Als mehr als einen Zwischenhalt wollen wir unsere Zeit in Belize nicht betiteln. Wir haben zwar die Entscheidung gefällt, dass wir Belize als Stop mitnehmen, werden unsere Zeit hier aber auf ein Minimum beschränken. Der Grund ist einfach: Belize ist verdammt teuer. Klar, was will man auch erwarten, wenn man auf einer Insel Halt macht, die sich auf Tourismus spezialisiert hat. Wir wollen uns das Schnorcheln auf Caye Caulker dennoch nicht entgehen lassen. Da wir insgesamt nur ein paar Tage in Belize sind, fassen wir unsere Zeit in einem Blogartikel zusammen:
Hallo Belize
Klein aber oho. Obwohl die Fläche von Belize nur ca. so groß wie Hessen ist, hat das Land einiges zu bieten. Eine große Fläche besteht aus Dschungel und besonders die vorlagerten Inseln locken jährlich sehr viele Besucher:innen an. Das Belize Barrier Reef gehört zum Mesoamerikanischen Barrier Reef oder auch Great Mayan Reef, welches das zweitgrößte Riff der Welt ist. Ein Traum für alle Schorchler:innen und Taucher:innen. Vor allem letzteres wollen wir uns nicht entgehen lassen. Nach jeder Menge Städte-Hopping, viel Kultur und viel Hitze, freuen wir uns wahnsinnig aufs Meer. Konsti ergänzt: Salzwasser. Endlich wieder wie Bojen an der Oberfläche treiben lassen und dabei ein bisschen Fisch-Fernsehen schauen.
Lustig ist übrigens auch, dass die Menschen im Belize Englisch sprechen. Das kann man sich inmitten von all den spanischsprachigen Ländern kaum vorstellen und hatten wir ehrlicherweise vorher auch so gar nicht auf dem Schirm. Aber das ist noch nicht alles:
- Belize hat den Spitznamen „Juwel im Herzen des Karibischen Meeres“ – und ja, wir machen Halt in der Karibik. Klingt fast schon „fancy“.
- Zum Land gehören mehr als 400 Inseln, die als „Cayes“ bezeichnet werden. Jedes Cay hat einen vom Staat ernannten „Wächter“.
- 1973 änderte das Land seinen Namen von Britisch-Honduras in Belize. Bis heute hat Belize übrigens noch Grenzkonflikte mit Guatemala.
- Obwohl das Land nicht groß ist, gibt es mehr als 900 Maya-Ruinen und -Stätte.
- Was für uns eigentlich DER Hauptpunkt ist: Belize ist die Heimat des zweitgrößten Barrierriffs der Welt – des Mesoamerikanischen Barrier Reef Systems – das zweitgrößte nach dem Great Barrier Reef in Australien.
- Und weil man im Leben nicht alles haben kann, wir euch aber dieses Naturwunder nicht vorenthalten wollen: Das Great Blue Hole ist das größte Loch der Erde, ein Naturwunder und einer der besten, aber auch teuersten Tauchplätze der Welt. Die wahre Schönheit sieht man wahrscheinlich aus einem Helikopter und nein, das haben wir natürlich nicht gemacht, weil schweineteuer zumindest für uns als Budget-Backpacker.
- Das erste und einzige Jaguar-Naturschutzgebiet der Welt befindet sich in Belize.
- Pro-Cluburlauber-Tipp: Geht an Karfreitag niemals in Belize schwimmen. Dann läuft man Gefahr sich in eine Meerjungfrau zu verwandeln – Obacht ist geboten.
- Es gibt im ganzen Land weder Starbucks, McDonalds, Burger King noch KFC, kaum zu glauben.
- Über 80 % der Regenwälder in Belize stehen unter staatlichem Schutz.
- Noch ein letzter Tier-Fakt (das beste kommt ja schließlich zum Schluss): Der größte Flugvogel in ganz Amerika (Zentral-, Nord- und Südamerika), der „Jabiru-Storch“, lebt im Regenwald von Belize. UND Belize ist berühmt für seine ausgezeichneten Fischbestände mit dichten Schulen von Tarpunen, Perlfischen und Knochenfischen.
Genug Fakten, jetzt nehmen wir euch hoffentlich erstmal mit über die Grenze.
Grenzen…
Wir haben schon ein paar Geschichten zum Grenzübergang nach Belize und von der Sicherheit in Belize-Stadt gehört. Unter anderem deshalb entscheiden wir uns für einen Shuttle, der uns außerdem direkt bis zum Ableger der Fähre nach Caye Caulker bringt. Pünktlich wie eh und je sind wir gegen halb 7 am Treffpunkt für unseren Shuttle. Der ist zwar noch nicht vor Ort, aber dafür ein paar müde, schmusige Wauzis.

