Beginnen wir doch direkt mal mit einer kleinen Sprachübung. Das „O“ bei Osaka wird lang gezogen ausgesprochen. Erkennbar an dem Strich über dem „O“. Übersetzt bedeutet Osaka nämlich „großer Berg“ und ohne das lang ausgesprochene „O“ wäre es nur noch ein „kleiner Berg“. Damit ein Hallo 👋 von uns aus Osaka.
Morgens um 7 Uhr kommen wir mit dem Bus an. Wir steuern erstmal unsere Unterkunft an, um unser Gepäck, wie vorab besprochen, in der „Lobby“ los zu werden. Eine Lobby gibt es hier weit und breit nicht. Im Flur gibt es einen kleinen Bereich für die Schuhe und hinter der ersten Schiebetür befinden sich nicht nur das Wohnzimmer und daran angeschlossen die Küche, sondern auch wieder eine schlafende Person auf dem Boden. Das kennen wir ja schon. Wir bugsieren unsere großen Rucksäcke auf einen Schrank mit kleinen Schließfächern und beschließen, direkt weiter zu ziehen. Ein richtiger Wohlfühlort wird das hier wohl eher nicht werden. Alles ist schon beim ersten Blick nicht sooo sauber, sehr eng und etwas chaotisch.
Jetzt brauchen wir erstmal eines – Koffein. In einem kleinen Frühstückslokal finden wir ein Plätzchen an einem kleinen Bistrotisch. Das Lokal namens „Camel“ erinnert nicht nur aufgrund des Namens und Logos an der Tür an den Zigarettenhersteller. Wir haben es zwar schon in einigen Bewertungen gelesen, sind aber trotzdem etwas erstaunt: Hier wird noch im Innenbereich geraucht. Schön zum Frühstück, na dann guten Appetit. Im Gegensatz zu anderen ähnlichen Lokalen gibt es hier allerdings Aschenbecher. Das ältere Ehepaar, das den Laden betreibt, begrüßt uns sehr freundlich. Das Angebot ist überschaulich, das Frühstücksset für 500 Yen (umgerechnet 3,08 € pro Person) umfasst eine dicke Scheibe Toast mit Butter, ein gekochtes Ei und dazu eine Tasse Kaffee oder Tee. Irgendwie gefällt es uns hier und zwischen den ganzen Japaner:innen haben wir das Gefühl ein kleines bisschen lokale Frühstückskultur mitzunehmen. Dieses Frühstücks-Kombi-Angebot gibt es hier übrigens in einigen Cafés, manchmal leicht abgewandelter Form, aber meist immer mit Butter, Toast, Ei und einem Getränk.


Und täglich grüßt der Löwenkopf
Den Fuji-Spam habt ihr geschafft, aber für die letzten Tage in Japan müsst ihr euch noch auf eine Vielzahl von Tempeln einstellen. Wir steuern den Namba Yasaka Schrein an, der vor allem aufgrund des Löwenkopfes bekannt ist. Dieser befindet sich auf dem zentralen Platz der Tempelanlage und ist 12 Meter hoch, 11 Meter breit und 10 Meter tief. Im steinernen Abbild eines Löwenmauls befindet sich eine Bühne. Jeden dritten Sonntag im Januar findet dort ein, an der japanischen Mythologie angelehntes Tauzieh-Ritual statt. Es orientiert sich an der Geschichte von Susanoo, dem Gott des Windes und des Meeres. Dieser stieg nach seiner Verbannung aus den Himmelsgefilden hinab und erschlug den vielköpfigen Drachen Yamata no Orochi. Im Jahr 2001 wurde dieses Ritual offiziell als immaterielles Kulturgut der Stadt Osaka aufgenommen.



Innenstadt Shinsekai
Von hier spazieren wir weiter Richtung Innenstadt, wir haben keinen genauen Plan und wollen uns einfach etwas treiben lassen. Zufälligerweise kommen wir an einem Stadion zum Sumo Ringen vorbei. Zwar ist gerade Saison, aber die Tickets sind nicht nur teuer, sondern außerdem ausverkauft.



In einer Einkaufsstraße wird es langsam voller. Eine besonders lange Schlange fällt uns vor einem Laden auf. Was gibt’s denn hier? Käsekuchen! Davon haben wir tatsächlich auch schon gehört. Besonders fluffig sollen die Käsekuchen sein, die hier als ganzer Kuchen im Sekundentakt über die Theke wandern. Sie kommen direkt aus dem Backofen und werden zu guter Letzt noch mit dem berühmten Logo gebrandet. Daran kommen wir jetzt nicht vorbei und kurzerhand stehen wir mit in der Schlange. Wenig später halten wir auch einen Käsekuchen in der Hand. Da Caro natürlich nicht abwarten kann, suchen wir uns kurze Zeit später einen Family Mart, statten uns mit einem Kaffee aus und setzen uns an den berühmtesten Kanal der Stadt. Das nennen wir mal ein gutes zweites Frühstück. Und ja, wir essen natürlich den gesamten Kuchen auf einmal.




