13 Tage und das volle Südkorea-Programm, zumindest mit den für uns wichtigsten Stopps.
Häufigstes Tier: Katzen 🙂
Häufigstes Bier: Das erste Land, in dem wir kein Bier getrunken haben ✌️ Und auch sonst keinen Alkohol
Meistgenutztes Verkehrsmittel: Bus und Zug
Häufigste Automarke: Hyundai und Kia
Das Souvenir, das wir nicht gekauft haben: Ein großer Eimer Kimchi
Verletzungen/Einschränkungen: Eine dicke Erkältung
Verlorene Gegenstände: Nichts wovon wir wüssten, außer Geld 🙂 🤷🏻♂️🤷🏼♀️
Highlights: Die Schnee-Wanderung in Sokcho, Busan mit der schönen Küsten-Wanderung und Seoul inkl der DMZ-Tour
Land und Leute
Sportlich sind die Koreaner:innen. Das fällt uns als erstes ein, wenn wir an die motivierten Wanderer:innen in jedem Alter denken, die nicht nur bei eisiger Kälte barfuß wandern, sondern auf einem Berg mitten im Nirgendwo erstmal eine kleine Fitness-Einheit im Outdoor-Gym absolvieren, nachdem sie gerade 700 Höhenmeter hinter sich gelegt haben. Hochachtung für diese Einstellung! Nicht zu unterschätzen ist dabei auch die Ausstattung sowie die abgestimmten Outfits sämtlicher Outdoormarken. Hier lautet das Motto: „Wenn schon, denn schon!“ – Da sollte von Socken, Outdoorschuhen bis auf die Bedeckung der Haarspitzen alles von einer Marke sein. Besonders hoch im Kurs sind Fjällräven, Eider und North Face. Vielleicht liegt die Einstellung auch an der Motivation in Form von Kalorienverbrennungs-Angaben an Treppenstufen, wir wissen es nicht.
Ganz im Gegensatz zu Taiwan sind wir aber deutlich weniger mit den Menschen in Kontakt gekommen. Wir würden sie eher als etwas distanzierter und zurückhaltender beschreiben. Auch Lucy, die seit 1,5 Jahren in Seoul lebt, hat uns gegenüber auch gesagt, dass es schwierig ist, eine Freundschaft zu Koreaner:innen aufzubauen. Zumindest von dem, was sie von ihren Kolleg:innen und sich selbst sagen kann. Die Leute, die wir getroffen haben, waren aber stets sehr höflich und hilfsbereit.
Koreanisch hat wie die japanische und chinesische Sprache eigene Schriftzeichen. Aber im Gegensatz zu den anderen Sprachen, soll Koreanisch wesentlich leichter zu lernen sein. Es gibt wohl deutlich weniger Schriftzeichen und die Sprache sei auch gar nicht so schwer zu verstehen. Bei uns hat es leider für nicht mehr als „Hallo, Tschüss und Danke“ gereicht. Was wir allerdings zugeben müssen, dass die Schriftzeichen ganz gut zu vergleichen sind, wenn man beispielsweise die Haltestelle auf einem Busfahrplan sucht.
Ein absolut fieser Nachteil ist, dass Google Maps hier nicht funktioniert. Natürlich kann man sich grob orientieren und findet auch ein bisschen was, aber wie schon beschrieben, kann man sich keine Fußwegrouten anzeigen lassen und viele Geschäfte, Restaurants, Kaffees etc. sind eben doch nur in Kakao zu finden oder heißen auf Google Maps schlicht anders. Daher heißt es in Südkorea: Kakao oder Naver nutzen. Wir waren mit Kakao sehr zufrieden und haben Naver gar nicht erst selbst ausprobiert, da wir vorher aber eben auch gelesen haben, dass es ausschließlich auf koreanisch gewesen wäre.
Und apropos Apps. Noch eine kleine lustige Erkenntnis ist uns hier gekommen, die eigentlich schon more or less auf Taiwan gepasst hätte: Während Konstis Chatverlauf in WhatsApp voll ist von Tourenanbietern aus Nepal, Guesthouse-Besitzern in Pakistan, irgendwelchen indischen Dudes, die einfach gerne Smileys verschicken, Marschrutka-Fahrern in Kirgisistan und so weiter, spätestens seit Taiwan fällt die Kommunikation via WhatsApp flach. Viel mehr wird über festdefinierte Prozesse über Plattformen wie Booking oder Bus- oder Zugseiten gebucht und organisiert. Ein bisschen vermissen wir das chaotische Hin- und Hergeschreibe mit wildfremden Menschen, bei dem am Ende doch immer alles klappt.