Fast pünktlich starten wir gegen 7 Uhr mit einem Van aus Valladolid, der uns erstmal nach Chetumal, in die Nähe der Grenze, bringt. Dann ist erstmal Umsteigen angesagt. In einer Art Büro werden wir mit Kaffee und Toast versorgt. Hier sollen wir schonmal die Zettel für die Einreise ausfüllen. Ein netter Mann fragt, ob wir auch ausreichend Bargeld für die Touristensteuer dabei haben, die bei der Ausreise aus Mexiko fällig wird. Ne, haben wir nicht. Brauchen wir auch nicht, sagen wir ganz selbstbewusst und zeigen ihm die Rechnung von United Airlines. Es ist nämlich folgendermaßen: Die Touristensteuer wird bei der Ausreise fällig. Wenn man allerdings mit dem Flugzeug nach Mexiko einreist, ist die Steuer meist schon mit im Flugpreis inkludiert. Konstis hat dafür extra die Rechnung mit allen Positionen bei der Airline angefordert und zugeschickt bekommen. Zu dem Zeitpunkt fühlen wir uns also bestens vorbereitet. Das ändert sich schnell. Der nette Mann vom Shuttle sagt, dass wir den Nachweis aus jeden Fall in ausgedruckter Form benötigen. Und selbst dann ist es wahrscheinlich, dass es von den Grenzbeamten nicht akzeptiert wird. Hinzu kommt, dass Kartenzahlung nicht möglich ist. Kein Wunder, bei einem Betrag den wir eigentlich nicht zahlen müssen, wäre so eine nachvollziehbare Abrechnung natürlich nicht förderlich. Er bietet uns aber an, dass wir nochmal an einem ATM halten können. Das wollen wir eigentlich nicht, schließlich bedeutet das Abhebegebühren und falls wir das Geld nicht benötigen auch noch einen schlechten Wechselkurs. Schwierig. Vor allem weil wir uns, typisch deutsch, natürlich im Recht sehen. Wir müssen allerdings, wohl oder übel einsehen, dass wir das letzte Glied der Kette sind und wahrscheinlich auch kein Diskutieren weiterhilft. Nach kurzem hin und her überlegen, beschließen wir, noch etwas Geld als Backup abzuheben. Ausdrucken können wir die Rechnung übrigens kostenlos im Büro des Shuttles – mega nett!
Dann geht auch schon Teil 2 der Reise los. Eine weitere Passagierin und wir müssen noch Geld abheben. Sie hat leider Probleme, wir fahren zu einer weiteren Bank, dann zu noch einer. Wir bieten unsere Hilfe an und heben Geld für sie ab. Wie aufgeschmissen man als Alleinreisende sein kann. Obwohl, genau genommen, haben wir aktuell ja auch nur eine Kreditkarte *auf Holz geklopft*. Dann geht’s zur Grenze und lustigerweise steigt damit auch etwas die Anspannung. Wir haben einfach keine Lust, uns verarschen zu lassen und legen uns schon ein paar Strategien zurecht. Dort angekommen müssen wir uns vor einem kleinen Häuschen anstellen, das nicht Teil des offiziellen Grenzoffice ist, was uns schon etwas seltsam vorkommt.
Dann müssen alle einzeln nacheinander in das Büro eintreten. Zwei Mädels sind vor uns. Sie gehen rein und kommen 36 Euro ärmer hinaus. Sie mussten zahlen, obwohl auch sie mit dem Flieger eingereist sind. Dann geht Konsti rein. Caro wartet gespannt vor der Tür. Aber warum sollten wir besser davon kommen als die Mädels vor uns? Konsti steht vor einem Schreibtisch mit einer Grenzbeamtin. Er gibt seinen Pass ab und wird gebeten, die Tax zu zahlen. Konsti tut erstmal so, als würde er nur spanisch verstehen (hahaha), oder eben auch nicht. Er tut so, als würde er gar kein Wort spanisch verstehen. Die Grenzbeamtin erklärt in möglichst einfachem Spanisch, dass die Gebühr nun bezahlt werden muss. Nach ein bisschen hin und her, zieht Konsti den ausgedruckten Zettel mit der Rechnung der Airline hervor und deutet auf die Position Tourism Tax. Das scheint zu funktionieren, er muss nichts zahlen. Die Grenzbeamtin wirkt fast etwas enttäuscht. Bei Caro klappt es gleichermaßen, auch wenn sie vorsichtshalber mit einem freundlichen „Holla“ den Raum betritt. Ausreise geschafft! Fast alle anderen mussten übrigens zahlen, eine Rechnung hat niemand erhalten.
Die Einreise erfolgt zwar erst sehr geordnet und unter strengem Blick unseres Einreisezettels, aber der Grenzbeamte selbst ist super freundlich und gut gelaunt. Ob wir das erste Mal hier sind? Jap. Dann sollen wir uns ne gute Zeit machen, damit wir wiederkommen. Der nächste Grenzbeamte stellt uns diverse Fragen zum Gepäck. Man sollte meinen, dass wir die Fragen nach Obst und Gemüse in unserem Gepäck auf Englisch verstehen sollten. Caro antwortet selbstbewusst: No. Wir dürfen passieren. Konsti fängt an zu lachen. Naja, so ganz die Wahrheit war das ja nicht. Caro schaut ihn mit großen Augen an: Wieso? Naja, Obst, Gemüse und Lebensmittel haben wir ja schon dabei. Ups, das hat Caro wohl falsch verstanden. Naja umso besser, so war es wahrscheinlich wesentlich glaubwürdiger. Wie immer stehen an der Grenze Leute zum Geld wechseln. Diese schlechten Raten versuchen wir normalerweise tunlichst, zu vermeiden. Das blöde: Durch unsere Backup-Abhebung haben wir noch echt viele Pesos. Eine Mitfahrerin aus dem Bus nutzt die Chance und tauscht ihr Geld, sie meint es wäre keine schlechte Rate. Na gut, dann eben doch. Und tatsächlich bekommen wir fast 1:1 den laut Google tagesaktuellen Wechselkurs. Wer weiß, ob sich Falschgeld eingeschlichen hat, aber erstmal sind wir froh, dass wir Bargeld haben und nicht zu viel Verlust gemacht haben. Bezahlt wird in Belize übrigens mit dem Belize-Dollar. Das ist im Prinzip der US-Dollar mal zwei. Also für uns endlich mal eine Währung, die sich leicht rechnen lässt. Das wird dann wahrscheinlich als ein einmalig gutes Wechselgeschäft in unsere Reisegeschichte eingehen. Der Bus füllt sich langsam und es geht weiter zum Fähranleger.
Auf nach Caye Caulker
Wir kommen kurz vor der Abfahrt der Fähre an. Die Tickets sind schnell gekauft, aber die Mitarbeitenden erklären uns, dass unsere großen Rucksäcke erst bei der nächsten Fahrt mitkommen, weil das Luggage Dropoff für die Fähre schon beendet sei. Okay, dann vertrauen wir doch direkt Mal auf das System. Mitnehmen können wir die Rucksäcke tatsächlich nicht.


Die Boote sind überschaubar groß und die Passagiere sitzen eng nebeneinander. Das Publikum ist bunt gemischt, aber gut gelaunt. Nach ungefähr 45 Minuten kommen wir an einem kleinen Steg an. Auf Caye Caulker gibt es übrigens keine Autos, lediglich ein paar Golfcarts und Radfahrer düsen über die Insel. Am Anleger entdecken wir einen Pelikan. Der erste freilebende Pelikan, wie cool!






