Wir landen vormittags am Flughafen von Kuala Lumpur. Noch drei Sätze zum Flug mit Usbekistan Airlines: Am Flughafen in Taschkent und beim Checkin läuft alles reibungslos. Der Flughafen ist viel kleiner, als wir ihn uns vorgestellt haben. Zum Abschluss stellen wir wieder einmal fest: Auch hier wird mit viel Plastik hantiert. Viele der Passagiere lassen ihre Koffer und Taschen in unendlich viel Folie einwickeln. Das haben wir noch nie verstanden. Im Flugzeug erwarten uns dann direkt zwei Überraschungen.
- Der Platz neben Caro bleibt frei, wir haben eine Sitzreihe für uns. Ein absoluter Traum für die Beinfreiheit und ein Schläfchen während des Nachtflugs.
- Es gibt noch eine Mahlzeit, allerdings keine vegetarische Option. Das haben wir tatsächlich noch nie erlebt. Die warme Mahlzeit lassen wir also komplett weg und untersuchen die sonstigen Beilagen auf dem Tablett. Ein Gebäck ist mit einer Frikadelle gefüllt, keine schöne Überraschung. Aber ein Brötchen können wir mit Butter essen. Eine Scheibe Käse gibt es auch, diese ist allerdings unter zwei Wurstscheiben begraben. Dafür schmecken uns die Trauben, der Mini-Salat und das Dessert. Alles in allem vollkommen ausreichend, trotzdem waren wir doch sehr verwundert, dass es so etwas noch gibt. Zentralasien verabschiedet sich noch einmal gebührend von uns 😅
In Kuala Lumpur angekommen dauert es etwas, bis wir von A nach B kommen, kein Wunder, der Flughafen ist riesig. Die Einreise klappt problemlos und schnell. Einen kleinen Verlust haben wir allerdings zu vermelden. Wahrscheinlich hat Konsti bei der Einreise seine Bluetooth-Kopfhörer am Schalter vergessen. Bei der etwas hektischen Suche nach den Boardingpässen im Immigration Terminal, sind sie höchstwahrscheinlich abhanden gekommen. Ärgerlich, aber immerhin haben wir noch Caros Kopfhörer. Vom Flughafen fahren wir mit dem Bus ins Zentrum. Das dauert ca. eine Stunde. Von dort aus geht es mit der Metro weiter und da bekommen wir direkt einen ersten Eindruck von den Menschen hier.


Herzlichen willkommen auf malaysisch
Wir stehen kaum eine Minute kurz orientierungslos im Bahnhof (eigentlich sind wir nicht orientierungslos sondern eher hungrig und spielen mit dem Gedanken einen Abstecher zu McDonalds zu machen 🙈), da spricht uns ein älterer Herr mit sehr gutem Englisch an und fragt, wo wir hin möchten. Wir antworten natürlich nicht „McDonald’s“ sondern nennen ihm unsere Ziel-Bahnstation. Er geht mit uns zum richtigen Schalter, erklärt uns wie alles funktioniert, welche Linie wir nehmen und wo wir umsteigen müssen. Als wir dann noch feststellen, dass der Automat weder unsere Karte noch unser Bargeld nimmt (die Scheine sind zu groß), bezahlt er uns kurzerhand die Bahntickets und verabschiedet sich danach mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Herzlich willkommen in Malaysia, wo die Menschen mit einem breiten Lachen auf dem Gesicht durchs Leben spazieren. Wir freuen uns sehr über diese tolle und herzliche Hilfe und treten (ebenfalls mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht) unsere Weiterreise an. Beim Umsteigen werden wir übrigens direkt wieder gefragt, ob wir Hilfe benötigen. Vor allem in einer Metropole hätten wir damit gar nicht gerechnet, freuen uns aber sehr darüber.
Bude in Bukit Bintang
Wir gönnen uns für die kommenden fünf Nächte ein Airbnb mitten in Bukit Bintang. Mit „echter“ Küche, Waschmaschine, einem kleinen Wohnbereich und mit Zugang zu einem Pool und einem kleinen Gym. Da wir allerdings noch nicht einchecken können, widmen wir uns kurzerhand unserer Bahnhofs-Idee und essen eine Pommes bei McDonalds. Genau passend, um danach von der Bahnhaltestelle zur Unterkunft zu spazieren. Da wird direkt Caros zweiter Traum war. Direkt im Erdgeschosse des 26-stöckigen Hochhauses unserer Unterkunft befindet sich ein 7-Eleven. Da kommen leichte kölsche Kiosk-Vibes auf, permanenter Zugang zu Kaltgetränken und interessanten Convenience-Snacks. Wir statten uns mit Wasser aus, checken ein (der von Security Guards unten relativ professionell organisiert ist und eher an ein Hotel erinnert) und erkunden auf Etage 16 unsere Bude. Sie ist nicht mehr ganz so modern wie auf den Bildern, aber wir entdecken sofort die Waschmaschine und einen großen Kühlschrank – juchhu! Danach geht es direkt zur Erkundung des Gyms und zum Pool. Das Gym ist recht spärlich, aber wir sind dennoch motiviert, uns hier das ein oder andere Mal aufzuhalten. Noch spärlicher ist der auf dem Weg liegende „Spielzimmer“ für Kinder. Hier befindet sich nämlich rein gar nichts im Raum. Außer eine kleine Küchenzeile, in unseren Augen sehr amüsant 😅 Schnell treibt es uns weiter auf die höchste Etage des Hauses. Hier gibt’s einen Pool inkl. schöner Aussicht auf die Skyline von Kuala Lumpur. Wahnsinn, obwohl das Wetter eher grau und regnerisch ist, springen wir in den Pool und schauen uns ein bisschen um. Eines steht schon jetzt fest: Hier werden wir uns in den kommenden Tagen sehr wohl fühlen.



