Wer sich durch den Artikel durchkämpft, für den wartet unten noch eine kleine Überraschung! 🙂
Wir starten am Morgen mit dem Grab Richtung Busstation. Das Ticket haben wir über unsere Unterkunft für heute Abend in Ha Giang gebucht. Wir haben keinerlei Ticket, sondern nur eine Abfahrtszeit des Busses. Der Busbahnhof ist groß und wir müssen uns etwa durchfragen. Da wir etwas Puffer eingeplant haben, um uns noch mit Verpflegung bestehend aus Banh Mis und Kaffee einzudecken, sind wir etwas mehr als eine Stunde vor der genannten Abfahrtszeit am Busbahnhof. Als wir am uns gedeuteten Gate ankommen, wird uns gesagt, dass es auch jetzt direkt einen Bus geben würde. Da wir so nicht noch lange warten müssen und der Preis auch etwas geringer ist, als von der Unterkunft geschrieben, beschließen wir einfach den frühen Bus zu nehmen. Wir decken uns noch schnell mit ein paar Banh-Mi to go ein und dann geht die wilde Fahrt auch schon los. Wir haben zu zweit eine Liege-Kabine. Das wird mit den kleinen Rucksäcken etwas kuschelig. Schon für uns, aber noch mehr für die beiden Riesen in unserer Reisegruppe. Denn wer die beiden nicht kennen sollte, der hat zum einen definitiv etwas verpasst und weiß zum anderen vielleicht nicht, dass die beiden ziiiemlich groß sind. Mit angezogenen Beiden verpacken die beiden sich in die Kabine.



Wir kommen gegen späten Nachmittag in unserer Unterkunft in Ha Giang an, beziehen unsere Zimmer und widmen uns dann der finalen Planung unserer Tour für die nächsten Tage.
Der Ha Giang Loop und die Sache mit der Polizei
Der Ha Giang Loop gehört unbestritten zu den touristischsten Highlights für eine Reise durch Vietnam. Was in der Vergangenheit irgendwann mal ein Geheimtipp war, ist mittlerweile eher ein must-do, wenn man hier unterwegs ist. Es ist eine 3-6 tägige Tour durch die im Norden liegende Region Ha Giang. Auf kurvigen Straßen geht es durch wunderschöne Berglandschaften mit traumhaften Ausblicken. Zwischendurch blickt man auf Reis- oder (je nach Jahreszeit) blühende Buchweizenfelder, die Grenze zu China oder auf den ein oder anderen Wasserfall. Wir haben von anderen Reisenden nur Gutes über die Tour und die Landschaft gehört.
Der einzige Haken: Die Sache mit der Polizei. Es ist nämlich für Personen ohne Motorradführerschein nicht gestattet, die leistungsstarken Roller oder streng genommen Motorräder zu fahren. Das gilt natürlich für ganz Südostasien, aber aufgrund des hohen Tourismusaufkommens hier in der Region, waren in der Vergangenheit viele Leute ohne Führerschein unterwegs. Jetzt gehen die Darstellungen etwas auseinander:
- Die einen sagen, dass es aufgrund der kurvigen und steilen Straßen häufiger zu Unfällen von Tourist:innen gekommen ist, sodass die Polizei nun für die Sicherheit im Interesse der Touris selbst Führerscheinkontrollen durchführt.
- Die andere Seite sieht es primär als zuverlässige Einkommensquelle der Verkehrspolizei, die durch die Bußgelder tagtäglich ordentlich Strafen einkassiert.
Kurzer Einschub: Hip oder hop ist es natürlich grundsätzlich absolut richtig, dass wir ein Bußgeld zahlen müssten, wenn wir ohne entsprechende Fahrerlaubnis fahren, was auch immer der Hintergedanke des entsprechenden Beamten dabei auch sein mag.
Mittlerweile finden die Kontrollen nicht nur ab und zu statt, sondern eigentlich jeden Tag. Bevorzugt auf dem ersten Teil der Strecke, manchmal aber auch zwischendurch. Alternativ kann man entweder an einer größeren Gruppentour teilnehmen oder sich einen sogenannten Easy-Rider, einen Fahrer bei dem man hinten drauf sitzt, besorgen. Es gibt sowohl große als auch kleine Gruppentouren, allerdings ist man dabei natürlich wenig flexibel und vor allem ist die Tour kostspieliger.
Da keiner von uns im Besitz eines entsprechenden Führerscheins ist, haben wir uns seit Wochen mit der Frage auseinander gesetzt, wie wir es schaffen, die Kontrollen zu umgehen. Wir haben mehrere Rollerverleihe angeschrieben, andere Reisende gefragt und uns ausgiebig im Internet belesen. Von Taco und Tim haben wir sogar einen Kontakt von einem Rollerverleih bekommen, die ihnen damals bei der Umgehung der Polizeikontrollen geholfen haben. Als wir diese anschreiben, können sie uns aber leider nicht weiterhelfen. So sitzen wir jetzt da mit unserem Gastgeber und lassen uns beraten.
Auch dieser betont nochmal, wie viele Kontrollen es derzeit zu jeder Tageszeit gibt und dass noch weitere „Gefahren“ auf uns warten: Wir sind bei einem Unfall natürlich nicht versichert und wenn wir dann noch einen Unfall mit einem Local haben, dann kann es sein, dass zusätzliche Arztkosten auf uns zukommen. Ganz abgesehen von unserem Verletzungsrisiko natürlich. Die Lösung?
Er kann uns natürlich auch eine super Tour anbieten. Klar. Wer hätte das gedacht. natürlich möchte er uns mit diesen Gruselgeschichten sein Paket verkaufen. Bei einem Kaffee beraten wir uns und beschließen, es zu versuchen. Leben am Limit. Unser neues Motto. Konsti ist immerhin schon ein paar Mal die Semi Automatic Roller gefahren, aber weder Christina noch Chrissi sind jemals überhaupt Roller gefahren. Das wird ein Spaß. Und ein Abenteuer. Aber dafür sind wir ja hier.
Masterplan
Unser Masterplan: Wir starten so früh es geht auf die Tour, gehen heute Abend noch die beiden Roller tanken und starten dann in entgegengesetzter Richtung den Loop. So können wir die fixe Kontrolle auf dem ersten Teil der Strecke umgehen und hoffen, dass früh morgens in der anderen Richtung keine Kontrollen stattfinden. Dabei nehmen wir einen kleinen Umweg, der auf unserer Karte als „bumpy Road“ betitelt ist. Laut unserem Host ist die Straße aber befahrbar. Vorausgesetzt es hat nicht geregnet. Es sind aber wohl unterwegs ein paar Baustellen.