Unsere Unterkunft ist, wie eigentlich so ziemlich alles hier, sehr nah. Auf dem Weg dorthin machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Anbieter der Schnorchelausflüge. Wir hatten vorab schon Kontakt und lassen uns nur schnell, wie bereits vorab abgestimmt, auf die Liste für den morgigen Ausflug setzen. Danach spazieren wir zum Hotel und haben Glück. Unser Zimmer ist schon fertig und wir können nach kurzer Wartezeit einchecken. Mit der Buchung einer Unterkunft haben wir uns wirklich schwer getan. Viel war bereits ausverkauft, einfach ALLES war super teuer und selbst für zwei Betten im Hosteldorm hätten wir fast den gleichen Preis wie hier im Hotel gezahlt. Beim Hostel waren die Rezensionen allerdings so abgrundtief schlecht, dass wir uns für das Hotel entschieden haben. Das erscheint uns zudem sicherer, denn unter den Rezensionen zu den Hostels gab’s die ein oder andere Gruselgeschichte. Entertaining zum Lesen, unschön zum selbst Erleben. Wir freuen uns also umso mehr über ein eigenes kleines Bad, Handtücher! und eine Klimaanlage, die hier Gold wert ist. In einem Minikühlschrank können wir sogar unser vorgekochtes Essen kalt stellen.

Bis unser Gepäck ankommt, warten wir also gemütlich auf dem Hotelzimmer und spazieren wir dann wieder gemütlich zum Hafen, denn eine Sache wird hier ganz groß geschrieben:
Go slow!
Nachdem wir das Gepäck abgeholt haben, machen wir uns auf, um die Insel etwas zu erkunden. Hier herrscht richtige Insel-Atmosphäre. Bunte Holzhäuser, etwas älter und mit wenig gepflegten Vorgärten, Wellblechdächern und bunten Holzschildern. Der Flair gefällt uns. Ebenfalls die Einheimischen, die den „Go Slow“-Slogan wörtlich nehmen.

Sie unterhalten sich entspannt am Straßenrand, radeln über die ungeteerten Wege und grüßen alle Leute, die ihnen entgegen kommen. Die Hauptwege sind gesäumt von Bars und Restaurants, die mit Happy Hours zum Verweilen einladen. Einen richtigen Sandstrand zum Liegen und Sonnen gibt es hier nicht. Seit einigen Jahren haben die Bewohner:innen mit angespülten Algen und Seegras zu kämpfen.









Für die Boote gibt es ein paar Stege, die weiter ins Wasser führen. Von hier sehen wir ein paar Leute ins Wasser hüpfen. Und dann wäre da noch das „Split“.
Ursprünglich gab es nur eine zusammenhängende Insel. Die Fischerboote mussten einmal um die gesamte Insel herumfahren, um zum offenen Teil des Meeres zu gelangen. 1961 wütete hier auf der Insel der Hurrikan Hattie und teilte die Insel in zwei Abschnitte, die Südinsel und die Nordinsel. Seitdem wird die Teilung immer ein kleines bisschen größer. Zwischen den beiden Teilen gibt es kleine Boote, die Menschen und ihre Räder auf die andere Seite bringen. Hier sieht man auch jede Menge Menschen im Wasser und so eine Art kleinen Strand, da es hier nicht so viel Seegras gibt.




Besuch bei Kenny
Bevor wir allerdings die Teilung der Insel begutachten, machen wir noch einen Abstecher zu Kenny. Er betreibt einen Animal Shelter auf der Insel und kümmert sich um wahnsinnig viele Hunde und Katzen. Besucher:innen können ihn jederzeit besuchen, ein bisschen mit den Tieren schmusen und natürlich auf Freiwilligenbasis eine Spende da lassen.

Wir rufen vom Zaun aus „Hallo“ und fragen nach, ob es okay ist reinzukommen. Wir merken schnell, dass Kenny ein eigenartiger Kauz ist, dem der Umgang mit Tieren offensichtlich deutlich lieber ist als die Kommunikation mit Menschen. Die meiste Zeit redet der Mann mit dem durchlöcherten weißen Shirt (so kommt mehr Luft an den Körper) mit sich selbst oder den Tieren. Vollkommen okay, wegen der Tiere sind wir ja eigentlich auch hier. Auf den ersten Blick sehen wir in dem etwas heruntergekommenen Hinterhof/Garten viele riesige Katzen. Eine ist schöner und größer als die andere. Es sind schon fast majestätische Tiere, die hier ein gutes Leben zu haben sein. Sie sind alle gut genährt, haben schönes Fell und sind an Menschen gewöhnt. Glück für uns, so können wir uns direkt etwas nützlich machen und Tiere kraulen.




Gleich ist Fütterungszeit, daher bereitet Kenny alles nach und nach vor. Das dürfte auch der Grund sein, warum nach und nach immer mehr Hunde auftauchen. Bei den warmen Temperaturen ist es den Vierbeinern kaum zu verübeln, dass sie sich ein paar schattige Plätzchen suchen. Die Hunde sehen schon etwas wilder aus.






Es sind viele ältere Hunde und besonders ein dickes Exemplar hat auf jeden Fall den in oder anderen Tick. Schwerfällig läuft er herum, bellt mit tiefer und alter Stimme ein paar Mal herum und setzt sich dann mit seinem dicken Hinterteil direkt auf Caros Fuß. Dort lässt er sich dann weiterkraulen und wartet auf sein Essen.