Erste Erkundungstour
Heute Abend wollen wir unsere Küche einweihen, wir freuen uns sehr darauf, mal wieder selbst zu kochen und im Supermarkt hoffentlich alle Zutaten bekommen zu können. Auf dem Weg zum Supermarkt machen wir noch einen kleinen Abstecher über die Jalan Alor Foodstreet. Sie ist direkt bei uns um die Ecke und schon aus einiger Entfernung kommt uns ein sehr spezieller Geruch entgegen. Wenn da mal keine Durians auf uns warten. Die Durian, auch Stinkefrucht genannt, wird ihrem Namen mehr als gerecht. Der sehr eigene Geruch verbreitet sich durch die Straßen und kaum biegen wir um die Ecke, da sichten wir auch schon zahlreiche Stände, an denen Durians verkauft werden. Obwohl es noch nicht spät ist, treiben sich schon viele Leute auf der Foodstreet rum. Die Tische der an eine der gereihten Restaurants sind gut besucht und die Leuchtschilder mit zahlreichen Speisen säumen beide Seiten rechts uns links von uns. Einzelne Stände sind aneinander gereiht. Es gibt Sticky Rice mit Mango, Dumplings mit verschiedenen Füllungen, Spieße aller Art, Seafood, gebratenen Speck, Eis und so ziemlich alles, was ein hungriges Herz begehrt. Verschiedenste Gerüche und Rauchschwaden umgeben uns und wir ziehen schnell weiter zum Supermarkt. Spätestens morgen werden wir nochmal hierhin kommen.


Der Supermarkt befindet sich, wo auch sonst, in einer großen und höchst klimatisierten Mall. Diese Temperaturschwankungen zwischen Tiefkühltruhe und stickiger, schwüler und schweißtreibender Hitze, sind für uns schwer zu verstehen. Gefühlt gefrieren die Schweißtropfen beim Betreten der Mall und verwandeln sich beim Verlassen wieder in kleine Sturzbäche. Ein immer wiederkehrender kurzer Hirnfrost wie beim Trinken eines Slushy-Eises im Hochsommer. Nur dass man beim Slushy Bock auf den Frische-Kick hat und hier nicht drumherum kommt, die Eiskammern zu durchkämmen. Kommen wir aber wieder zum Wesentlichen: dem Essen. Der Supermarkt ist groß und gut sortiert. Wir schauen uns gespannt um und erkunden erstmal die lokalen Produkte und das Sortiment. Gefühlt muss jede Kaufentscheidung langwierig getroffen werden. Handelt es sich überhaupt um das richtige Produkt? Welche der 20 Müslisorten nehmen wir und wie war nochmal die neue Umrechnung? Wenn wir keine reife Avocado finden, was nehmen wir dann? Nach einer gefühlten Stunde Einkauf begeben wir uns wieder auf den Heimweg.

Mexican in Malaysia
Passend zu Malaysia gibt es heute Quesadillas.. 😅 Wir haben Lust auf etwas frisches und scharfes. Und auf Käse. Die malaysische Küche werden wir in den kommenden Tagen natürlich noch genauer unter die Lupe nehmen. Es gibt eine Tomatensalsa mit Koriander, Chili und Limette, eine Art Sourcream und Quesadillas. Dazu noch einen Salat und Tortilla Chips. Wir bekommen den Gasherd nur leider nicht an. Dieses Mal liegt es aber schlichtweg daran, dass dieser einfach nicht funktioniert. So ein Ärger, dabei hatten wir uns so sehr aufs Kochen hier gefreut und insbesondere den Backofen auf den Fotos genau unter die Lupe genommen. Das erklärt allerdings auch, warum es eine elektrische Herdplatte und einen elektrischen Mini-Backofen gibt. Hauptsache wir können unsere Quesadillas zubereiten und das Bier ist kalt.

Das Endergebnis schmeckt ganz hervorragend und wir verbringen gut gesättigt den Rest des Abends auf der Couch. Vom Flug sind wir nämlich noch sehr gerädert und eigentlich fallen uns auch den ganzen Tag schon die Augen zu. Morgen wollen wir schließlich früh in den Tag starten.
Apropos fit in den Tag starten
Das kleine Gym möchte genutzt werden, also erbarmen wir uns nach dem ersten Kaffee im Bett zu einer kleinen Sporteinheit und einem anschließenden Planschen im Pool. So kann der Tag starten. Nach dem Frühstück geht es in die Stadt, endlich mal wieder Sightseeing – habt ihr Lust mitzukommen?



Überraschungs-Mall
Dann starten wir doch direkt mal mit einem Ausflug in eine Mall. Schon wieder? Der Berjaya Times Square Komplex hat mehr zu bieten als man sich vorstellen möchte. Sagen wir mal so, beim nächsten Lockdown könnte man hier gut seine Zeit verbringen. Es gibt alles, und zwar wirklich ALLES, was man sich vorstellen kann. Auf 48 Stockwerken mit über 1.000 Geschäften, Restaurants, einem Hotel und nicht zuletzt einem Freizeitpark. Beim Eintreten müssen wir uns erstmal zurechtfinden. Die Shops sehen eher etwas ramschig aus, uns werden Massagen und eine Pediküre angeboten. Als wir auf den Aufzug warten, sehen wir eine Bimmelbahn im Erdgeschoss durch die Gänge fahren. Dass wir keine 5 Minuten später und zehn Stockwerke höher eine richtige Achterbahn sehen, ahnt zumindest Caro noch nicht. Dort wartet auf zwei Stockwerken nicht nur eine Achterbahn, sondern direkt ein ganzer Freizeitpark. Ungläubig starren wir auf die Fahrgeschäfte. Ganz nebenbei gibt es übrigens auch noch Lasertag, mehrere Bowlingbahnen, eine Fotostation und zahlreiche Spielautomaten (mit zahlreich meinen wir so in etwa 300). Für körperliche Ertüchtigungen ist natürlich ebenfalls gesorgt, es gibt ein Fitnessstudio und sogar einen Badminton-Court. Den ein oder anderen Kinderspielplatz mit Bälle-Bad gibt es natürlich auch.



