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Indonesien  /  3. November 2023

Abgetaucht!

Nach dem schweren Abschied von unserer Gang geht es für uns weiter Richtung Westen von Lombok. Selten haben wir uns mit der Planung der Weiterreise so schwer getan wie jetzt. Eigentlich wollen wir nach Flores, aber die Segeltouren sind entweder absolut unseriös, ausgebucht oder haben uns nicht so richtig überzeugt. Die Rezensionen sind entweder super oder eine komplette Katastrophe. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Ganze aufwendig, zeitintensiv und schwer planbar. Da wir uns selbst aber einen begrenzten Zeitrahmen gesteckt haben für das Thema, sind wir etwas her- und hergerissen. Wir beschließen also erstmal ein weiteres Projekt anzugehen.

Hallo Blow Bubbles!

Wie ihr euch anhand des Titels sicher denken könnt, begeben wir uns auf die Mission „Open Water Diver“. Konsti hat von seiner Familie einen Gutschein für einen Tauchschein zum Geburtstag bekommen und freut sich schon mega. Seit dem Schnupperkurs ist er angefixt und kann es gar nicht abwarten, den Tauchschein zu machen. Und Caro.. Ja, Caro befindet sich im Wechselbad der Gefühle. Irgendwo zwischen Neugierde auf die Unterwasserwelt und Angst vor dem Tauchen, Panik und dem Wunsch, es zu probieren und natürlich der Angst, etwas zu verpassen. Die Rückzahlung der Steuer erscheint zumindest für die finanzielle Frage ein kleines Omen zu sein. Einfach machen und es probieren. Abbrechen kann man ja bekanntlich immer. So beschließen wir aufgrund der guten Rezensionen den Open Water Diver bei Barbara und ihrer kleinen Tauchschule in Sekotong, einem kleinen Dorf im Westen von Lombok anzugehen.

Die Tauchbasis liegt direkt am Wasser und von dort aus ist es ein Katzensprung mit dem Boot zu den sogenannten South oder Secret Gilis, die man so nennt, da sie noch nicht so populär und damit überlaufen sind, wie die bekannteren Gilis im Norden. Gili heißt übrigens auf deutsch einfach nur so etwas wie „kleine Insel“. Das Dorf ist übrigens eher hinduistisch geprägt und hat leichte Bali-Vibes, was auch unser Fahrer bemerkt. Der Kurs dauert drei Tage. Netterweise bringt uns der Fahrer vom Ekas Surf Resort bis zu unserer neuen Unterkunft.

Noch am gleichen Abend statten wir Barbara und ihrem Freund Raka einen Besuch ab und erledigen die Registrierung. Das erste, was uns ins Auge fällt: ein kleiner „Cat Forest“ im Innenhof. Ob wir da ein bisschen von unserer Hunde-Sehnsucht kompensieren können? Die beiden begrüßen uns sehr nett und wir erledigen etwas Papierkram. Caro offenbart direkt ihre Sorge, dass sie Probleme mit dem Druckausgleich haben könnte und dass sie.. naja.. generell ein bisschen Angst hat. Barbara scheint davon unbeeindruckt und meint, dass wir das schon alles hinbekommen. Morgen steht erst einmal eine Poolsession auf dem Programm. Ansonsten bekommen wir jede Menge Hausaufgaben. Und ja, die beiden haben tatsächlich zwei Katzen:

Wuschi und Snow

Barbara: „Say Miau“ – Wuschi: „Miau“. Und es klappt tatsächlich. Wuschi maunzt auf Kommando und wird mit Kuscheleinheiten und Aufmerksamkeit belohnt. Denn wenn sie die nicht bekommt, hört sie gar nicht mehr auf, laut und klagend zu maunzen. Und wenn sie gerade mal keine Aufmerksamkeit bekommt, schläft sie am liebsten in einem viel zu kleinen Pappkarton. Typisch Katze. Snow ist wesentlich „größer“ und noch etwas puffiger als Wuschi. Sie hat strahlend blaue Augen und schielt. Zu niedlich. Obwohl sie viel größer ist, ist sie entgegnen unserer Interpretation die Tochter von Wuschi. Die beiden leben hier auf jeden Fall im absoluten Katzenparadies und Wuschi opfert sich für eine Streicheleinheit.