Kenny verteilt jede Menge Futter und redet mit den Tieren, als wenn es Menschen wären. Lustigerweise scheint es fast, als wenn sie ihn verstehen. Sie sind definitiv ein eingespieltes Team. Kenny fragt uns, ob wir nicht eine Katze adoptieren wollen. Zu gerne, aber wir erklären, dass wir noch eine Weile unterwegs sein werden. Er hört eigentlich gar nicht wirklich zu. Oder wir verstehen ihn nicht. Dann kommen noch ein paar weitere Besucher:innen. Sie bleiben aber nur kurz, streicheln die Tiere und lassen eine Spende da. Das machen wir natürlich auch und verabschieden und dann von Kenny. Wir haben wirklich großen Respekt vor Menschen wie Kenny, einfach toll, dass er sein ganzes Leben so aufopferungsvoll den Tieren widmet.
Unschöne Tierbeobachtung
Wir spazieren noch etwas über die Insel. Einen kurzen Abstecher wollen wir noch zu einem ganz bestimmten Strandabschnitt machen. Es gibt eine Stelle an der eine Vielzahl an Stachelrochen bis ans Ufer kommen. Warum sie das tun? Das ist der Haken an der gesamten Sache und öffnet den größten und sehr problematischen Sachverhalt am Tourismus auf Caye Caulker: Das Füttern von wilden Tieren. Die Besitzer:innen der Bars am Strand füttern diese Stachelrochen regelmäßig, sodass diese nun vollkommen selbstverständlich jeden Tag an diesen Strand kommen. Alles zum reinen Entertainment der Tourist:innen. Unvorstellbar. Die Tourist:innen machen die Situation allerdings noch schlimmer. Statt die Stachelrochen „nur“ zu beobachten, fassen sie die Tiere an. Wir müssen nicht darüber reden, das ist ein absolutes no-go. Es schadet der Membran der Tiere und ist natürlich vollkommen unangebracht, diese wilden Tiere einfach anzufassen. Wir wollen uns die Lage vor Ort einmal anschauen. Der ganze Aufenthalt dauert keine 5 Minuten. Wir sind kurz fasziniert mit einer so geringen Distanz Stachelrochen zu sehen, wie sie majestätisch durchs Wasser schweben. Dann sehen wir eine Frau, die mit ihrem Finger ein Herz auf die Oberfläche eines Rochens malt. Das ist uns einfach zu krass. In uns steigt die Wut und Empörung hoch, das halten wir wirklich keine Minute länger aus. Wir verlassen diesen Ort schnellstmöglich. Wir verstehen einfach nicht, warum Menschen sich so verhalten.



Übrigens eine andere Touriattraktion ist hier das Füttern von Tarpunen aus der Hand. Natürlich ist auch das absoluter Bullshit.
Wir spazieren gemütlich zurück zu unserer Unterkunft und machen es uns mit unseren vorgekochten Nudeln im Hotelzimmer bequem. Morgen steht DAS Programm für unsere Zeit in Belize an. Dafür wollen wir fit sein.
Enttäuschung am Morgen
Wir frühstücken unser mitgebrachtes Obst mit Haferflocken und Milch auf dem Zimmer. Kaffee gibt’s gratis vom Hotel, lieben wir! Gut gestärkt, gut gelaunt und mit unseren gepackten Sachen machen wir uns auf den Weg zu unserem heutigen Schnorchel-Ausflug. Wir biegen um die Ecke und werden vom netten Besitzer Amando in Empfang genommen. „Ich habe schlechte Neuigkeiten für euch.“ Wir schauen ihn mit großen Augen an, macht er jetzt einen Scherz? Zuzutrauen wäre es ihm. Aber leider nicht. Wir sind die einzigen beiden Teilnehmenden, die sich für die heutige Tour angemeldet haben und die Tour kann erst ab vier Personen stattfindet, damit es sich für ihn im Ansatz rechnet. Er fragt uns, ob wir vielleicht die Tour auf morgen verschieben können. Da reisen wir allerdings schon ab. Unsere Enttäuschung ist wirklich riesig groß. Caro hat direkt ein paar Tränen in den Augen. Klar, wir könnten einfach einfach an einer anderen Tour teilnehmen, ABER..
Wir haben uns bewusst für „Reef-friendly Tours“ entschieden. Das sagt eigentlich auch schon alles. Der Tourenanbieter ist einer von exakt zweien auf der Insel, der auf Nachhaltigkeit achtet. Es werden, anders als bei ALLEN (und da reden wir über eine mittelgroße Zahl im zweistelligen Bereich) anderen Anbietern, keine Tiere im Wasser angefüttert, sie versuchen auf Plastik zu verzichten und haben umweltfreundlichere Bootmotoren. Das ist nicht viel, aber dennoch scheint die Nachfrage insbesondere für diese Touren nicht annähernd an die anderen Touren heran zu kommen. Traurig aber wahr.
Wie traurig, bekommen wir später noch mehr Infos dazu. Gerade ist die Enttäuschung einfach riesig. Amando bietet uns an, dass er versucht in den nächsten beiden Stunden alles gibt, um zwei weitere Personen zu finden. Natürlich könnten wir einfach an einer anderen Tour teilnehmen, aber wir sind uns schnell einig, dass das (besonders nachdem, was wir gestern gesehen haben) nicht in Frage kommt. Also sind nun erstmal zwei Stunden Geduld angesagt. Enttäuscht treten wir den Rückweg zum Hotel an.
Unsere Hoffnung ist wirklich nicht groß. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, so kurzfristig noch jemanden zu finden? Wir überlegen hin und her und schmieden schon den Notfallplan, morgen einfach eine spätere Fähre zurück aufs Festland zu nehmen und die Tour stattdessen morgen zu machen. Aber wer kann uns schon garantieren, dass die Tour dann morgen tatsächlich stattfindet.
Zwei Stunden später trotten wir langsam zu Amando: „Good news!“ Er hat zwei weitere Leute gefunden. Echt? Wir können es kaum glauben. Während wir auf die beiden anderen warten, kommen zwei weitere Interessenten in den Shop und erkundigen sich. Der Besitzer erklärt den Gedanken der „reef-friendly“ Tour und versichert den beiden, dass wir genau die gleichen Tiere, wenn nicht sogar noch mehr sehen werden. Sie entscheiden sich dennoch gegen eine Tour und wir erleben sozusagen hautnah mit, welchen Kampf Amando jeden Tag führt. Die beiden scheinen wenig davon angetan, dass es hier darum geht, KEINE Fische zu füttern. Wir sind dennoch heilfroh, dass uns ein Paar aus den USA auf der Tour begleitet. Die beiden sind super nett, wir unterhalten uns kurz und dann kann es auch schon losgehen.
Endlich wieder Schnorcheln
Von Jordi, „the one and only“, unserem Guide für den Ausflug, werden wir am Steg abgeholt. Mit einem kleinen Boot geht es dann schon direkt zum ersten Schnorchelspot.



