Wir verabschieden uns von Pakistan. Zu Beginn haben wir so lange überlegt, ob wir überhaupt einreisen sollen. Durch die Unruhen gab es jeden Tag neue Nachrichten, dann wieder gar keine Neuigkeiten. Schlussendlich sind wir richtig glücklich, diese Entscheidung getroffen zu haben. Insbesondere die Begegnung mit Luke hat unsere anfänglichen „Bedenken“ zu Pakistan in ein anderes Licht rücken lassen. Zur Erinnerung, er ist mit seinem Motorrad auf dem Weg nach Pakistan durch Irak, Iran und Afghanistan gereist. Er wirkte dabei weder naiv noch unbedacht. Seine Erzählungen haben uns sehr neugierig gemacht, man sollte ein Land eben nicht nur auf seine aktuelle politische Situation und die Nachrichten reduzieren. Natürlich steht die Sicherheit immer an erster Stelle, aber Lukes Erfahrungsberichte haben uns eben auch gezeigt, dass viele der Menschen in den Ländern sich über Tourist:innen freuen und dass die Lage in vielen Teilen auch sicher ist. Auch wenn er damit Konsti nochmal kurz angefixt hat, vielleicht doch den Iran zu bereisen (schließlich stehen sowohl der Iran als auch Afghanistan eigentlich weit oben auf der Länderliste), sind wir auf dem Weg in die andere Richtung und wollen auch dabei bleiben. Also liebe Eltern – keine Sorge, es gibt keine Umplanung der Route ✌️
Häufigstes Essen: Halwa Puri & Käsesandwich bei Loafology
Meist gesichtetes Tier: Katze
Verletzungen/Beeinträchtigungen: 1x Mageninfekt über die gesamte Zeit in Pakistan
Höchste Temperatur: 43 Grad Celsius
Größtes Learning: Es gibt einen Unterschied zwischen den Menschen in einem Land und der Regierung eines Landes
Highlights: Gastfreundschaft und Art der Pakistanis, die wunderschöne Landschaft im Hunza-Tal, Snoopy (die süßeste Hündin in Pakistan)
GASTFREUNDSCHAFT in Großbuchstaben
Jetzt zu unserem Thema Nummer 1 – Die Gastfreundschaft der Pakistanis. Wie schon so oft in den Instagram-Stories beschrieben, hat uns diese echt vom Hocker gerissen. Direkt beim ersten Erkunden von wurden wir erst bei zwei Ständen von den Verkäufern zum Probieren und dann zum Abendessen eingeladen. Die Einladung ausschlagen? Keine Chance. Wir würden überall freundlich begrüßt, auf der Straße angesprochen und nicht selten endet die Fahrt mit dem Tuktuk oder dem Careem in einer Unterhaltung. Auf unserer nächtlichen Busfahrt werden wir auf eine Cola eingeladen. Auch sämtliche Soldaten und Polizisten, denen wir begegnen, fragen immer, ob wir uns wohl und sicher fühlen und ob sie uns irgendwie helfen können. Die Besitzer unser Unterkünfte sind über die „normale“ Freundlichkeit super hilfsbereit und wir werden sehr oft nach unserer Handynummer gefragt. Wozu könnte man sich da fragen. Wir wissen es nicht, Konsti erhält ab und zu Nachrichten mit lustigen Emojis, manchmal Anrufe, aber selten englische Nachrichten mit Inhalt. Wenn uns jemand fragt, wie es uns in Pakistan gefällt, dann ist unsere erste Antwort immer: Die Menschen sind hier alle so nett und freundlich. Und genau so empfinden wir es, egal ob in den Städten, den Bergen oder unterwegs. Besonders zu schätzen wissen wir dies auch bei unserer Weiterreise. Diese Offenheit und die Gespräche sind alles andere als selbstverständlich. Es gibt trotz Sprachbarrieren keine Zurückhaltung, davon können wir uns auf jeden Fall auch eine Scheibe abschneiden.
