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Japan  /  5. April 2024

Ab nach Nagano!

Mit dem Flug nach Tokio klappt alles reibungslos und gegen Mittag sind wir offiziell eingereist, haben unser erstes japanisches Geld abgehoben, Mario und Luigi „Hallo gesagt“, Pikachu gewunken und unser Busticket in die Stadt gebucht.

Eins stellen wir direkt fest: In Japan stellt man sich an. Für jeden eintreffenden Bus gibt es eine separate Warteschlange, das Gepäck wird bereits vorab vom Personal (3 Leute, die nur abgestellt sind, Gepäck in Busse zu werfen) entgegen genommen und mit einem Gepäck-Etikett ausgestattet und beim Eintreffen des Busses eingeladen. Wir müssen dann nur noch einsteigen.

Die Fahrt dauert ca. 1,5 Stunden, gute Zeit für ein kleines Schläfchen. Am Hauptbahnhof angekommen geht die wilde Fahrt direkt weiter, für uns geht es direkt weiter nach Nagano. Wir bekommen ziemlich reibungslos ein Ticket für die Weiterfahrt. Vom Bus in die Bahn. Die Bahn ist super modern, man hat viel Platz und entgegen unserer Vorstellungen, wird hier sogar gegessen und getrunken. Beliebt scheint ein erfrischend anmutendes Dosengetränk aus, welches nach einer erfrischenden Zitronenlimonaden aussieht. Genau das richtige jetzt!

Allerdings nur auf den ersten Blick, denn als Konsti hochmotiviert losstiefelt, um das Getränk noch am Bahnhof-Kiosk zu kaufen, kommt er mit einer Cola wieder. Es handelt sich bei dem Getränk nämlich nicht etwa um eine erfrischende Limonade, sondern um ein alkoholhaltiges Mischgetränk mit 5-9 % Alkohol und einem guten Schuss Wodka. Gut, dann verzichten wir um 14 Uhr doch erstmal darauf. Aber früher oder später wollen wir uns doch noch an einen Test wagen.

Hallo Nagano

Unsere Unterkunft ist glücklicherweise nur einen Katzensprung vom Bahnhof entfernt. Wir können sogar schon in unserem Dorm einchecken. Dieser ist tatsächlich sehr groß. In einem sehr großen Raum oberhalb eines Cafés/Restaurant sind knapp 50 Doppelstockbetten positioniert. Krass, das ist Rekord für uns oder zumindest vergleichbar mit dem Dorm in Bischkek. Trotzdem ist relativ viel Platz, wir können unsere Rucksäcke unter die Betten schieben und haben sogar Glück, dass wir dieses Mal zwei untere Betten erwischt haben. Wir haben ein bisschen Appetit und wollen gar nicht erst in die Versuchung kommen, uns einmal ins Bett zu legen. Also auf in die „City“ von Nagano.

Bekannt ist Nagano mit seinen 367.184 Einwohner:innen für seinen buddhistischen Zenko-Tempel, der eine der ältesten Buddha-Darstellungen Japans enthält. Darüber hinaus war Nagano Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1998. Und das wird eine Stadt ja nicht ohne Grund. Wintersport ist hier sehr beliebt und wir sehen sehr (sehr!) viele Menschen, die mit Ski- oder Snowboardtaschen unterwegs sind. Es scheint uns eher andersherum so zu sein, dass wir unter den wenigen sind, die nicht dafür hier sind. Etwas wehmütig sind wir da schon und spielen ganz kurz mit dem Gedanken, hier noch einmal auf die Bretter bzw. das Brett zu springen. Bei den Preisen, die hier aber alleine der Verleih kostet, haben wir das Ganze sehr schnell zu Ende gespielt.

Nach einem guten Kaffee vom 7eleven und einem kleinen Snack, begeben wir uns zu Fuß auf Erkundungstour. Passend dazu fängt es mal wieder an, zu regnen. Die Stadt an sich ist recht überschaubar. Außer ein kleines Olympia-Denkmal und ein paar olympisch gestaltete Gulli-Deckel lässt kaum etwas auf das damalige sportliche Großevent schließen. Man kann wohl auch ein paar ehemalige Stadien besuchen, diese liegen aber etwas außerhalb.