Hier wartet auch direkt das erste Highlight auf uns: Haie! Wir haben beim Schnorcheln zwar schon zwei Mal einen Hai gesehen, aber noch nie so viele! Schon beim Halten an unserem Spot kommen zahlreiche Haie zum Boot geschwommen. Sie sind überhaupt nicht angsteinflößend und ca. 1,5 m groß. Klar, die Haie kommen zu den Booten geschwommen, weil sie denken, dass es Futter gibt und auch so profitieren wir mehr oder weniger selbst von den Anfütterungen. Durch die Fütterung der Tiere sind diese komplett konditioniert und haben ihren Lebensrhythmus komplett angepasst. Jordi erklärt uns, dass die Ammenhaie eigentlich nachtaktiv sind und tagsüber auf dem grasigen, sandigen Boden liegen und schlafen. Das tun sie hier leider nicht. Klingt erstmal nicht so schlimm, ob Haie jetzt tags oder nachts aktiv sind, hat aber einen krassen Einfluss aufs Ökosystem.
Wir hüpfen ins Wasser und schnorcheln direkt neben den Haien. Wow, das ist wirklich richtig cool. Die Haie interessiert das natürlich überhaupt nicht. Kleiner Funfact: Es gibt jährlich weltweit irgendwas um die 5-10 Todesfälle weltweit, die mit Haiangriffen zu tun haben. Kleiner Vergleich: Nur in Deutschland sterben jährlich 62.000 Menschen in Folge von Alkoholmissbrauch. Warum Haie Menschen überhaupt attackieren, weiß man gar nicht so ganz genau. Meistens liegt es vermutlich aber einfach daran, dass sie sich bedroht fühlen. Haie können nämlich gar keinen Bock auf Menschen und eigentlich auch nicht einmal auf menschliches Blut haben, denn: Haie kennen uns Menschen gar nicht, wir kommen nicht natürlich in ihrem Ökosystem vor und gehören gar nicht in ihren Lebensraum.
Wir schwimmen weiter Richtung Riff und sehen viele bunte Fische. Jordi ist mit uns im Wasser, hält immer wieder an, erzählt uns etwas zu den Fischen und zeigt uns verschiedene Arten, die er im Wasser spotted. Richtig cool, es ist so schön das Gesicht mal wieder in eine Schnorchelmaske zu stecken und sich die Unterwasserwelt anzuschauen.

Beim zweiten Schnorchelstop halten wir an einer Art Kanal, der das Riff vor dem tieferen Meer trennt. Da hier die Strömung etwas intensiver ist, sollen wir zusammen bleiben und uns die Kräfte für den Rückweg einteilen. Der Spot sieht sehr anders aus, wir sehen noch mehr Fische und Jordi taucht immer wieder ab und schwimmt unter kleinen Felsvorsprüngen durch. Genau im Kanal entdecken wir auf dem Rückweg Rochen. Die gefleckten Adlerrochen sind wunderschön. Sie schweben durch das Wasser. Jordi schnappt sich Konstis Actioncam und taucht dem Rochen hinterher. Er drückt schnell irgendwelche Knöpfe und wir hoffen sehr, dass er weiß, wie man die Kamera bedient. Das dürften wirklich coole Aufnahmen sein. Wir kommen zu einer Stelle, an der uns Jordi zeigt, wie man durch eine kleine Höhle freediven kann. Wir schauen alle vier gespannt zu und lehnen dann dankend ab. Da hat keiner von uns so richtig Lust drauf oder traut es sich zu, da Jordi schon eine ganz Weile unterwegs gewesen ist. Lieber weiter Fische gucken.
Wir fahren weiter zum nächsten Spot, einem alten Schiffswrack. Das hört sich tatsächlich spannender an, als es ist. Wir lassen uns etwas über dem Wrack treiben, beobachten die Fischis, die durch das alte Schiff schwimmen und gehen dann wieder zurück an Bord für das Mittagessen. Mittlerweile haben wir wirklich Hunger und sind etwas kaputt. Es gibt ein einfaches Mittagessen aus wieder verwendbaren Verpackungen und ein Kaltgetränk. Das tut gut. Wir quatschen ein bisschen mit den anderen und Jordi erzählt uns, dass es auch mehrtägige Segeltouren gibt, die er manchmal als Guide begleitet. Nach dem Mittagessen drehen wir noch eine Runde im Coral Garden. Ein letzter Stopp steht eigentlich für heute noch auf dem Plan. Seekühe sichten. Die wahnsinnig beeindruckenden Tiere sind leider nicht immer am Riff und auch nicht zu jeder Saison. Letzte Woche hatten Schnorchler:innen aber Glück und haben ein Exemplar gesichtet. Für Caro wäre das ein absolutes Highlight. Sie würde wahnsinnig gerne Seekühe in freier Wildbahn sehen. Leider haben wir kein Glück. Jordi gibt sich besonders viel Mühe und fährt extra noch zu einem anderen Spot, aber keine Chance. Heute gibt es leider keine Seekühe für uns. Aber so ist die Natur nun mal.
Wir hatten trotzdem einen richtigen coolen Tag und sind so glücklich, dass es mit der Tour doch noch geklappt hat. Müde und kaputt laufen wir noch ein letztes Mal zur Tourbasis und verquatschen uns ein bisschen mit Amando.

Wir hoffen sehr, dass zukünftig das Interesse an solchen Schnorchelausflügen steigt und die Menschen einfach mehr Bewusstsein für ihre Umwelt und diesen riesigen Schatz entwickeln. Zurück im Hotel geht es erstmal unter die Dusche. Caros heutiges Schorchel-Outfit zeichnet sich nun aus. Lediglich an der Hand hat sie minimal Sonnenbrand, sonst hat die Haut den Tag gut überstanden. Kein Wunder, mit Konstis langer Sporttight und dem langarmigen Wetshirt war so ziemlich alles abgedeckt. Ein bisschen lernen wir ja auch dazu. Beim Vergleich mit den jungen Frauen in knappen Bikinis definitiv kein optisches Highlight, besonders noch in Kombi mit dem Sonnenhut, ABER definitiv zielführend.
Sonnenuntergangsromantik
Zu lange können wir keine Verschnaufpause einlegen. Die Happy Hour der Pelikan Sunset Bar geht schließlich nur bis 17 Uhr. Sie liegt etwas abgelegener auf der anderen Seite der Insel. In entspanntem Ambiente suchen wir uns ein Plätzchen direkt am Wasser. Für umgerechnet 5 Euro bekommen wir in der Happy Hour zwei lokale Cocktails. Typisch für hier ist übrigens Rumpunsch, klar also, dass wir uns auch für einen Rum-Cocktail entscheiden. Wir sind positiv überrascht, die Getränke schmecken gar nicht schlecht. Und direkt vor uns im Wasser sitzt ein Pelikan, wie passend. Pelikan + Sunset = Pelikan-Sunset-Bar.



