Überfahrt
Am Hafen holen wir noch schnell Bargeld und werden dann zu der kleinen Fähre geführt. Die Leute am Pier sind etwas überrascht, dass wir den Namen der Fähre kennen, als wir aber sagen, dass wir zu Sylvia ins Panorama Backpackers wollen, verstehen sie. Zu Beginn sind wir noch die einzigen Tourist:innen, später kommt aber noch eine Hand voll weiterer Leute dazu. Mit uns auf dem Boot: Reissäcke, Kisten, Gaskartuschen, Obst, weitere Passagiere und nicht zuletzt auch Roller. Es wird immer voller und rechts neben uns, beginnt ein Mann Wasser aus dem Boden des Bootes zu schöpfen. Okay, kein Problem. Wir gönnen uns erstmal die Nudeln von Basca, die köstlich schmecken.





Mit ca. einer halben Stunde Verspätung geht es dann los und nach ca. einer Stunde Überfahrt kommen wir im Hafen im Dorf an. Eigentlich sollten wir kostenlos mit dem Boot von unserer Unterkunft abgeholt werden. Sylvia schreibt aber dann, dass ihr Bruder uns über den Landweg abholt, da das Boot zum Fischen unterwegs ist. Das ist dann natürlich nicht kostenfrei. Naja, egal, die drei Euro werden wir auch noch verkraften. Etwas genervt sind wir von diesem Vorgehen aber schon. Alles eine Frage der Kommunikation, aber gut, da sind wir halt auch Deutsch. Wir werden von einem älteren Mann abgeholt, der uns auf die Ladefläche eines Motorrad-Anhängers verfrachtet. Erst geht es eine kleine geteerte Straße entlang. Einmal rund um die Insel, richtige Straßen gibt es nicht, irgendwann hört auch die geteerte Straße auf und der Weg gleicht einem zugewachsenen Wanderweg mit tiefen Schlaglöchern. Wir müssen immer wieder die Köpfe einziehen, damit die Bäume und Pflanzen uns nicht erwischen. Es fängt an zu regnen. Dann kommen wir an.
Die Bunaken
Die Inseln liegen etwa 3 km von Manado auf dem „Festland“ (ist ja eigentlich auch eine Insel) entfernt. Hier leben nur etwa 900 Menschen. Der Unterwassernationalpark von Bunaken umfasst auf einer Größe von 750 km² die Inseln Bunaken, Manado Tua, Siladen, Montehage und Nain. Man kann über 390 Korallenarten und mehr als 3.000 Fischarten entdecken. Wenn ihr das genauso wenig wie wir einordnen könnt: Das ist sehr gut und wird als einer der besten Tauchgebiete der Welt bezeichnet 😉
Panorama Backpackers
Wir werden von Hundis begrüßt, vielen Hundis. Das gefällt uns schonmal. Ansonsten gibt es einen überdachten, großen Gemeinschaftsbereich mit direktem Blick aufs Meer. Wir beziehen unser Zimmer mit Gartenblick und Hängematte vor der Tür. Wir wollen direkt ins Meer. Endlich möchten wir unsere Schnorchel austesten. Einmal die Treppe herunter sind wir direkt am Strand. In der kleinen Bucht liegen ein paar Unterkünfte. Direkt nebenan das Panorama Dive Resort, die große Schwester unserer Unterkunft. Unten am Strand gibt es eine kleine Bar. Es ist fast nichts los.





Neben der zum Cluburlaub standesgemäß gehörenden All inclusive-Verpflegung gibt es im Panorama den ganzen Tag über auch kostenlos Wasser, Kaffee, Tee und OBST! Und so entdecken wir eine für uns neue Frucht für uns: Die Schlangenfrucht! Die Schlangenfrucht heißt eigentlich Salak und ist die Frucht der gleichnamigen Palme. Aufgrund der Haut, die an eine Schlangenhaut erinnert, nennt man sie eben auch Schlangenfrucht.