Am Dōtonbori River befinden sich eine Vielzahl an Restaurants und Geschäften. Vor einigen ist jetzt schon eine wahnsinnig lange Schlange. Neben einem besonderen Riesenrad, gibt’s hier auch Läden in denen man mit Ninja-Sternen werfen oder Fische (ja, echte Fische!) angeln kann.




Und dann wäre da noch das nächste „Wahrzeichen“ von Osaka: Die Glico Werbetafel. Auch wenn das Motiv des sportlichen Läufers es nicht vermuten lässt: Glico ist ein Süßwarenhersteller, der vor allem für die Pocky Stäbchen (bei uns eher als Mikado-Stäbchen geläufig) bekannt ist. Weil es aber zur damaligen Zeit besonders gefragt war, sportlich aktiv zu sein und sich mehr oder weniger gesund zu ernähren, machte Glico Werbung mit diesem Läufer und verkaufte Bonbons als Energiequelle. Quasi das Pendant zu Dextro Energy in Deutschland.


Fesche Fashion in Osaka
Osaka ist mehr als jede andere Stadt in Japan bekannt für ihre hippen Secoundhand Shops, in denen man so ziemlich alles findet, was das Retro-Herz begehrt. Die Shops sind riesig und im Muro Americano Viertel reihen sie sich aneinander wie die Hühner auf der Stange. Die Kleidung ist verhältnismäßig günstig und bei Touris wie auch Einheimischen sehr beliebt.



Tatsächlich ist es auffällig, wie stylisch die Menschen hier herumlaufen. Osaka hat seinen ganz besonderen Flair. Hier sind die Leute nicht nur hip bekleidet, sondern auch etwas lockerer drauf. Wo in Tokio noch die Raucherpolizei aktiv zugange war, wird es hier akzeptiert, wenn in der Öffentlichkeit geraucht wird. Verboten ist es hier eigentlich gleichermaßen. Auch in der Bahn und auf der Straße sehen wir Leute die Alkohol trinken. Insgesamt sind die Menschen lauter und vielleicht auch ein kleines bisschen weniger rücksichtsvoll. Wie unser Guide der Freewalking Tour uns am folgenden Tag berichtet: Die Menschen arbeiten weniger als in Tokio und verbringen mehr Zeit mit gutem Essen und guten Getränken. Das klingt jetzt erstmal sehr sympathisch und auch wir merken schnell, dass die Atmosphäre hier etwas lockerer ist. Und tatsächlich verlieren wir uns etwas beim Stöbern in den Klamotten, obwohl wir eigentlich genau wissen, dass wir nichts kaufen werden.


Auf den Spuren des Pinball Wizard
In einem Art Mall finden wir dann noch ein paar weitere Retro-Schätzchen. Auf dem Weg nach oben entdecken wir einen Eishockey-Tisch ähnlich eines Fußballkickers, nur eben für Eishockey. Lustig, das haben wir noch nie gesehen. Klar, wir lassen uns zu einem Match hinreißen. Standesgemäß wird zuerst die Hymne (natürlich „Star-spangled banner“) gespielt, bevor wir mit passender Hintergrundmusik das Match beginnen und der Puck den Weg auf das Eis findet. Trotz Konstis großer Ankündigung, dass er Caro trotz seines nicht funktionierenden Torwarts, problemlos besiegen wird, kommt es, wie es kommen musste. Im spannenden Match siegt Caro am Ende nach Overtime glorreich mit 2:1. Was ein Spaß und in jedem Fall gut investierte 100 Yen.



Weiter oben kommen wir dann zu unserem eigentlichen Ziel, zum Silverball Planet. Es bleibt retro, hier gibt es jede Menge Flipperautomaten. Vom Pinball Wizard, James Bond, Kiss, den Simpsons, Superman, die Themen der Flipperautomaten sind grenzenlos. Es ist richtig cool hier und natürlich zuckt es in den Fingern und wir testen unsere Fingerfertigkeiten. Das Fazit: Hoher Spaßfaktor mit ausbaubaren Fähigkeiten. Ein richtig cooler Ort, der wie „Arsch auf Eimer“ nach Osaka passt. Und sogar der Keller des Gebäudes ist cool. Neben ein paar Geschäften gibt es hier ein Skater-Laden. Hier gibt es nicht nur Equipment sowie passende Kleidung, sondern auch einen kleinen Skatepark mit ein paar Rampen mitten im Laden. Wir sind natürlich noch nicht unter die Skater gegangen, aber cool finden wir es auch zum Zuschauen.




Op jück im Veedel
Die Müdigkeit macht sich immer mehr breit. Wir beschließen, schon langsam in die Richtung unserer Unterkunft zu fahren/laufen. Unterwegs nehmen wir noch einen Tempel mit und machen einen Abstecher in einen Park.



Bei diesem sonnigen Wetter ist es hier richtig schön. Vorausschauend wie wir sind, decken wir uns auf dem Weg in die Unterkunft noch mit einem Abendessen ein. Wenn wir heute einmal die Beine hochlegen, haben wir bestimmt keine Lust mehr, noch einen Fuß vor die Tür zu setzen. Wie wahr. Heute passiert nicht mehr viel und wir sind richtig glücklich, einchecken und duschen gehen zu können.