SSI

Das Blow Bubbles gehört der SSI (Scuba Schools International) Tauch-Verband an. Die meisten von euch kennen sicher die größte weitere Organisation mit dem Namen PADI. Wir haben uns vorab natürlich erkundigt, wie die Unterschiede sind und ob SSI hohe Qualitätsstandards einhält. Auch Sven, den Tauchlehrer von den Bunaken, haben wir gefragt.

Die Meinung ist relativ einheitlich. Sowohl PADI als auch SSI erfüllen die höchsten Standards und geben sich im Grunde nichts. SSI wurde tatsächlich von ehemaligen PADI Instructorn gegründet, die mit einigen Dingen bei PADI unzufrieden waren und haben daher ein eigenes Konzept, eben SSI, entwickelt. SSI hat einige Vorteile wie eine super App und etwas geringere Preise bei gleicher oder vielleicht sogar höherer Qualität.

Ein bisschen könnt ihr euch das Ganze also wie Adidas und Puma vorstellen.

Hausaufgaben

Wir fühlen uns um 20 Jahre zurück versetzt. Mitten in die Schulzeit. Sagen wir deshalb lieber: Wir fühlen uns um 10 Jahre zurückversetzt. Mitten in die Unizeit. Naja, auch nicht viel besser. Das hört sich trauriger Weise sehr lange her an, tja, das ist es wohl mittlerweile auch. Wir sollen uns ein 90 Minuten Video anschauen und zusätzlich müssen wir als Vorbereitung auf unsere Theorieprüfung am dritten Tag 90 Seiten Schulungsmaterial in der App durcharbeiten. Das ist glücklicherweise sogar in Deutsch. Nach jedem der sechs Kapitel gibt es passende Übungsfragen. Morgens haben wir dann sozusagen Schule bei Frau Barbara und nachmittags müssen wir uns eigenständig um unsere Hausaufgaben kümmern. Gewisse Dinge ändern sich ja nie, daher ist es auch nicht verwunderlich, dass bei Caro schon am ersten Nachmittag eine Lustlosigkeit beim Erledigen der Hausaufgaben aufkommt. Der Beginn ist zwar noch gut zu verstehen, aber bei den Kapiteln, in denen es um Gase und um die Errechnung von Druck geht, bemerken wir wieder, dass wir in Physik mal besser hätten aufpassen können. Trotzdem führt ja kein Weg dran vorbei.

Guten Morgen Frau Barbaraaaa…

… und damit ab in den Pool. Nach dem Frühstück in der Unterkunft machen wir uns um kurz vor 8 Uhr auf den Weg zur Tauchbasis. Barbara und Raka erwarten uns schon und nett wie sie sind, werden wir erstmal mit einem Kaffee ausgestattet. Währenddessen geht es aber auch schon los und wir lernen unser Tauchequipment kennen. Die Flaschen sind bereits gefüllt und wir übernehmen das Anbringen des Jackets, das Anschließen des Regulators sowie das Anbringen des weiteren Equipments.

Danach erklärt Barbara uns, was wir heute im Pool üben:

  • Abtauchen im Pool (der glücklicherweise nur 1.80 tief ist)
  • Kontrolliertes Abnehmen und Aufsetzen des Regulators (Atemgerät)
  • Szenario Wasser in der Tauchmaske (Caros Horror)
  • Szenario „Ich habe keine Luft mehr“ und das Teilen von Atemgas und anschließendem Aufstieg
  • Schwimm- und Tarierübungen im Pool
  • Kommunikation unter Wasser
  • Equipment auf und unter Wasser aus und wieder anziehen

Dann wird auch schon das Auto beladen und wir fahren 3 Minuten in ein Hotel mit Pool. Das Hotel gehört einer Freundin von Barbara, die ihren Pool netterweise zur Verfügung stellt.

