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Vietnam  /  16. Dezember 2023

Kurzaufenthalt in Ninh Binh

10 Stunden war die angegebene Fahrtzeit von Ha Giang mit dem Nachtbus nach Ninh Binh. Laut unserer Rechnung hätten wir so gegen 6 Uhr in Ninh Binh ankommen sollen. Mit etwas Verspätung und dem Weg zu Unterkunft kalkulieren wir eine ungefähre Ankunft um 7 Uhr. Vielleicht noch keine klassische Checkin Zeit, aber zumindest könnten wir dann sicher unser Gepäck abladen und einen Kaffee trinken gehen. Zudem haben wir uns (mal wieder) erst spät um eine Unterkunft gekümmert. Das heißt in unserem Fall, dass wir kurz vor Abfahrt des Busses eine Whatsapp-Nachricht an eine Unterkunft mit der Abfrage von Kapazitäten versendet haben. Manchmal bekommt man auf diesem Weg eine schnelle Rückmeldung, manchmal aber auch nicht.

Soweit unsere Vorstellung, kommen wir nun zur Realität: Wir haben zwar ganz gute Schlafkabinen (jeder hat seine eigene), aber die Fahrt ist sehr ruckelig und wir sind froh, als wir alle irgendwann einschlafen. Genau so lange, bis wir um ca. 4:30 Uhr geweckt werden: Wir sind da. Echt jetzt? Im Halbschlaf verlassen wir den Bus schnappen uns das Gepäck und setzen und erstmal an die Haltestelle. Es ist noch dunkel und kalt draußen. Die Unterkunft hat natürlich noch nicht geantwortet, wir wissen also nicht mal, ob es überhaupt Kapazitäten gibt. Um die Uhrzeit brauchen wir auch nicht dort auftauchen, es ist ja quasi noch mitten in der Nacht. Irgendwann lässt der motivierte Taxifahrer auch von uns ab, wir wüssten ja nicht mal wohin er uns fahren sollte. Unsere Strategie: Abwarten. Caros Strategie: Schlafen.

Eingemummelt in ihre Daunenjacke mit der Mütze auf dem Kopf legt sich sie auf die harte Steinbank und macht ein Nickerchen, während die Welt um uns herum weiter geht: Es kommen weitere Busse an, Menschen steigen aus und steigen in Taxen, eine Laufgruppe dreht ihre Runden um den See, eine Fahrradgruppe trifft sich, langsam geht die Sonne auf und es kommt etwas Leben in den Ort.

Da unsere „vielleicht“ Unterkunft nicht weit weg ist, beschließen wir, um 6 Uhr einfach mal dort vorbei zu schauen. Unsere Überlegung: In den meisten Unterkünften gibt es so ab 7 Uhr Frühstück. Mit aufstehen, sich selbst fertig machen und die ersten Vorbereitungen fürs Frühstück treffen ist realistischerweise ab 6 Uhr jemand auf den Beinen.

Nach dem ca. 10 minütigen Fußweg kommen wir an, aber es scheint noch niemand wach zu sein. Gegenüber der Unterkunft gibt es einen dazugehörigen Pool mit Liegen. Für Caro der nächste Schlaf-Stopp und auch Chrissi macht kurz die Augen zu. Konsti und Christina bleiben wach und beobachten vorbeilaufende Hunde und Kinder auf dem Weg zur Schule. Und dann, gegen kurz vor 7 Uhr bewegt sich etwas. Der Sohn der Unterkunft macht sich auf den Weg zur Schule, Konsti nutzt die Chance und schaut, ob noch jemand wach ist. Jackpot, wir können einchecken. Die Zimmer sind schon fertig und wir können sogar direkt frühstücken. Nach zwei Kaffee und einem Baguette mit Ei fühlen wir uns schon besser. Dennoch beschließen wir, uns 30 Minuten aufs Ohr zu hauen. Vielleicht nicht die beste Idee, danach fühlen wir uns wie vom LKW überrollt. Und ein kleines bisschen sehen wir auch so aus.