Unser Zimmerchen
Wir wohnen in einem kleinen Doppelzimmer mit Nutzung des Gemeinschaftsbad. Das Zimmer liegt direkt hinter den Duschen und ist durch eine hauchdünne Schiebewand von den restlichen Zimmern abgetrennt. Die Inneneinrichtung besteht aus zwei Futonbetten und einem Beistelltisch mit Lampe.

Schleierhaft ist uns das Schild, das darüber aufklärt, dass man bei Beschädigung den Schaden tragen muss. Was genau hier beschädigt werden soll, ist uns nicht klar. Aber wer weiß, was es früher sonst noch alles gab. Immerhin hängt in unserem kleinen Zimmerchen kein Hinweisschild, dass mit Übergebenem beschmutzte Bettwäsche gezahlt werden muss. Im Dorm ist das anscheinend schon vorgekommen. Die Bettwäsche sieht jedenfalls nicht frisch bezogen aus und statt einem Spannbettlaken gibt’s nur eine Art alten Schonbezug. Das Gute am Zimmer: Wir sind für uns und können zumindest unsere Handtücher zum Trocknen aufhängen. Zum Abendessen vernichten wir unsere letzte vegane Instant-Ramen sowie ein paar Gurken-Maki. Danach geht es wieder zurück ins Zimmerchen und ab ins Bett mit unserer neuen kurzen Serie „Dave“ (Guckempfehlung!).

Ausflug zur Burg
Bevor heute unsere Free Walking Tour um 10.30 Uhr startet, wollen wir der Hauptattraktion von Osaka, der Burg (oder auch Schloss) einen Besuch abstatten.
Auf einer Fläche von ungefähr einem Quadratkilometer hat die Burg ihren Sitz. Sie wurde 1583 erbaut und war einst die größte Burg in ganz Japan. Darüber hinaus galt sie damals (zumindest kurz) als „uneinnehmbar“. Doch bereits 1615 wurde die Burg eingenommen und zerstört. Seitdem wurde sie oft zerstört und danach wieder rekonstruiert. Im Inneren befinden sich heute verschiedene Ausstellungen mit bedeutenden historischen und kulturellen Artefakten Osakas. Ebenfalls neu hinzugekommen ist irgendwann ein Aufzug, der die Besucher:innen bequem in den fünften Stock fährt. Von hier soll es eine sehr schöne Aussicht geben. Das ist aber ehrlicherweise auch das einzig wirklich Positive, dass wir darüber gelesen haben, das eigentliche Schloss zu betreten.


Wir bleiben daher außerhalb des Schlosses und betrachten das schöne Gebäude von außen. Genau wie hunderte weitere Menschen, die sich um uns herum tummeln. Das Klicken von Kameras erscheint fast wie eine musikalische Untermalung der Gespräche in unterschiedlichsten Sprachen. Tatsächlich hören wir hier in Japan viel Deutsch, Französisch, Italienisch und Spanisch. Na gut, die Sprachen lassen sich von uns auch noch so gerade identifizieren, danach gleicht es eher wilden Spekulationen. Was wir aber sagen wollen: Japan ist beliebt bei Reisenden, insbesondere aus Europa. Hier in Osaka nehmen wir die Anzahl deutlich stärker war und es kommt uns insgesamt sehr viel touristischer vor als Tokio. Vermutlich verteilen sich die Besucher:innen in Tokio einfach besser und mischen sich dort mit einer noch höheren Anzahl an Einheimischen. Ohne Frage, das Schloss ist schön, aber was uns fast noch besser gefällt? Der Pflaumen Garten. Wir verlassen den Inner Circle der Schlossbesucher:innen und laufen entlang der Mauern zum davor liegenden Park. Hier ist fast nichts los und nur wenige Menschen schlendern durch den kleinen Park, der voller Pflaumenbäume ist. Mal wieder sind wir für die Blütezeit etwas früh dran, aber ein paar Bäume haben sich erbarmt und zeigen uns schon jetzt ihre Blütenpracht. Wunderschön! Wir können uns gut vorstellen, dass es hier in ein paar Wochen traumhaft schön rosa blühen wird. Ein Traum für unsere Mamas, oder @mamas? Zu gern würden wir uns entspannt mit einem Kaffee hier niederlassen, aber dafür bleibt heute morgen keine Zeit. Unsere Tour geht gleich los.


Osaka mit Jay
Jay klingt für euch wenig japanisch? Korrekt, unser Guide, kommt gebürtig aus China, ist in New York aufgewachsen und lebt nun seit ein paar Jahren mit seiner Frau und seiner Tocher im Heimatland seiner Frau. Ein kleines bisschen rechtfertigt er sich zu Beginn, er möchte wahrscheinlich niemanden enttäuschen, wo die Tour doch als „local guided“ beschrieben ist.