Den Neoprenanzug haben wir bereits an, der Rest wird nun auch angezogen. Ohne Blei wiegt das Equipment (Flasche plus Weste) ca. 15 kg. Hinzu kommen 6 kg Blei. Ehe wir uns Versehen geht es auch schon in den Pool. Die Aufregung bei Caro ist auf jeden Fall da, obwohl wir ja wissen, dass der Pool nicht tief ist. Aber besonders die Übung, die Tauchmaske komplett auszuziehen und wieder anzulegen, reicht schon für einen erhöhten Puls. Nach ca 1,5 Stunden haben wir es dann geschafft. Juchhu, es war gar nicht so schwer und schlimm wie gedacht. Wir bringen alles wieder zurück zur Tauchbasis, bekommen noch einen groben Abriss des folgenden Tages und werden dann nach Hause geschickt – Zeit für Hausaufgaben!

Zwischen Entspannung, Hausaufgaben und Bewerbungsverfahren

Zurück in der Unterkunft springen wir erstmal in den Pool, essen zu Mittag und widmen uns dann unseren Hausaufgaben. Mit einem Kaffee halten wir unsere Konzentration mehr oder weniger aufrecht. Gewisse Dinge ändern sich eben nie. Außer, dass wir kein Schloss Einstein mehr schauen, statt zu lernen – warum eigentlich nicht? 😅 Zwischendurch schauen wir uns allerdings noch die Anzeige für das Housesitting über Weihnachten in Japan an. Wir haben heute unser Interview. Wir schwenken also mal kurz von Schulzeit auf Bewerbungsphase. Wir schauen uns noch einmal die Details der Anzeige an, notieren uns Fragen und sind um kurz vor 19 Uhr frisch geduscht bereit für unser „Bewerbungsgespräch“. Nachdem wir uns auf die Anzeige von Mitte Dezember bis Anfang Januar beworben haben, sind wir in die zweite Runde für einen WhatsApp-Call eingeladen worden. Wir lernen Leslie und Murph sowie ihre 15-jährige Hündin Sophronie kennen. Die beiden kommen ursprünglich aus den USA leben und arbeiten aber schon seit ein paar Jahren in Japan als Lehrerin und Musiklehrer. Wir verstehen uns ganz gut, müssen uns aber mit der finalen Rückmeldung noch gedulden. Natürlich gibt’s noch weitere Bewerber:innen, mit denen die beiden auch noch sprechen möchten. Und wie das bei Bewerbungsgesprächen so ist, bleiben wir mit einem guten aber dennoch nicht sicherem Gefühl zurück. Wir essen etwas in unserem Hotel, schauen die aktuelle Folge Aktenzeichen XY und gehen früh ins Bett. Schließlich stehen morgen die ersten beiden richtigen Tauchgängen an.

Guten Morgen Frau Barbaraaaa…

… und damit ab ins Meer. Heute geht es schneller als gedacht. Kaum kommen wir zur Tauchbasis, bekommen wir auch schon den Neo in die Hand gedrückt. Es bleibt aber natürlich noch Zeit, um kurz mit Snow zu schmusen – das muss sein! Danach geht’s aufs Boot. Mit dem Betreten des Bootes steigt auch die Aufregung bei einer von uns. Wir kümmern uns selbstständig um das Equipment und checken, ob alles funktioniert. Dann erzählt Barbara uns, was heute auf dem Lehrplan steht. Wir werden zwei Tauchgänge machen. Am Ende vom ersten Tauchgänge wiederholen wir dann noch einmal die Übungen von gestern. Das bedeutet allerdings auch, dass wir diese nicht auf dem Boden eines Swimmingpools machen, sondern im Idealfall „schwebend“ auf einer Höhe von ca. 5 Metern unter der Wasseroberfläche. Gut, aber erstmal müssen wir ja runterkommen. Caro macht sich in erster Linie wegen zwei Dingen Gedanken, dem Druckausgleich und dem kontrollierten Abtauchen bzw. auch unten bleiben. Das hat ja beim Schnuppertauchen nur so semi gut funktioniert. Wichtig beim Tauchen ist immer einen genauen Plan und Ablauf zu haben. Spätestens wenn wir bei 70 bar Restluft ankommen, müssen wir Barbara Bescheid geben.

