Irgendwie müssen wir ja unseren Abschiedsschmerz von Moxxie, Frida, Franky und Chuck überwinden. Wir könnten wir das besser tun, als mit einem teuren Mietwagenleih? Naja ganz so schlimm ist es nicht. Zumindest der Preis für den Mietwagen.
Der Abschied hingegen fällt uns bei diesem Mal besonders schwer. Nicht nur von den Tieren, auch wenn das wohl das schwerste ist. Dieses Mal fällt es uns auch schwer, die Reise weiter zu planen, Entscheidungen zu treffen, wieder aus dem Rucksack zu leben und nicht zuletzt, weil wir wissen, dass jetzt auch alltägliche Dinge wie Essen, Unterkünfte, Wegstrecken und die Alltagsplanung den Tag bestimmen werden. Ist das diese Reisemüdigkeit von der immer alle Instagram-Traveller reden? Wir sehnen uns im Moment noch ein kleines bisschen mehr nach einem Ort zum Wohlfühlen, einer eigenen Küche, Zeit mit Freunden und der Familie, einem langweiligen Tag auf der Couch und vor allem ohne Planungen in die anstehenden Wochen zu leben. Wir möchten uns nicht beklagen, natürlich freuen wir uns wahnsinnig darauf, Mexiko richtig kennenzulernen und dass noch so viele weitere Länder auf unserer Wunschliste stehen. Obwohl wir nun über eine Woche beim Housesit waren, haben wir dennoch jeden Tag etwas am Blog gemacht, unsere weitere Route geplant, haben einen Kassensturz gemacht oder sonstige Kleinigkeiten erledigt. Naja, wir versuchen es etwas entspannter angehen zu lassen, uns nicht zu viel vorzunehmen und einfach die Zeit zu genießen. Und vielleicht finden wir ja noch einen neuen Housesit, bei dem wir uns mal eine kleine Auszeit nehmen können, ein Reiseurlaub sozusagen. Denn eins steht fest: Die Zeit mit dem Tieren ist eine der schönsten Erlebnisse.
Zurück zum Start unseres Roadtrips, auf den wir uns natürlich sehr freuen: Mit einem eigenen Auto herum zu düsen ist einfach ein wahnsinniges Gefühl von Freiheit. Wir können anhalten, wo wir möchten, hinfahren wo wir möchten und für die Sierra Gorda unverzichtbar: Wir kommen mit dem Auto an ganz andere abgelegene Orte, kleine Städtchen und auch ein kleines bisschen in die Natur. Nachdem wir bei der Autovermietung mal wieder nur die Hälfte verstanden haben (der Mitarbeiter konnte natürlich kein Englisch) befinden wir uns am frühen Nachmittag in unserem weißen Gefährt für die kommenden drei Tage. Ausgestattet mit Snacks aus dem Supermarkt und mit aufgedrehter Musik geht’s los.




Als wir erstmal aus dem Stadtverkehr raus sind, gibt’s auch schon ein bisschen was anzuschauen. Viel trockene Landschaft, Kakteen, kleine Dörfer und interessante Verkehrsregeln im Kreisverkehr. Vorfahrt scheinen hier nämlich die Autos zu haben, die in den Kreisverkehr einbiegen, komisch aber okay. Wir sind ja anpassungsfähig. Also genau genommen Konsti, die Rollen sind hier wie immer klar verteilt.



Ruta de Queso y Vino
Schon bei der Ankunft in Querétaro haben wir gelernt, dass das hier eine Wein- und Käseregion ist. Das wollen wir uns natürlich genauer anschauen. Es gibt hier sogar ein Freixenet Weingut, das für Freixenet in Mexiko produziert.

Wir entscheiden uns aber für ein kleineres Weingut, die Vinicola de San Patricio, die den Wein Santiago Apostel verkauft. Es gibt wohl auch Führungen, welche die Produktion des Weines vermitteln sollen, aber vorab haben wir keinerlei Kontaktdaten gefunden und beschließen, einfach mal hin zu fahren. Es ist gar nicht so leicht die Vinicola zu finden, aber nach einer extra Runde werden wir fündig. Eine Führung gibt es zwar heute nicht mehr, aber ein Mitarbeiter des zum Weingut gehörenden Restaurant/Café/Weingartens nimmt uns nett in Empfang. Die Lokalität ist erst vor Kurzem eröffnet worden. Es gibt ein paar Sitzplätze an der frischen Luft, ein paar Weinreben und natürlich passende Getränke.


