oder auch: Jugendherberge-Feeling mit 32 und Zuckerwatte. Die Fahrt mit dem Bus nach Gyeongju klappt super einfach und problemlos. Die Stadt liegt etwas nördlich von Busan. Stellt euch auf ein bisschen Geschichtswissen (wir halten uns kurz, versprochen!) ein. Gepaart mit ein bisschen Hostel-Alltag und unserem ersten koreanischen Snack. Gyeongju war die frühere Hauptstadt des Königreichs Silla, das zu Beginn des 1. Jahrhunderts entstand und vom 7.-9. Jahrhundert den größten Teil der koreanischen Halbinsel beherrschte. Heute lassen sich hier eine Vielzahl an historischen Stätten begutachten.
Jugendherberge mit 32
Als wir ankommen, können wir unerwarteterweise schon einchecken. Begrüßt werden wir von einer etwas hektischen Frau und einem kleinen.. zumindest zoologisch gesehen.. „Hund“. Das kleine, bellende etwas sieht aber etwas anderem zum Verwechseln ähnlich. Kennt ihr noch diese kleinen elektrischen Spielzeug-Hunde, die sich bewegen, bellen und sogar pieseln können? Caros Nichte hat genau ein solches Exemplar zum Geburtstag bekommen. Böse Zungen würden sagen, dass sogar das Spielzeug-Exemplar mehr Ähnlichkeiten mit einem tatsächlichen Hund hat. Durch sein kleines Mäntelchen wirkt der Hund wie ein Stofftier. Die mechanisch wirkenden Laufbewegungen und das schrille Bellen wirkt er eher noch weniger lebendig. Aber er ist echt. Und natürlich freuen wir uns über so ziemlich jeden Flausch, der sich bereitwillig von uns streicheln lässt.



Wir haben ja bereits erwähnt, dass die Suche nach günstigen Unterkünften nicht ganz einfach war. Wir sind mittlerweile ja auch schon Dorms in Hostels mit mehreren Leuten gewöhnt. Aber das hier ist irgendwie nochmal „next level“. Es gibt hier ausschließlich geschlechtergetrennte Mehrbettzimmer. Konsti übernachtet im Erdgeschoss und Caros Vierbettzimmer ist im 1. OG. Es sieht einfach 1:1 aus wie in der Jugendherberge oder im Ferienlager. Holzdoppelstockbetten, pinke Bettwäsche, ein Tisch und ein kleiner abschließbarer Spind, das wars. Keine Vorhänge, keine Privatsphäre. Die hat man übrigens auch nicht beim Duschen, denn auch die sehen aus, wie in einer alten Jugendherberge. Eine schöne Gemeinschaftsdusche, keine Kabinen.

Wir lachen uns erstmal schlapp, wo sind wir hier eigentlich gelandet? Dafür gibt es einen Aufenthaltsraum mit Wasserspender, Heizöfchen, einen Kühlschrank sowie eine kleine Küche. Da können wir es uns ja glatt heute Abend im Aufenthaltsraum gemütlich machen.
Bulguksa
Wir beschließen direkt mit dem Kulturprogramm loszulegen. Schließlich sind wir ja nur zwei Nächte hier. Mit dem Bus geht es zum Bulguksa Tempel. Dieser gilt als Meisterwerk der buddhistischen Kunst im Silla-Königreich. Er beheimatet sieben Nationalschätze Südkoreas: zwei Stein-Pagoden, zwei Treppenanlagen (aha, das lesen wir gerade zum ersten Mal, aber Treppen?!), zwei Buddha-Statuen und einen Reliquienbehälter. Selbstverständlich gehört die Anlage zum UNESCO Weltkulturerbe (tbh damit lockt man uns jetzt auch nicht mehr). Die Anlage ist sehr weitläufig und es gibt verschiedene Pagoden mit großzügigen Innenhöfen. Die Dabotap-Pagode zählt angeblich zu den bedeutendsten buddhistischen Kunstwerken der Welt und hat es damit sogar auf die 10-Won-Münze geschafft.