Damit hat natürlich niemand ein Problem, denn Jay macht seinen Job super und zeigt uns vor allen Dingen die Unterschiede zwischen Osaka und Kyoto, Tokio sowie Nara auf. Wie schon angeteasert, ein paar Dinge laufen hier etwas anders:
Foodie Heaven
In Osaka wird gern gegessen und getrunken. Und das nicht nur von den Besucher:innen von außerhalb, sondern mindestens genau so viel von den hier lebenden Menschen. Okonomiyaki ist eines der Highlights. Es scheint wie ein salziger, überdimensionaler Pfannkuchen oder auch die „Pizza Japans“. Die Basis bilden meist Eier, Mehl, Kartoffeln. Getoppt wird das ganze mit Gemüse, Fisch und/oder Fleisch sowie einer guten Ladung würziger Soße und Mayo. Es erinnert auch ein kleines bisschen an einen Reibekuchen. Das ganze wird auf einer sehr heißen Platte von beiden Seiten gebraten, gedreht und dann mit den Toppings beladen. Die Toppings kann man sich meist individuell zusammen stellen, daher ist es meist kein Problem, eine vegetarische Version zu bekommen.
Takoyaki sind nichts für uns, wir sehen sie an jeder Ecke. Die vielen Anbieter versuchen sich mit überdimensionalen Tintenfischfiguren an ihren Geschäften gegenseitig zu übertrumpfen. Denn genau das befindet sich in diesen kleinen Bällchen, die in einer speziell geformten gusseisernen Pfanne mit kleinen Kuhlen (ähnlich wie bei den holländischen Poffertjes) zubereitet werden. Bei der Herstellung ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt, denn die kleinen Bällchen bekommen erst durch das ständige Drehen mit Stäbchen ihre runde Form. Die in fett gebackenen Teigbällchen enthalten Oktopus-Stückchen. Manche der Anbieter nehmen sogar ganze kleine Baby-Oktopusse 🙈 Eine weitere Variante wird mit Speck gefüllt, hauptsächlich findet man aber die Oktopus-Bällchen.
Süßigkeiten gibt es hier auch so ziemlich überall. Es gibt viel Matcha-Eis, Käsekuchen und kleine Teigfische, die mit süßer Bohnenpaste oder Vanillecreme gefüllt sind. Mochi gibt es selbstverständlich auch. Für Fisch- und Fleischliebhaber sind gegrillte Spieße von so ziemlich allem an jeder Ecke zu bekommen. Sogar kleine Kobe-Rindfleisch-Spieße wandern Spieß für Spieß über die Ladentheken. Weit über die Grenzen Japans hinaus (Galileo lässt grüßen) ist das Verspeisen von Kugelfischen hier ein Ding. Nochmal kurz zur Wiederholung für den Fall, dass ihr lange keine Sendung mit der Maus oder Galileo mehr geschaut habt (eines davon ist ganz nebenbei nicht zu entschuldigen 🐭): Kugelfische sind eine Delikatesse in Japan, obwohl sie giftig sind. Oder gerade deswegen. Das Gift des Takifugu rubripes sitzt vor allem in der Leber und, bei den Weibchen, in den Eierstöcken. In Deutschland dürfen sie nicht serviert werden – doch in Japan sind sie Kulturgut und Delikatesse zugleich. Damit die Mahlzeit nicht im Unglück endet, brauchen Köche in den meisten Provinzen des Inselreiches eine spezielle Lizenz. Ganz Verwegene finden einen besonderen Reiz darin, ausgerechnet die Leber zu essen – weil sie so herrlich fett und glatt ist und daher als besonders lecker gilt. Eine Lebensmittelvergiftung nehmen sie dabei bewusst in Kauf. In der Provinz Ishikaga werden zudem die Eierstöcke getrocknet und eingelegt. Das soll das Gift angeblich verdünnen und das Organ dann als ganz besonders leckere Delikatesse essbar machen, heißt es…
Curse of the Colonel
Die Sportart Nummer 1 ist Baseball. Aber auch Fußball und das traditionelle Sumoringen ist hier noch sehr präsent. Direkt am Kanal erzählt uns Jay eine Anekdote: Die Baseball Mannschaft von Osaka zeichnete sich nie durch Erfolge aus. Bis 1985, in dem die Mannschaft tatsächlich die Meisterschaft in der Central League holte. Das wurde im lauten Osaka gebührend und exzessiv gefeiert. Die Menschen kamen hier am Kanal zusammen. Sie riefen die Namen der Spieler laut auf und jedes Mal, wenn ein neuer Name kam, sprang ein Anwesender, der dem Spieler optisch ähnelte, in den Kanal.
Das erklärt übrigens auch, warum auch heute noch Verbotsschilder zum Baden und ins Wasser springen dort aufgestellt sind. Wir hatten uns schon gefragt, wer zur Hölle hier reinspringen würde.
Zurück zur Geschichte: Japaner für Japaner, der ansatzweise einem Teammember ähnlich sah sprang in den Kanal und dann wurde der Name des MVP gerufen: Randy Bass! Und das klingt nur nicht japanisch, Randy Bass ist auch kein Japaner, sondern US-Amerikaner. Es gab also auch niemanden, der ihm optisch ähnelte. Und wer sieht einem Amerikaner immer noch ähnlicher, als ein Japaner, klar: Colonel Sanders. Wer jetzt überlegt, wer dieser Colonel ist und ob die Japaner tatsächlich einen US-amerikanischen Soldaten in den Fluss geworfen haben, irrt (zum Glück). Colonel Sanders ist der Gründer und zugleich auch das Maskottchen von Kentucky Fried Chicken. Kurzerhand stahlen die Fans die menschengroße Figur aus der nahegelegenen Filiale und versenkten sie im Kanal.
18 Jahre lang gewann die Mannschaft im Anschluss keine Meisterschaft mehr, weshalb das Ereignis als Fluch des Colonels in die Geschichte einging, trotz Bergungsversuchen und vielen Entschuldigungen der Fans bei KFC. Erst 2009 wurde die Statue dann aus dem Fluss bei Reinigungsarbeiten geborgen und zurück zu ihrem Besitzer gebracht. Zum Curse gibt es noch allerlei kuriose Sidefacts, die wir hier jetzt herausgelassen haben. Aber wer neugierig ist, googlet gerne danach.
Kanal, Brücke, Kanal, Brücke
Osaka gleich fast einem kleinen Venedig, wenngleich dieser Titel von einer anderen Stadt in Japan beansprucht wird. Es gibt ein sehr großes Kanalsystem, das früher insbesondere für den Transport verschiedenster Güter genutzt wurde. Dementsprechend gibt es auch wahnsinnig viele kleine Brücken, die über den Kanal laufen.