Is this vegetarian?
Einen kleinen Haken gab es dann doch, zumindest für uns. Zugegebenermaßen hätten wir wahrscheinlich vor ein paar Jahren alles gegessen, was uns hier angeboten und aufgetischt worden wäre. Der Geruch von gegrillten Fleischspießen lässt mit Sicherheit so einige Herzen höher schlagen. Unsere nicht mehr (naja, Konstis manchmal schon). Umso schwieriger war es eine passende Alternative zu finden. Dies lag zum einen an der Sprachbarriere, beim Streetfood gibt es selten Menükarten und Englisch war hier kein Plan B.
Zum anderen gibt es schlichtweg einfach sehr sehr wenig Gerichte ohne Fleisch und weder Veg Chowmein noch Veg Fried Rice würden wir zur pakistanischen Küche zählen. Die Auswahl an Süßigkeiten ist hingegen grenzenlos, hier ist das Angebot köstlich. Oft haben wir uns auch tatsächlich nach westlicher Küche gesehnt, kein in Fett getränktes Brot zum Frühstück und kein in Öl schwimmendes Abendessen. In Islamabad haben wir uns in unser Loafology Café verliebt – guter Kaffee (ja, es musste ein Flatwhite sein), Sauerteigbrot und Käse. Simpel, aber überzeugend und köstlich. Dazu WLAN und eine entspannte Atmosphäre. Und natürlich haben wir auch mal sehr gut gegessen, insbesondere im Hunza Tal hatten wir die ein oder andere Teig-Leckerei. Ein Teigfladen gefüllt mit einer Art Käse und Gurke, fast vergleichbar mit Tzatziki und ein Pfannkuchen mit einem Sirup und Aprikosenkernöl. Ein Gaumenschmaus, mit dem wir an diesem Abend nicht mehr gerechnet hatten. Und die besten Kirschen, die wir je gegessen haben kamen ebenfalls aus Pakistan 🍒
Lahore, Islamabad und das Hunza-Tal…
… mehr haben wir von diesem wunderschönen Land nicht gesehen. Eigentlich zu wenig, so oft bekommen wir Tipps, was wir uns unbedingt noch anschauen sollten, wo die Natur noch atemberaubender ist und die Menschen nochmal eine ganz eigene Kultur haben. Dass der Süden schön ist und vor allem Kaschmir. Besonders das Hunza-Tal hat es uns angetan, diese wunderschöne Natur und die Berge waren noch viel beeindruckender, als wir es uns vorgestellt hatten. Hier ticken die Uhren noch etwas langsamer und genau das hat uns vielleicht auch so gut gefallen. Alleine hier hat jedes Tal seine eigene Sprache, eigene Gerichte und auch die Menschen gehören (je nach Region) unterschiedlichen Ethnien an. Pakistan ist einfach wahnsinnig facettenreich und als Reiseland absolut unterschätzt. Insgesamt wird viel gebaut und in den Tourismussektor investiert – ob dieser Tourismus kommt, ist allerdings fraglich. Für zukünftige Reisende könnte man ggf. noch etwas an der Infrastruktur arbeiten. So manch ein/e Tourist:in könnte die Busfahrt in den Norden sonst in zu schlechter Erinnerung behalten.
Noch eine weitere kleinere Beobachtung: Im Gegensatz zu Indien wird hier wesentlich mehr geraucht, das fällt uns sofort auf. Dafür wird wesentlich weniger gespuckt. Das gleicht sich natürlich nicht aus, das Rauchen ist man aber aus Deutschland zumindest etwas mehr gewohnt.
Es gäbe noch so viel zu entdecken, aber wir sind bereit für das nächste Land, etwas niedrigere Temperaturen und natürlich neue Eindrücke. Zum neuen Land haben wir nämlich tatsächlich wenig konkrete Vorstellungen und eigentlich stand es auch gar nicht auf unserer Liste..