Tauchgang, die erste

Rückwärts ins Wasser fallen lassen haben wir ja schon vor nicht allzu langer Zeit gemacht, das dürfte klappen. Und tatsächlich, Caro macht zwar eine Rückwärtsrolle, aber das ist nicht weiter schlimm. Auch das Abtauchen klappt, wir bleiben nah beisammen und tauchen langsam ab, sodass der Druckausgleich funktioniert. Auf ca. 5 Meter ist bereits der Grund. Wir begeben uns in die Waagerechte und tauchen los. Beim Tauchen soll man im Idealfall eigentlich nur die Beine nutzen, die Arme bleiben (meist verschränkt) vor dem Körper. Bei Konsti klappt das super, für ihn ist das kein Problem. Caro tut sich anscheinend mit der Nutzung der Flossen schwer und bewegt mehr die Arme. Das erfordert unter Wasser aber wesentlich mehr Kraftaufwand und damit verbunden auch mehr Luft. Wir schwimmen hinter Barbara her und sehen Nemos, einen Kofferfisch, einen Kugelfisch, viele bunte Fische und eine Krabbe.

Es ist gar nicht so leicht, die richtige Tarierung zu finden. Dann merkt Caro wieder, dass sie leicht auftaucht. Um den Deflator zu benutzen, muss sie sich senkrecht hinstellen, den Deflator in die Höhe richten und Luft rauslassen. Das funktioniert nur aus einem zu dem Zeitpunkt nicht erklärlichen Grund nicht. Das wiederum folgt (erneut) zu Nervosität bei Caro. Was nicht zur Beruhigung beiträgt, ist der Fakt, dass zunächst weder Konsti noch Barbara mitbekommen, dass Caro mit diesem Problem zu kämpfen hat. Aber Konsti fällt glücklicherweise relativ schnell auf, dass Caro ein Problem hat. Er gibt Barbara Bescheid. Sie versucht, Caro zu erklären, was sie machen soll und kommt zur Hilfe. Puh, da fällt Caro ein Stein von Herzen. Die Nervosität war schon wieder auf einem hohen Level und die Atmung entsprechend schnell. Gar nicht so leicht, in einer solchen Reaktion die Ruhe zu bewahren. Durch die tiefe und nervöse Atmung steigt man dann natürlich weiter auf, was in dem Fall ja nicht gewünscht ist. Wir wollen jetzt langsam mit dem Aufstieg und den Übungen beginnen. Konsti nimmt den Regulator aus dem Mund. Kein Problem, er fühlt sich sicher. Bei Caro klappts auch, allerdings kämpft sie etwas mit einschlafenden Gliedmaßen. Danach ist die Luft aber ohnehin so gut wie aufgebraucht und wir kommen wieder hoch. Sowohl Arme als auch die Beine kribbeln ganz schön. Caro zieht direkt die komplette Ausrüstung im Wasser aus und öffnet den Neo, um die Durchblutung anzuregen. Erst knapp 10 Minuten später auf dem Boot ist es besser.

Und warum hat das mit dem Luft aus der Weste rauslassen jetzt nicht funktioniert? Caro hat schlichtweg den Deflator nicht weit genug nach oben gehalten. Gut, das bekommen wir beim nächsten Mal besser hin. Ansonsten hat ja zumindest mit dem Druckausgleich alles geklappt. Trotzdem ist da immer noch dieses mulmige Gefühl. Insbesondere wenn man sich bei den Hausaufgaben immer wieder vor Augen führt, was beim Tauchen alles passieren kann, wie wichtig die ruhige Atmung ist und vor allem das langsame Aufsteigen.

Tauchgang, die zweite

Erstmal braucht unser Körper aber eine Pause. Der Tauchcomputer errechnet die benötige Zeit automatisch, die man zwischen den Tauchgängen an der Oberfläche bleiben muss. In erster Linie geht es dabei darum, den zugeführten erhöhten Stickstoff-Gehalt etwas abzubauen (für die Interessierten: Fragt gerne Konsti, was es damit auf sich hat). Barbara erklärt uns das nochmal mit dem Stickstoff, wir essen ein paar Kekse und ruhen uns etwas aus dem Boot aus. Caro zieht dieses Mal den Neo aus und bekommt Barbara’s Wetshirt. Wir erhoffen uns dadurch mehr Durchblutung, die Wassertemperatur liegt bei kuscheligen 28 Grad, also kein Problem ohne Neo. Danach geht es wieder ins Wasser. Der Untergrund ist dieses Mal recht sandig und wir sehen direkt zu Beginn eine große Seegurke. Man möchte kaum glauben, dass sie lebt, wenn sie da so auf dem Meeresgrund liegt. Ansonsten haken wir später noch folgende Spezies in unserer App unter den Tiersichtungen ab:

  • Seenadel
  • Muräne
  • Nemos
  • Feuerfisch

Natürlich sind auch wieder viele bunte Fische dabei. Sich diese einzuprägen ist übrigens gar nicht so einfach. Es ist einfach wahnsinnig schön, diese bunte Tierwelt zu sehen und Teil dieser Unterwasser-Welt zu sein. Das beeindruckt uns wirklich sehr. Bevor wir auftauchen stehen erneut Übungen an. Konsti fängt an und zieht problemlos seine Brille aus. Bei Caro reicht es noch, um ein bisschen Wasser in die Brille zu lassen. Danach geht’s wieder an die Oberfläche. Mist, dann müssen wir das mit dem Ausziehen der Brille wohl morgen nochmal machen.. Wir sind ganz schön kaputt und müde. Das war ein aufregender Ausflug. Zurück in der Tauchbasis essen wir noch gemeinsam zu Mittag und tragen unsere ersten beiden Tauchgänge in die App ein. Wir können alle Infos hinterlegen und die Angaben von Barbara verifizieren lassen.

Danach ist „Schulschluss“. Neben unseren normalen Theorie-Hausaufgaben, gibt’s heute noch eine extra Hausaufgaben für Caro. Sie soll heute Nachmittag im Pool nochmal den Umgang mit den Flossen üben. Auch beim zweiten Tauchgang hat sie kaum ihre Beine genutzt. Dafür bekommen wir Flossen ausgeliehen.

Hausaufgaben-Nachmittag

Zurück in der Unterkunft begeben wir uns direkt an die Hausaufgaben. Heute bloß nicht prokrastinieren! Wir haben noch jede Menge Kapitel vor uns und morgen steht schon der Test an. Als kleine Zwischenmotivation gibt’s einen Kaffee und frisches Obst, danach wird weiter gepaukt. Gase! Wie zur Hölle soll man sich das alles merken? Und dann noch diese Fragen mit den Kompass-Einstellungen, die ehrlicherweise mehr Caro beschäftigen. Die Details zu den möglichen Erkrankungen und Gefahren sorgen ehrlicher Weise auch nicht für Entspannung. Da hilft vielleicht eine Abkühlung im Pool und etwas Ablenkung. Das Tauchen mit Flossen stellt im Pool eigentlich kein Problem dar. Es liegt wohl doch mehr an der allgemeinen Aufregung unter Wasser.

Feierabend!

Gegen späten Nachmittag beschließen wir, erstmal Feierabend zu machen, duschen zu gehen und mit Caros Brüdern zu telefonieren. Danach gehen wir in die benachbarte Unterkunft. Hier soll es laut Website Pizza geben. Fehlanzeige. Im Grunde genommen gibt’s hier das gleiche Essen wie auch bei uns in der Unterkunft. Gut, dann wieder Mie Goreng und Gado Gado. Aber es schmeckt tatsächlich sehr gut. Zurück in der Unterkunft üben wir noch etwas die Wiederholungsfragen der einzelnen Kapitel. Das Auswendiglernen der Antworten ist bei Multiple Choice ja auch nicht die schlechteste Herangehensweise finden wir. Wir schauen noch eine Serie und gehen gewohnt früh ins Bett. Morgen wollen wir natürlich fit sein!

Finale

Heute ist der Tag der Tage. Wenn wir die letzten beiden Tauchgänge absolvieren und im Anschluss auch noch den Theorie-Test bestehen (80 % der 50 Fragen müssen korrekt beantwortet werden), dann hätten wir den Open Water Diver. So ist das halt: Nach viel üben und Hausaufgaben machen, kommt nun mal die Prüfung. Wir stärken uns beim Frühstück mit Bananen-Pfannkuchen und dann geht’s zur Tauchbasis. Heute sind wir nicht alleine auf dem Boot. Ein Niederländer und seine Freundin sind mit an Bord. Er hat einen Fun-Dive mit Raka gebucht und möchte seine Skills weiter vertiefen. Seine Freundin hat keinem Tauchschein und kommt zum Schnorcheln mit. Sie redet während der ganzen Zeit vielleicht zwei Sätze. Zwischendurch fühlt sie sich aber auch nicht gut, die Wellen und das Schwanken des Bootes bekommen ihr nicht gut. Achja und Angst vor Fischen hat sie auch noch. Ein richtig cooler Urlaubstage für sie.. NICHT.

Ob Caro heute immer noch aufgeregt ist? Ja, und wie! Heute geht es bis auf 18 Meter runter und die Übung, bei der sie die Tauchmaske komplett ausziehen muss, steht ebenfalls noch an. Außerdem möchte Barbara heute den tatkräftigen Einsatz der Flossen sehen, ganz im Gegensatz zur Nutzung der Hände. Und ehrlicher Weise ist die Aufregung im allgemeinen vor dem Tauchen einfach noch sehr präsent. Im Gegensatz zu Konsti. Der freut sich einfach auf die Tauchgänge. Vor dem Theorie-Test hingegen ist er auch ein ganz ganz kleines bisschen nervös. Jetzt stehen aber erstmal wieder zwei Tauchgänge auf dem Programm. Caro wird heute mit einem größeren Neo ausgestattet, wir wollen den einschlafenden Gliedmaßen vorbeugen und hoffen, dass es dieses Mal besser klappt. Mit dem Boot fahren wir dann ca. 20 Minuten vor eine kleine Insel.

Tauchgang, die dritte

Tief durchatmen und Ruhe bewahren. Caro hat sich heute einiges vorgenommen und es klappt erstaunlich gut. Wir tauchen ab und genießen die schöne Umgebung. Es gibt viel zu sehen, wobei Caros Konzentration in erster Linie den Zielen des heutigen Tages gewidmet ist. Und es klappt tatsächlich ganz gut. Es bleibt trotzdem noch genug Luft, um das tolle Riff zu begutachten. Wir sehen eine Muräne und viele bunte Fische. Wir gehen bis auf 18 Meter runter, die Tiefe an sich ist aber kein Problem. Davon merken wir beide nicht so viel, wahrscheinlich auch, weil wir sehr langsam abgetaucht sind. Den größten Druckunterschied merkt man übrigens innerhalb der ersten 10 Meter unter der Wasseroberfläche. Gegen Ende sind dann noch einmal Praxisübungen angesagt. Jetzt wird Caro auf die Probe gestellt. Zur Prüfung gehört (zu ihrem großen Bedauern) das komplette Abziehen und wieder Anziehen der Tauchermaske inkl. Wasser „rausatmen“. Barbara drückt ein paar Augen zu und hält Caro etwas fest. Nach dem dritten Versuch das Wasser in der Brille loszuwerden, kann Caro endlich wieder die Augen aufmachen. Hauptsache geschafft. Insgeheim hofft sie, dass sie die zukünftig die Maske unter Wasser niemals komplett ausziehen muss. Konsti stellt nochmal die „keine Luft“ Situation nach und meistert die Übung mit Barbara. Dann geht’s auch schon wieder nach oben. Dieses Mal haben 36 Minuten unter Wasser durchgehalten. Nur zum Vergleich: der niederländische Taucher ist über eine Stunde unter Wasser geblieben. Hier bleibt noch „viel Luft“ nach oben für uns. Dafür ist Barbara sehr zufrieden mit uns. Cool, das entspannt uns definitiv für den letzten Tauchgang. Das soll der sehenswerteste Tauchgang mit tollen Tieren werden. Aber erstmal ist wieder Surface Break angesagt. Wir halten vor einer Insel und stärken uns mit Keksen und Wasser. Das niederländische Paar geht eine Runde schnorcheln, damit sie auch auf ihre Kosten kommt. Wir haben leider keine Schnorchel dabei, unterhalten uns aber währenddessen sehr nett mit Barbara und Raka.

Tauchgang, die vierte

Der letzte Tauchgang haut uns nochmal richtig aus den Socken. Nicht etwa vor Angst oder Nervosität. Daran ist jetzt wirklich nicht zu denken. Wie vorab besprochen bleiben wir relativ lange auf einer Tauchtiefe von 10 Metern und tauchen über den Grund. Wir starten dieses Mal gemeinsam mit Raka und dem Niederländer. Gut für uns, da Raka auch von uns ein kleines Video aufnehmen kann. Dann kommt auch schon das erste Highlight an uns vorbei geschwommen. Eine kleine Schule von jungen Barrakudas schwimmt um uns herum. Sie sind neugierig und viel weniger furchteinflößend als wir uns sie vorgestellt haben. Das könnte daran liegen, dass es nur die kleine Version der Fische sind, die eigentlich bis zu 2 Metern groß werden können. Das zweite Highlight lässt nicht lange auf sich warten. Wir entdecken eine große Karettschildkröte, die gerade ihren Lunch abhält. Wir lieben Schildkröten einfach, davon können wir niemals genug sehen. Wir setzen dennoch unseren Weg fort. Unter einem großen Felsen entdeckt Barbara zwei Weißspitzen-Riffhaie. Sie liegen ruhig nebeneinander und lassen Wasser durch ihre Kiemen strömen. Wahnsinnig beeindruckend, die Haie so nah beobachten zu können. Für unser letztes Ziel müssen wir noch ein paar Meter weiter runter und es wird kleiner. Wesentlich kleiner. Auf einer Koralle haust gerade ein Pygmäen-Seepferdchen. Es ist so super klein, dass es kaum erkennbar ist. Nicht größer als ein Fingernagel hat es sich in der Koralle eingehangen und verbringt dort bestens getarnt seine Zeit. Wow, das ist super cool. Da merkt man mal wieder, wie schön es wäre, eine gute Unterwasserkamera zu haben. So müssen wir das Seepferdchen bildlich in unserer Erinnerung abspeichern. Da Caro schon wieder bei ca. 70 Bar angelangt ist, verabschieden wir uns von den Raka und dem Niederländer und beginnen langsam mit dem Aufstieg. Beim Safety Stopp auf 5 Metern müssen wir dieses Mal keine Übungen absolvieren (juchhu) und Konsti versucht sich an kleinen Luftblasen-Figuren, die man durch bestimmte Handbewegung erzeugen kann. Dann steigen wir auf und haben damit alle unsere verpflichtenden Tauchgänge innerhalb des Open Water Kurses absolviert. Ganze 37 Minuten hat unser Tauchgang gedauert, wir steigern uns 😅