Wir sind wirklich verwundert, dass es so etwas überhaupt gibt. Vor allem weil (zumindest bei unserem Besuch) kaum etwas los ist. Die Fahrgeschäfte im Freizeitpark fahren natürlich trotzdem. Trotzdem sind wir froh, als wir doch irgendwann den Ausgang finden.
Chinatown
Wir spazieren weiter Richtung Chinatown. Wie ihr in unserem „Hallo Malaysia“ Artikel sicher schon gelesen habt, war Kuala Lumpur zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Pionierstadt. Viele Chines:innen (hauptsächlich waren es Männer) kamen damals als Minenarbeiter für den Zinnhandel in die Stadt. Zwischen den 1860ern und den 1870er gab es einen Bürgerkrieg, nach diesem wurden die Zinnminen geschlossen. Die Chines:innen blieben und begannen mit dem Anbau von Reis- und anderen Gartenprodukten.
- Diese Produkte wurden schon damals auf der Pentaling-Street verkauft. Auch heute tummeln sich hier zahlreiche Verkäufer:innen. Kleidung und Schuhe (von „bekannten“ Marken), Streetfood-Stände, Obst und Gemüse – hier gibt es alles und alles wird lautstark an den Mann und die Frau gebracht.
- Der Central Market liegt nicht weit entfernt und wurde 1888 gegründet. Das Gebäude wurde vom Abriss bewahrt und zählt heute zum Kulturerbe. In doppelstöckigen Gebäude befinden sich zahlreiche kleine Läden. Es werden viele Souvenirs aber auch Speisen und Getränke verkauft.
- Lorong Panggung – diese wunderschöne Straße hat es uns besonders angetan. Ehrlicherweise bietet sie einen Foto-Spot nach dem nächsten. Es gefällt uns so gut, dass wir auch am Abend nochmal hierhin kommen. Die Hauptattraktion hier ist eigentlich der Kwai Chai Hong, wo ein traditioneller chinesischer Bogen die Besucher:innen durch eine chinesische Holzbrücke in eine Seitengasse führt.
- Der Sri Maha Mariamman Tempel ist der älteste Hindu-Tempel in Kuala Lumpur (1873) und befindet sich am Rande von Chinatown. Insbesondere für die frühen indischen Einwanderer:innen hat dieser Ort noch heute eine besondere Bedeutung.
- Das chinesische Pendant ist nicht weit entfernt. Der Sin Sze Ya Tempel ist der älteste taotistische Tempel in der Stadt. Laut Informationstafel wurde dieser 1864 gegründet und den Schutzgottheiten Sin Sze Ya und Si Sze Ya gewidmet. Die Gottheiten standen den Gläubigen während des Bürgerkriegs bei und basieren auf zwei realen Personen. Die Tempelanlage wurde schließlich 1883 gebaut. Der Eintritt ist kostenfrei und wir sind die einzigen Touris hier. Viele Gläubige entzünden Räucherstäbchen und beten. Im Tempel selbst wird allerdings auch gut geschafft. Rechts und links sitzen Frauen die Räucherstäbchen in riesigen Mengen konfektionieren. Ein lustiges Gesamtbild.









Kein Chinatown ohne Streetfood
Wer viel erkundet, der bekommt auch Appetit. Wir können es gar nicht abwarten, unser erstes Essen in Südostasien zu testen. Die erste Wahl ist ein Mochi-Stand. Es ist Konstis erstes Mal. Caro hat da schon mehr Erfahrung und ist eigentlich kein bekennender Mochi-Fan (nicht zu verwechseln mit Monchi). Aber der kleine Stand und die dahinter stehende kleine Frau sehen einfach zu einladend aus. Die Basis bildet Reisstärke, die ursprünglich gedämpft und anschließend unter enormen Kraftaufwand geschlagen wird. Es entsteht eine weiche und sehr zähe Masse, die in Japan (dort kommen die kleinen Kugeln ursprünglich her) oft gefüllt wird. In unserem Fall wird die „Mochi-Schlange“ von der netten Dame mit einer Schere geschnitten und dann in drei verschiedenen „Krümeln“ gewendet. Einmal in Standard (leicht süß), dann in Erdnuss-Krümeln (unser Favorito) und schlussendlich in schwarzem Sesam. Es schmeckt ganz gut, allerdings ist die Konsistenz etwas gewöhnungsbedürftig.