Schnorcheln die Erste
Nur eine Hand voll Leute sind im Wasser und schnorcheln. Das Wasser ist relativ niedrig, kurz nach einem kleinen Seegras-Feld, beginnt auch schon das Riff. Und was für ein Riff. Wir befinden uns quasi direkt im Aquarium. Die Korallen sind bunt, lebendig und überall sind super viele bunte Fische. Es gibt Seesterne, Korallen und Muscheln. Wow. Das ist echt der Wahnsinn. Wir kommen dem Rand des Riffes nahe. Dort geht es an einem Drop steil 60 Meter runter. Wir sind etwas ängstlich und kommen der Kante nicht zu nahe. Auch hier gibt’s viel zu sehen und entdecken. Langsam wird es allerdings dunkel und wir schwimmen zurück.
Kleiner Ausflug zum Thema Klimakrise
Immer wieder haben wir nun schon sehr direkte Konsequenzen der globalen Klimakrise sehen und spüren können. Hier auf den Bunaken scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Die Korallen sind gesund und so gibt es hier auch noch eine bunte Fischwelt. Korallen sind übrigens die Kinderstube für viele viele Fischarten, weil sie den Fischen Sicherheit und Schutz geben und stellen daneben auch noch eine Nahrungsquelle dar. Die Klimakrise und das sich immer weiter erwärmende Wasser führt allerdings zum Absterben von immer mehr Korallen (Korallenbleiche). Wenn sich die Erde um 2 Grad erwärmt (und am 1,5 Grad Ziel schlittern wir gerade ja schon grandios vorbei), werden wahrscheinlich 99 % aller Korallen sterben. Das sorgt dann nicht nur dafür, dass wir nicht mehr so eine schöne, bunte Unterwasserwelt haben, sondern nimmt den Fischen auch Lebensraum weg, der nicht zu ersetzen ist. Artensterben olé!
Socialising
Um 19 Uhr gibt’s Abendessen. Michael, einen jungen Richter, haben wir bereits kennengelernt. Er ist schon am Ende seines Sulawesi-Urlaubs und hat schon eine ganze Menge erlebt. Er ist sozusagen unser Sulawesi-Experte und auch in den kommenden Tagen werden wir ihn noch mit Fragen löchern. Aus allen Ecken hören wir übrigens Deutsch. Beim Abendessen werden die Gäste zusammen an Tische gesetzt. Wir haben noch einen holländischen Piloten mit am Tisch und ein weiteres deutsches Pärchen: Flo und Chrissi. Sie sind insgesamt 6 Monate unterwegs, wohnen in Köln und waren gefühlt schon überall auf der Welt. Sie sind super nett und irgendwie auf unserer Wellenlänge. Sie sind schon seit über einer Woche in der Unterkunft und erklären uns wie der Hase hier läuft.
Hallo Sven!
Jeden Abend kommt Sven vor oder nach dem Abendessen vorbei. Ihm gehört die Tauchschule und die Unterkunft nebenan. Er kommt aus Deutschland. Das erklärt vielleicht auch die vielen Deutschen hier. Jeden Tag bietet er Tauchausflüge am Vor- und Nachmittag an. Auch Schnorchler können mit aufs Boot aufspringen und das für einen super Preis. Er bietet auch Schnuppertauchen an. Nachdem Flo und Chrissi uns von den tollen Tauchspots vorgeschwärmt haben, ist Konsti Feuer und Flamme. Er fragt Sven, ob es möglich wäre, morgen einen Schnupperkurs zu machen. Klar. Und Caro? Die hat natürlich Schiss und Fomo gleichzeitig. Ihr fällt der Druckausgleich unter Wasser schwer und Angst vom Abtauchen im Meer hat sie natürlich auch. Gar nicht zu lange nachdenken, sondern einfach machen. Das ist erstmal die Devise. Und schon haben wir einen Discovery Dive für den morgigen Tag zugesagt. Na das kann ja was werden.
