hin und her überlegen, wollen wir es zumindest in 15 Tagen schaffen. Und falls wir es nicht schaffen, wissen wir, dass wir jederzeit in einen der vielen Züge steigen und auf Schienen weiterkommen. Wir reservieren uns zwei Trekkingräder, klären, dass wir den Großteil des Gepäcks einlagern können und setzen unsere Planungen dahingehend fort. Wir freuen uns sehr, aber besonders Caro ist höchst skeptisch, ob wir das überhaupt schaffen.
Kulinarik
So richtig viel wissen wir über die taiwanesische Küche nicht. Abgesehen davon, dass Konsti in Düsseldorf einige Male in einem kleinen taiwanischen Restaurant essen gewesen ist. Es soll viele Gerichte mit Fleisch geben und das Nationalgericht ist eine Rindersuppe mit Nudeln. Die taiwanesische Küche ist beeinflusst durch China, Japan, aber auch durch die westliche Küche. Was wir aber bereits bei anderen Reisenden gesehen oder von ihnen gehört haben: Es wird teurer, sowohl die Unterkünfte als auch das Essen. Die etwas kostengünstigere Alternative sind entweder Nachtmärkte oder ein kleiner Abstecher zu 7/11, die hier an jeder Ecke zu finden sind, jede Menge Convenience Food anbieten und oft ein 2 für 1 Angebot haben. Besonders während einer Fahrradtour ist das natürlich praktisch, auch wenn wir beide eher weniger Fans vom Yumyum Suppen oder Mikrowellengerichten sind.
Tourismus
Taiwan ist, zumindest für Europäer:innen wahrscheinlich nicht die erste Reisedestination. Von Langzeitreisenden haben wir aber immer wieder gehört, dass sie schon auf Taiwan waren. Und jeder, wirklich jeder, war begeistert von diesem Land. Neben modernen Städten wie der Hauptstadt Taipeh oder Khaosiung im Süden, besticht das Land durch traumhafte Nationalparks, einer tollen Küste und schöner Natur. Wir glauben daher, dass wir den ein oder anderen Touris begegnen, es aber längst nicht so viele wie in Südostasien sind. Vor allem, was westliche Touris betrifft und die können wir rein äußerlich natürlich am besten unterscheiden. Generell macht Taiwan viel für seinen Tourismus. Es gibt ein tolles Zugnetz, attraktive Nationalparks, Unterkünfte in allen Kategorien und viele weitere Attraktionen. Dennoch hoffen wir, dass es nicht zu überlaufen wird und wir viel Zeit draußen und in der Natur verbringen können.
Wetter
Ach, wie sehr Konsti es ja liebt über das Wetter zu sprechen.. Es soll frisch sein, bekommen wir von Matthew vom Fahrradverleih gesagt. Dann fügt er noch hinzu, dass uns als Deutsche das ja sicher nicht weiter stört. Jein. Wir haben richtig Lust auf etwas frischeres Wetter, Temperaturen um die 20 Grad und am liebsten keinen Regen. Aber selbst das ist für uns kein Problem. Sagen wir so salopp dahin. Ob das dabei bleibt, oder ob wir schneller als gedacht kalte Füße bekommen, erfahrt ihr natürlich in den kommenden Artikeln.
Pläne
Sollten wir es dann auf zwei bzw. vier Rädern oder auf Schienen einmal um die Insel schaffen, planen wir noch ein paar Tage in Taipeh ein. Schließlich steht auch noch das Einlösen von Konstis Geburtstagsgeschenk an. Ansonsten freuen wir uns auf viel Zeit an der frischen Luft, die körperliche Herausforderung und ein ganz neues Reiseland.