Ausflug auf acht Rädern

Die Rollersitze tauschen wir heute gegen Fahrradsättel. Über die Unterkunft leihen wir uns vier Räder. In der direkten Umgebung befinden sich ein paar Ausflugsziele, die wir heute erkunden wollen. Statt an der großen Straße entlang zu fahren, radeln wir durch die Reisfelder zu unserem ersten Stopp. Da manche als Wege eingezeichnete Stellen allerdings Felder sind, müssen wir hier und da Umwege nehmen. Dafür ist hier sonst nichts los und wir bekommen was zu sehen: Enten, Kraniche, Gänse, Ziegen und Ratten. Jap genau, hier und da huschen immer wieder Ratten über die Wege. Oft sehen wir auch totgefahrene Exemplare auf der Straße. Die scheinen zu Ninh Binh zu gehören wie Kirschen in die Donauwelle.

Genauer gesagt sind wir übrigens nicht in der Stadt Ninh Binh sondern in Tam Coc, einem kleinen Vorort, in dem die Hotels, Homestays und Restaurants nur so aus dem Boden sprießen. Ninh Binh ist eine kleine Naturprovinz im Norden Vietnams und liegt ca. 95 Kilometer von der Hauptstadt Hanoi entfernt. Nicht umsonst wird Ninh Binh auch als die trockene Halong Bucht bezeichnet. Auch hier gibt es riesige Kalksteinfelsen, überall ziehen sich Flüsse durch die Natur und es gibt kleine See. Alles ist sehr grün und es werden viele Holzboot-Touren angeboten. Tam Coc bietet sich ideal als Ausgangspunkt für die Ausflüge in die Region an und die Stadt Ninh Binh soll wohl keinen Besuch wert sein.

Aussichtspunkt Đầm sen Hang múa und Mua Cave

Schon auf dem Weg zum Eingang, werden wir von rechts und links immer wieder angesprochen „Parking“ – „Stop“ – „Come here“, dabei springen die Besitzer:innen uns fast vor die Räder. Christina und Konsti lassen sich vorne nicht beirren und fahren Slalom um die Menschen drumherum. Chrissi und Caro? Naja, die fahren einfach hinterher. Wir stellen die Räder ab und begeben uns mit viiiielen weiteren Menschen auf das Gelände. Zu den Hauptattraktionen gehören zwei Aussichtspunkte, eine Höhle, sowie verzweigte Holzstege, die durch einen Seerosensee führen. Wir wollen zunächst die Treppenstufen hinter uns bringen. Die haben es tatsächlich in sich und wir schwitzen ganz schön. Oben angekommen, muss man um eine Ecke herum klettern, um dann einen auf dem Bergkamm liegenden Drachen zu sehen.

Der Weg über die Steine ist allerdings ein richtiges Nadelöhr und gerade ist sehr viel los. Die Menschen sind ungeduldig, nicht sonderlich rücksichtsvoll und wir stellen schnell fest: Das ist alles nichts für uns. Wir klettern einmal kurz um die Ecke und dann schnell wieder zurück. Auf der Aussichtsplattform ist natürlich auch viel los. Bei Caro stellen sich die Nackenhaare aus, als eine chinesische Touristin sich von hinten an sie drängelt, sie dabei mit beiden Händen berührt und nach vorne schieben will. Schnell weg hier.

Konsti und Chrissi gehen noch zur Pagoda auf dem anderen Berg und schauen sich die Aussicht von dort an. Wenn man früh am morgen hier ist, ist die Aussicht sicherlich sehr schön und der Ort hat einiges zu bieten. Ganz im Gegensatz zur Mua Cave. Die ist tatsächlich so unspektakulär, dass wir ihr keinen eigenen Abschnitt widmen können und nicht mal ein Foto gemacht haben. Auf dem Rückweg zum Parkplatz gehen wir über die Holzstege des Seerosensees. Momentan blühen die Seerosen leider nicht und auch hier haben wir das leichte Gefühl, dass dieser Ort eher als Foto Location genutzt wird. Wir radeln zurück Richtung City, Zeit für Mittag!