Der Kellner erzählt uns ein bisschen über die Weine und wir bekommen sozusagen ein keine privates Tasting. Wir testen einen Rot- und Weißwein, einen Rosé und bekommen dann noch zwei Liköre zum Testen. Der eine wird aus einer Blume aus der Gegend hergestellt und erinnert uns etwas an einen übersüßten Kinder-Hustensaft. Der andere Likör wird aus Trauben hergestellt und ist in erster Linie ebenfalls süß. Insgesamt sind uns die Weine eigentlich auch einen Tick zu süß, aber dadurch, dass sie gekühlt sind, gönnen wir uns noch ein Glas im schönen Garten. Zum Rosé bekommen wir noch eine kleine Geschichte erzählt. Der Wein wird unter der Erde in alten Minenstollen eingelagert und an jeder Flasche befinden sich ein paar kleine dekorative Steinchen aus diesem Gestein der Lagerung. Es kam wohl schonmal vor, dass einer dieser Steine verkauft wurde und die Dame damit einen richtigen Gewinn erzielte. Wer weiß, was genau dahinter steckt. Die Story veranlasst uns jedenfalls nicht, eine Flasche Wein zu kaufen. Trotzdem genießen wir die schöne Atmosphäre und das Glas Wein am späten Nachmittag. Danach fahren wir noch knapp 30 Minuten zu unserer ersten Unterkunft in Bernal.


Die schöne Unterkunft ist so günstig, dass wir sie sowohl für die heutige als auch für die Nacht übermorgen gebucht haben. Da es jetzt schon recht spät ist, vertagen wir das Sightseeing in Bernal auf den zweiten Besuch. Von der Dachterrasse haben wir einen schönen Ausblick auf die Stadt und den großen Monolith, den Pena de Bernal.



Wir wollen in der Umgebung noch etwas zu Essen suchen und landen bei einem ganz kleinen Laden, der Tacos und co anbietet. Wir entscheiden uns für Quesadillas. Die Maisfladen werden mit Käse gefüllt, angebraten und hier ganz simpel mit einer Zwiebel-Koriander-Mischung sowie zwei Salsas gereicht. So simpel und doch so köstlich. Danach geht es für uns zurück in die Unterkunft, nachdem wir noch ein kleines Bierchen geshoppt haben, und ab ins Bett.


Roadtrip Tag 2
Zugegebenermaßen haben wir keinen richtigen Plan, was wir uns alles anschauen und ansteuern wollen. Es gibt jede Menge zu sehen, allerdings kosten die meisten Sights Eintritt und bei einigen Dingen muss man obligatorisch einen Guide dazu buchen. Mögen wir eher weniger, aber naja, schauen wir mal. Wir stehen morgens auf, statten uns beim Supermarkt an der Straße mit einem Kaffee aus, hören den Mesut Özil Podcast weiter (Empfehlung an dieser Stelle!) und fahren los. Nach ca. einer halben Stunde auf gerader Strecke wird es langsam bergig und die Serpentinen beginnen. Konsti hat Spaß, Caro weniger. Aber dafür ist die Aussicht immer besser. Wahnsinn wie schön die Berglandschaft wird. Wir machen hier und da einen Zwischenstopp, machen ein paar Fotos und beschließen dann, dass wir den Aussichtspunkt „los cuatros palos“ ansteuern wollen. Von dort aus soll man eine traumhafte Aussicht haben, besonders bei Sonnenaufgang. Aber die Vorfreude hält nur kurz, denn die Dame, die schon zu Beginn den Eintritt kassiert sagt uns, dass der Aussichtspunkt seit gestern gesperrt ist. Warum wisse sie allerdings nicht. Alle Angaben übrigens ohne Gewähr, wir beziehen uns hier auf das, was wir glauben verstanden zu haben. Naja, dann fahren wir erstmal weiter und landen so schließlich in Pinal de Amoles. Das kleine Städtchen gehört zu den Pueblos Magicos (magische Dörfer), die Besucher:innen mit ihren sehr ursprünglichen Flair zum Verweilen einladen. Wir suchen uns einen Parkplatz und starten Richtung Kirche. Das kann hier ja nie verkehrt sein. Und tatsächlich, obwohl die kleine Stadt von der Durchgangsstraße noch recht unspektakulär wirkt, wird es auf dem Weg zur Kirche immer schöner. Kleine Läden, viel Streetart und schließlich die typisch orange-farbene Kirche mit einem idyllischen Vorplatz. Ein paar ältere Menschen sitzen auf den Bänken und halten einen Plausch. Ein paar Kinder rennen herum. Ansonsten ist hier fast gar nichts los. Andere Touris – Fehlanzeige. Ach, das gefällt uns sehr.