Discovery Dive
Um 7 Uhr gibt’s Frühstück und um 8 Uhr geht es für uns beide zum Equipment-Lager am Strand. Wir werden mit einem Neo, Wasserschuhen, Flossen und einer Tauchermaske ausgestattet. Dann geht es auch direkt aufs Boot. Mit an Bord sind sowohl unser Tauchguide als auch der Bootsfahrer, der ehrlicherweise so wirkt, als würde er morgens am Strand gerne schon einmal an einer Sportzigarette naschen. In einer Schnelleinführung bekommen wir gezeigt, wie man den Regulator an die Sauerstoffflasche und der Taucherweste anbringt. Die wichtigste Theorie ist schnell erklärt und die Aufregung steigt, zumindest bei einer Person, immer mehr.



Als erstes steuern wir ein versunkenes Boot an. Das Deck befindet sich auf ca. 3 Metern Tiefe und ist als erster Halt besonders gut geeignet. Worauf Caro keinen Bock hat? Sich mitsamt der Flasche und dem Bleigürtel rückwärts ins Wasser plumpsen zu lassen. Was wir machen sollen? Genau das. Es braucht einen Countdown mehr und dann ist auch Caro im Wasser. Mit aufgepusteter Weste schwimmt man natürlich problemlos an der Oberfläche.
Tauchversuch Nr. 1
Dann geht es runter zum Deck, der Druckausgleich klappt so semi, aber als wir unten auf dem Deck sind, können wir uns dort festhalten und verweilen. Jetzt stehen die ersten Übungen an. Für den Fall der Fälle müssen wir üben den Regulator (das Mundstück für die Sauerstoff-Zufuhr) rauszunehmen und wieder dem Mund zuzuführen. Für den Fall, dass Wasser in die Tauchermaske kommt, muss dieses durch das Hineinpusten von Luft über die Nase wieder nach draußen befördert werden. Konsti schlägt sich souverän. Caro ist da deutlich nervöser, bekommt es aber trotzdem hin. Als wir dann allerdings das Fortbewegen im Wasser üben sollen, kommt Caro an ihre Grenzen. Es fällt ihr schwer die Schwimmhöhe zu halten, sie steigt hoch und muss dann wieder runter. Das wiederum führt dazu, dass sie ständig einen Druckausgleich machen muss. Dann kommt auch noch Wasser in die Tauchmaske, was wiederum für zusätzliche Nervosität sorgt. Die Tauchmaske wird zwei Mal getauscht, die Begeisterung für die Gesamtsituation hält sich in Grenzen. Konsti hingegen taucht so vor sich hin und bekommt schnell ein gutes Gefühl für die neue Art der Fortbewegung. Als wir wieder aufs Boot kommen, ist Caro ganz froh wieder Boden, und sei es auch nur Schiffsboden, unter den Füßen zu haben. Sie überlegt sogar, ob sie überhaupt den zweiten Tauchgang mitmachen will. Aber das steht irgendwie gar nicht richtig zur Diskussion und dann geht es auch schon wieder ins Wasser.
Tauchgang Nr. 2
Jetzt sind wir an einem Riff. Dieses geht langsam bergab und ist keine steile Wand. Der Plan ist bis ca. 9-12 Meter herunterzugehen, je nachdem wie es läuft. Das Abtauchen klappt erstaunlich schnell und gut. Um uns herum ist jetzt richtig viel los. Lauter bunte Fische und dank unseres Guides bekommen wir noch eine ganze Menge anderer toller Unterwasser-Tiere gezeigt. Bevor wir abgetaucht sind, haben wir noch schnell ein paar Vokabeln gelernt. Das in Form von Zeichensprache für diverse Fischarten. Manche sind total schlüssig und leicht zu merken (Schildkröte, Triggerfisch, Tintenfisch, Hai..). Bei anderen Arten kennen wir weder den englischen noch den deutschen Namen. Bei manchen Fischen würden wir wahrscheinlich die Zeichen, aber den dazugehörigen Fisch gar nicht erkennen. Wahrscheinlich wüssten wir nicht mal, was gemeint ist, wenn der Guide drauf zeigt. Egal, wir versuchen uns ein bisschen was zu merken. Unter Wasser verfolgen wir dann einfach, worauf der Guide zeigt. Vor allem die Schildkröten sind aus der Taucher-Perspektive der Wahnsinn. Wir schwimmen auf Augenhöhe und eine Schildkröte schwimmt sogar über Caro’s Kopf hinweg. Man hat das Gefühl Teil dieser vollkommen anderen Welt zu sein. Statt wie eine Boje auf der Wasseroberfläche zu treiben und die „Vogelperspektive“ einzunehmen, sind wir jetzt „Teil des Schwarms“. Wir können nun endlich die Begeisterung der Taucher:innen nachempfinden. Wir tauchen voll und ganz ab in diese Welt und vergessen so ziemlich alles um uns herum. Wir sehen einen Tintenfisch, größere Fische und natürlich wahnsinnig viele Korallen und kleine Fischschwärme. Zeitweise klappt es wirklich gut mit dem Tauchen auf einer Höhe und dem Steuern über die Atmung.