Theater ist „in“
Wir sind bereits an einigen Plakaten vorbei gelaufen, jetzt verliert Jay ein paar Worte darüber. Ins Theater zu gehen ist hier sehr beliebt. Oft werden dabei klassische Stücke aufgeführt und meistens sind die Schauspieler alle Männer. Die weiblichen Rollen werden einfach von ihnen übernommen, sodass man des Öfteren auf den Plakaten einen als Geisha verkleideten Schauspieler sieht. Inwieweit die Besucher:innen der Vorstellungen Einheimische oder Touist:innen sind, können wir nicht beurteilen.
Geschichte, nein danke?
Wir sind nun ja schon ein paar Tage in Japan und irgendwann kommen wir auf die Geschichte Japans zu sprechen. Abgesehen davon, dass wir uns viel weniger damit auseinander gesetzt haben, als bei den vorherigen Ländern (Schande über uns), fällt uns auf, dass wir bisher sehr wenig damit in Berührung gekommen sind. Sei es durch Gedenkorte, Statuen oder bspw. wie jetzt bei einer Free Walking Tour. Das kann vor allem Konsti nicht auf sich sitzen lassen und er fragt bei Jay nach, wie Japaner so mit ihrer eigenen, jüngeren Geschichte umgehen. Tatsächlich liegen wir mit unserer Beobachtung gar nicht so falsch.
Jay erklärt uns, dass das Thema zwar in der Schule auf dem Lehrplan steht, aber auch eher stiefmütterlich behandelt wird im Sinne von: Jaaa, da war mal was, das war nicht sooo gut von uns. Aber naja, Schwamm drüber.
Darüber hinaus wird das Thema gesellschaftlich und im Alltag kaum thematisiert. Nicht wenige leugnen sogar die Ereignisse komplett. Seriously? Das hört sich für uns wie ein schlechter Scherz an, aber ein Beispiel bekommen wir auf dem Silbertablett serviert. Der Besitzer eines Hotels, dessen Logo zufälligerweise gerade zu sehen ist, leugnet die Geschichte und die Rolle Japans im Zweiten Weltkrieg. Bis vor ein paar Jahren legte er sogar entsprechende Flyer in den Zimmern aus, die diese Mythen verbreiteten. Das ist für uns wirklich kaum zu glauben. Aber mal ehrlich? Holocaust-Leugner haben wir auch in Deutschland. Natürlich beziehen wir uns hier nur auf eine Aussage von Jay, aber er selbst sagt nach seinem Auslandssemester in Deutschland: Da geht man ganz anders mit der Vergangenheit um.
Amerika (?) muro
Das Viertel, das sich Ende der 60er Jahre entwickelte wurde schnell zu einem Hub für neue Trends und vor allem Street Fashion. Es gilt als Umschlagort für Waren aus den USA nach dem Zweiten Weltkrieg sowie neuen und alten typischen US-amerikanischen Produkten in Hülle und Fülle. Hier werden nachmittags modische Outfits und Schallplatten gekauft und am Abend vertreiben sich die „coolen Kids“ die Zeit mit Live-Musikveranstaltungen und Nachtclubs. Es versteht sich von selbst, dass auch hier der Flipper-Laden angesiedelt ist und dass es hier auch viele coole Graffitis gibt.
Direkt daneben befindet sich die Orange Street, fast ebenso bekannt. Hier sind hauptsächlich renommierte Möbelhersteller angesiedelt. Darunter haben sich mittlerweile aber auch stylische Boutiquen, Interieur-Geschäfte, hippe Lifestyle-Läden und Cafés (natürlich ebenfalls hipp und extravagant) gemischt.
Convenience Stores – die Alleskönner
Sie haben definitiv nicht das gesündeste Angebot, aber ihr wisst ja. Wir haben das ganzheitliche Konzept schon länger für uns entdeckt. Keine Sorge, wir wollen euch kein weiteres Mal vom Produktangebot, der Vielzahl an Stores und den praktischen Öffnungszeiten erzählen. Heute geht es um einen kleinen Aufkleber an der Tür. Es ist die niedliche Abbildung eines Elefanten und die ist tatsächlich für Kinder gedacht. Die Stores sollen ein sicherer Orr für Kinder sein, bei dem sie jederzeit Zuflucht suchen und Hilfe bekommen können, wenn sie sich nicht wohl oder verfolgt fühlen. Ein simples und einfaches Konzept, aber wir finden es mega. Wir wollen jetzt nicht wieder vom Hölzchen aufs Stöckchen kommen, aber sicher ist Japan allemal. Auch wenn die öffentlich ausgehangenen Profilfotos der Verbrecher nicht aussehen wie die von motivierten Tinder-Nutzern, die lustige Werbung der Polizei übertrumpft das allemal.