Womit man Caro (außer Essen) noch begeistern kann? Mit Schweinen. Genau von dieser Spezies steht ein in Bronze gegossenes Exemplar im Innenhof. Offensichtlich bringt es Glück, wenn man das Schwein streichelt, das lassen wir uns nicht zwei mal sagen.


Wir haben schon ein paar Tempel gesehen und manchmal bekommen wir das Gefühl, emotional etwas gegen Tempel „abzustumpfen“. Aber tatsächlich ist unser erster südkoreanischer Tempel richtig schön, gut gepflegt und auf dem Gelände gibt es so einiges zu entdecken. Ein weiteres Argument für den Besuch: Er kostet keinen Eintritt.
Seit Mai letzten Jahres können Besucher:innen 65 buddhistische Tempel in den Nationalparks Koreas kostenlos besuchen. Im Zuge einer Änderung des Kulturgutschutzgesetzes bietet die koreanische Regierung den Tempeln, als repräsentative Orte der buddhistischen Kultur, eine finanzielle Unterstützung, die die Aktion möglich macht. Das gefällt uns, sehr sogar.

Da zudem die Sonne scheint und die Umgebung sehr schön aussieht, wollen wir noch ein paar Schritte in den direkt angrenzenden Nationalpark gehen. Ein bisschen die Füße vertreten sozusagen. Wir biegen hinter dem Tempel ab und befinden uns direkt in einem schön hellen Laubwald. Fast wie Zuhause.
Fit wie ein Turnschuh
Kommen wir direkt zu einem weiteren Korea-Fakt. Die Menschen hier sind begeisterte Wander:innen. Sie sind sehr gerne an der frischen Luft und achten sehr auf ihre Gesundheit. Das haben wir ja bereits in unserem letzten Artikel geschrieben. Uns ist darüber hinaus zu Ohren gekommen, dass die Menschen immer älter werden, Statista schreibt dazu: Im Jahr 2022 beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt in Südkorea geschätzt rund 84 Jahre, wobei die Lebenserwartung der Frauen rund 87,1 Jahre beträgt und rund 80,7 Jahre bei den Männern. Zum Vergleich die Zahlen aus Deutschland: Nach den Ergebnissen der aktuellen Sterbetafel 2020/2022 liegen diese Werte bei 78,3 Jahren (Männer) beziehungsweise 83,2 Jahren (Frauen). Was uns hier direkt auffällt, neben allgemeinen Infos zum Nationalpark, gibt es eine Info-Tafel, die zu Sport und Bewegung im Alltag auffordert. Es wird genau beschrieben, wie viele Kalorien bei welcher Spazierstrecke verbrannt werden und wie wichtig Bewegung für die Gesundheit ist. In Busan ist uns zudem aufgefallen, dass diese Angaben zur Kalorienverbrennung sogar auf Treppenstufen stehen, wenn das mal keine Motivation ist, sich statt der Rolltreppe für ein paar Schritt zu entscheiden.
Unerwartete Wendung
Wir gehen immer weiter, es ist wirklich schön hier. Erst kommen wir an eine Art Kinderspielplatz mit Memory-Spiel und kleinen Lernstationen, an der ein älteres Ehepaar uns aus dem Wald hinausgehend noch ein paar Kekse schenkt. Schließlich kommen wir an eine Kreuzung. Von hier ist der Weg zur Seokguram Grotto ausgezeichnet.