Wir beschließen in einem kleinen Laden einen Mittagssnack zu testen: Gorditas. Die Teigtaschen sind normalerweise mit Fleisch gefüllt, wir bekommen sie auf Nachfrage mit Käse. Alles wird frisch zubereitet und wir nehmen an einem großen Tisch auf Plastikstühlen Platz. Dazu gibt es eine Art eingelegtes Gemüse und Salsas. Wir identifizieren es als Kaktus. Auch typisch für hier. Logisch, davon gibt es hier ja offensichtlich genug. Sehr lecker! Im Anschluss schlendern wir noch etwas durch das süße Städtchen.


Bevor wir weiterfahren wollen wir aber noch eine unserer Trinkflaschen füllen. Da man hier das Leitungswasser nicht trinken kann, gibt es hier und da wieder Trinkwasserstationen an denen man Kanister und Flaschen wieder befüllen lassen kann. Das kennen wir ja schon aus Thailand, total praktisch. Man verbraucht weniger Plastik und es ist viel günstiger als Wasserflaschen im Supermarkt. Sofern man es schafft die Automaten richtig zu bedienen. Beim ersten Versuch schmeißen wir (wie in der Anleitung beschrieben) 2 Pesos hinein, wählen die gewünschte Menge aus und halten optimistisch die Flasche direkt unter die Öffnung. Aber.. es passiert nichts. Hm komisch, wir versuchen es ein paar Mal. Leider erfolglos. Auch die Geldrückgabe funktioniert leider nicht.
Neuer Versuch: Konsti wählt diesmal erst das Programm aus, schmeißt dann 2 Pesos rein und drückt die „ok“ Taste. Jetzt passiert etwas. Das Wasser kommt aber nicht oben aus dem Hahn, sondern sprühartig von unten. Und ja, wir werden nass. Schnell machen wie die Plastiktür zu. Reaktionsschnell kann man das allerdings nicht nennen. Wieso kam denn jetzt unten Wasser heraus? Nach dem kurzen Bodenregen nimmt Konsti die Flasche und drückt erneut den Knopf. Jetzt kommt tatsächlich Wasser aus der richtigen Öffnung in unsere Flasche geschossen. Anscheinend war der erste Sprühregen zur Desinfektion der Flasche. Blöd nur, dass wir sie falsch herum gehalten haben.. Aber immerhin hat es am Ende doch noch funktioniert. Im Grunde genommen haben wir noch eine gratis Erfrischung dazu bekommen.


El Chuvele – Achtung Wasserfall
Es wird langsam mal wieder Zeit für einen Wasserfall, oder was meint ihr? Von der geteerten Straße, von der wir übrigens sehr positiv überrascht sind, biegen wir nun auf eine Schotterpiste ab. Nach ca. 15 Minuten Fahrt im Schritttempo parken wir das Auto. Es folgt Caros Tageshighlight. Denn an der Straße Richtung Wasserfall laufen nicht etwa Hunde oder Katzen sondern Schweine frei herum. Grunzend tasten sie mit ihren Rüsseln den staubigen Boden ab. Wahrscheinlich auf der aufmerksamen Suche nach köstlichen Chipsresten der Besucher:innen. Klingt erstmal abwegig, aber Chips scheinen hier ein kleiner Kassenschlager zu sein. Jedenfalls ist Caro ganz aus dem Häuschen, die süßen Schweine zu sehen. Erst recht als sich eines von ihnen dazu erbarmt, mit seinem süßen rosafarbenen Rüssel an ihrer Hand zu schnüffeln und hallo zu sagen. Dann sehen wir sogar noch eine Schweinemami mit kleinen Ferkeln. Wenn das nur unsere Schweine sehen könnten, die wären sicher genauso aus dem Häuschen, ihre mexikanischen Artgenossen kennenzulernen.


Um uns herum ist es ganz schön grün geworden. Wir laufen durch einen kleinen Wald, grüne Wiesen und über trockenen Waldboden. Nach ca. 15 Minuten Spaziergang kommen wie erst an einer Art Bach/Fluss, dessen Wasser sich immer wieder in kleinen Pools sammelt. Wow, das sieht richtig schön aus.