Ansonsten ist es Teil unseres Masterplans, dass wir vorbeikommende Reisende fragen, ob die von der Polizei kontrolliert wurden. Wir haben immer nur einen begrenzten Anteil an Bargeld griffbereit. Die offizielle Strafe liegt bei 1.500.000 Dong, umgerechnet 60 Euro. Mit Verhandlungen geben sich die Polizisten meist auch mit 1.000.000 Dong zufrieden. Zudem vereinbaren wir Füchse Signale für den Fall, dass jemand eine Polizeikontrolle sieht. Na wenn dieser Masterplan nicht funktioniert, dann wissen wir auch nicht. Das Tanken haben wir schonmal erfolgreich hinter uns gebracht und damit auch die erste Testfahrt für Christina und Chrissi. Wir packen noch unsere Rucksäcke und verabschieden uns dann ins Bettchen.
Der frühe Vogel wird nicht kontrolliert.
In der Nacht werden wir alle vier wach. Vom Regen der aus Dach prasselt. Eigentlich ein schönes und beruhigendes Gefühl. Hätten wir da nicht alle noch den Satz von gestern zur bumpy Road im Kopf (solange es nicht regnet, kein Problem..). Naja, daran ändert wir jetzt auch nichts mehr. Pünktlich um 6:30 Uhr treffen wir uns an den Rollern, schnüren unser Gepäck auf und starten. Christina startet mit dem Fahren und es klappt wirklich gut. Erst fahren wir durch das Dorf, immer mit wachsamen Augen und dann geht es in die Berge. Noch ist die Straße ganz gut, das Tal liegt im Nebel und es angenehm frisch. Wir fahren an zwei Polizeiautos vorbei, beide scheinen nicht besetzt zu sein. Puh, Glück gehabt.



Irgendwann fängt es leicht an, zu nieseln. Bevor es auf die richtige bumpy Road geht, wollen wir noch etwas frühstücken. Wir halten in einem kleinen Ort. Es ist gar nicht so einfach, an eine vegetarische Nudelsuppe zu kommen. Beim zweiten Laden bleiben wir sitzen. Die Suppe enthält zwar kein Fleisch, wir stellen aber schnell fest, dass wir gerade Hühnerbrühe serviert bekommen haben. Hm naja, das ist jetzt halt so. Zumindest wärmt die Suppe uns auf und wir können den Schauer etwas abwarten. Dann schwingen wir uns wieder auf die Roller und nähern uns der kurvigen Straße, hinter der wir die tatsächliche bumpy Road vermuten.
Abenteuerliche bumpy Road
Tatsächlich, wir biegen ab und befinden uns jetzt nicht mehr auf einer geteerten Straße, zumindest größtenteils. Auf dem erdigen Weg gibt es Schlaglöcher und viele Steine. Chrissi hat das Lenkrad seit unserem letzten Stopp übernommen und wird jetzt ins kalte Wasser geworfen. Aber das ist erst der Anfang.. An einer Baustelle müssen wir anhalten. Die Schranke aus einer bemalten Bambusstange hindert uns und die anderen einheimischen Rollerfahrer:innen an der Weiterfahrt. Einen Touri haben wir heute übrigens weit und breit noch nicht gesehen. Geduldig warten wir locker 15 Minuten auf die Weiterfahrt und beobachten dabei die großen Bagger, die Erde vom Berg abtragen. Bei der Weiterfahrt wird es noch ruckeliger. Von der holprigen Straße kommen wir ins nächste Abenteuer. Wir fahren mitten durch ein Dorf und damit auch direkt mitten durch einen Markt. Rechts und links sind überall Straßenstände, überall laufen Menschen herum, der Weg ist erdig und matschig. In den Rillen rutscht man leicht weg. Hinten und vorne ist überall Verkehr, Roller, Fußgänger:innen, Tiere. Was wünscht man sich mehr an seinem ersten Tag auf dem Roller. Chrissi ist deutlich erleichtert als der Verkehr weniger wird und die Straße „nur“ noch holprig ist.