Moment, das haben wir doch schonmal gehört? Neben dem Info-Flyer für den Bulguksa Tempel haben wir an der Tourist Information noch einen zweiten Flyer erhalten. Den haben wir uns gar nicht so richtig angeschaut, aber langsam setzt sich das Puzzle Stück für Stück zusammen. Die Seokguram Grotte ist eine Außenanlage des Bulguksa-Tempels, die auf einem Berg liegt. Genau auf dem, den wir anscheinend gerade hochgehen. Wenn wir schonmal hier sind, dann können wir auch weitergehen denken wir uns. Natürlich geht es immer weiter bergauf und wird anstrengender als wir dachten. Oben angekommen sehen wir eine große Glocke, die von Besucher:innen angeschlagen werden kann. Hier ist plötzlich wieder viel los, kein Wunder, man kommt auch problemlos mit Auto und Bus hier hoch. Von hier müssen wir noch einen weiteren Weg hinunter laufen.
Währenddessen beschäftigen wir uns anlässlich des Neujahrsfeiertags mit den chinesischen Tierkreiszeichen. An all unsere werdenden Eltern im Freundes- und Familienkreis in diesem Jahr, wir freuen uns sehr euch mitteilen zu können: Eure Babys werden im Jahr des Drachen geboren. Das sind ganz besondere Schätzchen und man munkelt, dass so manch einer mit dem Kinder kriegen genau bis zu diesem Kalenderjahr wartet. Dann kann ja nichts mehr schief gehen 😉 Was es genau mit den Tierkreiszeichen auf sich hat, warum die arme Katze leer ausgegangen ist und die fiese Ratte (safe war ihr Name Judas) in unseren Augen dort gar nichts verloren hat, ersparen wir euch an dieser Stelle. Uns hat es auf jeden Fall sehr gut unterhalten.
Der Tempel ist sehr gut besucht und wir staunen nicht schlecht, als im Inneren, halb in einer Grotte gelegen ein 3,45 m großer, goldener Buddha sitzt. Selbstverständlich dürfen hier keine Fotos gemacht werden. Der Buddha selbst ist aber auch, um ihn möglichst gut zu konservieren, seit ein paar Jahren hinter einer Glaswand. Für uns geht es danach zurück zum Parkplatz und von dort mit dem Bus zurück zum Bulguksa Tempel und von dort zurück in die Stadt. Während wir auf den Bus warten, wird es ganz schön kalt und eisig.


Küchenschlacht
Eigentlich wollen wir uns im Supermarkt ein paar Sachen vom Grabbeltisch ergattern und die Küche ausnutzen. Da heute allerdings Neujahr ist, haben die Supermärkte nicht auf. Südkorea, was hast du gegen uns??
Zu unserem Glück ist aber auf die Convenience Stores Verlass. Zumindest sind sie geöffnet. Nachdem wir (mal wieder) hin und her überlegen, was wir essen können, entscheiden wir uns heute für etwas ganz Delikates: Reis mit Ei und Mais. Der Reis ist bereits vorgekocht sodass wir in einer Pfanne alles nur noch erwärmen und das Ei hinzugeben können. Verfeinert wird die Sterneküche mit einem Schuss Sojasoße und einer Prise Salz. Die Sojasoße gibt dem ganzen erst den Feinschliff und die etwas braune Farbe. Hmmm, köstlich. Bekommt ihr schon Appetit?

In unserer Unterkunft ist ziemlich viel los. Neugierig wollen wir wissen, was die anderen Koreaner:innen auf den Tisch kommt. Ausschließlich Convenience Food. Das ist wirklich krass. Wir fragen uns, ob das am heutigen Tag liegt, oder ob es tatsächlich ganz normal ist. Immerhin gibt es für uns heute keine Instant-Ramen und immerhin ist Zuckerwatte auch am Start. So heißt nämlich der kleine im Pullover gekleidete Hund, der von Tisch zu Tisch zieht und schaut, ob irgendwer sich seiner erbarmt und sein Essen teilt. Das wird allerdings von den Besitzer:innen mit einem Schild strengstens untersagt. Davon weiß nur der kleine Zuckerwatten-Bauschi nichts oder er tut zumindest so. Der Sohn der Besitzerin schaut auf einem großen Bildschirm Fernsehen und lässt damit auch alle anderen Anwesenden am koreanischen TV Programm teilhaben. Es scheint eine Art Comedy-Sendung zu sein. Uns erscheint sie eher nervig, aber gut, wir verstehen ja auch nicht wirklich etwas. wir beschließen früh ins Bett zu gehen, morgen wollen wir früh aufstehen.
Hügel besteigen verboten
Nach unserer ersten Nacht in dieser schönen Jugendherberge treffen wir uns zum Frühstück im Gemeinschaftsraum. Dieses ist im Preis enthalten. Es steht Toast mit Marmelade und Ketchup bereit. Dazu kann man sich eine Eierspeise seiner Wahl und einen Kaffee zubereiten. Da wollen wir uns nicht beschweren. Wir setzen uns direkt neben den kleinen Heizstrahler und Konsti zaubert uns zwei Spiegeleier. Es ist übrigens lustig anzuschauen, wie andere Menschen sich Eier braten und zum Teil nicht mal Öl in eine bereits benutzte Pfanne geben, sodass alles anbrennt. Aber eigentlich passt das auch ganz gut zu der Jugendherberge-Atmosphäre. Nach dem Frühstück geht es für uns raus in die Kälte. Wir finden, die Bilder spiegeln die Temperaturen ganz gut wieder. Es ist eiiisig.
In und um Gyeongju gibt es zahlreiche, bis zu 25 m hohe Rasenkuppen, die lange für natürliche Erhebungen gehalten wurden, tatsächlich aber Hügelgräber der Könige und Aristokraten Sillas sind. Genau diese werden wir uns in den nächsten Stunden anschauen. Aber Obacht: Betreten ist strengstens verboten und wird mit einer Gefängnis- bzw. einer sehr hohen Geldstrafe geahndet. Nüchtern betrachtet sehen die meisten Gräber auch wirklich nur wie irgendwelche Grashügel aus. Zur Abwechslung gibt es dann zwischendurch noch einen Steinturm anzuschauen. Dabei handelt es sich um das Cheomseongdae-Observatorium, das älteste erhaltene Observatorium in Ostasien. Es diente der Beobachtung der Sterne, um Wettervorhersagen zu treffen. Für uns ist es eher schwer vorstellbar, dass dieser alte Steinturm eine sehr besondere Bedeutung für manche Menschen hat.