Essen, Kaffee, Kaffee, Spielen

Kleines Restaurant, große Auswahl. Wir haben guten Appetit und futtern uns durch die vegetarische Karte. Dazu gibt es Fruchtshakes bzw. Säfte. Hier macht man selten etwas falsch. Es schmeckt eigentlich immer köstlich. Nach einem kurzen Halt in der Unterkunft, bei dem wir unser Kartenspiel einsammeln, steuern wir ein Katzen-Café an. Die Katzen hier laufen draußen frei rum und sehen irgendwie ulkig aus. Zu kleine Ohren und zu kurze Beine. Wir können uns nicht vorstellen, dass die Züchtung so gewollt ist. Das Café ist am Rande der kleinen Stadt und wir schauen von unseren bequemen Stühlen direkt auf die Reisfelder und die Berge. Der Coconut Coffee ist hier besonders gut und so verweilen wir hier ein bisschen länger und spielen noch eine Runde Skull King, bevor wir mit den Rädern zum nächsten Stopp fahren.

Bich Dong Pagoda

Die Pagode besteht aus drei Einzel-Pagoden in unterschiedlichen (Höhen-)Lagen und ist in einem Karstfelsen gelegen. Um bis zur letzten Pagode zu kommen, muss man einmal durch eine Höhle hindurch. Besonders der Eingang zur Pagode ist sehr schön, da davor ein Seerosenteich liegt und ihn unserem Fall auch noch ein Hund davorliegt, der sich bereitwillig streicheln lässt.

Veganer Ausklang am Abend

Wir machen uns im Anschluss auf den Rückweg zu unserer Unterkunft. Nach einer kurzen Plantsch- und Bierpause im relativ kalten Pool unserer Unterkunft, machen wir uns ready fürs Abendessen. Wir essen in einem veganen Restaurant zu Abend und das Essen schmeckt köstlich. Da die Karte viel zu bieten hat und wir schon wieder Appetit haben, wird fleißig bestellt und getestet. Zwei Gerichte sind für uns komplett neu, daran möchten wir euch natürlich teilhaben lassen:

  • Rose hat uns bereits davon erzählt, aber heute testen wir zum ersten Mal Bananenblüten-Salat. Die Blütenblätter sind sehr fein heruntergeschnitten und mit Karotte und etwas Papaya-Streifen angemacht. Da wir in einem veganen Restaurant sind, ist der Salat ohne Fischsoße, umso besser! Die Bananenblüten sind knackig frisch und tatsächlich meinen wir eine leicht blumige Note zu erkennen. Es schmeckt uns auf jeden Fall sehr gut – ein erfrischender Salat.
  • Chrissi bestellt eine Art Reiskuchen namens Xôi Mặn. Er ist ungefähr so groß wie ein Bierdeckel und ca. 1,5 cm hoch. Er besteht aus einer Art Sticky Rice und ist mit einer etwas rötlichen Bohnenmasse gefüllt. Auch nicht schlecht, aber definitiv mächtig.

Reisegruppe „scharf aber geil“ im Nationalpark

Da wir heute wieder eine weitere Strecke zurücklegen, schwingen wir uns auf die Roller der Unterkunft und machen uns auf den Weg in den 50 km entfernten Cúc Phương Nationalpark. Statt auf schönen Bergstraßen, müssen wir uns heute die großen Straßen mit LKWs und zahlreichen anderen Verkehrsteilnehmenden einfinden.

Cuc Ühuong ist der älteste Nationalpark Vietnams, der 1962 eröffnet wurde. Es gibt eine große Arten- und Pflanzenvielfalt. Statt der zahlreichen Schmetterlingsarten, werden wir aber (sehr zu Christinas Leidwesen) in erster Linie sehr viele Spinnen sehen. Bevor wir in den Nationalpark fahren (ihr habt richtig gelesen, hier kann man mit dem Roller und dem Auto sogar in den Park rein), tanken wir sicherheitshalber noch einmal. Entlang des geteerten Weges im Nationalpark gehen immer wieder kleine Wege in den Park, in dem man kleinere Höhlen oder besonders alte Bäume zu sehen bekommt. Wir fahren allerdings weitere 30 Minuten bis zum Ende der Straße. Die Umgebung und der tropische Regenwald wird immer dichter. Um uns herum sind riesige Farne, große Palmen und natürlich noch viele weitere uns unbekannte Pflanzen und Bäume. Am Ende der Straße parken wir die Roller. Von hier wollen wir zu Fuß eine kleine Wanderung machen.