Aber es wird NOCH BESSER. Wir fahren durch kleine Bergdörfer, genießen mittlerweile die Aussicht auf das Tal, Reisfelder und die Berge. Dann kommt eine weitere Baustelle. Ein junger Mann ohne Englischkenntnisse lässt uns nicht weiter fahren. Wir warten und warten, nichts passiert. Irgendwann kommt eine Gruppe mit Jugendlichen auf Rollern. Sie warten und drehen irgendwann rum. Sie nehmen einen anderen Weg. Wir verständigen uns mit Hand und Fuß und fragen, ob es einen alternativen Weg gibt. Anscheinend schon, auch wenn wir diesen auf Google Maps in der Satellitenansicht nicht finden. Hier scheint es aber nicht wirklich weiter zu gehen und daher wollen wir es versuchen. Auf was haben wir uns da eingelassen?
Über einen kleinen Trampelpfad fahren Konsti und Chrissi die Roller den Weg in ein kleines Dorf. Es geht richtig steil bergauf, unmöglich, dass Christina und Caro noch mit hinten auf dem Roller sitzen. Sie erkunden den Weg im Dorf und schauen, ob wir hier weiterkommen. Bis zu einem gewissen Punkt geht das auch, aber dann wird es wild. Der matschige Trampelpfad geht super steil bergauf, da kommen wir nicht wirklich weiter. Konsti versucht es ein paar Meter, merkt aber schnell, dass er komplett wegrutscht. Wir lassen die Roller kurz stehen und wollen schauen, wie weit der Weg so weitergeht. Dann hören wir Roller von hinten kommen. Es sind ein paar Jugendliche, denen wir den Weg versperren. Sie sind unsere Rettung. Kurzerhand fahren sie für uns die Roller nach oben. Nach dem kurzen rutschigen Lehmstück übernehmen die Jungs wieder das Steuer und fahren das letzte Stück bis zur richtigen Straße. Der Weg ist zwar nicht mehr so extrem steil, aber immer noch steil genug. Während Konsti es fahrend versucht und dabei das ein oder andere Mal befürchtet, dass der Roller gleich hinüber ist, lässt Chrissi es ganz ruhig angehen und schiebt den Roller einfach den Berg hinauf. Oh mann, was ein Ritt und vor allem was für ein Glück, dass die anderen uns geholfen haben.




Es geht weiter bis zur nächsten Baustelle, wieder warten wir und müssen dann über steiniges Geröll fahren. Zum ersten Mal begegnen wir einer Gruppe aus Motorcross-Rädern, die uns überholen. Oben auf dem Berg angekommen, werden wir mit einer wahnsinnig schönen Aussicht belohnt. Wir schauen auf das Tal und sind begeistert von der Natur. Bei einem Aussichtspunkt begegnen wir noch einer Schlange. Dann geht es nochmal weiter über den Berg und runter zu unserem ersten Halt für heute: Du Gia.


Ausblick vom Feinsten
Wir kommen gegen Mittag im Cozy Homestay in Du Gia an. Beim Versuch, zu zweit den steilen Berg hochzufahren, machen Konsti und Caro einen kleinen Wheely. Upsi, das hätte auch schief gehen können. Vor allem auf den letzten Metern nach der abenteuerlichen Strecke heute, wäre das schon ärgerlich gewesen. Aber es ist nichts passiert. Oben angekommen, staunen wir nicht schlecht. Von hier haben wir eine traumhafte Aussicht auf das Dorf und die Berge. Wir werden von zwei Hunden begrüßt, einer ist noch ein Welpe. Zuckersüß. Beide Hunde haben viel zu kurze Beine und Flöhe. Wir spielen natürlich trotzdem mit ihnen, aber nachdem Caro die Flöhe gesichtet hat, setzt sie den Welpen zumindest mal von ihrem Schoß.





Der Inhaber des Homestays namens Monkey ist gerade nicht da, wir bekommen ihn aber per Telefon von einer Mitarbeiterin zugeschaltet. Wir klären kurz, dass wir zwei Doppelzimmer nehmen und können kurz danach die Zimmer beziehen. Beide Zimmer sind einfach, aber trotzdem sehr gemütlich. Vor allem die Aussicht auf die Berge gefällt uns mega gut. Es ist erst Mittag, wir sind noch früh dran und außer uns hat noch niemand eingecheckt. Wir trinken auf der Terrasse einen schnellen Kaffee und gehen direkt zum nächsten Programmpunkt über. In der Nähe soll es einen Wasserfall geben. Je früher wir da sind, desto besser. Wie recht wir damit noch haben werden. Monkey erklärt uns noch kurz den Weg und dann sitzen wir schon wieder auf unseren Rollern.
Thâm Luông Wasserfall
Trotz der Beschreibung verfahren wir uns natürlich erstmal. Als wir einen Mann an der Straße fragen, sind die Wegweisungen.. sagen wir.. etwas undeutlich. Er zeigt erst in die Richtung aus die wir kommen und dann in eine vollkommen andere Richtung. Gut. Wir nehmen Tor zwei.
Dann kommen wir doch noch an und ahnen schon, dass wir eine gute Zeit erwischt haben. Für einen kleinen Wasserfall gibt es hier erstaunlich viele Parkflächen. Wir laufen noch ein kleines Stück und stehen vor dem Thâm Luông Wasserfall. Es gibt ein kleines Café, wir gönnen uns erstmal einen weiteren Kaffee bzw. zwei Colas und schauen uns das Schauspiel an. Ein Pärchen kommt und hüpft ins kühle Nass. Gut, damit wissen wir, dass wir uns theoretisch auch ins Wasser wagen können.