Der Snack stillt natürlich noch nicht unseren Hunger und wir kehren ein. Einfach in das nähst gelegene Lokal an der Straße. Wir essen eine Art Rührei mit Chili, Knoblauch und Sesam. Es ist ein kaltes Gericht, süß, scharf und gleichzeitig erfrischend – lieben wir. Dazu teilen wir uns noch gebratene vegetarische Nudeln mit Pilzen und Gemüse. Endlich schmeckt das Essen wieder nach etwas. Das soll nun wirklich nicht das Essen in Zentralasien verurteilen, aber die Mischung aus Schärfe, Frische und Säure haben wir dort wirklich vergeblich gesucht. Ein weiterer kleiner Sidefact: Natürlich gibt es hier auch jede Menge fleischlastige Gerichte, ABER es gibt eben auch Alternativen und bisher hat das Personal immer direkt verstanden, wenn wir nach vegetarischen Gerichten gefragt haben. Wir sind auf jeden Fall sehr gespannt auf alles, was noch kommt und freuen uns sehr darauf.

Im Merchant’s Lane gönnen wir uns dann eine kleine Pause vom Trubel auf den Straßen. Wir genießen einen Flat White im Innenhof auf der ersten Etage. Hip kann Kuala Lumpur auf jeden Fall. Während wir unseren Flat White genießen, finden direkt neben uns ein paar Fotoshootings statt. Wenn da nicht mal ein paar Fotos auf Insta landen. Auf dem Heimweg erstehen wir noch ein paar köstliche Mini-Bananen von einem kleinen Straßenhändler. Dann ist erstmal Duschen und Ausruhen angesagt.


Bukit Bintang
Nach einer kleinen Pause sieht unser heutiger Plan vor, dass wir zum Abendessen die Jalan Alor Foodstreet aufsuchen. Das Bukit Bintang Viertel, in dem auch unsere Unterkunft liegt, ist das Shopping- und Entertainment-Viertel von Kuala Lumpur. Hier pulsiert schon am Tag das Leben.


Gegen Abend läuft Bukit Bintang allerdings auf Hochtouren. Es ist wahnsinnig viel los und von einiger Entfernung hören wir schon Live-Musik. Diese kommt nicht etwa aus einer Bar, sondern einfach von der Straße. Umrundet von einer großen Menschentraube wird lautstark Gas gegeben. Straßenmusik der anderen Art. Und das gefühlt an jeder Ecke. Das Publikum wird eingebunden, es ist wie eine Art Open Air Jam Session, Konzert und Karaokeabend zugleich und der Funke scheint überzuspringen. Die Zuschauenden singen und tanzen mit, es werden (selbstverständlich) Videos gemacht. Die Geschäfte haben größtenteils noch offen, überall werden Speisen und Getränke verkauft.
Foodie auf der Jalan Alor Foodstreet
Wir ziehen weiter Richtung Jalan Alor. Es ist noch mehr los als bei unserem ersten Besuch und die zahlreichen Plastiktische und -stühle sind alle gefüllt. Es riecht alles wahnsinnig gut und wie haben keine Ahnung, wie wir uns hier entscheiden sollen. Irgendwann biegen wir in eine Seitenstraße und stehen vor einem Vietnamesen. Der ist es. Auch wir nehmen an einem Plastiktisch neben einem Aquarium Platz. In diesem schwimmt das Abendessen der anderen Gäste – Hummer, große Garnelen und für uns undefinierbare Fische. Sehr unschön für uns. Grüße gehen raus an Caros Eltern: Die erinnern sich sicher noch an lautstarke Proteste aus der Kindheit beim Anblick von Hummern mit zusammengebundenen Scheren in Wasserbecken. Aber gut, zumindest werden wir sie verschonen. Wir bestellen uns Tofu in Szechuan-Pfeffer und ein Nudelgericht mit Gemüse. Wir sind sehr gespannt auf den Tofu. Eigentlich ist Caro kein Fan, wir sehen es aber als Teil unserer Reise diese Abneigung in Akzeptanz umzuwandeln. Den Tofu, den wir in Deutschland kennen, schmeckt größtenteils nach nichts und ist in Caros Augen oft komplett überflüssig. Ein kleines bisschen kommen wir heute schon unserem Ziel näher. Der in einer sehr würzigen Soße servierte Tofu hatte eine gute Konsistenz und ist durch die Soße auch ganz lecker. Am Ende mischen wir beide Gerichte irgendwie zusammen, es schmeckt alles sehr lecker und wieder anders, als wir es bisher kennen. Dazu bestellen wir zwei Tiger Beer. Was bekommen wir? Einen Flaschenkühler (natürlich aus Plastik) mit Eis, zwei überdimensionalen Tiger Beer Flaschen und zwei Miniaturgläschen. Jaja, wir wissen genau, was ihr denkt: „Kölschgläser sollten die beiden ja eigentlich gewöhnt sein..“, aber wir schätzen die max. Füllmenge auf ca. 100 ml. Hier wird alles dafür gegeben, um das Bier bei den Temperaturen möglichst lange genießbar zu machen. Oder man trinkt halt einfach schneller.
Auf dem Rückweg legen wir noch zwei Stopps ein. Putu piring ist ein typisches Dessert in Malaysia und Singapur. Bestehend aus Reismehl, dunklem Palmzucker und Kokosraspeln werden die Zutaten in Form von kleinen Ufos gedämpft. Die Ufo’s befinden sich in kleinen Trichtern, die mit einer Art Stoff ausgelegt sind. Durch den Trichter-Hals kommt die heiße Luft an die Putu-Masse und wird von unten gedämpft. Es schmeckt auch sehr gut, ein köstliches und kostengünstiges Dessert. Zu guter Letzt kommen wir um den Mango-Sticky-Rice nicht drumherum. Dieser wird in Schalen to go an mehreren Ständen verkauft. Der wahnsinnig klebrige Reis (wie der Name ja schon sagt), ist zu Kugel geformt, dazu gibt es frische Mango und separat verpackt gesüßte Kokosmilch. Alles zusammen schmeckt natürlich auch sehr gut. Mehr als gut gesättigt treten wir den kurzen Heimweg an. Mittlerweile spielen andere Bands, trotz der späten Uhrzeit ist immer noch sehr viel los und auch wir bleiben nochmal stehen und schauen uns das Schauspiel an.