Wir folgen dem kleinen Weg weiter in den Regenwald hinein. Wir sind weitestgehend alleine und begegnen nur ein paar Menschen. Die Natur ist hier wahnsinnig schön. Obwohl wir leise sind, begegnen wir leider keinen großen Tieren und sehen nur ein paar Insekten und Vögel. Irgendwann kommen wir an eine Abzweigung, an der es in Richtung einer Höhle geht. Nach unserer gestrigen „Höhle“ sind wir skeptisch, gehen aber trotzdem zum Eingang. Erst glauben wir, dass auch diese Höhle nicht tief begehbar ist, aber hinter jeder Kurve geht es immer weiter und tiefer rein. Es ist vollkommen dunkel, Christina ist die einzige, die eine Stirnlampe dabei hat. Wir Anfänger müssen mit dem Handy leuchten. Als wir ganz tief in der Höhle sind, machen wir einmal alle Lichter aus – gruselig. Gut, dass wir zu viert sind und gut, dass wir alleine hier sind. Dann machen wir uns wieder auf den Rückweg zu unserer Route. Entgegen unserer Vorstellung müssen wir einige Höhenmeter hinter uns bringen. Das ist gar nicht mal so unanstrengend. Zurück bei den Rollern legen wir eine kurze Pause ein, bevor wir uns wieder zurück auf den Weg Richtung Eingang machen.

Rescue Center

Derzeit gibt es drei Auffangstationen im Nationalpark, alle können von den Besucher:innen besichtigt werden. Wir entscheiden uns für den Besuch der Primaten. Direkt beim Eingang entdecken wir ein Schild des Leipziger Zoos, da haben ausnahmsweise die Deutschen und nicht die Chinesen ihre Finger im Spiel. Direkt am Eingang werden wir von einer Frau abgefangen, sie weist uns an einen Mund- und Nasenschutz anzuziehen und führt uns dann über das Gelände. Hier leben ausschließlich in Vietnam gerettete oder hier geborene Primaten. Ziel ist es, die meisten der Primaten wieder auszuwildern. Es gibt allerdings auch ein paar Tiere, bei denen dies nicht mehr möglich ist. Der Handel mit wilden Tieren und die Jagd auf die Primaten ist in Vietnam immer noch ein großes Problem. Wir bekommen sogar ein paar kleine Äffchen zu sehen, ein kleines Baby ist erst wenige Tage alt und am Bauch der Mutter nur schwer erkennbar. Die Tiere bekommen fast ausschließlich Blätter zu essen, die von den Pfleger:innen in Büscheln in oder direkt vor die Gehege gehangen werden. Eine Art bekommt sogar kleine Fruchtspießchen. Langsam zieht sich der Himmel zu. Da wir noch eine längere Rückfahrt vor uns haben und der Nationalpark bald die Pforten dichtmacht, beschließen wir den Rückweg anzutreten.

Abschluss in Ninh Binh

Der Himmel zieht tatsächlich zu. Irgendwann werden wir von einem ordentlichen Regenschauer überrascht und werden ordentlich nass. Da wir aber nicht im Dunkeln fahren wollen und sowieso schon nass sind, setzen wir die Fahrt fort. Zurück in der Unterkunft wird heiß geduscht und getrieben vom Hunger machen wir uns auf den Weg ins Restaurant für den Abend. Das Abendessen schmeckt mal wieder sehr gut. Langsam wird uns bewusst, dass unsere gemeinsame Zeit bald zu Ende geht. Morgen geht es zurück nach Hanoi und in drei Tagen fliegen Christina und Chrissi schon wieder ins kalte Deutschland, wo mittlerweile schon die Weihnachtszeit angebrochen ist. Gemeinsam schauen wir in der Unterkunft noch die neuste Folge 7vsWild und gehen dann schlafen.

Hanoi, die Zweite

Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Bus zurück in die Hauptstadt. Heute ist die Fahrt glücklicherweise nur kurz und netterweise bringt uns unser Host das Gepäck mit dem Roller zum Bus.

