Und da sind wir auch schon wieder weg! Kurz und knackig waren wir nur in Tadschikistan unterwegs.
Bestes Essen: Das Essen im libanesischen Restaurant „Al Sham“ in Dushanbe (shame on us)
Meist gesichtetes Tier: Babykatzen
Verletzungen/Beeinträchtigungen: Leider meldet sich Caros Magen wieder zurück
Häufigste Automarke: Mit Abstand Opel (wer auch immer diese alten Dinger in dieser Stückzahl hierher verscheuert)
Unsere persönlichen Highlights: Die vielen schönen Bergseen, das erste Mal wirklich per Anhalter auf der Ladefläche eines Pickup, die vielen Babykatzen und Hunde
Land und Leute
Auch in Tadschikistan waren die meisten Menschen wieder sehr gastfreundlich zu uns. Ob man da schon etwas den persischen oder den muslimischeren Einfluss merkt? Auch wenn wir hier vielleicht etwas weniger in den direkten Kontakt gekommen sind, als zuvor in Kirgisistan, haben wir ein absolut positives Bild von Tadschikinnen und Tadschiken. Dass der Islam hier (noch) eine etwas größere Rolle spielt, haben wir deutlich gemerkt.
Beim Besuch des Futsal-Spiels waren fast ausschließlich Einheimische unter den Zuschauer:innen. Viele Männer und nur ein paar Frauen. Die Stimmung war super, bei der Hymne wurden stolz die Fahnen geschwenkt und alle haben laut mitgesungen. Die Mannschaft wurde ebenfalls lautstark angefeuert und als dann tatsächlich die Tore für Tadschikistan fielen, waren alle ganz aus dem Häuschen. Man könnte glatt behaupten, dass die Stimmung besser war als beim Heimspiel der deutschen Nationalmannschaft. Beim anschließenden Besuch eines Pubs ist uns auch aufgefallen, dass hier zu späterer Stunde viele Tadschikinnen und Tadschiken unter den Gästen sind. Es wird viel Shisha geraucht, aber auch Alkohol konsumiert. Das haben wir in den ländlicheren Gegenden eigentlich gar nicht gesehen.
Auch wenn wir mit Locals nicht so sehr in den Austausch gekommen sind, haben wir in Tadschikistan tolle andere Menschen kennengelernt. Gerne denken wir an den Abend im Salom-Hostel in Pandschakent zurück, an dem wir mit allen zusammengesessen, Bier getrunken und Reisegeschichten erzählt haben oder natürlich an unsere Wandergruppe zu den 7 Seen.
Auch die Schere zwischen Stadt und Land ist sehr offensichtlich, wobei mit Stadt hier vor allem Duschanbe gemeint ist, in dem viele junge Leute mit sehr dicken und vornehmlich deutschen Autos unterwegs gewesen sind. Auch war sehr auffällig wie viel in Duschanbe gebaut wurde und wie viel Wohnungen hier aktuell entstehen. Ein bisschen mussten wir dabei an Astana, die Hauptstadt Kasachstans denken, in der ebenso unendlich viel Geld von Investierenden aus dem Ausland in den Bau von neuen schicken Wohnungen gesteckt wurde, in denen heute niemand wohnt.
Landschaftlich ist Tadschikistan wunderschön und oft auch noch unberührt. Natürlich ist DAS touristische Ziel hier, so es das dann gibt, der Pamir Highway. Eigentlich stand dieser ursprünglich ja auch auf unserer Liste, aufgrund der geschlossenen Grenzübergänge haben wir es uns allerdings anders überlegt. Damit haben wir natürlich einen großen Teil von Tadschikistan gar nicht gesehen. Aber auch die Fan-Mountains, in denen wir unterwegs waren, geben einen guten Eindruck, dass Tadschikistan auf jeden Fall eine Reise wert ist.
An was man in Tadschikistan nicht vorbeikommt, ist der Präsident des Landes, um den es einen regelrechten Führerkult gibt. Gefühlt sieht man auf jedem staatlichen Gebäude, sei es eine Behörde oder eine Schule, ein Bild in Überlebensgröße und fühlt sich immer ein Stück weit beobachtet vom Staatsoberhaupt.