Die Tour endet auf einem Markt, Jay gibt uns noch einen letzten Tipp mit auf den Weg: „Esst hier nicht zu viel, hier jst es teuer wegen den Touris.“ – hach, diese Ehrlichkeit schätzen wir. Wir verabschieden uns, schlendern noch etwas über den Markt, der viel frischen Fisch anbietet und machen uns dann auf den Heimweg. In unserem gemütlichen Kämmerchen wollen wir heute Nachmittag ein bisschen Spanisch üben, unsere Weiterreise planen und später nochmal in die Stadt gehen.



Oko nomnom yaki
Heute ist es endlich soweit. Wir wollen unbedingt die typischen Okonomiyaki testen. Chrissi und Christina haben uns eine Empfehlung ausgesprochen und sie haben nicht zu viel versprochen. Wir bekommen zwar keine ganz originalen Okonomiyaki, aber dafür ein Oko-Erlebnis der anderen Art. Zunächst einmal nehmen wir in der Warteschlange vor dem Laden Platz. Schon hier ist die Gesellschaft der anderen wartenden Gäste sehr nett und die Wartezeit wird durch eine große Schüssel Erdnüsse erleichtert. Alleine von außen ist der schmale aber über mehrer Etagen große Laden ein Hingucker.


Hier gibts übrigens u.a. vegane und vegetarische Okonomiyaki und statt Mehl wirbt die Besitzerin mit einer gesünderen Variante aus Okraschoten und ohne Mehl sowie ohne weitere Zusatzstoffe. Wir können uns schon hier von einer Karte eine Auswahl mit verschiedenen Toppings zusammenstellen, die wir dann drinnen an einer langen Theke direkt neben dem Eingang bestellen. Kommen wir nun zu den Getränken. Im hinteren Teil befinden sich quasi eine kleine Selbstbedienungsbar. Es gibt Schnaps, Limonaden und eine automatische Bierzapf-Anlage. Das Geld für die Getränke kommt einfach in eine Box. Verrückt. Und so langsam geht uns ein Licht auf. Es gibt nur eine Person, die hier den kompletten Laden schmeißt. Sie steht hinter der Theke, leitet nach und nach neue Gäste hinein, nimmt ihre Bestellungen auf und ruft die Nummern der fertigen Gerichte über einen Lautsprecher aus. Boxen hierfür sind auf jeder der Etage. Wir lassen uns fasziniert ein Bier zapfen und suchen nach der Bestellung einen Platz auf der ersten Etage. Überall befinden sich (wie es so oft in Japan ist) Zettel mit lauter Erklärungen. Man soll seinen Platz möglichst sauber hinterlassen, kann spezielle Wünsche über ein Mikrofon äußern, sich an einem Soßenstand mit zusätzlicher Soße sowie Servietten ausstatten und den Hintergrund dieses verrückten Ladens nachlesen. Es gab wohl zwischenzeitlich mehr Angestellte, allerdings wurden dadurch nicht mehr Okonomiyaki verkauft und die Preise stiegen logischerweise. Jetzt schmeißt Shiho den Laden alleine. Wir sind ziemlich baff. Verrückte junge Frau. Wie sie das macht ist uns ehrlicherweise schleierhaft, aber wir finden es mega. Was wir auch mega finden: Alle Wände, Möbel, Treppen und Tische sind mit kleinen Notizen und Sprüchen von Gästen versehen. Dann ist unser Essen auch schon fertig. Die Pizza-Pfannkuchen-Variante ist vom unten leicht knusprig, aber die Gemüsetoppings zum Teil noch etwas knackig, nach angeschriebener Anleitung ergänzen wir noch eine würzige Soße sowie etwas Mayo. Ganz so gesund wie Shiho ihre Okonomiyaki anpreist sind sie dann vielleicht doch nicht, aber lecker auf jeden Fall und der Besuch hier ein richtiges Erlebnis. Das ändert sich übrigens auch nicht beim Gang zur Toilette. Achja und selbstverständlich müssen wir uns auch noch auf einer Wand verewigen, was sein muss, muss sein.




Nightlife
Nach diesem coolen Erlebnis wollen wir uns noch etwas Osaka bei Nacht anschauen. Naja, noch ist es 20 Uhr, aber da es schon dunkel ist, tauchen wir in eine andere Welt ein. Eine Welt aus blinkenden Leuchtreklamen, 3D Werbetafeln, mit tausenden Lichtern, leuchtenden Schildern und vielen vielen Menschen. Es ist wirklich super viel los. An den Eingängen der zahlreichen Bars und Clubs stehen überall Türsteher. Junge Frauen stehen vor den Bars und versuchen Kund:innen zu gewinnen. An einer Cat Bar müssen wir zweimal gucken. Um ein Katzen Cafe handelt es sich hierbei ganz sicher nicht. Die „Katzen“ sind jung, knapp bekleidet und tragen Haarreifen mit Katzenohren – okay. Bewusst laufen wir die gleichen Straßen entlang wie tagsüber, jetzt wirkt alles nochmal total anders und obwohl es sehr voll ist, wird hier nicht gedrängelt und es fühlt sich auch nicht unangenehm an.

Trotzdem laufen wir nochmal ein Stück raus aus der Innenstadt Richtung Kanal. Hier ist deutlich weniger los, ein paar junge Leute sitzen auf den Treppen, unterhalten sich und trinken ein Bier. Da wir uns selbst ja ebenfalls noch als junge Leute bezeichnen würden (das klingt übrigens schon wie ein Wort, dass tendenziell eher alte Menschen nutzen😅), beschließen wir, uns auch ein Bier zu besorgen und hier einen Moment zu verweilen. Mann oh mann, diese Bierdosen schäumen übertrieben und haben auch, anders als wir es kennen, eine größere runde Öffnung in der Mitte. Das Konzept macht in unseren Augen so gar keinen Sinn und das Bier hat auch schon beim ersten Schluck definitiv zu wenig Kohlensäure.

Naja, dafür ist der Platz am Kanal sehr schön und wir können den vorbeifahrenden Touri-Booten winken. Danach schlendern wir noch etwas weiter. Aber wir wollen es nicht übertreiben, denn schließlich führen wir ja eher ein Rentnerdasein und dürfen nicht zu spät schlafen gehen. Es ist ja schließlich schon nach 22 Uhr.
Tagesprogramm?
Als wir am nächsten Tag aufstehen, haben wir ausnahmsweise keinen Plan, was wir genau machen wollen. Das Wetter sieht semi gut aus und die meisten Sights haben wir bereits abgehakt. Zumindest die kostenlosen. Wir überlegen hin und her und entscheiden uns schließlich für einen kurzen Ausflug in den Minoh Nationalpark. Er ist etwas außerhalb von Osaka und wir brauchen mit der Bahn etwas über eine Stunde. Klar für die Bahn müssen wir zahlen, dafür ist der Eintritt kostenlos. Also nichts wie hin!
Der „Meiji-no-Mori-Minoo-Quasi-Nationalpark“ oder vereinfacht Minoh Park genannt ist einer von über 50 „Quasi-Nationalparks“. Das „Quasi“ steht für eine Schutzgebietskategorie in Japan. Die Gebiete werden ähnlich wie Nationalparks vom Japanischen Umweltministerium der Nationalregierung ausgewiesen.
Der Weg führt entlang einer kleinen geteerten Straße. Immer wieder kommen kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants. Ein schöner Tempel liegt ebenfalls auf dem Weg. Da das Wetter nicht so gut ist, sind heute wahrscheinlich weniger Besucher:innen unterwegs. Unter ihnen sind hauptsächlich Japaner:innen und ein paar Jogger, die gleich mehrmals an uns vorbeilaufen.




Die Natur um uns herum ist wirklich schön, besonders im Herbst muss es aber noch eine ganze Ecke traumhafter sein. Der Weg führt uns zu einem Wasserfall, das Highlight und damit auch das Ende des Weges.


Normalerweise gibt es auch weitere Wege und sogar richtig ansprechende Wanderrouten, aber aktuell ist ein Großteil der Wege gesperrt. Obwohl wir „nur“ entlang des Hauptweges spazieren, gefällt es uns trotzdem sehr gut. Auf dem Rückweg gönnen wir uns einen der typischen Snacks hier: Frittierte Ahornblätter. Dafür werden die kleinen Ahornblätter, der hier ansässigen Ahorn-Art in einen Teig mit Sesam getunkt und mehrfach frittiert. Es gibt sie hier überall. Es sieht sehr hübsch aus, schmeckt aber eigentlich nur nach frittiertem Teig.