Chrissi und Konsti sind heiß auf den Sprung ins kühle Nass. Caro wird zunächst mit der videografischen Begleitung beauftragt, aber sie braucht sowieso immer am längsten, bis sie im Wasser ist. Aber aufgrund des Reisegruppen-Zwangs kommt sie heute nicht drumherum. Obwohl das Wasser dann doch sehr frisch ist. Schließlich schaffen wir es alle und wenn man erstmal drin ist, tut es tatsächlich ganz gut.
Wir entspannen noch etwas und kommen dann mit einem spanischen Pärchen ins Gespräch. Sie berichten, dass sie nur am ersten Tag zu Beginn der Runde von der Polizei kontrolliert wurden. Sie sind den Loop in der üblichen Richtung gefahren und somit fast durch. Auf jeden Fall sind sie super begeistert, besonders von dem Streckenabschnitt, der morgen auf uns wartet. Da freuen wir uns umso mehr. Wir machen uns langsam auf den Rückweg, genau im richtigen Moment, denn uns kommen mehrere große Gruppen entgegen. Glück gehabt.
Kein Family Dinner ohne Happy Water
Nachdem wir in den Genuss einer heißen Dusche gekommen sind, setzen wir uns in den Aufenthaltsbereich und spielen Witches. Mittlerweile sind auch andere Gäste in der Unterkunft.




Am Abend gibt es ein sogenanntes Family Dinner. Lauter kleine Speisen stehen in der Mitte des Tisches, dazu gibt es Reis und alles wird geteilt. Zu unserer großen Freude gibt es eine große vegetarische Auswahl: Omelett, Tofu in Sauce, verschiedenes Gemüse und Pilze. Mit uns am Tisch ein alleinreisender Spanier, der momentan in Thailand seinen Dive Master absolviert. Da werden Konstis Ohren direkt spitz und hellhörig. Die Kommunikation auf Englisch ist allerdings etwas mühsam, obwohl wir uns größte Mühe geben, uns nur auf Englisch zu unterhalten. Dann bekommen wir noch eine wichtige Lektion: Kein Family Dinner ohne Happy Water. Wir haben es bereits befürchtet. Auf jedem Tisch steht eine Flasche, die mit „Happy Water“ beschriftet ist und an jedem Platz steht ein kleines Pinnchen.

Monkey klärt uns auf: Der Mais-Schnaps bzw. -Likör hat hier in der Region einen sehr hohen Stellenwert im Alltag. Man trinkt gemeinsam mit Freunden und der Familie und das wiederum macht alle „happy“. Natürlich darf das Happy Water auch bei einer Beerdigung nicht fehlen. Dazu gibt es noch den passenden Trinkspruch, den kennen wir ja schon von gestern. Aber heute wird es lauter. Denn je lauter wir schreien, desto glücklicher sind wir. Das lassen wir uns nicht zwei Mal sagen und geben alles. Wir sind auf jeden Fall wesentlich lauter als unser Nachbartisch und somit offensichtlich auch glücklicher. Glücklich sind wir heute besonders. Und dankbar. Für die Zeit mit Christina und Chrissi, für den mega Tag, die Landschaft, das Wetter, das gute Essen und natürlich, dass wir den ersten Tag ohne Polizeikontrolle überstanden haben. Zu Beginn des Abends haben wir uns übrigens gefragt, woher zwischendurch immer die lauten Schreie aus dem ganzen Dorf kommen, jetzt sind wir schlauer. Wir sind nicht die einzigen glücklichen Menschen hier.
Lagerfeuer und Karaoke
Es wird am Abend ordentlich frisch, Monkey nimmt die Feuerschale in Nutzung und wir machen es uns drumherum bequem. Mais und Süßkartoffeln werden geröstet und wir unterhalten uns. Zumindest so gut es geht, denn im Hintergrund läuft schon die Karaoke-Anlage und das in voller Lautstärke. Eigentlich kann man sich kaum unterhalten. Gut, dass unsere Zimmer direkt über der Anlage sind. Wir sitzen noch etwas zusammen, können uns aber nicht für eine Performance am Mikro begeistern. Umso mehr aber für die neue Folge 7vsWild. Die Leidenschaft für das Youtube-Format teilen wir mit den Chrissis. Wir kuscheln uns zusammen ins Bettchen und schauen bei Christina die neuste Folge auf dem iPad. Bei voller Lautstärke können wir so gerade den Gesang von unten übertrumpfen. Das arme Paar, was sich schon vor einer Stunde aufs Zimmer zurückgezogen hat. Hoffentlich haben sie gute Ohrstöpsel. Nach der Folge ziehen wir in unser Schlafgemach und schlafen nach dem langen Tag sofort ein.
Nebel am Morgen
Wir verabreden uns zum Frühstück um 7 Uhr. Der Nebel liegt noch im Tal und die Stimmung ist verschlafen schön. Außer uns ist noch niemand von den anderen Gästen wach. Draußen ist es noch kalt, nur in den Gärten in der Nachbarschaft sehen wir schon ein paar fleißige Leute. Zum Frühstück gibt’s eine heiße Nudelsuppe mit Ei und Kaffee. Genau das richtige. Wir verabschieden uns noch von Monkey.