Aber dann…
… bekommt Caro doch Probleme. Durch den Sauerstoffverbrauch wird die Sauerstoffflasche nach und nach leichter, Dadurch geht Caro etwas nach oben und bekommt leichte Panik, weil sie durch Luftablassen in der Weste nicht direkt wieder absinkt. Das in Kombination mit mehr Bewegung in senkrechter Körperhaltung führt dazu, dass sie schnell immer weiter steigt und dadurch Schmerzen in den Ohren bekommt. Der Guide gibt zu verstehen, dass sie ruhig bleiben und absinken muss. Das funktioniert dann auch irgendwann, ist aber wieder mit Druckausgleichs-Problemen verbunden. Semi cool und ans entspannte Tauchen und Tiere beobachten ist jetzt auch nicht mehr zu denken. Wir steigen langsam zusammen zum Safety Stop auf 5 Metern an. Hier verweilt man eine gewisse Zeit, damit sich der Stickstoffgehalt im Blut reguliert – Dekompression. Caro hat immer noch Ohrenschmerzen und versucht den Druckausgleich. Was wir zu dem Zeitpunkt nicht wussten: Beim Auftauchen muss man gar keinen Druckausgleich machen, was wenn man hinterher drüber nachdenkt auch Sinn ergibt. Das hat der Guide uns leider vorher allerdings nicht gesagt und Caro versteht seine Zeichensprache dieses Mal auch nicht. Wieder an der Oberfläche sind die Gefühle gemischt, zumindest bei Caro. Der Anfang war so schön und cool, aber das Ende hat nicht wirklich für pure Begeisterung gesorgt. Klar, vieles muss man noch lernen und irgendwann bekommt man sicher Routine, aber so super einfach ist das Tauchen dann doch nicht. Konsti hingegen ist auf Wolke 7 und hatte keinerlei Probleme. Bei ihm steht wohl außer Frage, dass er den Tauchschein machen möchte.



Wir fahren zurück zum Backpackers, schälen uns aus den Neoprenanzügen und begeben uns auf schnellste Weg auf die Toilette. Die ist jetzt dringend notwendig. Danach stärken wir uns erstmal beim Mittagessen. Wir haben ganz schön Appetit nach dem aufregenden Start in den Tag.
Entspannung im Backpackers
Nach dem Mittagessen ist erstmal Entspannung angesagt. Wir entspannen in der Hängematte und quatschen etwas mit den anderen Gästen. Zwischendurch möchten wir gerne noch eine Kokosnuss trinken und fragen beim Hostel danach. Was wir nicht wussten: Unsere Frage führt dazu, dass ein etwas jüngerer Angestellter auf eine der vielen Palmen klettert und ein paar Kokosnüsse herunterholt. Ein etwas älterer Mann, der viel Erfahrung zu haben scheint, öffnet uns die Kokosnüsse dann im Anschluss mit seiner Machete.