Batu Caves
Die Batu Caves sind schlichtweg eine der größten Attraktionen in Kuala Lumpur. Die Kalksteinhöhlen, die nur ca. 15 km von Kuala Lumpur entfernt sind, beherbergen mehrere Hindu-Tempel. Der Name kommt vom nahegelegenen Fluss Batu. Die Höhlen wurden erst recht spät berühmt. Die größte ist die 100 m hohe sogenannte Tempel- und Kathedralenhöhle, in der später Hindu-Schreine errichtet wurden. Sie existieren schon seit rund 400 Millionen Jahren und wurden von den Menschen früher als Unterschlupf genutzt. Erst 1890 entdeckte ein indischer Händler die Höhle und erklärte sie zur Höhle des Gott Murugan. Dann gibt es noch die Dark Cave, eine weitere (dunkle) 2 km lange Höhle, die mit einer Tour besichtigt werden kann. Diese Höhle haben wir allerdings ausgelassen. 272 steile und bunte Treppenstufen führen vom Vorplatz hinauf zum Eingang der Höhle. Genau das richtige um 7 Uhr morgens. Da die Batu Caves ein touristisches Highlight sind, möchten wir uns die Höhle sehr früh anschauen und starten den Tag in Form eines Treppen-Morning-Workouts bei dem tatsächlich schon ein paar Schweißperlen ihren Weg über unsere Gesichter finden. Dafür ist tatsächlich noch fast gar nichts los. Auf dem Vorplatz sind mehr Tauben als Tourist:innen unterwegs, auf dem Weg nach oben, werden wir von mehr Affen als Treppensteiger:innen begleitet und oben in der Höhle warten dann noch ein paar Hähne auf uns. Richtig gelesen, was genau die Hähne hier oben machen, wissen wir nicht. Was wir nicht sehen, aber was hier in der Höhle zahlreich vertreten ist, sind zahlreiche Fledermäuse.








Alljährlich findet zu Beginn des Jahres in der Höhle das Thaipusam-Fest statt. An diesem Tag kommen zahlreiche gläubige Hindus an diesen Ort und zelebrieren auf (für uns abstruse erscheinende) Weise diesen Tag. Unter anderem wird von einigen Gläubigen ein schweres Holzgestell in einer Prozession die Treppen hochgetragen. Dabei bohren sich zahlreiche Metallstäbe in die Haut. Andere stecken sich Spieße durch ihre Zungen und Wangen, bringen sich in einen Trance-Zustand und pilgern dann mit ihren Opfergaben wie Milch, Blumen etc. hoch zur Höhle. Wir können nur erahnen, was beim Thaipusam-Fest hier los sein muss.
Der Backmeister
Nach dem Besuch der Batu Caves bekommen wir langsam Hunger und machen uns auf den Weg zu unserem heutigen Frühstücks-Spot. Schon in Zentralasien hat Konsti diese Lokalität recherchiert. Ein deutscher Bäcker mit deutschem Brot. Zugegebenermaßen sind unsere Erwartungen nicht gerade niedrig, die Loafology Bäckerei in Islamabad hat einfach wahnsinnig gut vorgelegt. Wir gönnen uns zwei Flat White (was auch sonst), eine Frischkäse-Brezel und ein Rührei-Frühstück mit verschiedenem Brot. Es schmeckt wirklich sehr gut. So gut, dass wir beschließen für das heutige Abendessen ein Baguette mitzunehmen. Das ist dann aber leider doch eine Enttäuschung. Schon beim Entgegennehmen müssen wir leider feststellen, dass es alles andere als knusprig gebacken ist. Es erinnert uns eher an den gescheiterten Heilungsversuch von Gilderoy Lockhard bei Harry Potter’s Armbruch. Sorry für diesen Fan-Vergleich, aber bald ist ja auch wieder Harry-Potter-Marathon-Zeit.



Brickfields oder auch Little India
Frisch gestärkt laufen wir Richtung Little India. Schließlich gibt es aufgrund der Geschichte Kuala Lumpurs auch einige Inderinnen und Inder. Der Name Brickfields hat natürlich auch seine eigene Geschichte: Nach einer schlimmen Überschwemmung und einem anschließenden Feuer in 1881 wurden die aus Holz und Atap (Reetdach) bestehenden Gebäude zerstört. Daraufhin kam ein Brite auf die Idee, dass die neuen Gebäude aus Ziegeln gebaut werden sollten. Im Zuge des Wiederaufbaus der Stadt wurde dann ein Ziegelbrennofen im Viertel errichtet, welcher das Gebiet zum Zentrum für Ziegelherstellung werden ließ.
Einen kleinen Abstecher machen wir noch zum buddhistischen Thean Hou Tempel, der nicht weit von Little India auf einem kleinen Berg liegt. Mittlerweile lässt sich die Sonne blicken und es ist unfassbar heiß und schwül. Wir schwitzen. Und wie wir schwitzen.. Der Thean-Hou-Tempel ist ein sechsstöckiger Tempel, welcher der Meeresgöttin Mazu gewidmet ist. Er wurde erst 1989 eröffnet und befindet sich auf einem großzügigen Grundstück mit Garten. Der Tempel ist sehr beeindruckend und schön. Wir haben generell das Gefühl, dass Besucher:innen in den buddhistischen Tempeln sehr offen empfangen werden. Der Besuch kostet keinen Eintritt und es gibt lediglich ein paar Hinweisschilder, dass man sich rücksichtsvoll benehmen soll. Heiraten kann man hier übrigens auch und tatsächlich sehen wir sogar ein Hochzeitspaar. Sowohl die Braut als auch der Bräutigam sind in rot gekleidet, die anderen Frauen tragen weiß. Ohne Gewähr, dass das typisch chinesisch ist, es ist uns lediglich hier aufgefallen.