Er gibt uns noch ein paar letzte Tipps gegen die Polizeikontrollen mit auf den Weg und dann düsen wir los. Heute steht eine wesentlich weitere Strecke auf dem Plan, aber dafür auch bessere Straßenverhältnisse. Wir sind keine 20 Minuten den Berg auf der anderen Seite hochgefahren, da halten wir schon an. Das Panorama und die Aussicht sind traumhaft schön. Die Berge sind in den morgendlichen Sonnenschein getaucht und wir können weit in die Ferne schauen. Die Natur ist hier oben im Norden unbeschreiblich schön. Da wir aber gerade erst losgefahren sind, entscheiden wir uns gegen einen zweiten Kaffee. Es geht weiter bergauf und irgendwann befinden wir uns so weit oben, dass unter uns die Täler vom Nebel verdeckt sind. An einem kleinen Kaffeestand machen wir Halt und genießen einen vietnamesischen Kaffee bei bester Aussicht.




Canyon von oben
Weiter geht es auf der Dusty Road, eine staubige aber bei weitem besser zu befahrende Strecke als die von gestern. Hier entsteht gerade eine neue asphaltierte Straße und wir stellen uns vor, wie es hier wohl in ein paar Jahren aussehen wird oder auch noch vor ein paar Jahren hier überall ausgesehen hat.
Nach einer Weile erreichen wir ein weiteres Highlight der Tour: Einen türkisblauen Stausee inmitten eines Canyons. Mit einem Boot kann man entlang des aufgestauten Flusses bis zwischen die Berge fahren. Wir entscheiden uns gegen den Ausflug mit dem Boot und wollen uns das ganze von oben anschauen. Vielleicht etwas weniger instagramable, aber auch schön. Von der Straße haben wir eine super Aussicht auf den türkisblauen Fluss. Als wir die Anlegestelle für die zahlreichen Touri-Boote sehen, wissen wir, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben. Als Alternative suchen wir uns ein Café an der Straße. Von hier müssen wir zwar noch ziemlich viele komische Treppenformationen hoch, aber oben angekommen, haben wir eine schöne Aussicht und gönnen uns eine kleine Pause, danach geht die Fahrt weiter. Die nächsten Höhepunkte warten schließlich auf uns. Die Straßen sind heute übrigens deutlich besser und es macht richtig Spaß, auf der geteerten Straße durch die kurvigen Bergstraßen zu fahren.



Mã Pí Lèng Pass
Der Pass und der dazugehörige Skywalk gehört ebenfalls zu den Highlights der Tour. Wir parken die Roller an einem Denkmal und laufen von hier zu Fuß weiter. Der Skywalk ist ein ca. 2 m breiter Weg, der uns zu einem kleinen Berggipfel führt. Mit dem Roller fahren hier nur Einheimische hoch, es gibt nämlich keinerlei Leitplanken und der Abgrund ist wenig einladend. Hier ist deutlich mehr los. Kein Wunder, denn oben angekommen, gibt es DIE EINE Fotoszenerie, wo zahlreiche Besucher:innen das perfekte Instagram-Foto machen. Wir klettern zwar hoch, haben aber keine Lust uns in eine Warteschlange für ein Foto zu stellen. Mal ganz abgesehen davon, dass der herausstehende Fels in schwindelerregender Höhe absolut nicht mit Caros Höhenangst vereinbar wäre. Ihr wird schon übel, wenn sie die anderen Leute an der Kante stehen sieht. Stattdessen fotografieren wir die Aussicht und natürlich auch die vielen Menschen, die sich hier für das perfekte Foto tummeln. Abgesehen vom Betrieb, ist der Ausblick wirklich super schön und wir können weit über die vielen abgerundeten, grünen Gipfel schauen.





Lũng Cú statt Đồng Văn
Der eigentlich empfohlene Stopp für den heutigen Abend liegt in Đồng Văn, einer kleinen Stadt im Norden des Loops. Schon vorher sieht es hier aber nicht wirklich schön aus und wir haben auch keine überzeugende Unterkunft gefunden. Wir beschließen, heute noch ein Stück weiter zu fahren. Nördlich des eigentlichen Loops gibt es noch einen großen Fahnenmast, den Lũng Cú Flag Tower zu besichtigen. Er kennzeichnet den nördlichsten Punkt Vietnams, auch wenn dieser genau genommen (und wir Deutschen nehmen es ja gerne genau) noch 3,3 km weiter nördlich liegt. Dementsprechend befinden wir uns dort direkt an der chinesischen Grenze. Bis dahin sind es von Đồng Văn allerdings noch weitere 25 km. Auf dem Weg merken wir langsam, dass wir müde sind und der Hintern sich langsam bemerkbar macht. Dabei ist die Strecke wunderschön. Die kurvige Straße führt durch die Berge, immer wieder fahren wir durch kleine Dörfer. Die meisten Aussichtspunkte lassen wir heute aus, morgen werden wir die gleiche Strecke nochmal zurückfahren. An einem Punkt machen wir aber doch noch Halt. Im November blühen die Buchweizenfelder mit kleinen rosafarbenen Blüten. Das Licht ist gerade besonders schön und wir klettern auf einen kleinen Hügel mit lauter Buchweizenfeldern um uns herum. Richtig schön, wobei die Blütezeit in den letzten Zügen ist und vor ein paar Wochen noch alles richtig leuchtend geblüht haben muss.