Ein paar Highlights seht ihr hier (vielen Dank an Raka für die Videos):

Von der Praxis in die Theorie

Zurück in der Tauchbasis stärken wir uns mit einem Mittagessen, Kaffee und Keksen. Dann tracken wir unsere beiden Tauchgänge und verabschieden uns von dem niederländischen Pärchen. Jetzt wird es ernst. Schließlich steht noch die Theorieprüfung mit 50 Fragen an. Da der Drucker von Barbara nicht funktioniert bekommen wir zwei Antwortzettel und die Fragen auf dem iPad zwischen uns. Schnell sehen wir, dass die Fragen die gleichen wie die Wiederholungsfragen der App sind. Das bekommen wir hin, denn die sind wir zig Male durchgegangen. Es ist wirklich viel einfacher als gedacht und wir bestehen beide mit 100 % richtigen Antworten. Damit haben wir tatsächlich in den letzten drei Tagen unseren Open Water Diver absolviert – Yeah! Darauf gönnen wir uns am heutigen Tag ein Bier am Pool!

Wir sind tatsächlich ganz schön stolz und freuen uns sehr. Ein paar dankende Worte möchten wir uns daher an dieser Stelle nicht nehmen lassen:

Unser ganz besonderer Dank geht an Barbara für ihre grenzenlose Geduld und vor allem ihre verrückte Art, die uns auch im den angstvollsten Zeiten Hoffnung und gute Laune schenkte. Und Nemo, ohne den wir vor sehr langer Zeit keinen prägenden Einblick in die einzigartige Unterwasserwelt bekommen hätten. Nicht zuletzt an das Finanzamt Gummersbach, dessen Steuerrückzahkung Caros Tauchschein ermöglichte und an Konstis Familie, die dieses Erlebnis anlässlich seines Geburtstages für ihn finanziell sponsorte.*

*Der Restbetrag des Gutscheinwertes ist derzeit eingefroren und wird weiterhin von Caro verwaltet. Zzgl Zinsen versteht sich.

Weiter geht’s!

Wir verabschieden uns schweren Herzens von Barbara, Raka, Wuschi und Snow und widmen uns in der Unterkunft unseren weiteren Reiseplänen. Mal wieder fällt uns die Entscheidung schwer.

Wir frühstücken am nächsten Morgen und machen uns dann auf den Weg zur Straße. Unser erstes Ziel ist der Hafen der Public Ferry, die uns nach Bali bringen soll. Öffentliche Verkehrsmittel? Fehlanzeige. Grab? Nicht hier. Privater Fahrer? Teuer. Naja jedenfalls im Verhältnis. Wir wollen es per Anhalter versuchen. Da müssen wir vielleicht auch etwas Spritgeld zahlen, aber immer noch weniger als für einen privaten Fahrer. Zeit haben wir ja theoretisch, die Fähre fährt den ganzen Tag und genaue Abfahrtszeiten gibt es natürlich nicht. Wir gehen also voll gepackt zur Straße und halten den Daumen raus. Zwei Minuten und drei Autos später hält ein Mann an und nimmt uns mit. Mit so einem schnellen Erfolg haben wir nicht gerechnet. Auf direktem Weg bringt er uns zur Fähre und nimmt dafür nur ein bisschen Spritgeld.

An der Fähre angekommen, werden wir schon in Empfang genommen. Wir sollen uns beeilen, der Verkäufer der Tickets bringt uns direkt zur Fähre. Bis wir dann tatsächlich losfahren, dauert es trotzdem noch eine Viertelstunde. Aber lieber so, als die Abfahrt knapp zu verpassen. Dann heißt es 5 Stunden Fähre mit ein bisschen Wellengang und True Crime Podcasts – Bali, wir kommen!

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