Gegen Nachmittag gehen wir gemeinsam mit Flo und Chrissi noch eine Runde bei uns am Riff schnorcheln. Das Riff ist einfach zu schön und durch Flo sehen wir sogar eine Muräne und einen Feuerfisch. Total cool und die perfekte Nachmittagsbeschäftigung. Den Abend genießen wir wieder bei gutem Essen und in bester Gesellschaft. Dazu gibt’s heute auch mal ein Bier. Für den morgigen Tag melden wir uns für dem Vormittag zum Schnorcheln mit auf dem Taucherboot an.






Schnorchel-Tag mit Folgen 🔥
Um 7 Uhr stärken wir uns mit Rührei und Bananenpfannkuchen für den Start der Schnorcheltour um 8 Uhr. Konsti leiht sich von der Tauchschule noch ein paar Flossen und dann starten wir mit Schnorchelmasken, Wetshirt und weiteren Taucher:innen und Schnorchler:innen. Am Spot angekommen, gehen die Taucher:innen zuerst von Bord, dann starten wir. Ein Guide erklärt uns noch, dass wir einfach mit der Strömung schwimmen können und uns das Boot dann einsammelt. Wir sind direkt an einer Steilwand, es gibt also ein flaches Korallenriff und die Steilwand, an der auch so einiges los ist. Kaum sind wir im Wasser, merken wir direkt, dass die Strömung stark ist. Gut, dass wir dagegen nicht anschwimmen müssen. Es ist wunderschön und wir genießen das Treiben. Nur Schildkröten sind nicht in Sicht. Erstmal. Denn keine 5 Minuten später, sind sie überall. An der Steilwand schlafend. Unter uns schwimmend und zum Atmen auftauchend. Sie sind so schön anzusehen, sie schwimmen ganz entspannt und relaxed. Damit strahlen sie eine wahnsinnige Ruhe aus und sie sind wirklich groß. Besonders wenn die Sonnenstrahlen durch das Wasser schimmern und unter uns die Schildkröten treiben, könnten wir hier ewig verweilen. Sobald die Taucher an Bord sind, werden auch wir eingesammelt.



Das Schnorcheln…
Beim zweiten Spot kommen auch Flo und Chrissi mit Schnorcheln. Am ersten Spot waren sie tauchen und waren hellauf begeistert. Sie zeigen uns Fotos von Mini-Seepferdchen, die tief unten und sehr gut getarnt in Korallen leben. Die Fotos sind wahnsinnig beeindruckend und super schön. Sie haben noch viel mehr gesehen und wir sind fast ein kleines bisschen neidisch. Beim zweiten Spot gibt es keine Steilwand und es ist daher auch nicht so super tief. Es gibt trotzdem viel zu entdecken. Wir sehen viele Nemos. Über einer großen Anemone findet regelrecht eine Nemo-Party statt.


Neben vielen Fischen sichten wir auch noch einen roten Krebs, der sich in einer Muschel eingenistet hat. Konsti gibt alles um möglichst viel mit der GoPro zu filmen. Auch hier könnten wir ewig verweilen. Danach geht es aber wieder heim, langsam wird es ja auch schon wieder Zeit fürs Mittagessen.
Einen kleinen Zusammenschnitt unseres Schnorcheltages könnt ihr hier sehen:
und die Folgen…
Tja, spätestens beim Abduschen sind die Folgen zu spüren und zu sehen. Caro hat sich einen dicken Sonnenbrand eingefangen. Natürlich haben wir uns dick eingecremt, aber der Po hat natürlich seit Beginn der Reise noch keinen Sonnenstrahlen abbekommen. Das macht sich jetzt bemerkbar und nicht nur am Po. Auch die Oberschenkel-Rückseite und die Waden sind verbrannt. Sehr verbrannt. Wir cremen alles direkt an, aber es ist natürlich klar, dass sich die Haut früher oder später pellen wird. Wie wir beim gemeinsamen Sonnenuntergang anschauen am Strand feststellen, hat es den ein oder anderen ebenfalls erwischt. Außer der clevere Holländer der mit langer Hose, Wetshirt, Badeschuhen und Hut im Wasser war. Erst haben wir etwas komisch geschaut, jetzt wissen wir, dass es einfach smart von ihm war. Aber gut, wir lernen dazu. Ärgerlich ist es natürlich trotzdem, wir versuchen immer sehr penibel darauf zu achten, uns einzucremen, einen Hut zu tragen und möglichst im Schatten zu bleiben. Letzteres ist als schwimmende Schnorchel-Boje natürlich schwierig.