Wir genießen die entspannte Atmosphäre und beschließen, nach unserem Getränk weiterzuziehen. Wir gehen noch etwas spazieren und landen schließlich an einem Bootssteg. Wir schauen uns den Sonnenuntergang an und lassen unsere Füße ins Wasser baumeln. „Go slow“ ist wirklich der passende Slogan für diese Insel. Kaum sind die Füße im Meerwasser, der Blick auf den Horizont gerichtet, haben wir direkt das Gefühl, dass die Uhren etwas langsamer ticken.





Hoffnungsvoll spazieren wir zu einem kleinen Straßenstand, bei dem es Fryjacks geben soll. Gefüllte, frittierte Teigtaschen zu einem verhältnismäßig günstigen Preis. Gestern war der Laden geschlossen und auch heute haben wir leider kein Glück. Wirklich schade.



Pupu.. was?
Alternativ schlendern wir weiter zu einer Pupuseria. Einer was? Nein, keine Pupseria, eine Pupuseria. In der Pupuseria gibt es sogenannte Pupusas. Diese kommen urspünglich aus El Salvador, aber wenn wir keine Fryjacks bekommen, dann testen wir eben Pupusas. Die dicken Tortillas aus Mais- oder Reismehl werden mit verschiedenen Füllungen bestückt und dann in Fett angebraten. Ursprünglich bestehen die Füllungen aus Bohnen, Fleisch oder Käse. Mittlerweile gibt es aber eine bunte Auswahl an Mischungen. Dazu gereicht wird leicht fermentierter Krautsalat und eine recht flüssige Tomatensalsa. Wir finden ein kleines Familienlokal.

Wir bestellen zum richtigen Zeitpunkt, während wir schon auf unsere vier Pupusas warten, kommen immer mehr Leute und geben ihre Bestellungen auf. Es kann etwas dauern, da die Pupusas alle frisch gemacht werden. Wir testen uns einmal durch das vegetarische Sortiment und es ist wirklich nicht schlecht. Dazu auch noch günstig, genau das richtige für heute Abend. Danach schlendern wir zurück ins Hotel und lassen den Abend ausklingen
Weiterreise
Wir starten entspannt in den Tag. Das Hotelzimmer mit Klimaanlage wollen wir ausnutzen. Wir frühstücken, packen in Ruhe unsere Sachen zusammen und machen uns dann auf den Weg zum Fähranleger. Vom Fähranleger in Belize-Stadt wollen wir mit dem Bus weiterfahren. Hierzu müssen wir erstmal zum Busbahnhof. Wir erkundigen uns beim Sicherheitspersonal des Fährterminals, ob wir die Strecke auch zu Fuß gehen können. Klar, es ist alles sicher, bekommen wir als Antwort zu hören (das ist nicht unbedingt das, was man liest, wenn man es googlet, aber es ist immer gut, die Locals vor Ort zu fragen).
In brennender Mittagshitze machen wir uns also auf den Weg. Knapp 20-25 Minuten laufen wir bis zum Busbahnhof, wo wir verschwitzt ankommen. Der Kauf des Tickets ist kein Problem. Wir warten noch kurz und steigen dann mitsamt unserer Rücksäcke in den Chickenbus ein. Wir setzen uns hintereinander, um neben uns die großen Rucksäcke abzustellen, den kleinen Rucksack nehmen wir auf den Schoß. Aber es wird immer voller und während der Fahrt steigen immer mehr Leute hinzu. Also den kleinen Rucksack zwischen die Beine und den großen Rucksack auf den Schoß. Mitleidig schauen uns die anderen Leute an. Aber klar, es möchte natürlich jeder einen Sitzplatz haben. Unter Caro befindet sich ausgerechnet auch noch ein Reifen, weshalb sie noch weniger Beinfreiheit hat. Wenig Platz, dafür viel Schweiß. So kann man die Busfahrt wohl am besten beschreiben. Andere Touris sind übrigens weit und breit nicht zu sehen.


Knapp drei Stunden später kommen wir in San Ignacio an. Konsti hatte vorab das Hostel angeschrieben und den Tipp bekommen nach dem Zentrum noch weiter im Bus sitzen zu bleiben. Das ist Gold wert und erspart uns eine kleine Bergetappe. Wir müssen nur knapp 5 Minuten laufen und kommen dann am Hostel an. Wir haben einen Vierer-Dorm gebucht und können schon einchecken. Noch ist niemand anderes im Zimmer. Ob wir heute nach dann doch alleine ein Zimmer für uns haben? Kleiner Spoiler: Jedes Mal während des Aufenthaltes hier, wenn wir erneut das Zimmer betreten, halten wir kurz die Luft an und hoffen, dass niemand weiteres eingecheckt hat.



San Ignacio
San Ignacio liegt direkt an der Grenze zu Guatemala und ist gemeinsam mit dem kleineren Santa Elena die zweitgrößte Stadt des Landes. Zahlreiche Reisende machen hier einen Zwischenhalt, denn hier gibt es sowohl zwei Maya-Ruinen als auch den nahegelegenen Fundplatz der bedeutsamen Höhle Actun Tunichil Muknal (ATM). Die fünf Kilometer lange Kalksteinhöhle ist bekannt für archäologische Funde der Maya-Zeit. Neben vielen Keramikvasen-Fundstücken, wurden auch ein paar menschliche Überreste gefunden. Es wurden Reste von 14 Skeletten gefunden. Es handelt sich dabei nicht um Grabstätten sondern vielmehr um Opferungen für die Besänftigung der Götter. Die Höhle kann mit einer geführten Tour besichtigt werden. Ein abenteuerliches Spektakel bei dem man durch enge Gänge klettern und durch Wasser schwimmen muss. Die Tour wurde uns wärmstens empfohlen, allerdings ist sie mit knapp 100 Euro pro Person für einen Halbtagesausflug auch verdammt teuer. So oder so wird Belize eines unserer teuersten Länder werden und wir entscheiden und gegen die Höhlentour (@Tim und Taco: Es tut uns Leid!!).
Nachdem wir eingecheckt haben, entscheiden wir uns gegen Nachmittag einen Abstecher in die Stadt zu machen und danach einkaufen zu gehen. Es ist immer noch wahnsinnig heiß und es geht erstmal bergab. Schlechte Aussichten wenn man weiß, dass man gleich alles wieder hochlaufen muss. Ansonsten ist weder der Weg noch das Zentrum von San Ignacio besonders sehenswert. Es gibt eine Einkaufsstraße und verlockende Rum-Cola Happy Hour Angebote.



Wir bleiben aber standhaft und spazieren einfach ein bisschen herum. Dann entdecken wir noch eine kleine Überraschung. Ein Haus mit Werbung der Chilisaucenmarke „Marie Sharp“.
Okay, das will erklärt werden: In seiner Marburger Zeit hat Konsti in einem kleinen (inzwischen gar nicht mehr so kleinen) Software-Startup gearbeitet, das CRM- und ERP-Lösungen entwickelt und vertrieben hat. Einer der Kunden war „Marie Sharp“, naja, zumindest die nach Deutschland importierte Sauce. Die Eigentümer von Marie Sharp waren übrigens so nett und haben oft Pakete mit den Saucen ins Office geschickt, dass Konsti und auch der oder die ein oder andere Freund oder Freundin immer eine Sauce von Marie Sharp zu Hause hatten. Was Konsti allerdings nicht auf dem Schirm hatte, Marie Sharp kommt eigentlich aus Belize. Zwar nicht aus San Ignacio, aber trotzdem gibt es hier einen richtigen Laden mit kleinem Museum, wie witzig!


Einkauf 2/10
Damit gemeint ist nicht etwa der zweite von zehn Einkäufen, sondern vielmehr das Verhältnis zwischen unserem hochmotivierten Einsatz, für ein möglichst einfaches und günstiges Gericht bei 40 Grad zum „Supermarkt“ zu laufen, einzukaufen und etwas zu kochen und dem, was am Ende dabei entsteht.
Mit schlechtsortierten Supermärkten sollten wir uns eigentlich auskennen. Aber genauso gut wissen wir, dass es nie gut ist, schon hungrig und mit besonders strengem Blick auf das Budget einkaufen zu gehen. Wir wollen nicht viel kaufen, irgendwas einfaches, kostengünstiges. Da es mittlerweile schon spät und der Hunger groß ist, soll es unkompliziert werden. Schon jetzt ein großer Widerspruch. Wir laufen durch die Gänge des Supermarkts, der eigentlich mehr einer alten, dreckigen und schlecht beleuchteten Lagerhalle gleicht. Die Auswahl ist miserabel, die Produkte teuer und so ziemlich alles ist eingestaubt. Nachdem wir dreimal durch sämtliche Gänge getigert sind, entscheiden wir uns für Reis mit Bohnen, Rührei und als halbwegs gesunde Komponente noch eine Alibi-Gurke. Rice and Beans ist immerhin so etwas wie das Nationalgericht hier.

Glücklicherweise entscheiden wir uns auch noch für eine Packung Kekse, die uns den Abend retten wird. Zurück im Hostel kochen wir Reis und mischen die Bohnen darunter. Irgendwie haben wir uns mittlerweile angewöhnt, einen Eiertest zu machen. Schließlich könnte man bei der nicht gekühlten Lagerung von Eiern hier etwas skeptisch werden. Zurecht. Beim Wassertest springen vier von sechs Eier schneller auf der Wasseroberfläche herum, als wie „oh wEIER“ sagen können. Das Handy wird gezückt und wir googlen noch einmal zur Sicherheit, können wir vielleicht doch ein Auge zudrücken? Laut Recherche sind diese Eier „über-alt“, sprich älter als 28 Tage und definitiv nicht mehr essbar. Bäh.
Unsere Lust auf Salmonellen hält sich zudem auch in Grenzen. Caros Hangry-Level steigt ins Unermessliche. Dass die sowas überhaupt noch verkaufen. Aber ehrlicher Weise sind wir hier nun Mal in Belize und wer kann schon sagen, wie alt die Eier waren, die wir hier sonst schon gegessen haben.. Der Appetit ist uns jedenfalls vergangen. Die beiden Eier, die den Test mit ner 4- (senkrecht am Boden, 2-3 Wochen alt) so gerade bestanden haben, braten wir in der Pfanne bis alles staubtrocken ist. Wow, unser Abendessen sieht aus wie aus einer in die Jahre gekommenen Kantine. Besonders angerichtet auf den ovalen Plastiktellern. Jetzt müssen wir schmunzeln. Das könnte in eins unserer größten Koch-Fails der Reise eingehen. Naja, satt werden wir auf jeden Fall. Und zum Glück haben wir ja noch die Kekse.

Produktivität statt ATM Höhle
Statt heute einen Ausflug zu machen, starten wir entspannt in den Tag. Wenn man mal davon absieht, dass Caro heute morgen kurz ihren Fuß in den Ventilator gesteckt hat, der über keinen Frontschutz mehr verfügt. Aua. Danach gibt es dafür kostenloses Frühstück. Wir sind mehr als positiv überrascht. Es gibt Rührei, Toast, Bohnen, Müsli und frisches Obst. Kaffee und Saft und das in einem Hostel.
Zudem hatten wir unser Viererzimmer komplett für uns. Man darf ja auch mal positiv überrascht sein. Das Sahnehäubchen ist aber definitiv die Katze, die zum Hostel gehört und mit der sich Konsti direkt heute morgen angefreundet hat.

Hier lässt es sich also trotz der Hitze sehr gut aushalten. Wir beschäftigen uns also die Hälfte des Tages hauptsächlich mit der Planung unserer Weiterreise. Denn ab morgen haben wir weder eine Unterkunft gebucht, noch wissen wir, bis wohin wir eigentlich fahren wollen. Bis zu unserer gebuchten Sprachschule ab dem 20. Mai haben wir auf jeden Fall noch ausreichend Zeit, uns Guatemala anzuschauen.