Kulinarik
Da ist bereits die Überschrift irreführend. Was eher passen würde: Food Fail. Soweit wir uns erinnern können, hatten wir noch nie so Probleme. Zum einen wegen der schlechten vegetarischen Auswahl, der ständigen ewig langen Suche nach etwas zu essen und nicht zuletzt die unfassbar teuren Lebensmittelpreise im Supermarkt. Die Neujahrsfestivitäten und die damit einhergehende Schließung der meisten Supermärkte als glänzende Krönung dieser Herausforderung.
Klar, wir lieben Essen, sind vielleicht etwas zu anspruchsvoll, um 2 Wochen jeden Tag einfach nur plain Reis zu essen und bei jedem Land hat dieses Thema vielleicht einen etwas zu sehr gewichteten Schwerpunkt, aber die Situation hier hat uns wirklich etwas deprimiert. So genug geheult, trotz allem hatten wir den ein oder anderen leckeren Snack und auch in Seoul haben wir am Ende nochmal sehr gut gegessen. Der „Geheimtipp“: Bimbaps*, Mungobohnenpfannkuchen und leckere Süßspeisen, letztere sind ja meistens ziemlich sicher ohne Fleisch und Fisch 😉 Wenn man ein stabiles Budget hat, ist es sicherlich auch weniger schwierig in guten Restaurants etwas zu bekommen, wir wollten aber aufgrund der sonstigen Kosten möglichst sparsam sein. Man könnte jetzt auch sagen: selbst Schuld 😁
*Vorausgesetzt sie sind wirklich vegetarisch, das hat nicht immer reibungslos funktioniert.
Transport
Zum einem ist Südkorea nicht so groß und damit die Entfernungen nicht so weit, zum anderen gibt es in Korea ein hervorragend ausgebautes Bahn- und Busnetz. Es ist nicht super günstig, aber verhältnismäßig auch nicht zu überteuert. Es ist alles super pünktlich abgefahren und wir haben meistens kurz vor der Abfahrt unsere Tickets am Schalter gekauft. Das Online-Bezahlsystem ist nämlich nur mit einer koreanischen Bankkarte möglich. Am Bahnhof selbst ist alles immer super sauber und ihr wisst ja, bei öffentlichen Bussen gibt es meistens eine wärmende Bank – wenn das mal keine 2+ Note wert ist! Auch das T-Money-Karten-System ist superpraktisch.
Lustigerweise wird in Bussen immer darum gebeten, sich anzuschnallen. Besonders bei unserer Tour in die DMZ hat der Tour Guide alle Teilnehmenden immer wieder darauf hingewiesen. Wir befürchten, dass wir all den Luxus in Mittel- und Südamerika hier und da schmerzlich vermissen werden. Daher schätzen wir es hier noch einmal wert. Ach ja und Fahrzeuge der Marke Kia oder Hyundai sieht man tatsächlich an jeder Straßenecke, Ampel und auf jedem Parkplatz.
Norden und Süden
Die Geschichte Koreas ist insbesondere aufgrund des immer noch anhaltenden Konfliktes sehr interessant aber auch brisant. Wir haben viel über die Entstehung des Krieges gelernt und müssen zugeben, dass wir auch die Position und Haltung des Nordens gegenüber den USA ein kleines bisschen besser nachvollziehen können. Es ist tragisch, dass nach der Teilung des Landes ein Krieg mit dem Ziel einer Vereinigung (natürlich nicht im demokratischen Sinn) ausbrach, der am Ende mit zahlreichen Toten, unglaublich viel Zerstörung, Leid UND einer genau gleichen Grenzteilung des Landes endete. Wie furchtbar und sinnlos Kriege sein können und welches lang anhaltende Leid sie mit sich bringen können. Für uns ist es nicht vorstellbar, dass Menschen ihre Familien, Freunde und Verwandten zurücklassen mussten und bis heute keinerlei Kontakt besteht. Ganz abgesehen von der Vorstellung, wie das Leben in Nordkorea für die Menschen sein muss. Insbesondere unsere Reiseführerin auf der DMZ Tour hat so oft betont, dass sie sich eine Wiedervereinigung und ein geeintes Korea wünscht. Die Hoffnung ist also trotz der manchmal eher bedrohlich wirkenden Lage und der anhaltenden Spannung noch da.
An dem Punkt möchten wir noch ein paar Punkte aufführen, die für uns neu aber sehr interessant waren:
- Es gab zwischenzeitlich immer mal wieder kleine Annäherungen zwischen dem Norden und Süden. Insbesondere als der Norden mit Nahrungsmittelengpässen und der Versorgung der Menschen Probleme hatte, gab es Hilfslieferungen aus dem Süden. Das wurde damals als eine sehr gute Entwicklung in die richtige Richtung gewertet, scheint aktuell aber eher „vergessen“ zu sein.
- Wir hatten keine Ahnung von den Tunnelsystemen der Nordkoreaner:innen. Vier wurden von Südkorea entdeckt, aber sie gehen davon aus, dass es unter Umständen noch mehr gibt. Das wurde dann so ganz nebenbei gesagt. Wir fanden die Vorstellung allerdings sehr gruselig. Wobei die Tunnel wahrscheinlich nicht die gruseligste Bedrohung des Nachbarn sein wird..
- Apropos Bedrohung. Lucy erzählt uns von einer Situation, in der sie eine Push Benachrichtigung auf ihr Handy bekommt „Es steht ein Angriff bevor.“ – am Ende ist nichts passiert, aber dass eine solche Warnung kurz mal den Boden unter den Füßen wegzieht, können wir uns kaum vorstellen, weil es für uns so schwer vorstellbar ist. In Südkorea wird also nicht nur vor Erdbeben über diese App gewarnt..
Generell wird in der Öffentlichkeit und unter den Menschen wenig über die Situation zu Nordkorea gesprochen, weder über die aktuelle noch die vergangene. Zumindest nach außen scheinen die Menschen eher verschlossen zu sein. Das erinnert uns direkt an Taiwan. Wahrscheinlich (eine Vermutung unsererseits) hängt dies auch zum Teil mit der Kultur der Menschen hier zusammen. Vielleicht auch mit der Vergangenheit und der Erlebnisse, die die Menschen hier durchmachen mussten.
Umso wilder kommt es uns dann am Ende vor, dass diese täglichen Ausflüge mit Reisebussen in die Demilitarisierte Zone stattfinden und Touris scharenweise durch Ferngläser auf „die andere Seite“ schauen und nach Nordkoreaner:innen Ausschau halten, als wenn sie zu den Big 5 einer Safari gehören. Versteht uns nicht falsch, genau solche eine Tour haben wir auch gemacht und irgendwie setzt man sich damit ja auch mit der Geschichte der Länder auseinander. Dennoch erscheint es im nächsten Moment ein bisschen absurd. Was wir uns für die Länder wünschen? Natürlich eine friedliche Wiedervereinigung und ein Leben für alle Menschen in Freiheit und Gleichheit. Aber wer kann schon sagen, was die Zukunft bringt.
Fazit
Südkorea hat uns mit tollen Wanderungen und Zeit an der frischen Luft überrascht. Besonders dass die Menschen mitten in den Großstädten ins ruhige Grün fliehen können, finden wir sehr cool. Das Angebot ist groß und wir haben das Gefühl, dass Südkorea viel für die Instandhaltung und die Pflege dieses grünen Schatzes tut. Natürlich nicht zuletzt auch für die Menschen selbst, die zur Bewegung in der Natur motiviert werden.
Südkorea ist modern, dafür nicht zu laut und anstrengend. Es gibt wahnsinnig viel zu entdecken, anzuschauen und zu erleben. Die Menschen sind höflich und nett, aber vielleicht gleichzeitig auch etwas distanziert und weniger herzlich. Vielleicht sehen wir hier gewisse Parallelen zu unserem Heimatland 😁👀 Da möchten wir auch direkt nochmal einen Unterschied hervorheben: Stylisch sind die Südkoreaner:innen. Irgendwie sind sie stets gut gekleidet, egal ob schick, cool oder lässig. Es passt immer von der Kopfbedeckung, stylischen Accessories bis hin zur Schuhspitze.
Das Essen.. Ja.. Für Menschen die Fisch und Fleisch essen und gerne auch eine Mark mehr zahlen möchten, gibt’s hier jede Menge gute und bestimmt auch köstliche Dinge. Die Krabbe hüpft quasi direkt frisch vom Meer auf den Teller. Frischer geht es kaum. Über den Rest haben wir ja ausführlichst berichtet, bei uns wird Korea auf jeden Fall nicht unter den Top 10 der kulinarischsten Länder landen.
Zu guter Letzt noch was Schönes. Die Flagge finden wir beide mega cool! Definitiv eine der schönsten Flaggen bisher 😍