Konsti fragt nach dem Sinn, weil es ja eigentlich nur frittiert schmeckt. Caro antwortet: Na weil’s einfach gut aussieht. Hätten wir das auch geklärt. Mittlerweile regnet es auch immer stärker und wir sehen zu, dass wir schnell zurück zur Bahn kommen.
Entspannter Nachmittag
Auf dem Rückweg machen wir noch einen Abstecher in eine Mall. Hier soll es einen guten Matcha Latte geben. Wenn wir schonmal in Japan sind, dann müssen wir auch einmal den typischen Matcha-Tee trinken.

Naja gut, mit Milch ist es vielleicht nicht ganz so typisch, dafür aber lecker. Und er erfüllt noch den zweiten erwünschten Zweck. Er macht uns wach, das können wir gerade im Mittagstief gut gebrauchen. Danach geht es für uns erstmal wieder nach Hause. Draußen regnet es noch immer und wir wollen uns lieber die nassen Schuhe und die nicht mehr dichten Regenjacken ausziehen. Nach einer Spanischlektion und einer heißen Dusche planen wir noch den restlichen Abend. Wir wollen früh los, denn hier in der Nähe gibt es noch einen traditionellen Okonomiyaki-Laden, der allerdings nur bis 19 Uhr geöffnet hat und sehr beliebt ist.
Okonomiyaki die zweite
Gegen 17.30 Uhr kommen wir beim Laden an. Zwei Pärchen stehen bereits vor uns in der Schlange. Im kleinen Laden sind gerade alle Plätze belegt. Natürlich regnet es immer noch. Unsere Hoffnung, dass sich bei dem Wetter vielleicht nicht so viele Leute in die Schlange stellen, ist nicht ganz aufgegangen. Aber kurz nach uns kommen immer mehr Menschen, die dem Regen in Kauf nehmen. Fast 45 Minuten warten wir im Regen, bis wir herein können.

Im kleinen zugerauchten (vom Essen) „Restaurant“ gibt es vier Platze an der Kochinsel und zwei weitere Tische. Unsere Veggie-Bestellung haben wir bereits aufgegeben. Wir bekommen einen Platz am Tisch zugewiesen, wir sitzen uns gegenüber, zwischen uns ist eine große, stählerne Platte, die geheizt ist. Genau dort werden wenig später unsere Okonomiyakis serviert. Heute sind die Pfannkuchen bereits mit einer dicken Soßenschicht bedeckt. Der erste Bissen schmeckt schonmal sehr gut. Es fällt uns aber gar nicht so einfach herauszuschmecken, was unsere Gerichte überhaupt an Zutaten beinhalten. Ist das ein Stück Dosenananas? Klingt komisch, ist aber echt lecker. Dann wäre da noch Soja-Fleisch (was es in unseren Augen nicht gebraucht hätte), Lauchzwiebeln, natürlich Ei und vielleicht Kartoffeln? Mit einer Art kleinem Spachtel trennen wir uns kleine Stücke ab und essen den Pfannkuchen Stück für Stück auf. Sehr lecker und gemeinsam mit den schönen und traditionell erscheinenden Ambiente, hat es uns hier auch besonders gut gefallen. Fotos von der Zubereitung und dem Personal zu machen war übrigens verboten, aber das Essen durften wir fotografisch festhalten.

Nach dem Essen überlegen wir noch einen Abstecher in eine Silent Bar zu machen. Als wir rauskommen hat es tatsächlich auch fast ganz aufgehört zu regnen, also spazieren wir los. Wir kommen etwas auf Abwege und befinden uns kurze Zeit später im Rotlichtviertel von Osaka. Caro ist noch verwundert, warum eine leicht bekleidete Frau am offenen Fenster sitzt, als kurz danach der Groschen fällt. Hier sitzt nämlich eine leicht bekleidete und fast nackte Frau neben der nächsten mit offener Tür am Straßenrand. Und mit Karneval hat das Bunny-, das Polizistinnen- oder das Krankenschwester-Outfit einer jungen Frau auch nicht sonderlich viel zu tun. Ups, da sind wir wohl einmal falsch abgebogen. Und völlig wertfrei, aber was auch ein bisschen verwunderlich erscheint: Neben vielen jungen Frauen, sitzen eher etwas ältere Semester, rauchend, mit grimmigem Blick und nur durch die reine Sales-/Marketing-Brille, so lockt man die Kunden wohl eher nicht an.
Wir sehen zu, dass wir an der nächsten Kreuzung abbiegen. Als wir vor der Bar stehen, deren Tür übrigens wie eine Telefonzelle aussieht, ist sie noch nicht geöffnet.

Wir spazieren noch etwas weiter herum und beschließen dann, doch wieder nach Hause zu gehen. Das Geld können wir uns auch sparen. Wir besorgen uns alternativ noch ein Dosenbier und Kekse und machen es uns auf unserem Futon-Lager gemütlich. Morgen wollen wir sowieso recht früh raus, denn es geht nach Kyoto.