Dann kommen wir endlich an unserem Ziel für heute an: Dem Quản Thanh Homestay. In einem kleinen Dorf liegt der Homestay nicht weit von dem Fahnenmast. Genauer gesagt schauen wir aus dem Garten direkt auf die Fahne. Vom Besitzer werden wir sehr nett begrüßt. Er kann kaum Englisch, aber eine junge Frau, die vermutlich seine Tochter ist, übersetzt immer fleißig. Wir werden zum Tee der Könige und Königinnen eingeladen. Wir haben absolut keine Ahnung, was wir genau trinken. Eigentlich ist der Tee nur bitter. Entweder ist es trotzdem etwas ganz besonderes oder der Besitzer freut sich nur, dass er endlich seinen bitteren Tee los wird. Er ist jedenfalls bei bester Laune.



Wir beziehen unsere Zimmer, gehen heiß duschen und entscheiden uns, den Besuch des Fahnenmasts auf morgen früh zu verlegen. Stattdessen ziehen wir uns warm an (es ist wahnsinnig kalt geworden) und spielen eine Runde Skull King. Beim Spielen werden wir interessiert beobachtet, die Spielkarten ziehen etwas die Aufmerksamkeit unserer Gastgeber auf sich. Heute ist wieder Family Dinner angesagt. Eigentlich ist der Hot Pot eine Spezialität des Hauses. Quasi eine Art Fondue mit Fleisch und weiteren Zutaten. Der Besitzer ist fast etwas enttäuscht, dass wir kein Fleisch essen. Wir bekommen also wieder verschiedene vegetarische Speisen aufgetischt. Dazu gibt es dieses Mal eine große Schüssel mit einer heißen Flüssigkeit. Was ist das? Eine Suppe? Soße? Oder ein Getränk? Es gibt nur einen Löffel zum Schöpfen und ansonsten Stäbchen. Dann ist es vielleicht eine Art Soße? Wir kippen es über den Reis und werden kritisch beäugt. Das wird es wohl nicht gewesen sein. Wir lachen uns schlapp. Auch der Geschmack lässt nicht wirklich eine gesicherte Schlussfolgerung zu. Christina tippt darauf, dass es sich um das „Kochwasser“ des grünen, spinatähnlichen Gemüse handelt. Das wäre geschmacklich absolut plausibel und hört sich nach einer sehr gut Idee an. Eine Antwort werden wir allerdings nicht herausfinden. Wir spielen nach dem Essen noch unser Spiel zu Ende und fallen hundemüde auf unsere steinharten Matratzen, während im Homestay nebenan fleißig Karaoke gesungen wird und so lauschen wir den vietnamesischen Dieter Bohlen und Thomas Anders, die einen Hit nach dem anderen performen.
GuMo vom Lũng Cú Flag Tower
Trotz unserer Müdigkeit und vor dem ersten Kaffee starten wir am Morgen zum Lũng Cú Flag Tower. Beim Eingang sind wir recht schnell, aber dann warten knapp 700 Stufen auf uns. Puh, da kommen wir ins Schwitzen. Sport am Morgen gehört ja aktuell eher weniger zu unseren Hobbys. Dafür sind wir oben angekommen aber ganz alleine auf der Plattform und auf dem Turm. Wir haben eine schöne Aussicht auf die Umgebung. Untermalt wird der Moment mit stimmungsvoller Musik aus den Boxen, da bekommen wir nach dem Aufstieg direkt gute Laune. Leider lässt sich die Musik nicht shazamen. Wir werfen einen Blick auf China und philosophieren, ob wir dieses Land wohl auch mal bereisen werden.




Kleiner Funfact: Das letzte Mal, das wir so nahe an der chinesischen Grenze waren, waren wir noch in Pakistan am Khunjerab Pass. Der ist von hier über 3.000 km Luftlinie (!) entfernt.
Lustigerweise kann man ja seit neustem 15 Tage visumsfrei nach China einreisen. Wie viele Reisende mit bereits abgelehnten Visa und Reise-Umplanungen wohl jetzt laut darüber lachen müssen? Wir gehören auf jeden Fall dazu.
Dann machen wir uns wieder auf den Heimweg – ab zum Frühstück! Es gibt mal wieder Nudelsuppe und Kaffee – köstlich. Mittlerweile ist auch die Sonne im Garten und es ist angenehm warm.


Wir packen unsere Sachen und wollen uns langsam verabschieden. Aber so einfach lässt der Besitzer uns nicht gehen: Er ist Künstler und möchte von jedem von uns noch ein Portrait malen. Wir finden es super lustig und finden die Skizzen gar nicht mal so schlecht.