In Little India angekommen, ist das Viertel weder so groß noch so indisch, wie wir es uns vorgestellt haben. Klar, die Bewohner:innen fangen hier nicht plötzlich an, wie wild zu hupen, aber ein bisschen mehr Trubel haben wir doch erwartet. Es gibt einige indische Supermärkte, Verkaufsstände an den Straßen und auch die farbigen Torbögen und ein kitschiger Elefanten-Brunnen erinnern an das indische Flair. Es sind aber tatsächlich vermehrt indisch-aussehende Menschen unterwegs und auch das kulinarische Angebot lässt uns in schönen Erinnerungen schwelgen. Was machen wir da? Richtig: Samosa essen gehört zum Pflichtprogramm! Ansonsten gibt es hier typischerweise viele Restaurants, die Essen auf Bananenblättern servieren. Wir schlendern etwas durch die Straßen, trinken zum Abschluss einen Mango-Lassi und machen uns dann auf den Weg zurück zur Unterkunft und gehen noch einkaufen.







Eigentlich wollten wir heute nochmal vor die Tür, wir sind allerdings beide so müde, dass wir den Abend mit dem ein oder anderen Live-Konzert auf dem Fernseher und einem Gin Tonic ausklingen lassen. Achja, das Baguette haben wir natürlich trotzdem gegessen. Etwas getoastet haben wir Bruschetta daraus gezaubert. Dazu gab es selbstgemachten Tzatziki, teure Oliven und einen Salat.

Neuer Tag, noch mehr Sightseeing
Ihr habt es wahrscheinlich schon gemerkt, aber das absolut typische Touri-Bild für Kuala Lumpur fehlt natürlich noch. Heute stehen endlich die Petronas Towers auf unserem Programm. Von einer Mall in der Nähe unserer Unterkunft stoßen wir mehr oder weniger zufällig auf einen direkten Fußgängerweg in einem oberirdischen „Tunnel“. Irgendwie lustig, so kommen wir, ohne diverse Straßenüberquerungen und inkl. Klima Richtung Petronas. Leider biegen wir einmal falsch ab und landen dann doch an der Straße. Prinzipiell nicht schlimm, aber dann passiert das, was eigentlich nur noch eine Frage der Zeit war. Während Caro sowohl mit den Augen als auch mit den Gedanken ganz woanders ist, tritt sie in ein Straßenloch, knickt um und macht sich einmal auf der Straße lang. Na Prima. Was erst gar nicht schlimm scheint, wird sich später noch als etwas schmerzhafter herausstellen. Selbst Schuld, wenn man überall seine Augen hat, nur nicht auf dem Boden.
Petronas Tower
Das Wahrzeichen der Stadt sind die insgesamt 452 m hohen Wolkenkratzer, die auch aus Petronas Twin Towers bezeichnet werden. Bis zur Fertigstellung 2004 galten die Türme mit der markanten Brücke in vielen Ranglisten wegen ihrer strukturellen Höhe als die höchsten der Welt. Das sind sie natürlich nicht mehr. Kleiner Sidefact: Dafür legt KL gerade mit dem Merdeka 118 (auch Menara Warisan Merdeka, KL 118 und PNB 118) nach. Mit 678,9 m ist das Hochhaus das zweithöchste Gebäude der Welt. Es soll in diesem Jahr fertiggestellt werden. Von unserem Pool haben wir eine perfekte Aussicht auf das stylische und beeindruckende Hochhaus. Aber nun zurück zu den Petronas. Auch hier ein kleiner lustiger Sidefact: Beim Bau ging Malaysia irgendwann der Stahl aus, sodass Stahlteile durch Stahlbeton ersetzt wurden, was das Gewicht der Türme verdoppelte. Ebenfalls berühmt ist die Skybridge, die beide Türme auf einer Höhe von 172 m miteinander verbindet. Um durch leichte Schwingbewegungen der beiden Gebäudehälften nicht beschädigt zu werden, ist die die begehbare Brücke auf Kugellagern angebracht.