Schwerer Abschied.
Zum ersten Mal fällt es uns wirklich schwer Abschied zu nehmen. Wir lassen den Tag ganz entspannt angehen. Den Nachmittag genießen wir in der Hängematte und am Abend (als die Sonne schon fast verschwunden ist) gehen wir noch einmal zum Abschied am Hausriff schnorcheln. Zum Sonnenuntergang trinken wir mit den anderen ein Bier an der Strandbar.






Ach, hier ist es so schön und entspannt. Es wundert uns nicht, dass Flo und Chrissi ihren Aufenthalt hier immer wieder verlängert haben. Ob die beiden wohl für immer hier bleiben und irgendwann die Tauchschule übernehmen? 😅 Die Riffe sind ein Traum, der Ort ist entspannt, das Essen schmeckt köstlich, die Menschen sind super nett und offen – ein richtiger Ort zum Wohlfühlen und Entspannen. Leider haben wir nicht die Möglichkeit zu verlängern. Die Fähre zu den Togian Islands fährt nur drei Mal in der Woche und wir sind aufgrund des Housesits etwas eng getaktet. Zum ersten Mal fällt es uns also besonders schwer und von einem Ort zu verabschieden. Wir hätten uns sehr gut vorstellen können, hier zu verweilen, einen Tauchschein zu machen und noch den ein oder anderen Abend mit den anderen zu quatschen.
Man könnte jetzt natürlich fragen, warum wir nicht einfach bleiben?! Bald steht schon der Housesit auf Lombok an, also ist unser Zeitfenster für Sulawesi begrenzt. Die Entscheidung, die wir also treffen müssen, ist: Bleiben wir für den Rest der Zeit hier, wo es uns so gut gefällt oder nutzen wir die Zeit, um noch mehr von Sulawesi zu sehen? Bisher haben wir ja eigentlich nur den Tangkoko Nationalpark und die Bunaken gesehen. Lange darüber diskutieren müssen wir nicht. Wir wollen beide lieber noch mehr von der Insel sehen und behalten das Panorama im Hinterkopf, falls wir irgendwann noch einmal wiederkommen möchten.
Die Pläne und wir
Noch ein paar Worte zu unseren Planungen. Die Togian Islands gehören zu den Highlights auf Sulawesi. Sie liegen ziemlich zentral auf der Insel und sind nicht so super einfach und schnell erreichbar (wie eigentlich alles auf Sulawesi). Auf den Inseln gibt es mehrere Unterkünfte, aber auch nicht unendlich viele. Wir haben uns zahlreiche Rezensionen durchgelesen, uns beraten und überlegt, wo wir am besten Konstis Geburtstag verbringen können. Als wir dann unsere drei Favoriten anschreiben, merken wir schnell, dass wir mal wieder etwas spät dran sind. Wir kassieren direkt zwei Absagen, eine Unterkunft antwortet erst gar nicht. Auch der Netzempfang auf den Inseln soll auch nicht gut bzw. oft gar nicht vorhanden sein. Über eine Absage, bekommen wir die Empfehlung für eine weitere Unterkunft. Es gibt nicht viele Rezensionen, aber die, die es gibt, sind positiv. Nurdin, der Besitzer vom Malenge Indah antwortet uns schnell bei WhatsApp und ist sehr nett. Fragen werden hier übrigens nicht direkt und zusammenfassend beantwortet, sondern maximal einzeln, wenn überhaupt. So ist manch eine Konversation über Whatsapp besonders schwierig und etwas nervig. So dauert es also etwas, bis wir alle Infos haben und die Unterkünfte vergleichen können. Der Haken am Malenge Indah ist der Transfer zur Insel Malenge vom Hafen in Wakai, an dem wir mit der Fähre ankommen. Es ist relativ teuer, weil wir mit einem Privatboot fahren müssen. Am Ende entscheiden wir uns doch für das Malenge Indah. Somit stehen auch die Pläne für die kommenden Tage. Am Sonntag reisen wir von den Bunaken zurück aufs Festland und von dort nach Tomohon, einer Stadt, die ca. eine Fahrstunde entfernt von Manado liegt. Von dort wollen wir (möglichst mit Öffis) Richtung Gorontalo. Vom hier legt die Fähre am Dienstag um 17 Uhr ab. Puh, jede Menge Fahrzeit kommt auf uns zu, aber danach stehen ja ein paar Tage Erholung an.
Pläne und deren Umsetzung
Zuerst müssen wir am Sonntag mit dem Boot zurück aufs Festland. Die erste Planänderung folgt promt: Am Sonntag fährt kein Public Boat nach Manado. Außerdem ist Thanksgiving und das Personal sagt uns, dass es sicher voll wird. Cool. Na dann nehmen wir das Angebot mit dem Private Boat des Backpacker Hostels an. Es ist auch gar nicht mal so teuer. Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen: Das Boot schmeißt uns nicht in Manado raus, sondern im Nirgendwo außerhalb von Manado. Die Info wäre vorab nicht schlecht gewesen. Einen Fahrer wollten wir uns nämlich nicht organisieren lassen, sondern mit einem Indrive weiter fahren. In Manado sicher kein Problem, aber hier?




Auch noch einmal ein bisschen Complaining: Indonesierinnen und Indonesier sind ein superfreundliches und hilfsbereites Volk. Sie haben immer ein Lachen im Gesicht und vor allem hier kennt immer jemand jemanden, der jemanden kennt, der einem weiterhelfen kann. Aber das Thema Kommunikation und das Teilen von Informationen und zwar vollständig scheint nicht so ein Ding zu sein hier.
Da Ebbe ist, laufen wir das letzte Stück mit unserem Gepäck durchs Wasser. An Land angekommen müssen wir erstmal einen Trampelpfad weiter. Handyempfang? Fehlanzeige. Also laufen wir vollbepackt weiter, bis wir irgendwann ein Plätzchen im Schatten finden. Hier ist zumindest eine Straße, es gibt drei Häuser und Empfang. Gut geschwitzt setzen wir uns auf den Boden und beginnen das Indrive-Spiel zu spielen. Indrive ist allerdings sozusagen unser Endgegner. Denn er macht uns das Leben sehr schwer und nicht so einfach, wie wir gelesen haben. Wir finden einen Fahrer und warten und warten. Nach 20 Minuten will der Fahrer mehr Geld als vereinbart, sonst storniert er die Fahrt. Nun gut, dann geht die Suche von vorne los. Vier Versuche später kommt irgendwann ein Mann aus einem Haus gegenüber mit einer Sitzbank. Er hat wohl Mitleid mit uns, mittlerweile sitzen wir seit gut 45 Minuten hier. Dann haben wir endlich einen Fahrer, ob er wohl kommt? Natürlich mussten wir auch mit dem Preis hochgehen, aber es hilft ja alles nichts. Irgendwann wollen wir heute hier wegkommen. Immerhin zahlen wir so immer noch weniger als hätten wir über die Unterkunft einen Fahrer gebucht. Und um es nochmal positiv zu sehen, wir üben uns ja in Geduld. Nach weiteren 15 Minuten kommt er endlich. Unser Fahrer! Er ist jung und anscheinend auf der Suche nach seiner Traumfrau. Die folgenden 1,5 Stunden verbringt er während der Fahrt mit Tindern. Zwischendurch wechselt er des Öfteren seine Sonnenbrille, singt bei der Musik mit oder schreibt Nachrichten. Wir sind schon wesentlich Schlimmeres gewöhnt, also auf diesem Wege nochmal alles Gute für die Suche nach der großen Liebe. Später als geplant erreichen wir am frühen Nachmittag Tomohon!



