Oder wie man hier (ebenfalls in einer der vielen Sprachen) sagen kann: Salam!
Kirgisistan, Kirgistan oder Kirgisien? Wir wissen es nicht, aber eigentlich kann man für den Binnenstaat in Zentralasien mit rund 6,5 Mio Einwohner:innen alle drei Namen nutzen.
Es folgen ein paar Länderfacts:
- Die von Gebirge geprägte Landesfläche umfasst knapp unter 200.000 km² (entspricht etwa 55 % der Fläche Deutschlands), hat dabei aber nur etwa 8 % der Einwohner:innen Deutschlands
- Das Manas Epos hat für die Einwohner:innen einen besonders hohen kulturellen Stellenwert. Die Erzählung des Epos umfasst alle Aspekte des Lebens der Kirgisistan, ihre Weltanschauung und über die Welt um sie herum. Das Manas Epos wurde über Jahrhunderte von Vater zu Sohn weitergegeben.
- Der Schneeleopard gilt in Kirgistan als heiliges Tier.
- Kymys wird auch hier getrunken – na Prost Mahlzeit!
- Beim Spiel „Kyz kuumai“ wird ein Mädchen auf einem Pferd von einem Jungen, ebenfalls auf einem Pferd, gejagt. Wenn der Junge das Mädchen fängt, darf er es umarmen und küssen. Andersherum hat das Mädchen gewonnen. Darüber kann man jetzt geteilter Meinung sein, aber Tradition ist Tradition 😅
- Kirgisen gelten als die besten Reiter:innen der Welt
- Kirgisistan liegt an der Seidenstraße, der uralten Handelroute zwischen China und der Mittelmeerregion.
Kirgistan stand auf unserer Liste ganz oben. Eigentlich wollten wir unsere Reise hier starten. Das kleine Land in Zentralasien hat es uns nach einer Doku angetan. Wir waren fasziniert von der Landschaft, den traditionellen Nomaden, die auch heute noch ihre Viehzucht betreiben und mit ihren Jurte und dem gesamten Hab und Gut durch die Berge ziehen. Zugegebenermaßen hat uns das Land auch gereizt, weil es kein typisches Weltreise-Land ist und wir auch selbst erstmal auf Google Maps nachschauen mussten, wo es denn tatsächlich genau liegt. Durch die Dokus (hier kam ein Youtube Video zum nächsten) und durch einen Reise-Vortrag von Grenzgang konnten wir uns schon vorab ein bisschen einstimmen. Das Interesse und die Vorfreude ist immer weiter gestiegen, ausgenommen mal wieder die Kulinarik. Die ist nämlich ähnlich zum nördlichen Nachbarn. Es wird hier viel Fleisch gegessen, vorzugsweise Hammel und Pferd.
Das Land verfügt, im Gegensatz zu seinen Nachbarn über weitaus weniger Bodenschätze und ist dadurch etwas ärmer. Es gibt nicht ausreichend Arbeitsplätze und viele junge Menschen sind in der Vergangenheit nach Russland zum Arbeiten gegangen. Kirgistan bezieht auch immer noch wichtige Güter von Russland, sodass hier eine Abhängigkeit auf vielen Ebenen herrscht. Aufgrund der sowjetischen Vergangenheit wird auch hier viel russisch gesprochen.
Spaß mit Flaggen: Auf der kirgisischen Flagge ist eine gelbe Sonne mit 40 Strahlen auf rotem Hintergrund zu sehen. Rot ist die Farbe des Manas und die kirgisische Nationalfarbe. Die 40 Strahlen stehen für die 40 Stämme des kirgisischen Volkes. In der Mitte der Sonne durchkreuzen jeweils 3 rote Linien den Ring. Dies ist die stilisierte Darstellung der Krone einer traditionellen kirgischen Jurte.
Kirgisistan galt lange Zeit als die fortschrittlichste Demokratie unter den zentralasiatischen Staaten. Allerdings wird das Land seit 2020 wieder weitgehend autoritär regiert. Korruption und Vetternwirtschaft gehören zum Alltag, weshalb es immer wieder zu Protesten und kleineren Aufständen kommt.
Mit dem Nachbarn Tadschikistan gibt es seit September 2022 wieder Grenzkonflikte in der Pamir-Region, bei der auch Soldaten ihr Leben lassen mussten. Für uns bedeutet das jetzt schon, dass wir unsere Pläne, über den Pamir-Highway nach Tadschikistan zu reisen, anpassen müssen. Die Grenze scheint jedenfalls dicht zu sein.
Wir freuen uns besonders auf die Natur und vielleicht die ein oder andere Wanderung in den Bergen. Hoffentlich geht das mit Caros Unverträglichkeit in höheren Lagen gut, wir werden sehen. Ab Juni beginnt die Saison, sodass der Schnee in den höheren Lagen getaut sein sollte und die Nächte nicht mehr zu kalt sind.
Wir sind auf jeden Fall hocherfreut, endlich Kirgisistan zu erkunden 😊