Wir bleiben auf sicherem Boden und begutachten die Petronas aus dem nahegelegenem Park. Weil es dann natürlich auch dazu gehört, schauen wir einmal kurz in die Suria KLCC Mall, die über 300 Geschäfte beherbergt. Ganz nett, aber nichts für uns. Wir steuern lieber einen Snackpoint an. Das stellt sich im Nachhinein als richtiger Glücksgriff heraus.
KKL steht für Kantine in Kuala Lumpur
Direkt hinter einem nahegelegenen kleinen chinesischen Tempel befindet sich eine Art Kantine. Wir folgen unauffällig den Einheimischen mit einem Schlüsselband um den Hals. Wir haben gelesen, dass viele Einheimische hier in ihrer Mittagspause zum Essen hinkommen. Das Buffet soll hier nicht nur günstig, sondern auch komplett vegetarisch sein. Wir sind anscheinend spät dran, denn es ist nicht mehr viel los. Aber gut für uns, so können wir uns in der Halle erstmal ein bisschen orientieren. In der Mitte stehen viele Tische und Stühle. Auf der rechten Seite sitzen ältere Damen an einem Tisch und schnibbeln Gemüse. Daneben waschen ebenfalls ältere Damen Geschirr ab. Weiter hinten gibt es Essens-Stationen. Wir vermuten erst die Hauptgerichte, Getränke und dann Beilagen. Konsti geht nochmal auf Nummer sicher und fragt nach, ob auch wirklich alles vegetarisch ist. Die Frau lächelt uns sehr freundlich an „Yes, everything is vegetarian.“ – mega! Wir sind ganz auf dem Häuschen und beladen unsere Teller ohne zu wissen, was genau wir da gerade nehmen. Es wird ein kleines Experiment, am Ende landen wir beim Zahlungscounter, hinter dem (wie auch sonst) eine lächelnde ältere Dame ist, die uns noch zu verstehen gibt, dass wir uns noch Besteck mitnehmen müssen. Wir zahlen für zwei Teller inkl. einem Getränk umgerechnet 2,70 €. Es schmeckt ganz hervorragend, Caro ist besonders bei dem gedämpften Bun verliebt, dieser ist mit einer Art süßen Bohnenpaste gefüllt. Fast ein bisschen wie ein Germknödel.



Saloma Bridge
Mehr zufällig kreuzt unser Weg die Saloma Brücke, eine Fußgänger- und Fahrradbrücke, die über den Klang River führt. Beim Anblick der Brücke fällt Caro ein, dass diese Brücke eigentlich auch auf der Sightseeing-Liste steht. Besonders im beleuchteten Zustand am Abend ist sie ein belebtes Fotomotiv. Das Design erinnert übrigens an die Blätter des Betelpfeffers, einer Pflanzenart, die hier beheimatet ist und auf Hochzeiten zum Einsatz kommt. Da wir die Brücke queren müssen, um zum nächsten Spot zu kommen, machen wir selbstverständlich auch ein Foto.

Kampung Baru
Kampung Baru ist eine malaiische Enklave im nördlichen Teil des zentralen Geschäftsviertels von Kuala Lumpur. Das Viertel wurde 1899 gegründet, um den Malaien die Möglichkeit zu geben, ihren dörflichen Lebensstil in der Stadt beibehalten zu können. Heute ist die Siedlung zu einem politischen Symbol der malaiischen Kultur geworden, da sich die Bewohner:innen gegen das moderne Stadtleben „zur Wehr“ setzen. Typischerweise sieht man also hier noch Einfamilienhäuser, die aus Holz und auf Holzstelzen gebaut sind. Es bietet sich uns genau dieses Bild. Eigentlich sind wir inmitten der Stadt, aber dennoch gibt es hier alte Holzhäuser mit grünen Gärten. Auf den Hauptstraßen reihen sich zahlreiche kleine Streetfood-Restaurants/Garküchen aneinander. Am Nachmittag ist generell noch nicht so viel los, wir scheinen aber auch tatsächlich die einzigen Tourist:innen zu sein. Wir gehen gemütlich durch die Straßen, als es plötzlich wie aus Eimern anfängt zu regnen. Erst wollen wir weiter gehen, wir sind ja schließlich nicht aus Zucker, beschließen dann aber schnell, uns unterzustellen. Eine Planänderung muss her. Wir fahren mit dem Grab (das südostasiatische Uber) in ein Café.




Feeka Café
Weils so schön war und der Flat White auch geschmeckt hat, bekommt das hübsche und stylische Feeka Café einen eigenen kleinen Absatz. Wir entspannen uns vom Trubel und den Schritten, die wir heute abgerissen haben. Von hier aus ist unsere Unterkunft nicht weit entfernt. Das ist tatsächlich auch sehr von Vorteil. Denn nachdem wir erstmal unsere Füße ausgeruht haben, merkt Caro, dass ihr Fuß doch mehr schmerzt, als erst angenommen. Nach dem Kaffee treten wir etwas humpelnd und langsam den Heimweg an. Wir gehen noch schnell einkaufen und kochen uns zuhause ein einfaches Pasta-Gericht. Um Caros Fuß etwas zu kühlen, erweitern wir das Rezept um Tiefkühl-Erbsen.



Pssst
Wir lassen uns natürlich trotzdem nicht unsere Pläne für den Abend durchkreuzen. Wir möchten noch einmal zu den Petronas Towern und nach Chinatown bei Nacht. Im Dunklen erhoffen wir uns nochmal eine schöne beleuchtete Atmosphäre und die bekommen wir auch.
Wir laufen ein bisschen durch Chinatown, suchen erneut den Fotospot auf und dann geht’s zum 303.





Vor dem kleinen Souvenirshop standen wir an unserem ersten Tag schon einmal. Jetzt sitzt ein Mann hinter einem Tisch, ansonsten ist der Laden abgedunkelt und quasi geschlossen. An der Wand sehen wir einen aufgemalten Schriftzug „303“. Auch dieser fällt uns wahrscheinlich nur auf, weil wir es vorher auf Google so gesehen haben. Der Mann begrüßt uns und führt uns durch eine verschlossene Tür nach hinten. Wir sind jetzt in einer Secret Bar oder auch Speakeasy Bar. Von außen als Bar nicht zu erkennen, gehen wir durch einen Gang und sind dann in einer stylischen und sehr gemütlichen Cocktailbar. Auch wenn es zwischenzeitlich nicht so aussieht, ist in der Bar selbst viel los. Was uns besonders gut gefällt, die Spirituosen sind in einem hohen „Bücherregal“ hinter der Bar aufgestellt, die Bartender haben eine seitlich rollende Leiter, um an die edlen Tropfen zu kommen. Eigentlich wollen wir nur für ein Getränk bleiben, es ist wie zu erwarten war, nicht günstig. Wir bleiben dennoch für eine zweite Runde und machen uns einen sehr schönen Abend.


Es gibt übrigens ein paar dieser Secret Bars hier und natürlich ist es weniger geheim, wenn man solch eine Bar einfach bei Google findet. Trotzdem fällt uns auf, dass viele Einheimische hier sind. Die Cocktails schmecken übrigens auch besonders gut.
Immernoch keine Langeweile
Den nächsten Tag lassen wir etwas ruhiger angehen. Auf dem Weg zum Merdeka Square stolpern wir zufällig auf ein Kaffee Festival. Wenn das nicht mal genau das richtige ist. In einer kleinen Halle sind lauter kleine Stände aufgebaut. Und was gibt’s hier? Überraschung: Jede Menge Kaffee. Die kleinen Marken haben süße Logos und uns läuft die ein oder andere Katze über den Weg. Das gefällt uns (natürlich). Es schauen uns ein bisschen um und gönnen uns zum Abschluss einen Kaffee bei „The fatty cat“. Das Logo und der Name sind einfach zu gut. Der Kaffee übrigens auch. Es ist ein Cold Brew mit Maracuja-Irgendwas und Tonic Water. Klingt komisch, schmeckt mega.



Merdeka Square
Noch nie haben wir so viele Flaggen auf einem Fleck gesehen. Wir stehen auf dem Unabhängigkeitsplatz oder auch Merdeka Square und rundherum befinden sich überall Flaggen. An jedem Gebäude, an jedem Geländer, einfach überall. Es ist unmöglich sie zu zählen. Liegt das vielleicht am anstehenden Nationalfeiertag?
Auf dem Platz selbst wurde am 31. August 1957 der Union Jack eingeholt und das allererste Mal die malaysische Flagge gehisst.


National Moschee
Es ist Freitag, unser eigentlicher Plan war es, eine andere Moschee zu besichtigen. Diese ist aber heute für Besucher:innen geschlossen. Unweit vom Merdeka Square gehen wir zur National Moschee, diese hat heute von 15-18 Uhr geöffnet. Die moderne Moschee wurde 1965 eröffnet. Am Eingang müssen wir uns kurz registrieren, die Schuhe werden natürlich ausgezogen, Konsti bekommt einen Sari und Caro eine lilafarbene Kutte mit Kapuze. Damit erinnert sie Konsti an eine Darstellerin aus die Purpurnen Flüsse.




Beim Reingehen fängt es schon an, zu regnen, jetzt schüttet es wie aus Eimern. Mit einem Grab fahren wir zurück zur Unterkunft.
Byebye Bude
Wir bereiten noch etwas unsere Weiterreise vor, hüpfen noch einmal in den Pool (wie sehr wussten wir diesen Pool in den letzten Tagen zu schätzen) und packen zusammen. Am Abend gehen wir wieder essen. Es ist schon relativ spät, direkt vor der Tür sind uns die leuchtenden Schilder schon oft aufgefallen. Wir fahren eine Rolltreppe runter und uns fällt ein Schild ins Auge: We serve vegetarian options. Wir werden direkt von einer älteren Dame begrüßt, hier können wir bleiben. Wir bekommen zwei unterschiedliche Nudelgerichte und gratis dazu noch eine sehr nette Unterhaltung. Jessica war schon öfter in Deutschland und hat auch ein Stück der Berliner Mauer bei sich Zuhause. Ein guter Freund von ihr ist angeblich CEO bei BASF. Sie erzählt sehr viel, obwohl ihr Englisch hervorragend ist, verstehen wir nicht alles.




Sie lädt uns noch ein, nach Ladenschluss mit in eine Pianobar zu kommen. Wir haben allerdings Adiletten und Jogginghose an und müssen ja morgen früh raus. Wir spazieren noch einmal über die Foodstreet und gehen dann ins Bettchen. Am nächsten Morgen ziehen wir ein letztes Mal unser Sportprogramm durch und müssen uns dann auch schon auf den Weg zum Busbahnhof machen.
Keine Langeweile Fazit
Wir können nur sagen: Kuala Lumpur hat so einiges zu bieten und wir haben uns sehr sehr wohl hier gefühlt. Es gibt viel zu erleben, anzuschauen, zu essen und durch unsere coole Bude hatten wir in den letzten Tagen auch einen Rückzugsort vom Trubel in der Stadt. Natürlich gibt’s auch hier Tourist:innen, aber auch genügend Einheimische, man versinkt quasi im Strom an ganz unterschiedlichen Menschen und hat das Gefühl, ein authentisches Malaysia kennenzulernen. Wir haben die Vielfalt im Supermarkt genossen, zu kochen und essen zu gehen. Sachen auszuprobieren, die wir vorher nicht kannten und immer noch nicht wissen, was wir genau probiert haben. Live Musik auf der Straße, viele unterschiedliche Ethnien, die direkt nebeneinander ihre Religion ausleben. Moderne trifft auf Tradition. Das Reisen und Erleben wurde uns hier sehr einfach gemacht und vor allem: Die Menschen hier laufen mit einem Lachen im Gesicht durch die Gegend und sind alle unfassbar freundlich. Vom Großstadtstress ist hier nichts zu spüren. Jetzt freuen wir uns, noch ein bisschen etwas anderes von Malaysia zu sehen, auch wenn der nächste Stopp nur kurz sein wird. Stay tuned.