Die Zeit bis zum Checkin in unserem Airbnb (wir haben uns wieder für das gleiche entschieden) vertreiben wir uns.. natürlich mit Essen. Wir steuern das vegetarische Restaurant von Tag 1 an und lassen uns wieder einen Teller vom Buffet zusammenstellen. Unschlagbar: Für umgerechnet ca. 2 Euro bekommen wir einen Teller mit Reis und dürfen uns fünf weitere Beilagen plus Erdnüsse aussuchen. Alles ist vegetarisch und alles ist köstlich. Auch wenn wir manchmal keine Ahnung haben, was wir da genau essen. Wir checken ein und testen in unserer fancy Umgebung noch ein cooles Café. Jaja, mal wieder ein Flat White in einem Hipster-Café, aber der Chocolate Cookie und der Pumpkin-Spice-Cheesecake sind einfach ne Wucht. Geschmacklich und kalorientechnisch. Heute gönnen wir uns noch einmal richtig. Gegen Nachmittag fahren wir in die Stadt. Heute möchten wir unseren vorletzten Abend mit ein paar Bierchen feiern und der berühmten Trainstreet einen Besuch abstatten.

How to Trainstreet

Nachdem wir uns ein bisschen durch die Altstadt haben treiben lassen, überlegen wir, ob wir auf der Trainstreet ein Bier trinken können. Für diejenigen, die noch nicht von DEM Spot in Hanoi gehört haben noch ein kurzer Einschub: Mitten durch die Altstadt von Hanoi geht eine Zuglinie. Rechts und links von den Gleisen stehen direkt Häuser und Cafés, an denen der Zug ohne jegliche Absperrung in ziemlich geringer Distanz vorbei rauscht. Ein „Must-See“ für jeden Touri.

Da es aber in der Vergangenheit zu (tödlichen) Unfällen kam, gibt es nun Restriktionen der Polizei und tagsüber ist die Trainstreet gesperrt. Es gibt aber zahlreiche Rezensionen, die dennoch über einen kürzlichen Besuch berichten. Wir haben keinen Schimmer, wie wir in eines der Cafés kommen. Einfach reingehen ist jedenfalls keine Option. Das bekommen wir unmissverständlich von einem „weniger freundlichen“ Polizisten angezeigt. Als wir nachfragen wollen, ignoriert er uns, schüttelt mit dem Kopf und gibt uns mit einer wedelnden Handbewegung zu verstehen, dass wir weitergehen sollen. Ooookay. Plan B. Wir gehen ein weiteres Bier trinken und suchen uns eine Lokalität zum Abendessen.

In der Zwischenzeit schreibt Caro über Google ein gut bewertetes Trainstreet-Café an und fragt nach einer „Reservierung“. Wir bekommen tatsächlich eine Antwort. Um 20:30 Uhr können wir kommen. Sie schicken uns einen Standort, wo sie uns abholen. Wilde Geschichte. Aber was macht man nicht alles für das Touri-Erlebnis. Aber wenn wir schonmal hier sind, wollen wir uns das Spektakel schon anschauen.

Vorher machen wir noch einen Dessert-Abstecher in ein Restaurant: Ohne die Full-Mango-Sticky-Rice-Experience können wir Christina und Chrissi nicht abreisen lassen. Das müssen sie probieren und zu unserer großen Erleichterung sind sie begeistert. Aber mal ehrlich: Wer mag auch keinen Mango Sticky Rice?

Dr Zoch kütt

Dann ist es soweit. Wir begeben uns zum „geheimen“ Treffpunkt. Wir werden schon von weitem erkannt. Wahrscheinlich sprechen unsere vier suchenden, weißen Gesichter für sich. Wir werden von einer jungen Frau bei der Absperrung abgeholt. Das ist der Trick? Hm, okay.

Mission erfolgreich, denn zwei Minuten später nehmen wir direkt an den Bahngleisen Platz. Kaum sind wir da, wird die große Anlage angeschmissen und wir (sowie eigentlich auch alle anderen Menschen um uns herum) werden mit House-Musik beschallt.

Zum Besuch der Trainstreet gehört natürlich auch das Kronkorken-Ritual. Nach dem Öffnen der Bierflaschen, werden die Kronkorken auf den Gleisen platziert, Chrissi opfert auch eine 50 Cent Münze. Bis der Zug kommt, dauert es noch ein bisschen. Auch wir müssen natürlich ein paar Erinnerungsfotos machen. Damit sind wir im Vergleich zu unseren Tischnachbarn aber ziemlich schnell durch.