Irgendwann haben wir doch Hummeln im Hintern. Heute wollen wir das Thema Abendessen und Einkaufen cleverer angehen. Erst einmal steuern wir den Gemüse- und Obsthändler an. Wir kaufen eine bunte Mischung an Gemüse und eine Mango. Das ist gar nicht mal so teuer. Im Anschluss besorgen wir noch eine Kokosmilch. Da wir bei den Gewürzen in der Hostelküche Currypulver gesehen haben, stehen die Essenspläne für heute. Schlechter als gestern kann es kaum werden.
Ganz ohne Kulturprogramm wollen wir Belize dann aber doch nicht verlassen. Die Ruinenstätte Cahal Pech liegt direkt oberhalb unseres Hostels und zu Fuß wollen wir einen Abstecher am späten Nachmittag machen. Sie ist eine Mayasiedlung von mittlerer Größe und umfasst 30 Bauten an sieben Plätzen. Cahal Pech war über 1.800 Jahre bewohnt. Das klingt tatsächlich größer als der Kern, den wir heute besuchen. Als wir dort auf Erkundungstour gehen, begegnen wir kaum einer Menschenseele, wir haben die Anlage fast für uns alleine und dürfen sogar auf die Bauten klettern. Noch mehr Schweiß ist vorprogrammiert. Aber im abendlichen, warmen Licht wirkt der Ort richtig schön und harmonisch.











Am Abend kochen wir uns ein köstliches Curry und verarbeiten dabei zum ersten Mal Chayote. Das Gemüse stammt aus der Familie der Kürbisgewächse und sieht aus wie eine große, grüne, schrumpelige Birne. Es gibt sie mit Haaren oder einer glatten Schale. Sophia und Luca verglichen sie mit Zucchini, wir würden eher in Richtung Kohlrabi gehen. Das würde sich doch ganz hervorragend in einer Mehlschwitze zu Salzkartoffeln machen. Vielleicht müssen wir das nochmal austesten. Auf jeden Fall ist es ein lokales und sehr günstiges Gemüse. Bekannterweise ist man bei der Zubereitung von Curry ja durchaus flexibel, was die Gemüse-Komponente betrifft. Wir ergänzen noch eine Möhre, Kartoffel und eine Zucchini. Es schmeckt hervorragend und wir sind mehr als zufrieden. Praktischerweise haben wir einen riesen Topf gekocht, sodass wir morgen locker noch eine Hauptmahlzeit haben.


Am nächsten Morgen wollen wir recht früh zur Grenze aufbrechen. Unser eigentlicher Plan: Mit dem lokalen Chickenbus zur nahegelegensten Ortschaft fahren und von dort zu Grenze laufen. Für das letzte Stück von dort ein Taxi zu nehmen, soll alles andere als empfehlenswert sein – „Abzocke der Taximafia“ lesen wir in einem Beitrag. Am Morgen erfragen wir erneut eine Volunteer, ob wir das Stück laufen können. Sie rät uns davon ab. Es wäre viel zu weit und viel zu heiß. Von hier würde ein Taxi das gleiche kosten, als wenn wir uns eins in der letzten Ortschaft nehmen. Na gut, wir wollen es probieren und stiefeln mit dem ungefähren Taxipreis in Höhe von umgerechnet ca. 6 Euro los zum Kreisverkehr. Wir stellen uns darauf ein, dass wir handeln müssen, aber keine 2 Minuten später hält ein Taxifahrer in einer Klapperkiste und verlangt genau diesen Betrag. Okay, dann eben so. Eine weise Entscheidung. Nicht nur weil der Fahrer super nett ist, sondern auch, weil wir sehen, welche Strecke wir hätten laufen müssen. Das hätte mindestens eine Stunde gedauert, bergauf und bergab. Bei Hitze und mit dem ganzen Gepäck. Das Geld ist also mehr als gut investiert. Bei der Grenze müssen wir noch eine Ausreisegebühr zahlen, die wir aber mit Karte zahlen können. Glück für uns, sonst wäre unser Bargeld wirklich sehr knapp bemessen gewesen. Aber wir wollen auch nicht nochmal neues Geld abheben. Die Reste des Bargelds tauschen wir noch und dann geht es zu Fuß über die Grenze nach Guatemala. Bei der Einreise, werden wir nicht mal angeschaut. Die Pässe werden gestempelt und in weniger als einer Minute sind wir durch. Ist okay für uns. Bekommen wir ohne Internet den passenden Bus zu unserer nächsten Destination und reicht unser Geld? Das erfahrt ihr dann wohl im nächsten Blogartikel. Denn an dieser Stelle ist es Zeit für ein kleines Belize-Fazit:
Tschüss Belize!
Nach nur 4 Tagen verabschieden wir uns schon wieder von Belize. Ein bisschen traurig sind wir schon. Wir sind uns sicher, dass auch die Nationalparks einiges zu bieten haben. Trotzdem bereuen wir unsere Entscheidung des kurzen Aufenthalts nicht. Wir haben noch so viel auf unserer Wunschliste und uns kommt Belize einfach zu teuer vor.
Ein paar Eindrücke möchten wir schlussendlich noch zusammenfassen. Im Gegensatz zu einigen Blogartikeln, die wir gelesen haben, waren die Menschen, denen wir begegnet sind alle sehr offen und nett. Sie machen einen entspannten Eindruck und sorgen für die passende Insel-Atmosphäre auf Caye Caulker. Was wir vorher nicht gedacht hätten. Die Menschen hier haben sowohl geschichtlich als auch kulturell einen komplett anderen Hintergrund als die Mexikaner:innen. Da ist die englische Sprache und das Äußerliche nur ein kleiner Teil davon.
Mit dem Bus unterwegs zu sein, war zwar eine schwitzige Angelegenheit, aber eine durchaus positive Erfahrung. Auch unsere Taxifahrt zur Grenze hat super geklappt und wir sind gar nicht über den Tisch gezogen worden.
Zugegebenermaßen konnten wir in so kurzer Zeit kaum etwas über die Kultur, die Geschichte und mehr über das Land erfahren. Dafür sind wir mit Haien geschnorchelt und haben wunderschöne Rochen gesehen. Wenn sich das also nicht gelohnt hat! Nur die Preise haben es in sich.. Unfassbar,wie teuer ein Land plötzlich sein. Ausgenommen die Rum Happy Hours, aber davon kann man sich schließlich nicht ernähren (oder sind 7 Rum-Punshes auch ein Gemüseschnitzel?) oder hat ein Dach über dem Kopf. Jetzt geht’s für uns erstmal nach Guatemala und wir sind sehr gespannt, was uns hier erwarten wird.