Vom Hügel, über den Steinturm zur Brücke
Die Woljeonggyo Brücke ist fast unser Highlight. Es handelt sich hierbei um die größte Holzbrücke Südkoreas. Sie wurde erst 2012 restauriert und ist somit in einem sehr guten Zustand. In den kleinen Türmchen an jeder Seite kann man sich Bilder von früher sowie das alte, ursprünglich Holz anschauen. Im Grunde genommen gefällt sie uns, weil sie einfach hübsch ist. Besonders am Abend soll sie sehr schön beleuchtet sein.




Wir gehen weiter durch ein für Touristen ursprüngliches gestaltetes Dorf. So soll es hier früher ausgesehen haben. Natürlich sind die Gebäude voll mit Cafés, Restaurants und Souvenirshops. Aber wenn man ein bisschen durch die Straßen und in ein paar Hinterhöfe läuft, sieht es dann doch irgendwie ursprünglich aus. Holzhäuser mit den typischen Dächern und Schiebetüren bei den zwischen dünnen Holzstreben nur dünne Papierschichten zu sein scheinen. Ohne Heizungen muss das früher wirklich kalt gewesen sein. Die kleinen Innenhöfe sind schlicht, aber sehr gut gepflegt. Immer wieder sehen wir Bäume, die von der Form kleinen Bonsai-Bäumchen gleichen.






In einem Innenhof sehen wir sehr große Tontöpfe, die eher der Größe einer Regentonne ähneln. Das haben wir doch schonmal gesehen. In der Dokumentation wurde gezeigt, dass in diesen großen Tontöpfen Gemüse eingelegt und fermentiert wird. In erster Linie wird so der Weißkohl zu Kimchi, aber auch andere Gemüse und Obstsorten wurden so eingelegt und länge haltbar gemacht. Fermentierte Lebensmittel sind übrigens vor allem wegen der Milchsäurebakterien gesund. Sie sorgen für eine leicht saure Umgebung im Darm, sodass unerwünschte Bakterien abgetötet werden können. Also immer schön viel Kimchi essen 😉
Wir machen uns langsam wieder auf dem Heimweg. Auf dem Rückweg nehmen wir aber noch einen kleinen Snack auf die Hand mit. Überall hier haben wir schon diese Läden gesehen. Sie bieten eine Art Pfannkuchen in Form eines Talers an, der mit Käse gefüllt ist. Und allgemein bekannt ist ja: Alles mit Käse ist erstmal nicht verkehrt. Wir bestellen uns einen Taler und sind begeistert. Es schmeckt tatsächlich wie ein süßer Pfannkuchen, der mit heißem, geschmolzenem Käse gefüllt ist. Das wäre dann auch unser erster koreanischer Snack. Aber keine Sorge, es wird nicht der letzte sein.