Konsti und Caro müssen (unanhängig voneinander) bei Caros Skizze an ein Jugendfoto ihrer Mama denken. Als wir das Foto der Skizze allerdings in die Familiengruppe senden, erhalten wir wenig Zuspruch:
- „Wenn du das sein sollst, muss der Künstler noch SEHR viel üben.“
- „Entfernt an Jo’s Selbstportrait aus Schulzeiten.“
- „Waren wir mal zusammen in einer Westernshow? Erinnert mich an einen Stunt-Reiter bzw. Cowboy und Indianer.. Im weiteren Sinne an Geronimo und der letzte Mohikaner.“
- „Nicht zu identifizieren.“
- „Was trinkt man denn in Vietnam so?“
Ja gut, da gehen die Meinungen auseinander. Wie dem auch sei, es ist auf jeden Fall eine lustige Erinnerung an unsere Nacht hier. Zum Schluss gibt’s noch ne Runde bitteren Tee, ein gemeinsames Foto und dann machen wir uns auf den Weg.
Auf eigenen Wegen
Den ersten Teil der Strecke fahren wir den gleichen Weg wieder zurück. Wir machen ein paar mal Halt an Aussichtspunkten und tanken sicherheitshalber noch einmal in einem der kleinen Dörfer. Die Tankanzeige ist nämlich leider sehr schwankend und wenig zuverlässig. Da unser Streckenabschnitt heute nicht besonders lang ist, haben wir noch einen kleinen Abstecher in ein Dorf abseits des Loops eingeplant. Wir biegen auf einen kleinen Weg ab, der uns in die Berge führt. Der Zustand des Weges ist okay, allerdings ist er gerade man so breit, dass genau zwei Roller aneinander vorbei passen. Definitiv zu eng für ein Auto. Wir fahren durch kleine Dörfer und kommen schließlich bei einem kleinen Café raus, das wir uns vorher herausgesucht haben. Wir nehmen Platz, aber weit und breit ist niemand zu sehen. Die Region hier oben ist übrigens bekannt für den Silberschmuck, der hier handgefertigt wird. Auch hier im Café steht eine kleine Vitrine mit Ringen und Armreifen. Leider bleiben wir alleine, hier bekommen wir wohl keinen Kaffee. Trotzdem war der Ausflug abseits der Hauptstraße absolut sehenswert.







Über Serpentinen fahren wir einen anderen Weg zurück zum Loop. Immer wieder kommen uns heute große Rollergruppen entgegen. Die geführten Touren bestehen zum Teil aus 15-20 Rollern. Wir sind froh, dass wir uns dagegen entschieden haben. Und wir finden es auch nur schwer vorstellbar, wie die Locals in den kleinen Dörfern es finden, dass alle 5 Minuten eine Gruppe von 15-20 Rollern durchs Dorf fährt.
Der Vorteil für uns: Wir können uns erkundigen, ob die Gruppe heute von der Polizei gestoppt wurde, bzw. ob sie Polizei gesehen haben. „Heute nicht, aber gestern gab es Kontrollen.“ Gut, dann sollten wir für heute keine Probleme bekommen. In einem kleinen Dorf machen wir eine ausgedehnte Mittagspause. Erst essen wir eine Pho, dann setzen wir uns in ein Café an der Straße und spiele eine Runde Skull King. Heute lassen wir es besonders ruhig und entspannt angehen.
Ein Foto-Hotspot steht allerdings noch auf unserem Tagesplan. Es gibt einen Aussichtpunkt, von dem man auf eine Serpentinenstraße am Berg schaut. Auch wieder eines DER Fotos vom Ha Giang Loop. Kein Wunder also, dass hier wieder die Hölle los ist. Doch bevor wir ankommen, halten wir unterwegs noch an einem anderen Punkt, der bei Google ebenfalls als Viewpoint eingetragen ist und von dem aus man eine ähnliche Sicht haben könnte den Fotos nach zu urteilen. Nur, dass wahrscheinlich einfach viele Leute ihre Fotos bei Google am falschen Ort hochgeladen haben, denn so spektakulär ist die Sicht hier nicht. Das hindert eine ältere Dame allerdings nicht daran, fleißig alle nach Geld zu fragen, die dem Anschein nach auf ihr Grundstück gefahren sind und von dort ein Foto der Aussicht machen wollten. Aber nicht mit uns. 🙂
Angekommen am echten Aussichtspunkt sind wir mal wieder erschrocken, wie viele Menschen sich hier tummeln. Dazwischen Verkäufer:innen, Mädchen mit Blumenkörben und natürlich viele Touris. Kurz anhalten, Foto machen und weiterfahren.



Etwas weiter unten halten wir, von hier haben wir einen tollen Blick auf die Berge, die im Sonnenlicht total schön aussehen. Hier ist lustigerweise niemand. An dem Dorf bzw. der kleinen Stadt für die letzte Nacht fahren wir wieder vorbei. Etwas außerhalb hat Christina ein cooles Homestay gefunden. Als wir ankommen ist aber tatsächlich schon ganz schön was los.