Wir gehen die Hauptstraße weiter hoch bis zum Tempel. An einem schönen und warmen Sommertag ist hier sicher einiges los. So wahrscheinlich auch in einem kleinen Laden an der Straße. Hier verkauft eine ältere Frau hinter einem kleinen Fenster Oyakis. Das lassen wir uns nicht entgehen: Oyaki ist ein rundes, japanisches Gebäck, welches auf einer eisernen Platte in reichlich fett gebraten. Gefüllt sind die kleinen, flachen Bällchen entweder süß mit Apfel- oder Vanille-Creme oder mit verschiedensten herzhaften Füllungen. Wir entscheiden uns für Miso-Zwiebeln und Käse. Die absolut richtige Wahl. Das Gebäck ist köstlich und leider schneller „weggeatmet“ als gedacht.

Bedeutsamer Zenko-ji Tempel

Der Zenkoji Tempel zählt zu den bedeutsamsten Tempeln Japans und wurde im 7. Jahrhundert in Nagano errichtet. Richtig bekannt wurde er jedoch erst, als der Samurai Uesugi Kenshin im 16. Jahrhundert den Tempel als Basis nutze. Der Zenkoji Tempel besitzt vermutlich die allererste Buddha-Statue Japans. Sie soll aus der Zeit stammen, als der Buddhismus im 6. Jahrhundert nach Japan wanderte. Wer jetzt allerdings denkt, dass man als Besucher:in einfach in den Tempel spaziert und sich diese Buddha-Statue anschauen kann, der liegt etwas falsch. Alle sechs Jahre wird die Statue den Menschen gezeigt, allerdings nicht die echte, sondern nur eine Kopie. Da müssen wir tatsächlich einmal laut lachen als wir das hören.

Natürlich könnte man jetzt noch vorschwärmen, dass natürlich auch der Tempel ein beeindruckendes Innenleben hat, es einen geschichtsträchtiges Museum gibt und der Südeingang mit dem Niomon Tor mit seinen beiden Nio-Wächter-Figuren etwas ganz besonderes ist. Aber ganz ehrlich? Der Tempel ist ganz nett, aber in uns löst die Katze am Haupttor mehr Emotionen aus, als der ganze Rest.

Im grauen Regen wirkt hier alles ein bisschen trist. Außerdem sind wir schon ziemlich durchnässt und trotz unserer eigentlichen positiven Japan-Euphorie, ist uns jetzt doch mehr nach einer heißen Dusche und etwas leckerem zu Essen. Also verabschieden wir uns recht schnell vom bedeutenden Tempel und treten den Heimweg an. Nach einer heißen Dusche beschließen wir statt unserem ersten japanischen Abendessen einfach eine Pizza im zum Hostel zugehörigen Restaurant zu essen. Ganz und gar nicht japanisch. Aber dafür köstlich! Glücklich mit einer warmen Pizza und einem erfrischenden Bier im Bauch (das mit der Abstinenz aus Korea konnte ja so nicht weitergehen) planen wir den morgigen Tag und machen uns früh auf den Weg ins Bett.

Schneeaffen

Von japanischen Onsen habt ihr vielleicht schon gehört. Wellness auf japanisch sozusagen. Da das Land auf dem Pazifischen Feuerring liegt, gibt es eine Vielzahl von heißen Quellen. Im Allgemeinen versteht man unter Onsen eine Art Thermalbad, welches Menschen wie wir in Deutschland Schwimmbäder aufsuchen. Meist zur Entspannung, zum Stressausgleich und zum Aufwärmen. Wir Menschen sind allerdings nicht die einzigen, die diese Vorliebe in Japan haben. In Japan gibt es nämlich die sogenannten Schneeaffen. Keine Affenart lebt weiter nördlich als der Japanmakak, sie sind etwas ganz besonderes.

Japanmakaken sind auf drei der vier japanischen Hauptinseln (Honshū, Shikoku und Kyūshū) beheimatet, nur ganz im Norden auf der Insel Hokkaidō findet man keine Vorkommen. Die Affen leben in unterschiedlichsten Waldtypen und sind wahnsinnig lern- und anpassungsfähig. Neben der Fähigkeit bei Minustemperaturen den Winter zu überstehen, gibt es ein cooles Beispiel für ihre Lernfähigkeit: Auf der Insel Kōjima hatten Forscher Süßkartoffeln auf den Strand gestreut, um eine Gruppe von Affen aus dem Wald zu locken. Ein Weibchen dieser Gruppe begann, die Süßkartoffeln im Wasser zu waschen um die Kartoffeln von Sand zu säubern und nach einigen Jahren hatten fast alle Gruppenmitglieder diese Verhaltensweise übernommen. Später entdeckten sie auch das Waschen im Salzwasser, das sogenannte „Salzen“. Diese Techniken wurden später auch von anderen Gruppen übernommen.“ (Quelle Wikipedia). Verrückt oder? An dieser Stelle müssen wir euch absolut eine Dokumentation von 3sat empfehlen, super interessant und richtig cool!

Kommen wir zurück zur hauptsächlichen Beschäftigung der Schneeaffen im Winter, richtig, baden! Sie verbringen zwischen Dezember und April stundenlang in kleinen Thermalbädern, in denen das Wasser eine Temperatur von 35-40 Grad hat. Hier entspannen sie, beschäftigen sich mit der sozialen Fellpflege oder tauchen, um Nüsse oder andere Leckerbissen heraufzuholen.

Wir beschließen, die kalten Temperaturen auszunutzen und den Affen einen Besuch abzustatten. Ca. eine Stunde Busfahrt entfernt von Nagano gibt es einen Nationalpark, in dem man die Affen besuchen kann. Wir starten früh morgens und wollen den ersten Bus nehmen. Leicht verzögert geht es dann irgendwann los, Caro hat den Busfahrplan etwas falsch verstanden. Vom Parkplatz geht man noch ca. 2 km in den Park hinein, erst dort befindet sich der Eingang zum der „Affenpark“.

Bereits auf der Busfahrt hat es angefangen, zu schneien und es wird immer mehr. Es ist draußen zwar eisig kalt, aber wir freuen uns riesig über den Schnee. Immerhin ist so die Chance größer, auch die Affen zu sehen. Aber da haben wir uns umsonst Gedanken gemacht. Bereits auf dem Weg zu den heißen Quellen, sehen wir immer wieder Affen durch den Schnee laufen. An der Quelle selbst ist gerade Highlife und Konfetti.

Nicht nur, dass zahlreiche Äffchen genüsslich im heißen Wasser baden, auch unfassbar viele Menschen beobachten sie dabei. Das scheint die Schneeaffen aber gar nicht zu stören. Sie liegen tiefenentspannt im Wasser, die Augen sind halb geschlossen und immer wieder hat man das Gefühl, dass sie leicht wegdösen. Andere Affen vertreiben sich die Zeit im Wasser mit Fellpflege und nach ein paar Minuten sehen wir tatsächlich Affen, die richtig tauchen. Wahnsinn, so etwas haben wir noch nie gesehen. Als der mittelgroße Affe im Anschluss wieder auftaucht, streicht er sich die Haare etwas aus dem Gesicht und blickt sich neugierig um. Er wirkt dabei so menschlich. Auch kleine Affen rasen entlang der Steine und gehen mit ihrer Mama ins Wasser. Die Japanmakaken leben meist in Gruppen von ca. 40 Tieren, die Größe kann aber auch zwischen 10 bis 160 Affen betragen. Die Rangordnung ist klar geregelt, das zeigt sich auch beim Baden im Pool. Wenn die Ranghöchsten ihr Entspannungsbad nehmen, haben rangniedrigere Männchen im Wasser nichts verloren. Sorry für den folgenden massiven Fotospam, aber das können wir euch nicht vorenthalten:

Obwohl sehr viel los ist, sind die Menschen sehr rücksichtsvoll und nicht laut. Trotzdem sind wir fast ein bisschen geschockt, wie viele Besucher:innen jetzt schon hier sind. Im Laufe des Tages werden es sicher immer mehr. Nachdem wir die Affen eine ganze Zeit lang beobachtet und viele Fotos gemacht haben, frieren uns langsam die Hände und der Po ab. Wir beschließen, langsam den Rückweg anzutreten. Unterwegs kommen wir noch an einem Geysir vorbei. Aus ihm sprüht permanent heißer Wasserdampf meterweit in die Höhe. So ganz natürlich wirkt die zugemauerte Absperrung allerdings nicht.

Puh, ist das kalt. Es schneit immer weiter und alles um uns herum sieht wieder wie im Winter Wonderland aus. Es ist richtig schön, durch den verschneiten Wald zu spazieren. Statt allerdings eine kleine Wanderung dranzuhängen (wie ursprünglich mal überlegt), entscheiden wir uns für ein anderes Programm. Wir wollen es wie die Affen machen:

Onsen-Premiere

Etwas weiter unten im Dorf gibt es ein kleines Onsen. Sicherheitshalber hatten wir gestern bereits ein Handtuch eingepackt. Mehr brauchen wir eigentlich nicht. Caro hat noch etwas Sorge, dass wir im Onsen auf die Touri-Massen treffen, mit denen wir uns zuvor den Platz bei den Affen geteilt haben, aber diese Sorge ist unbegründet. Auf dem Parkplatz ist kaum etwas los. Wir treten ein und ziehen unsere Schuhe aus. Wir haben Glück, es gibt sogar eine kleine Anleitung auf Englisch, denn Personal für Rückfragen gibt es hier nicht. Mit einer 500 Yen Münze (etwas mehr als 3 €) kommen wir durch das Drehkreuz.

Dahinter befindet sich eine Art kleiner Aufenthaltsraum mit einer Teemaschine. Jetzt trennen sich unsere Wege, denn im Onsen gilt strikte Geschlechtertrennung. Tattoos sind laut Rezensionen hier übrigens erlaubt, das haben wir natürlich vorher abgecheckt. Für Konsti geht es nach links und für Caro nach rechts in einen kleinen Ankleideraum. Es ist ein bisschen wir in einem alten Hallenbad, ein Ankleideraum mit kleinen Schließfächern, einer Toilette und ein paar Waschbecken. Eine Dame geht mit mir (Caro) gleichzeitig rein. Praktisch, dann kann ich ein bisschen „abgucken“, also was sie macht versteht sich. Das ist aber tatsächlich gar nicht weiter nötig, denn eigentlich entledigt sie sich nur ihrer kompletten Kleidung und geht dann mit einem kleinen Korb weiter in die Dusche. Ein Handtuch hat sie nicht dabei und den Rest der Kleidung hat sie eingeschlossen. Gut, dann mache ich das wohl auch. In einem Duschraum stehen kleine Hocker, der Duschkopf ist nicht etwa in der Höhe angebracht, man hält ihn selbst. Aber Hauptsache das Wasser ist warm, vom Schneespaziergang ist alles noch ganz durchgefroren. Ich binde meine Haare hoch, dusche mich ab und wage dann den Gang nach draußen ins tatsächliche Onsen. Puuuh ist das eisig kalt draußen, vor allen Dingen ganz nackig. Draußen gibt es ein kleines und vor allen Dingen sehr flaches Becken. Außer mir sind noch zwei andere Frauen im Becken. Nichts wie rein da! Es ist traumhaft warm und ich merke, wie sich langsam der ganze Körper wieder aufwärmt. Außer der Kopf, der bleibt natürlich über Wasser (wie sich das gehört). Es ist richtig entspannt, wahrscheinlich vor allem, weil kaum etwas los ist. Ehrlicherweise würden hier auch gar nicht so viele Leute reinpassen, denn das Becken ist nicht wirklich groß und tief ja schonmal gar nicht, wahrscheinlich ungefähr 60 cm. Nach einer guten Viertelstunde mache ich mich wieder auf den Weg zur heißen Dusche und schlüpfe danach in meine Klamotten. Wie schön warm jetzt alles ist. Ich bin etwas früher fertig als Konsti und setze mich danach noch in den Aufenthaltsraum. Ich trinke einen grünen Tee und fühle mich als wäre ich kurz in einem Spa gewesen. Konstis Erfahrung deckt sich übrigens weitgehend. Außer, dass mit ihm zwei Deutsche mit im Becken gewesen sind – na klar. Wir sind richtig euphorisch, als wir das Onsen verlassen. Cool und irgendwie richtig authentisch fanden wir unsere Onsen-Premiere!

Danach geht es für uns mit dem Bus zurück in die Stadt. Heute haben wir nicht mehr viel vor, duschen, ein bisschen etwas schaffen und unseren morgigen Tag planen. Bevor es zurück nach Tokio geht, machen wir noch einen kurzen Abstecher in eine kleine nahegelegene Stadt, denn unser Bahnticket für den Nahverkehr ist morgen noch gültig und der Checkin unserer Unterkunft in Tokio ist sowieso erst am Nachmittag.

Kürzester Kurztrip

Mit dem Zug fahren wir am morgen nach Obuse. Die Kleinstadt ist bekannt für seine köstlichen Kastanien und den Künstler Hokusai, der hier eine Zeit lang lebte. Ehrlicherweise ist es ein bisschen wie mit den Gebrüdern Grimm in Deutschland. Wer mal ein bisschen in Hessen herumgekommen ist, stellt fest, dass nicht nur eine Stadt für sich beansprucht, „Grimm-Stadt“ zu sein.

Der Name Katsushika Hokusai ist euch vielleicht nicht direkt ein Begriff, dafür aber mit Sicherheit sein berühmtestes Motiv – die große Welle vor Kanagawa. Das Motiv finden wir übrigens beide sehr cool, warum also nicht mal in Obuse vorbeischauen? Die große Welle war übrigens nicht sein einziger Hit, heute gilt er als einer der bedeutendsten Malern der Kunstgeschichte. Seine Arbeit beeinflusste viele europäische Künstler, insbesondere Paul Gauguin, Vincent van Gogh sowie Claude Monet und im weiteren Sinne die künstlerische Bewegung namens Japonismus. Das wäre wahrscheinlich ein guter Zeitpunkt über unser höchst beschränktes Wissen über Kunst ein wenig zu erweitern und das Museum von Hokusai zu besuchen. Wir entscheiden uns allerdings gegen eine mögliche künstlerische Erleuchtung und spazieren nur am Museum vorbei. Unsere ersten Tage in Japan waren kostentechnisch nicht ohne und der Eintritt ist leider auch kein Schnäppchen. Und ein kleines bisschen wäre das auch, als wenn wir die Katze im Sack kaufen würden. Stellt uns nie vor die Wahl tatsächlich eine Katze im Sack zu kaufen, das würden wir höchstwahrscheinlich ohne wenn und aber für den potenzierten Eintrittspreis dieses Museums machen.

Kaiserlicher Einschub

Was man sonst in Obuse macht? Nicht viel, ehrlich gesagt. Viele Geschäfte sind heute geschlossen. Beim Googlen finden wir auch heraus wieso: Heute hat der Kaiser von Japan Geburtstag – Happy Birthday Kaiser Naruhito an dieser Stelle! GaLiGrü.

Seit 1873 ist der Geburtstag einer der wenigen offiziellen Feiertage in Japan. An diesem Tag ist der Kaiserliche Palast im Herzen für Tokio für die Öffentlichkeit zugänglich. Ansonsten ist dieser nur am 2. Januar für eine Neujahrsansprache geöffnet. Und weil wir ja gerne vom Hölzchen aufs Stöckchen kommen, nutzen wir doch direkt die Gelegenheit um ein paar Worte über Kaiser Naruhito und seine Rolle in Japan einzubauen.

Der Einfluss des Kaisers, in Japan Tennō genannt ist begrenzt. Seit Inkrafttreten der neuen Verfassung nach der Niederlage Japans im Zweiten Weltkrieg gilt er nicht mehr als “göttlich” und nimmt eher eine symbolische Funktion ein. Das japanische Volk verehrt den Kaiser allerdings sehr und sieht ihn als wichtige symbolische Figur für Japan. Er steht für das traditionelle, schöne, alte Japan mit vielen Zeremonien, Kostümen und Kultur. Der jetzige Kaiser Naruhito gilt als „der modernste Tennō der Geschichte“, denn er ist der erste japanische Kaiser, der im Ausland studiert und eine berufstätige Frau geheiratet hat. Darüber hinaus zeichnet er sich dadurch aus, dass er ein Bewusstsein für die großen Themen der heutigen Zeit wie Klimaschutz, Armutsbekämpfung, demographischer Wandel hat. Aber auch die traditionelle japanische Kultur ist ihm wichtig. Klingt doch erstmal ganz cool oder? Wenn man jetzt denkt, dass klingt in Japan ja alles recht modern in Sachen „Kaiser“ müssen wir allerdings noch eine etwas, wie wir finden, altertümliche Sache ansprechen: die Erbfolge. Der Kaiser und seine Frau haben nämlich nur eine Tochter. Sein Bruder hingegen hat zu einem späteren Zeitpunkt einen Sohn bekommen und dieser soll irgendwann die Thronfolge antreten. Trotz einer Umfrage der Mainichi Shimbun (eine japanische Tageszeitung) in der sich 70 % der Bevölkerung für eine Kaiserin aussprachen, ist es wohl unwahrscheinlich, dass dieser Fall irgendwann eintreten wird. Aber wer weiß das schon genau? Japan ist übrigens das letzte (oder derzeit einzige) Kaiserreich auf der Erde. Schon ein bisschen verrückt, oder?

Ende des Kurztrips

Obwohl wir etwas ziellos durch die Straßen schlendern, gibt es trotzdem viel zu sehen. Obuse ist ein charmantes kleines Städtchen mit vielen traditionellen Häusern, Geschäften und Straßen. Die Gärten der Häuser sind alle sehr akkurat und gepflegt, genau, wie man es sich in Japan eben so vorstellt.

Amüsant stehen wir vor ein paar Restaurants. Hier ist es absolut üblich, dass die Speisen im Fenster zur Schau gestellt werden. Natürlich kein „echtes Essen“ sondern Nachbildungen aus Kunststoff. Wie im Miniatur-Wunderland ist hier alles bis ins kleinste Detail dargestellt. Ob das Produzieren solcher Tellergericht-Duplikate hier wohl ein Ausbildungsberuf ist? Irgendwie ist es auch ganz praktisch, so weiß man immerhin was man bekommt. Eigentlich genau das richtige für uns Deutsche, oder?

Die ausgewiesene Chestnut-Alley ist entgegen unserer Vorstellung eher eine kleine Enttäuschung, hier stehen zwar ein paar kahle Bäume, aber richtige Kastanien sehen wir hier nirgendwo.

Die Region um Nagano ist übrigens auch bekannt für den Anbau von Äpfeln und weiteren Früchten. Im Moment sind natürlich auch die Apfelbaumwiesen etwas trostlos, aber am Bahnhof steht eine große Kiste mit zum Verkauf stehenden Apfelsäcken. Da müssen wir zuschlagen. Wir bezahlen beim Bahnmitarbeiter am Fenster und machen uns zurück auf dem Weg zum Zug. Ein netter sehr kurzer Ausflug, für uns geht’s jetzt erst zurück zum Hostel und dann ab nach Tokio!

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