Zurück in der Unterkunft müssen wir uns aufwärmen. Wir sind ganz schön durchgefroren. Im Aufenthaltsraum ist nichts los und wir machen uns erst einen heißen Kaffee und dann einen heißen Tee. Zuckerwatte ist auch gut im Pullunder eingepackt und leistet uns Gesellschaft.
Stadtbummel am Nachmittag
Nach unser Mittagspause und einem Müsli-Mittagessen, machen wir uns am Nachmittag auf den Weg in die Stadt. Ganz fit fühlt sich Caro nicht, irgendwie läuft die Nase permanent und so richtig warm ist ihr eben trotz Sitzplatz neben dem Ofen auch nicht geworden. Hoffentlich ist da keine Erkältung im Anmarsch. Aber ein bisschen frische Luft kann ja erstmal nicht schaden. Als wir an der „Hauptstraße“ des belebten Viertels ankommen, sind wir erstmal baff. Wahnsinn, wie viel jetzt hier los ist. Heute morgen war kaum eine Menschenseele unterwegs, jetzt ist hier auf der Straße ein wildes Treiben. Was uns direkt ins Auge fällt: Viele „kostümierte“ Menschen.
Hanboks soweit das Auge reicht
Hier ist natürlich kein verspäteter Karneval ausgebrochen (schade eigentlich!). In Südkorea ist es sehr üblich, dass man sich beim Besuch anderer Städte insbesondere an kulturellen Orten einen Hanbok ausleiht. Das ist der Name der traditionellen Kleidung. Grundsätzlich besteht der Hanbok bei Frauen aus einem Rock (Chima), einem Unterrock (Sokchima) und einem dazugehörigen Oberteil (Jeogori). Der Rock reicht von oberhalb der Brust bis zum Boden und hat eine Form, die im oberen Bereich enger am Körper anliegt und sich nach unten hin weitet. Das Oberteil der Frauen ist vergleichsweise kurz und wird mit einer Schleife zugebunden. Männer tragen eine Hose (Baji) und ebenfalls ein Oberteil. Darüber kann eine Robe (Po – hihi) getragen werden. Sowohl Hose als auch Oberteil und Robe sind beim Mann weit geschnitten, allerdings erhält die Robe aber durch ein um die Taille gebundenes Band mehr „Shape“. Im Alltag wird das Outfit fast gar nicht mehr getragen, daher freuen sich die Leute, ihn an besonderen Orten oder zu Feiertagen/Festlichkeiten zu tragen. Selbstverständlich kann man auch noch ein entsprechendes Styling dazu buchen und das ein oder andere Fotoshooting ist vorprogrammiert. Im manchen Tempeln bekommt man in traditioneller Kleidung übrigens freien Eintritt. Verleihe von Hanboks gibt es an jeder Straßenecke und wir sind verwundert, dass es mit Preisen ab 10 Euro gar nicht mal so teuer zu sein scheint. Natürlich ist das Ausleihen und „Verkleiden“ auch bei einigen Touris beliebt, heute sehen wir aber hauptsächlich junge Paare, die gemeinsam durch die Straßen von Gyeongju laufen.

An der Stelle noch eine kleine Beobachtung: Unabhängig von den Hanboks fällt uns auf, dass vor allem junge Leute immer einen eigenen Stil haben. Während wir Durchschnittsdeutsche eigentlich immer mit Jeans, T-Shirt und Pullover herumlaufen, haben hier wirklich viele ihren eigenen Kleidungs- und Frisurenstyle. Diese Individualität gefällt uns auf jeden Fall!
Bummeln
Wir schauen hier und da mal in die Geschäfte und sind fasziniert von dem ganzen kitschigen Kleinkram. Ein bisschen süß ist das schon, alles ist irgendwie flauschig und niedlich und es gibt tausend Dinge mit Katzen (Notizzettel, Aufkleber, Stifte, Marker, einfach alles..). Von den Fotoautomaten-Shops haben wir euch ja bereits berichtet. Die Dichte an verschiedenen Shops und Anbietern auf dieser Hauptstraße nimmt allerdings andere Dimensionen an. Hier reiht sich quasi ein Shop an den nächsten. Überall gibt es verschiedenste Accessoires und immer gibt es mehrere Fotokabinen.



Das Speisenangebot ist ebenfalls riesig, immer wieder sehen wir Menschen mit Käsetalern, aber auch komisch aussehenden Pommes. Auf dem Rückweg laufen wir durch eine Restaurant-Gasse im gehobenen Segment. Schick und sehr modern sehen die Restaurants aus, die Preise haben es aber auch in sich. In einem günstigeren Restaurant kann man sich ein Stück Pizza (wir reden von einem Slice) für 5 Euro kaufen. Klar, Pizza ist natürlich auch nicht gerade das „Local“ Essen, aber auch das ist nicht sonderlich günstig. Wir wollen uns allerdings auch noch etwas zu Essen besorgen, bevor wir den Heimweg antreten. Der Supermarkt hat leider immer noch geschlossen, aber bei einem Markt finden wir dann schließlich einen etwas ranzigen Hinterhof-Supermarkt. Nach dem üblichen nervigen Preisvergleich einigen wir uns auf eine Packung Nudeln mit einer fertigen Tomatensauce aus dem Glas sowie einem Salat und zwei Möhren. Einen Rest Salatsauce haben wir noch Zuhause. Top, dann sind wir immerhin versorgt. Auf dem Rückweg laufen wir wieder über den Markt, es gibt auch hier viele Essensstände, allerdings verkaufen die meisten Speisen mit Fleisch und eins können wir euch sagen: Das ist nicht immer schön anzusehen. Innereien von Huhn und Schwein landen neben Hühnerfüßen ja auch gerne mal auf dem Teller. Ganz abgesehen von lauter Aquarien, in denen die Fische auf ihren Tod warten. Nichts für uns, schnell weg hier.






Erschöpfung macht sich breit
Zurück in der Unterkunft macht sich die Erschöpfung breit. Wir gehen heiß duschen und treffen uns wieder im Aufenthaltsraum. Caro hat mittlerweile auch Kopf- und Gliederschmerzen, das sind nicht die besten Aussichten. Wir zaubern uns unser One-Pot-Gericht und den Salat.


Danach sitzen wir noch ein bisschen im Aufenthaltsraum, beschließen aber, dass wir heute ganz früh schlafen gehen wollen. Caro hat mittlerweile das Gefühl, Fieber zu haben. Wir ziehen uns zurück in die Zimmer, Konsti telefoniert noch mit seiner Mama, Caro legt sich direkt schlafen.
Superbowl am Morgen
Am nächsten Morgen sieht die Welt zumindest ein kleines bisschen besser aus. Zumindest fühlt sich Caros Kopf nicht mehr nach Fieber an. Mittlerweile fühlt sich Konsti aber auch nicht mehr so ganz fit. Oh man, hoffentlich werden wir das schnell wieder los, schließlich haben wir für die kommenden Tage viel vor und wollen wandern gehen. Nach dem Frühstück steht aber erstmal ein alternatives Programm an: Superbowl schauen.


Wofür sich unsere Freunde die Nacht um die Ohren schlagen müssen, können wir gemütlich nach dem Frühstück starten, Kickoff um 08:30. Endlich mal ein Vorteil der Zeitverschiebung. Da in Caros Zimmer bereits alle ausgecheckt haben, machen wir es uns noch etwas im Bett bequem und schauen zumindest den Anfang vom Superbowl. Da wir uns aber wahnsinnig auf unser gebuchtes Doppelzimmer in der nächsten Stadt freuen, wollen wir heute nicht zu spät los.
Unser Plan: Schnell mit dem Bus nach Daejeon und dort ab ins Hotelbett, schlafen, eine Serie schauen und sonst gar nichts machen. Der Plan wird nicht so ganz aufgehen. Aber davon erzählen wir euch beim nächsten Mal – Cliffhanger XS. Natürlich verabschieden wir uns von unserer kleinen Zuckerwatte – mach et jot du kleiner lustiger Stofftier-Flausch.