Kurz dahinter kommen wir dann zum Wasserfall. Der ist tatsächlich schöner, als wir ihn uns vorgestellt haben. In einigen Rezensionen haben wir gelesen, dass er im Sommer fast ausgetrocknet war. Ein paar andere mexikanische Familien sind ebenfalls hier und machen ein kleines Picknick (natürlich mit Chips). Schwimmen ist hier eigentlich nicht erlaubt, aber es scheint, als würden sich nicht alle daran halten. Es ist zwar verlockend, aber wir haben auch keine Badesachen dabei (was natürlich nicht ganz richtig ist: Denn seitdem wir in Mexiko sind, trägt Konsti praktisch wieder jeden Tag Badehose).

Nachdem wir eine kleine Rast eingelegt haben, machen wir uns wieder auf den Rückweg. Wir haben Glück, auf dem Rückweg treffen wir noch ein paar Schweinchen an 🐷♥️🐷
Jalpan – wie Japan nur mit „L“
Wir düsen weiter durch die Berge und landen in Jalpan. Wir haben gelesen, dass man an einem See baden gehen kann. Entgegen unserer Erwartungen geht hier allerdings niemand schwimmen. Hm, vielleicht hat das auch Gründe.

Wir entscheiden uns, stattdessen lieber die Stadt zu erkunden. Jalpan ist die größte Stadt in der Sierra Gorda. Zu sehen gibt’s hier natürlich wieder eine besonders schöne Kirche, einen kleinen Park und ein paar hübsche Straßen. Mit der Erkundung sind wir allerdings recht schnell durch und sehnen uns mittlerweile nach einer Dusche.





Mit dem Auto fahren wir an den Rand der Stadt in eine ruhigere Gegend. Wir checken in unser kleines Zimmerchen ein und gönnen uns eine warme Dusche. Da das Wasser heute morgen in der Unterkunft kalt war, hat Caro auf eine Dusche verzichtet. Danach wollen wir noch eine Kleinigkeit essen. Direkt um die Ecke haben wir bei der Ankunft einen kleinen Streetfood-Wagen mit ein paar Plastiktischen und -Stühlen gesichtet. Den steuern wir an. Die Dame schaut uns etwas ratlos an, als wir nach etwas Vegetarischem fragen. Einfach irgendein Gericht machen, das auf der Karte ist und bitte einfach den Step, bei dem man das Fleischt dazuschmeißt, weglassen. Nein das geht so einfach natürlich nicht. Sie ruft ihren Mann, er bietet uns an, uns Quesadillas mit etwas Gemüse zu machen. Klar, da sind wir dabei und bestellen überschwinglich drei Quesadillas pro Person. Gestern waren sie ja sehr klein und schnell weg schnabuliert. Heute ist die Portion allerdings wesentlich größer und wir packen die Reste ein. Alles schmeckt sehr gut und zufrieden gehen wir wenig später zurück in unser Zimmerchen.

Neuer Plan – Xilitla
Morgens gratulieren wir Konstis Bruder zum Geburtstag. Er erzählt uns, dass er eine Stadt in der Nähe von unserem Standort abgespeichert hat – Xilitla. Dieser Ort ist uns von Jamey auch schon empfohlen worden. Hm, sollen wir unsere Pläne vielleicht doch ändern? Si! Wenig später sitzen wir wieder im Auto und steuern das ca. 1,40 h entfernte Xilitla an. Wir sind erstaunt, dass es um uns herum noch viel grüner wird. Wir fahren durch Pinienwälder, durch grüne Berge und sehen grüne Wiesen. Verrückt, gestern sind wir noch durch braune Trockenheit mit ein paar Kakteen gefahren. In Xilitla angekommen, suchen wir uns einen Parkplatz und wollen, wie immer, erstmal die Kirche ansteuern. Keine schlechte Idee, denn hier ist heute ganz schön etwas los. Die Straßen sind bunt geschmückt und direkt an einem großen Platz findet ein Beachvolleyballturnier statt. Richtig professionell mit mehreren Schiris, Mannschaften und jemandem, der das ganze kommentiert. Es gibt auch Zuschauer:innen, zu denen wir uns gesellen. Es sieht gar nicht mal schlecht aus, eine schöne Überraschung in Xilitla.





Insgesamt gefällt es uns hier echt gut, wir spazieren durch die Straßen und schauen uns etwas um. Bevor wir unser nächstes Ziel, einen tollen Garten, ansteuern, wollen wir uns noch ein nettes Plätzchen zum Mittagessen suchen. Wir landen in einer Art großen Garage. Alles ist offen und in der Ecke des großen Raumes stehen ein paar Frauen über dampfenden Töpfen. Eine sehr sympathische, ältere Dame nimmt uns nett in Empfang. Eine richtige Karte gibt es natürlich nicht, aber sie kann uns etwas Vegetarisches zubereiten. Ausnahmsweise gibt es heute mal keine Quesadillas, also zumindest noch nicht. Wir bekommen einen Teller mit Reis, Frijoles (Bohnenpüree), Kaktusgemüse und Rührei. Wir interpretieren dies als mexikanische Form vom deutschen Kartoffelpü mit Spinat und Rührei. Dazu werden frische Tortillas und ein Salat gereicht. Alles schmeckt sehr gut und wir freuen uns über ein bisschen Abwechselung. Mal wieder sorgt besonders die herzliche und bodenständige Atmosphäre für ein schönes Erlebnis. Wir freuen uns richtig, dass wir durch unsere drei Brocken Spanisch etwas Vegetarisches bestellen können.


Mit dem Auto wollen wir uns als Nächstes den surrealistischen Garten von Edward James anschauen. Edward James kam in den 1940 Jahren aus England nach Mexiko. Durch einen mexikanischen Freund erwarb er ein Grundstück in der Nähe von Xilitla und baute sich eine große Orchideensammlung auf. Leider wurde diese durch eine Frostperiode und starken Schneefall zerstört und so entschied sich Edward, seine Orchideen in Form von Skulpturen wieder aufleben zu lassen. Über Jahre hinweg erbaute er mit Hilfe von Arbeitern aus Xilitla einen märchenhaften Garten und ließ seiner grenzenlosen Fantasie freien Lauf. Nach seinem Tod wurde der Garten etwas vernachlässigt, bekam aber dadurch auch einen ganz besonderen Charme und etwas Märchenhaftes.
Die Beschreibungen hören sich toll an und wir wollen gerne einen kurzen Abstecher dorthin machen. Das haben wir uns leider etwas zu einfach vorgestellt. Als wir schon in der Schlange für die Tickets anstehen, verstehen wir erst nach ein paar Minuten, warum sich hier gar nichts bewegt. Es gibt ausschließlich Führungen zu festen Uhrzeiten. Man zahlt also nicht nur den Eintritt sondern auch einen zusätzlichen Guide und ist dann mit einer Gruppe auf dem Gelände unterwegs. Ein englischsprachiger Guide kostet hier fast das doppelte von einem spanischsprechenden. Uncool, denn wir haben keine Lust und Zeit bis zur nächsten Führung in über einer Stunde zu warten, geschweige denn mit einer großen Gruppe von A nach B zu laufen. Schade Marmelade, dann schauen wir uns den Garten wohl doch nicht an. Später lesen wir in den Rezensionen, dass der Charme des Gartens mit den großen Gruppenführungen wohl etwas gelitten hat. Dann müssen wir ja nicht ganz so traurig sein. Wir machen also den nächsten Podcast an und machen uns auf den Rückweg Richtung Bernal.



Zwischenstopp mit überraschender Aussicht
Auf dem Rückweg beschließen wir noch einen kleinen Zwischenstopp einzulegen. Nachdem der Aussichtspunkt gestern ja geschlossen hatte, steuern wir heute einen anderen an. Es ist schon Nachmittag und wir wollen eigentlich nicht zu lange Pause machen. Erstmal müssen wir natürlich Eintritt zahlen. Zwei junge Frauen versuchen uns das Prozedere zu erklären. Naja, was sollen wir sagen. Wir verstehen nicht allzu viel. Sie drücken uns eine Karte in die Hand und wir dürfen die Schranke passieren. Wir fahren einen kleinen Waldweg bis zu einem Parkplatz. Von hier kann man zu einer Höhle spazieren. Unsere Begeisterung für eine Höhle hält sich etwas in Grenzen, aber hey, in ner mexikanischen Höhle waren wir ja schließlich noch nicht. Wir spazieren einen Trampelpfad durch den Wald und kommen bei einer Holzleiter heraus, die in die Tiefe führt. Na dann los. Nach zwei Leitern kommen wir in der Höhle an. Ja, sie ist ganz nett, aber ehrlicherweise nicht so spektakulär.



Daher verweilen wir nicht länger und gehen zurück zum Auto. Wir fahren ein kleines Stück weiter den Weg entlang, parken unser Auto an einem zweiten Parkplatz und gehen den Rest zu Fuß. Und dann? Dann staunen wir nicht schlecht.





Wir haben eine wahnsinnig schöne Aussicht von hier oben auf die Berge. Es ist kaum etwas los und die Landschaft ist in ein warmes Abendlicht getaucht. Von einem entfernt liegenden Berg schallt mexikanische Musik herüber. Irgendwie passt es ganz gut hierher.





Es gibt noch eine kleine gläserne Aussichtsplattform. Erinnert ihr euch an Südkorea? Da waren wir etwas enttäuscht von dem verkratzten Glas und dem sich darunter befindenden Abgrund. Hier ist es anders. Das Glas ist recht klar und der Abgrund somit wesentlich klarer zu erkennen. Ein bisschen cool finden wir es dann doch. Weniger cool sind hingegen die Fotos, die eine sehr nette Mitarbeiterin von uns macht. Wir sollen die Arme ausstrecken, uns herum drehen und dann nochmal die Arme ausstrecken.



Ähm ja. Genau das, womit wir uns total wohlfühlen. Nicht. Und genau so sehen die Fotos auch aus, naja zumindest amüsant sind sie. Wir bedanken uns herzlich und machen uns dann auf den Rückweg.



Bernal, die Zweite
Bei einem traumhaften Sonnenuntergang fahren wir durch die Berge und müssen aufgrund der schönen Farben mit entsprechender Szenerie noch das ein oder andere Mal anhalten. Dann wird es langsam dunkel und wir werden müde und hungrig. Wie gut, dass wir in Bernal einen Quesadilla-Laden unseres Vertrauens haben. Wir halten direkt unten, essen schnell zwei Quesadillas und machen uns dann auf direktem Weg in die Unterkunft. Dieses Mal ist die Dusche heiß und wir kuscheln uns danach frisch geduscht ins Bettchen.
Am nächsten Morgen wollen wir uns nun endlich Bernal anschauen. Wir packen unser Auto und fahren ein Stück den Berg runter. So können wir nachher direkt durchstarten. Bevor wir unsere kleine Erkundungstour starten, statten wir uns noch mit einem Kaffee aus und spazieren los. Schön! Eine sehr schöne kleine Stadt. Das Highlight? Wer hätte es geahnt, aber die Kirche ist richtig hübsch. Vor allem mit dem großen Monolith im Hintergrund und dem hübschen grün bewachsenen Kirchplatz. Wie ein altes Ehepaar sitzen wir auf einer Bank, genießen die Aussicht und beobachten die vielen Vögel. Ob alte Ehepaare wohl auch darüber philosophieren, ob Tauben sich beim Nestbau eher an Fengshui orientieren oder auf Hygge stehen? Egal, wir werden diese Diskussion wahrscheinlich auch noch führen, wenn wir ganz alt und grau sind. Bisher sind wir jedenfalls noch nicht zu einer abschließenden Einschätzung gekommen. Repräsentative Umfragen? Fehlanzeige. Warum fragt denn eigentlich niemand die Tauben? Denkt doch einmal jemand an die Tauben!!






Es wird Zeit für ein Frühstück. In der Innenstadt wirkt alles etwas touristischer, wir laufen zurück zur Straße und bestellen uns ein klassisches Chilaquiles-Frühstücksset. Dazu gibt’s Banane und einen würzigen Tee, der für uns ein bisschen nach Weihnachten schmeckt.

Danach fahren wir gut eine Stunde zurück nach Querétaro und geben dort das Auto wieder zurück. Ausnahmsweise (und auch nur deshalb muss es erwähnt werden) bleibt die Tanknadel genau dort hängen, wie wir den Wagen übernommen haben. Jackpot, nicht zu viel und auch nicht zu wenig. Ansonsten gibt es auch nichts weiter zu beanstanden. Wir ziehen weiter Richtung Bushaltestelle. Tatsächlich bekommen wir es hin, mit einem Bus zum Busterminal zu fahren. Heute geht’s noch weiter in die nächste Stadt. Endlich wieder Busfahren…