Die Familie lichtet sich 30 Minuten in sämtlichen Posen, Konstellationen und an unterschiedlichen Stellen ab. Wow, dabei müssen hunderte Fotos entstehen. Was zur Hölle machen sie mit all den Fotos? Das wird bestimmt ein volles Fotoalbum. Zwischendurch bekommen wir noch Besuch von dem Hund der Nachbarn.

Dann ist es endlich so weit, plötzlich wird es kurz etwas hektisch. Alle nahe neben dem Gleis stehenden Stühle und Tische werden zurecht gerückt, alle Tiere in Sicherheit gebracht und alle bringen sich in Position. „Dr Zoch kütt!“ Es wird kurz laut und der Zug rauscht tatsächlich sehr nach uns vorbei. Nach weniger als einer Minute ist das wilde Spektakel auch schon vorbei. Die Kronkorken sind lustig plattgedrückt und das 50 Cent Stück ist ebenfalls leicht verformt.

Dennoch bleiben wir noch eine weitere halbe Stunde sitzen und schauen uns das Spektakel ein weiteres Mal an. Das Bier schmeckt und die Besitzerin des Cafés ist auch sehr süß. Wir befinden uns übrigens quasi in ihrem Wohnzimmer. Auf dem Weg zur Toilette müssen wir vorbei an der Couch und auch im Badezimmer sieht alles sehr privat und bewohnt aus. Die Kleidung hängt am Haken, die Zahnbürste wartet schon auf den allabendlichen Einsatz und auch die Dusche wurde vor nicht allzu langer Zeit genutzt. Verrückt. Das ist ihr familiärer Alltag, Privatsphäre wird hier wohl eher klein geschrieben. Am Ende verabschieden wir uns herzlich und bedanken uns für den schönen Abend hier.

Wir machen noch einen letzten Halt für einen spätabendlichen Snack. Statt dem Suff-Döner wird hier ein Banh Mi verspeist. To go nehmen wir uns vier Exemplare sowie ein letztes Bierchen für Zuhause mit und lassen den Abend noch im Airbnb ausklingen. Das war ein sehr schöner Abend in Hanoi.

Entspannung zum Abschied

Den Sonntag lassen wir standesgemäß entspannt angehen. Heute schlafen wir tatsächlich zum ersten Mal richtig aus. Wir gehen fancy ums Eck frühstücken, lernen ein paar neue Ecken in unserer „Hood“ kennen und laufen entlang des Sees zurück zu unserem Airbnb.

Heute wird entspannt, gespielt und ein letztes Mal zu viert gequatscht. Gegen Abend erkunden wir die Umgebung, statten „The Kneipe“, einer deutschen Kneipe, einen Besuch ab und lassen unsere 10 Tage ein bisschen Revue passieren. Im Veggie Castle Essen genießt die Reisegruppe „SCHARF aber GEIL“ ein letztes Mal ein vegetarisches Buffet. Man kann sich seine eigenen Süppchen zusammen stellen, es gibt viele Gemüsegerichte und viele Soja- und Pilzspeisen. Alles schmeckt sehr gut.

Friends pho ever

So schnell geht die Zeit vorbei. Die zehn gemeinsamen Tage sind wie im Flug vergangen und das, obwohl wir so viel erlebt haben. Fast jede Nacht haben wir woanders geschlafen, waren mit dem Nachtbus unterwegs, haben eine mehrtägige Rollertour gemacht, sind mit dem Fahrrad gefahren, waren wandern und sind durch die Stadt spaziert. Gemeinsam auf der Flucht vor den Polizeikontrollen, im ständigen Kampf um die meisten Skull King Stiche, zahlreiche Speisen-und Happy-Water-Verköstigungen und gemeinsam über die Bumpy Road. Zehn Tage und zahlreiche gemeinsame Phos später wissen wir nun nochmal mehr: Friends pho ever. Unsere Liebeserklärung an die Chrissis, die wir auch hier loswerden müssen: Wir sind wahnsinnig dankbar für euren Besuch, die gemeinsame Zeit, das Spielen, Quatschen und unseren Humor auf einer Wellenlänge. Es war uns ein inneres Blumenpflücken und am liebsten hätten wir euch gar nicht wieder gehen lassen. Kommt uns bloß schnell wieder ihr besuchen! Das bedeutet uns wirklich wahnsinnig viel und wir merken jetzt noch einmal mehr, wie sehr wir unsere Familie und unsere Freunde vermissen!

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