Kulinarik
Egal, mit wem wir uns über das Essen in Tadschkistan unterhalten haben, die Meinung war immer die gleiche: Fürs Essen kommt man nicht hierher.
Kulinarisch haben wir ehrlicherweise gar nicht so viel von Tadschikistan erlebt, auch weil viele viele Gerichte mit Fleisch serviert werden. Wenn wir lokal gegessen haben, dann war es oft in Guesthouses das selbst angebaute Gemüse in irgendeiner Form gekocht. Das Frühstück in Guesthouses besteht oftmals aus zwei (fettigen) Spiegeleiern, trockenem Brot, einer Art Marmelade aus lokalen Früchten wie Aprikosen und Süßigkeiten/Keksen.
Womit wir in Tadschikistan wirklich etwas Probleme hatten, war das Einkaufen. Wenn wir eine Küche zur Verfügung hatten, haben wir immer selbst gekocht, allerdings egal wie einfach unsere Ideen gewesen sind, selten haben wir alles, was wir benötigen, in einem Supermarkt bekommen. Wir mussten meistens 2-3 (Super-)Märkte ablaufen und dann fehlte meistens immer noch irgendetwas. Und noch etwas war sehr auffällig in Tadschikistan: Der Verbrauch von Plastiktüten. Jedes einzelne Gemüse wurde immer in eine separate Plastiktüte verpackt und abgewogen. Unsere Taktik ist es zwar meistens, alles einzeln abwiegen zu lassen, dann aber wenigstens alles in eine Plastiktüte zu schmeißen und alle Kleber auf die Tüte zu kleben, aber da haben wir die Rechnung oft ohne das Personal in den Supermärkten gemacht, für die es ganz normal ist, alles einzeln in Plastik zu verpacken.
Transport
In Tadschikistan von A nach B zu kommen, hat sich etwas schwieriger gestaltet als noch in Kirgisistan. Es gibt zwar auch so etwas wie Marschrutkas, allerdings lange nicht so viele und so organisiert. Die meisten Strecken werden einfach per Shared Taxi überwunden.
Wenn man Touren in die Berge machen möchte, ist dies meist mit viel Aufwand verbunden, zumindest sofern man es kostengünstig halten möchte. Anbieter, die horrende Preise verlangen und einen dabei auch gerne mal über den angeblich nicht vorhandenen Public Transport belügen, gibt es einige.
Per Anhalter fahren hat allerdings ganz gut geklappt. Sowohl eine kostenfreie Fahrt als auch die Mitnahme gegen eine Gebühr (wie es hier üblich ist) hat problemlos und schnell geklappt. Besonders die Fahrt auf dem Lader war für uns ein kleines Highlight. Sorgen haben wir uns hier zu keiner Zeit gemacht.
Was wir auch noch nicht so ganz begriffen haben, ist die Fahrweise. Natürlich sind wir durch Indien und Pakistan schon gewohnt, dass viele Menschen nicht besonders vorausschauend fahren. In Tadschikistan haben wir es aber auch beispielsweise oft erlebt, dass die Fahrer minutenlang auf einer einsamen geraden Landstraße auf der falschen Seite fahren, ohne dass es einen Grund dafür gibt.
Unser Fazit
Die Natur in Tadschikistan ist wunderschön mit ihren vielen Bergen und Seen. Wir waren durch Kirgisistan schon sehr verwöhnt, haben hier aber noch einmal eine ganz andere Natur gesehen und erlebt. Am Ende lag es vielleicht auch ein bisschen an uns selbst, dass wir nicht so lang in Tadschikistan geblieben sind, weil wir einfach etwas müde vom Wandern und vor allem von der Organisation dieser Wandertrips gewesen sind und einfach weiterkommen und etwas anderes sehen wollten.
Die Mamas an der Stelle jetzt bitte kurz aufhören zu lesen: Wir haben vor allem in Tadschikistan in den vielen Gesprächen mit anderen Travellern immer wieder gehört, wie schön und toll der Iran und vor allem wie gastfreundlich die Iranerinnen und Iraner sein sollen. Und ein bisschen hadern wir jetzt doch, ob wir den Iran nicht irgendwo noch einmal in unsere Reise einbauen können.