Hoangvu Homestay
Wir bekommen die letzten beiden Zimmer. Christina und Chrissi sind im Bungalow und wir nehmen das kostengünstigere Zimmer mit Gemeinschaftsbad. Der Bungalow ist richtig cool, mit einer großen Glasfront und einer tollen Aussicht. Somit ist auch schnell die heutige Location für unser Public-7vsWild-Viewing gesetzt. Wir trinken ein Bier vor dem Bungalow, starten die zweite Runde Skull King für heute und dann startet auch schon das Family Dinner. Es gibt zwei große, vollbesetzte Tische und heute kommen wir um das Happy Water nicht drumherum. Dafür ist die Gesellschaft heute besonders nett. Wir lernen ein irisches Pärchen kennen, die auch für längere Zeit reisen und von denen wir uns noch so einige Tipps über Instagram holen werden. Und Hagen, er studiert derzeit in Bangkok und ist momentan alleine auf dem Ha Giang Loop unterwegs. Mit ihm unterhalten wir uns auch noch am nächsten Morgen etwas länger und er gibt uns weitere Tipps, wie wir die Polizei umgehen können. Vielleicht klappt es ja sogar, dass wir uns in Thailand nochmal mit ihm treffen. Den Tag schließen wir voller Vorfreude mit Snacks und einer Folge 7vsWild im Bungalow ab. Heute war ein richtig schöner und entspannter Tag. Am nächsten Morgen gibt es zum ersten Mal Crepes mit Banane zum Frühstück, auch eine sehr gute Abwechlsung.



Finale – mit oder ohne Polizei?
Heute starten wir in die letzte und „gefährlichste“ Etappe auf dem Loop. Gefährlich, weil heute die größte Gefahr einer Polizeikontrolle bevorsteht. Wir sind doch etwas aufgeregt, ob wir es wirklich schaffen, durchs Fangnetz zu kommen. Unser Masterplan für heute: Zunächst weiter entlang des Loops zu einem Wasserfall zu fahren, von dort ein Stück zurück zu fahren und eine alternative Route zu nehmen. Die alternative Route ist dann der eigentliche Rückweg auf dem Loop. Nur ganz am Ende stoßen wir wieder auf die eine große Straße, an der normalerweise die Kontrollen stattfinden. Hagen hat uns aber auch berichtet, dass die Polizei meistens morgens aktiv ist und ab 11 Uhr Mittagspause macht. Die Strecke ist auch heute schön, auf dem Weg zum Wasserfall folgen wir wieder einer kleinen Straße durch mehrere Dörfer. Am Ende der Straße müssen wir dann unsere Roller parken und einen kleinen Weg entlang gehen. Die Iren haben gestern noch Tipps gegeben, damit wir nicht an der richtigen Abzweigung vorbeilaufen und tatsächlich verlaufen wir uns ausnahmsweise nicht. Wir sind ganz alleine am schönen Wasserfall. Also abgesehen von tausend Mücken, die uns nur zu gerne Gesellschaft leisten. Es ist auch etwas bewölkt, weshalb wir uns dagegen entscheiden, eine Runde schwimmen zu gehen.





Wir setzen unseren Weg fort, halten für einen Kaffee und an ein paar schönen Aussichtspunkten entlang der Strecke. Irgendwann treibt uns der Hunger in ein Restaurant. Das gleicht allerdings eher einer riesigen Kantine. Wahnsinn, was hier los ist. Gefühlt halten hier alle Gruppen um sich zu stärken. Wir sind glücklicherweise etwas später dran, am Anfang ist es noch super voll, es leert sich aber mit der Zeit und das Essen schmeckt sehr gut. Wir machen uns bereit für den letzten Teil der Strecke.




Wir fahren langsam wieder aus den Bergen heraus. Besonders als wir in die Stadt einfahren, steigt die Aufregung nochmal. Konsti hält sich dicht hinter großen LKWs oder hängt sich an andere Roller hinten dran. Wir halten die Augen offen und nehmen innerhalb der Stadt die kleineren Straßen. Dann fahren wir zwei Mal an Polizisten vorbei, diese sind aber anderweitig beschäftigt. Zudem ist die Stadt am Nachmittag sehr voll und auf den Straßen ist viel los. Wir versuchen also gleichzeitig einer Kontrolle zu entkommen und wenn möglich, auch keinen Unfall mehr zu verursachen. Das wäre jetzt wirklich zu ärgerlich. Aber dann haben wir es geschafft. Direkt beim Hostel parken wir die Roller und die Euphorie ist riesig:
So eine mega coole Tour! Wir haben in den vier Tagen so viel erlebt, so traumhafte Landschaften gesehen, kleine Abenteuer überstanden, gelacht, gespielt, gequatscht, mal besser und mal schlechter geschlafen, haben Happy Water getrunken, im Wasserfall gebadet, köstliche Sachen verspeist und einfach eine ganz tolle und gemeinsame Zeit zusammen verbracht. Und nicht zuletzt haben wir es geschafft, den Polizeikontrollen zu entkommen – yeah!
Es ist später Nachmittag und bis 20 Uhr müssen wir noch etwas Zeit rumbringen. Unsere Reise geht nämlich heute schon weiter. Wir duschen, ruhen uns etwas im Hostel aus, packen die Sachen um und gehen köstliche Nudeln in einem Laden nebenan essen. Dann machen wir uns bereit für den Nachtbus und unsere Fahrt zum nächsten Halt: Ab nach Ninh Binh. Ob wir überhaupt schlafen können, was uns erwartet und wann wir ankommen, erfahrt ihr dann wohl im nächsten Beitrag 🙂

PS: Wie oben versprochen hier noch eine kleine Überraschung! Da Konsti sich ein neues Spielzeug aus Deutschland hat mitbringen lassen, wurde die neue Kamera intensiv auf dem Loop getestet (und ja, vor allem im Hochformat, um möglichst viel auch für Insta nutzen zu können). Einen kleinen Zusammenschnitt unseres Abenteuers findet ihr hier: